Zum Inhalt springen

24-Stunden-Rennen von Le Mans 1928

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. August 2020 um 22:06 Uhr durch Erika39 (Diskussion | Beiträge) (Schlussklassement: Korr.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Die Sieger Woolf Barnato und Bernard Rubin
Bentley 4 1/2 Litre

Das sechste 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 6e Grand Prix d’Endurance les 24 Heures du Mans, auch Sixiemes Grand Prix d'Endurance les 24 Heures du Mans, Circuit Permanenthe de la Sarthe, fand vom 16. bis 17. Juni 1928 auf dem Circuit des 24 Heures bei Le Mans in Nordwestfrankreich statt.

Das Rennen

Der auf dramatische Weise zustande gekommene Gesamtsieg des Bentley-Teams Sammy Davis und Dudley Benjafield im Vorjahr hatte zur Folge, dass sich weit mehr britische Rennmannschaften für das Rennen interessierten als die Jahre zuvor. Neben der Bentley-Werksmannschaft waren erstmals Lagonda und Aston Martin mit Werkswagen vertreten. Zum zweiten Mal kamen auch Fahrzeuge aus den USA an die Sarthe. Chrysler schickte zwei 72 six nach Europa, die von der französischen Vertretung eingesetzt wurden. Das Steuer des Wagens mit der Nummer Sieben teilte sich das rumänische Cantacuzino-Prinzenpaar. Den Wagen mit der Nummer Acht fuhren André Rossignol und Henri Stoffel. Auch aus den USA kam ein mächtiger 4,9-Liter-Stutz, der von Charles Weymann vorbereitet wurde. Am Steuer saßen der Sieger von 1926, Robert Bloch, und sein Landsmann Édouard Brisson. Die französischen Teams konzentrierten sich vor allem auf die kleinen Rennklassen.

Das Rennen war von Beginn an ein Dreikampf zwischen Bentley, Chrysler und Stutz. Unterschiedliche Teams lösten sich an der Spitze ab, und mehrmals wurde der Rundenrekord gebrochen. Nur drei Runden konnte der Ariès, der hubraumstärkste französische Wagen, mithalten, dann fiel das Team mit Kolbenschaden aus. Sir Henry Birkin hatte einen Reifenschaden und verlor mehr als drei Stunden und damit jede Chance auf den Sieg. In der Nacht führte der Stutz, der aber am Sonntagvormittag von Problemen mit dem Getriebe geplagt wurde. Während der Birkin/Chassagne-Bentley durch eine große Aufholjagd glänzte, kollidierten beide Lagondas in der Mulsanne und fielen aus.

Erst beim letzten Tankstopp konnte Woolf Barnato den führenden Stutz überholen, war aber selbst in großen Schwierigkeiten. Das Chassis des Bentley war gebrochen und Barnato konnte nur mehr in langsamer Fahrt um die Strecke rollen. Seinen Sieg rettete der Umstand, dass Brisson im Stutz nurmehr mit einem Gang fuhr und nicht mehr aufholen konnte. So siegte Barnato mit nur einer halben Runde Vorsprung, und Bentley konnte den dritten Gesamtsieg feiern.

Ergebnisse

Piloten nach Nationen

Dritte Französische Republik 42 Franzosen Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich 18 Briten Rumänien Konigreich 2 Rumänen Argentinien 1 Argentinier Belgien 1 Belgier
Italien 1861 1 Italiener Monaco 1 Monegasse

Schlussklassement

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Motor Reifen Runden
1 5.0 4 Vereinigtes Konigreich Bentley Motors Ltd. Vereinigtes Konigreich Woolf Barnato
Vereinigtes Konigreich Bernard Rubin
Bentley 4 ½ Litre “Old Mother Gun” Bentley 4.4L I6 D 155
2 5.0 1 Dritte Französische Republik Société de Carrosserie Weymann Dritte Französische Republik Édouard Brisson
Dritte Französische Republik Robert Bloch
Stutz DV16 Blackhawk Stutz 4.9L I8 D 154
3 5.0 8 Dritte Französische Republik Grand Garage Saint-Didier Paris Dritte Französische Republik Henri Stoffel
Dritte Französische Republik André Rossignol
Chrysler 72 Six Chrysler 4.1L I6 D 144
4 5.0 7 Dritte Französische Republik Grand Garage Saint-Didier Paris Rumänien Konigreich Prince Ioan Ghyka Cantacuzene
Rumänien Konigreich George Ghyka Cantacuzene
Chrysler 72 Six Chrysler 4.1L I6 D 140
5 5.0 3 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bentley Motors Ltd. Vereinigtes Konigreich Sir Henry Birkin
Dritte Französische Republik Jean Chassagne
Bentley 4 ½ Litre Bentley 4.4L I6 D 135
6 1.5 27 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alvis Car and Engineering Company Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Major Maurice Harvey
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Harold Purdy
Alvis FA12/50 Alvis 1.5L I4 D 132
7 1.1 32 Dritte Französische Republik Bollack Netter et Cie Dritte Französische Republik Michel Doré
Dritte Französische Republik Jean Treunet
BNC Type H Monza Ruby 1.1L I4 D 131
8 2.0 12 Italien 1861 Fabbrica Automobili Itala Dritte Französische Republik Robert Benoist
Dritte Französische Republik Christian Dauvergne
Itala Tipo 65 S Itala 2.0L I6 D 131
9 1.5 28 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alvis Car and Engineering Company Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sammy Davis
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich William Urquhart-Dykes
Alvis FA12/50 Alvis 1.5L I4 D 130
10 1.1 35 Dritte Französische Republik Société des Moteurs Salmson Dritte Französische Republik Georges Casse
Dritte Französische Republik André Rousseau
Salmson GS Salmson 1.1L I4 D 128
11 2.0 16 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lagonda Motor Company Vereinigtes Konigreich André d’Erlanger
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Douglas Hawkes
Lagonda OH 2 Litre Speed Lagonda 2.0L I4 D 126
12 1.5 29 Dritte Französische Republik SA des Automobiles Tracta Dritte Französische Republik Maurice Benoist
Dritte Französische Republik Louis Balart
Tracta Type A S.C.A.P. 1.5L I4 D 119
13 1.1 37 Dritte Französische Republik Automobiles Lombard SA Dritte Französische Republik Lucien Desvaux
Dritte Französische Republik Pierre Goutte
Lombard AL3 Grand Air Sport Lombard 1.1L I4 E 117
14 1.1 36 Dritte Französische Republik Etablissements Henri Precioux Dritte Französische Republik Guy Bouriat
Dritte Französische Republik Pierre Bussienne
E.H.P. Type DU C.I.M.E. 1.1L I6 D 116
15 2.0 19 Dritte Französische Republik Société des Applications à Refroidissements par Air Dritte Französische Republik Gaston Duval
Dritte Französische Republik Gaston Mottet
S.A.R.A. SP7 S.A.R.A. 1.8L I6 E 115
16 1.1 31 Dritte Französische Republik Pierre Fenaille Dritte Französische Republik Roger Bourcier
Argentinien Hector Vasena
Tracta S.C.A.P. 1.1L I4 110
17 1.1 42 Dritte Französische Republik Pierre Fenaille Dritte Französische Republik Jean-Albert Grégoire
Dritte Französische Republik Fernand Vallon
Tracta S.C.A.P. 1.1L I4 108
Ausgefallen
18 1.5 24 Dritte Französische Republik Henri Guilbert
Dritte Französische Republik André Lefèbvre
S.C.A.P. S.C.A.P. 1.5L I4 95
19 1.1 39 Dritte Französische Republik Lucien Lemesle
Dritte Französische Republik Henry Godard
S.C.A.P. S.C.A.P. 1.1L I4 91
20 1.5 26 Vereinigtes Konigreich Aston Martin Ltd. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jack Bezzant
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Cyril Paul
Aston Martin 1,5 International Aston Martin 1.5L I4 82
21 5.0 2 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bentley Motors Ltd. Vereinigtes Konigreich Dudley Benjafield
Vereinigtes Konigreich Frank Clement
Bentley 4,5 Litre Bentley 4.4L I6 71
22 5.0 5 Monaco Louis Chiron Dritte Französische Republik Cyril de Vère
Monaco Louis Chiron
Chrysler 72 Chrysler 4.1L I6 66
23 1.1 41 Dritte Französische Republik Ariès Dritte Französische Republik Fernand Gabriel
Dritte Französische Republik Louis Paris
Ariès 8-10 CV Ariès 1.1L I4 51
24 2.0 14 Dritte Französische Republik Louis Charaval
Dritte Französische Republik „Christian“
Itala Tipo 61S 2000 Itala 2.0L I6 50
25 1.5 21 Dritte Französische Republik Henri de Costier
Dritte Französische Republik Sosthènes de la Rochefoucauld
Alphi Alphi 1.5L I4 45
26 1.5 25 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Aston Martin Ltd. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Augustus Bertelli
Vereinigtes Konigreich Capt. George E. T. Eyston
Aston Martin 1,5 International Aston Martin 1.5L I4 32
27 1.1 30 Dritte Französische Republik Émile Salmson et Cie Dritte Französische Republik Joseph Hasley
Dritte Französische Republik Albert Perrot
Salmson GS Salmson 1.1L I4 30
28 2.0 20 Dritte Französische Republik Emile Maret
Dritte Französische Republik Gonzaque Lécureul
S.A.R.A. SP7 S.A.R.A. 1.8L I6 25
29 2.0 18 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich F. E. Metcalfe Vereinigtes Konigreich Capt. R. Clive Gallop
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Major E. J. Hays
Lagonda OH 2-Litre Speed Lagonda 2.0L I4 23
30 1.1 40 Dritte Französische Republik Ariès Dritte Französische Republik Arthur Duray
Dritte Französische Republik Roger Delano
Ariès 8-10CV Ariès 1.1L I4 22
31 2.0 15 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich F. E. Metcalfe Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sir Francis Samuelson
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Frank King
Lagonda OH 2-Litre Speed Lagonda 2.0L I4 13
32 5.0 6 Italien 1861 Goffredo Zehender
Belgien Jacques Ledure
Chrysler 72 Chrysler 4.1L I6 5
33 3.0 9 Dritte Französische Republik Ariès Dritte Französische Republik Robert Laly
Dritte Französische Republik Louis Rigal
Ariès Surbaissée 3-Litre Ariès 3.0L I4 3
Nicht gestartet
34 2.0 17 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich F. E. Metcalfe Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Berd Hammond
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich E. J. Hayes
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich W. L. Handley
Lagonda OH 2-Litre Speed Lagonda 2.0L I4 1
35 5.0 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bentley Motors Ltd. Bentley 4,5 Litre Bentley 4.4L I6 2

1 Nicht gestartet 2 Ersatzwagen

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Motor Reifen
36 1.5 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Donald Marendaz
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich P. L. Densham
Marendaz Spezial
37 1.1 Ariès
38 3.0 Ariès
39 1.5 Aston Martin
40 1.5 Sowjetunion 1923 Boris Iwanowski
Italien 1861 Attilio Marinoni
Dritte Französische Republik Rachevsky
Alfa Romeo 6C 1500
41 1.1 Lombard
42 1.1 Lombard
43 1.1 Lombard
44 1.1 Lombard
45 1.1 Lombard
46 1.1 Dritte Französische Republik Simas
Dritte Französische Republik Ego
D’Yrsan K Sport Ruby 1.1L I4
47 1.1 Dritte Französische Republik Marquis Raymond Siran de Caranac
Dritte Französische Republik de Souassy
D’Yrsan K Sport Ruby 1.1L I4

Klassensieger

Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
4. Biennial Cup – Index of Performance Dritte Französische Republik George Casse Dritte Französische Republik André Rousseau Salmson GS Rang 10
3000–5000 cm³ Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Woolf Barnato Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bernard Rubin Bentley 4,5 Litre Gesamtsieg
1500–2000 cm³ Dritte Französische Republik Robert Benoist Dritte Französische Republik Christian Dauvergne Itala Tipo 61S 2000 Rang 8
1101–1500 cm³ Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Major Maurice Harvey Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Harold Purdy Alvis TA Rang 6
750–1100 cm³ Dritte Französische Republik Michel Doré Dritte Französische Republik Jean Treunet B.N.C Rang 7

Renndaten

  • Gemeldet: 47
  • Gestartet: 33
  • Gewertet: 17
  • Rennklassen: 5
  • Zuschauer: unbekannt
  • Ehrenstarter des Rennens: unbekannt
  • Wetter am Rennwochenende: trocken
  • Streckenlänge: 17,262 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 24:00:00,000 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 155
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 2669,272 km
  • Siegerschnitt: 111,219 km/h
  • Pole Position: unbekannt
  • Schnellste Rennrunde: Sir Henry Birkin – Bentley 4,5 Litre (#3) – 8.07.000 = 127,604 km/h
  • Rennserie: zählte zu keiner Rennserie

Literatur

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909-413-06-3.
  • R. M. Clarke: Le Mans. The Bentley & Alfa Years 1923–1939. Brooklands Books, Cobham 1998, ISBN 1-85520-465-7.
Commons: 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1928 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien