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Charlotte von Hessen-Kassel (1627–1686)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Charlotte von Hessen-Kassel, um 1650

Charlotte von Hessen-Kassel, Kurfürstin von der Pfalz, (* 1627; † 1686) war die Gemahlin des Kurfürsten Karl Ludwig und Mutter der Liselotte von der Pfalz.

Ihre Eltern waren Wilhelm V. von Hessen-Kassel und Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg.

Leben

Charlotte von Hessen-Kassel führte eine unglückliche Ehe mit Karl Ludwig, die dazu führte, dass die gemeinsame Tochter Liselotte zu ihrer Tante Sophie von der Pfalz nach Hannover geschickt wurde und dass sich Karl Ludwig eine Geliebte, Luise von Degenfeld, nahm.

Wegen dieser Verbindung kam es zum Eklat, der dazu führte, dass sich Karl Ludwig wegen ihren "ungehorsamen, halsstarrigen, verdrießlichen und widerspenstigen" Verhaltens scheiden ließt und Luise von Degenfeld heiratete.

Persönlichkeit

Charlotte von Hessen-Kassel galt als unerträglich launisch. Sophie von der Pfalz schreibt im Jahr 1686 über die Vorbereitungen zu Charlottens Beerdigung:

Das war das einzige Mal, daß man sie ankleidete, ohne daß sie die Leute angefahren oder geschlagen hätte."

Sophie erzählt in ihren Memoiren anschaulich von den Auseinandersetzungen am kurfürstlichen Hof:

Denn, indem sie das Kabinett der Degenfeld durchstöberte, fand sie nicht nur alle die Liebesbriefchen des Kurfürsten, sondern auch all die Schmucksachen, die er ihr geschenkt hatte. Das versetzte sie in eine Wut und sie ließ mich und meine Schwester rufen. Die Degenfeld hatte ihrerseits den Kurfürsten benachrichtigen lassen, und als wir eintrafen, erblickten wir einen ganz außergewöhnlichen Auftritt. Der Kurfürst stand vor seiner Geliebten, um die Schläge abzuwehren, die sie von seiner Gemahlin hätte bekommen können, die Kurfürstin ging im Zimmer hin und her und hatte alle Schmucksachen der Degenfeld in den Händen. Voll Zorn kam sie auf uns zu und schrie: Prinzessinnen, schaut her, das alles ist der Lohn der Hure, das alles ist nicht für mich bestimmt. Als der Kurfürst ihr sagte, sie solle die Juwelen derjenigen, der sie gehörten, zurückgeben, warf sie alles durchs Zimmer und kreischte: Wenn sie mir nicht gehören sollen, nun dann sind sie da, und da, und hier!"

Zitiert nach W. von Moers-Messmer: Heidelberg und seine Kurfürsten.