Yehudi Menuhin


Yehudi Menuhin, Baron Menuhin, OM, KBE (* 22. April 1916 in New York; † 12. März 1999 in Berlin) war ein von Geburt US-amerikanischer, später schweizerischer (ab 1970) und britischer (ab 1985) Geiger, Bratschist und Dirigent. Er zählt zu den bedeutendsten Violinvirtuosen des 20. Jahrhunderts.
Leben

Menuhin wuchs in San Francisco auf. Seine Eltern Moshe und Marutha, Nachfahren chassidischer Rabbiner, stammten aus Homel in Weißrussland und hatten ihre Jugend in Palästina verbracht und waren unabhängig voneinander nach Amerika gekommen. Kurz nach der Ankunft änderte der Vater seinen Familiennamen von Mnuchin in Menuhin. Moshe und Marutha heirateten in New York und hatten drei Kinder: den Sohn Yehudi, auf deutsch Judäer, Jude – den Vornamen hatte die Mutter aus Trotz gegen eine antisemitische Bemerkung einer Vermieterin gewählt – und die beiden Töchter Hephzibah (1920–1981) und Yaltah (1921–2001). Yehudi erhielt mit vier Jahren den ersten Geigenunterricht bei Louis Persinger.[1]
Bereits 1925 gab Menuhin sein erstes Solokonzert, weitere folgten 1926 in New York. 1927 zog er mit seiner Familie nach Paris, um fortan auf europäischen Bühnen zu wirken, dort besonders von der Fachwelt beachtet. Menuhin erreichte schließlich als Zwölfjähriger seinen Durchbruch am Abend des 12. April 1929 mit dem Konzert der drei B (Johann Sebastian Bachs Violinkonzert E-Dur, Brahms’ Violinkonzert und Beethovens Violinkonzert) und den Berliner Philharmonikern unter Bruno Walter in der Berliner Philharmonie.[1]
Seine Karriere als Konzertgeiger führte Menuhin anschließend um die ganze Welt. Im Zweiten Weltkrieg trat er vor alliierten Soldaten auf. Für überlebende Insassen einiger befreiter Konzentrationslager, darunter des KZ Bergen-Belsen, spielte er im Juli 1945, am Klavier begleitet von Benjamin Britten. 1947 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er als erster jüdischer Musiker nach dem Holocaust mit den Berliner Philharmonikern unter Wilhelm Furtwängler einige Konzerte aufführte. Er sah dies als einen Akt der Versöhnung und erklärte Kritikern, er wolle damit die Musik und den Geist Deutschlands wiederbeleben. Neben seiner Konzerttätigkeit und späteren Arbeit als Dirigent (ab 1982 Chefdirigent des Royal Philharmonic Orchestra) engagierte sich Menuhin stets auch für die Bedürftigen der Welt.
Musikalische Entwicklung

Menuhin bekam mit vier Jahren eine blecherne Spielzeug-Geige, die er jedoch wütend zertrampelte, als er die ersten Töne hörte. Mit Unterstützung der Großmutter kaufte die Familie daraufhin eine echte Violine. Ersten Unterricht erhielt er bei dem österreichischen Geiger Sigmund Anker, der in San Francisco eine Violinschule betrieb.[2] Nach mehreren Versuchen wurde der Junge im Alter von sechs Jahren von Louis Persinger als Schüler aufgenommen, der seit 1923 Konzertmeister des San Francisco Symphony Orchestra war. Am 29. Februar 1924 trat der Siebenjährige im Rahmen eines Konzertes dieses Orchesters auf. Am Klavier begleitet von seinem Lehrer Persinger trug er Louis de Bériots „Scène de ballet“ und als Zugabe Pablo de Sarasates „Zigeunerweisen“ vor und erntete wiederum vielversprechende Kritiken. Louis Persinger zog im Winter 1925/26 nach New York, die Menuhins folgten ihm, um den wertvollen Unterricht nicht zu verlieren. Dort erhielt der Knabe erstmals auch theoretischen Musikunterricht am Institute of Musical Art, der späteren renommierten Juilliard School.
Zu seinem New Yorker Debüt am 17. Januar 1926 im Manhattan Opera House schenkte sein Mäzen Sidney Ehrmann dem jungen Künstler seine erste wertvolle Geige, eine Siebenachtelgeige des Mailänder Instrumentenbauers Giovanni Grancino von 1696.
Auf Persingers Rat entschieden sich die Menuhins, unterstützt von Sidney Ehrman, 1926 nach Paris zu reisen, um bei Persingers altem Lehrer Eugène Ysaÿe weiter zu studieren. Als der zehnjährige Wunderknabe 1926 Eugène Ysaye vorgestellt wurde, bewältigte er zwar die enormen Kniffligkeiten der „Symphonie espagnole“ von Edouard Lalo mit mühelos scheinender Geläufigkeit. Er fiel aber kläglich durch, als Ysaye – „Das hatte ich mir gedacht!“ – von ihm eine einfache Akkord-Zerlegung über alle Saiten und Grifflagen verlangte: eine Aufgabe aus dem Violin-Elementarunterricht. Noch im Alter erzählte Menuhin amüsiert, wie Ysaÿe ihn aufforderte, einen A-Dur-Dreiklang über mehrere Oktaven zu spielen. Er konnte es nicht: Etüden hatte er nie gespielt, sie waren für ihn keine Musik.
Anschließend bemühte sich Menuhin beharrlich, bei George Enescu vorspielen zu dürfen. Dieser willigte ein und entschied sich, Menuhin für ein Jahr zu unterrichten. Bevor der Unterricht richtig beginnen konnte, ging der neu gewonnene Lehrer jedoch erst einmal auf Konzertreise. Sein Schüler machte sich in der Zwischenzeit daran, auch das Pariser Publikum zu erobern. Sein französisches Debüt – mit einer wiederum von „Onkel Sydney“ gestifteten neuen, diesmal original großen Grancino-Violine – am 6. Februar 1927, begleitet vom Orchestre Lamoureux unter der Leitung von Paul Paray mit Lalos Symphonie espagnole fügte seiner jungen Karriereleiter eine weitere Sprosse hinzu. Ein weiterer Auftritt mit denselben Musikern und Tschaikowskys Violinkonzert am 12. Februar konnte trotz oder gerade wegen eines unglücklichen Zwischenfalls diesen Erfolg noch steigern: Während des Konzertes riss die E-Saite der neuen Geige und musste vom Konzertmeister repariert werden, bevor das Werk beendet werden konnte. Yehudis besonnen-beherrschte Haltung in dieser Situation beeindruckte Musiker und Publikum gleichermaßen.
Nach seiner Rückkehr begann Enescu Menuhin zu unterrichten. Im Sommer reiste die ganze Familie mit Sack und Pack in Enescus rumänisches Ferienidyll Sinaia, wo der Unterricht fortgesetzt wurde und Yehudi mit Zigeunermusik Bekanntschaft machte. Nach einem unbeschwerten Sommer forderte ihn Enescu auf, bei Adolf Busch weiter zu studieren, weil er sonst „fast zu viel Zigeuner“ würde. Menuhin sollte die „deutsche Schule“ durchlaufen.[3] 1929 gab er sein Debüt in Berlin mit den Berliner Philharmonikern unter Leitung von Bruno Walter, mit denen er die Konzerte Bachs, Beethovens und Brahms' spielte. Im gleichen Jahr debütierte er in der Queen’s Hall mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Fritz Busch.
Als Zwölfjähriger bekam er als Geburtstagsgeschenk von dem fast blinden Bankier und großzügigen Mäzen Henry Goldman eine wertvolle Stradivari-Violine, die „Prinz Khevenhüller“, die bereits damals 60.000 US-Dollar kostete, aus dem Besitz von Emil Herrmann,[4] die ihn seitdem durch die Konzertsäle der Welt begleitete. Das 1733 gebaute Instrument stammt aus der größten Zeit des italienischen Geigenbauers: Jascha Heifetz spielt eine Stradivari-Violine von 1731, die Stradivaris von Ysaye und Adolf Busch sind aus dem Jahre 1732 datiert; ebenso wie Menuhins „Khevenhüller“ trägt auch Bronisław Hubermans Stradivari das Jahresdatum 1733, und Fritz Kreislers Stradivari-Geige ist 1734 entstanden.
Im Sommer 1930 studierte er bei Adolf Busch. Busch hatte Hubert Giesen als Menuhins persönlichen Pianisten für das „Wunderkind“ engagiert und aus Stuttgart nach Basel geholt – mit einem großzügig dotierten Vertrag über 24.000 Mark Jahresgehalt. In seinen Memoiren schildert Giesen, der von Menuhin „Hubsie“ genannt wurde, ihren Tagesablauf. Giesens Arbeit begann um acht Uhr morgens. Bis zwölf Uhr musste er im Musikzimmer den Klavierpart jener Stücke üben, in denen er den Geiger begleitete. Dieser übte seinerseits allein in seinem Zimmer. Am Nachmittag kam man zusammen. Yehudis Eltern engagierten einen Deutschlehrer und eine Italienischlehrerin aus Mailand. Nach einigen Monaten verlangte Busch, dass Yehudi und Giesen täglich eine Stunde „Kammermusik vom Blatt“ spielten.[5] Mit Giesen, wie mit seinem Nachfolger als Begleiter, dem polnischen Pianisten Artur Balsam, sprach Yehudi bald Deutsch. Anfang 1930 starteten sie zu einer großen Amerikatournee. Fast acht Monate war er mit seinem Vater und Giesen unterwegs, bevor er im Spätsommer nach Basel zurückkehrte. Adolf Busch gab ihm den letzten geigerischen Schliff, ehe Menuhin erneut auf Tournee ging und im Winter 1931 mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten zurückkehrte. Der Busch-Gesellschaft schrieb er 1966 aus London ins Stammbuch: „Durch Adolf Busch habe ich das tiefe Erbe der deutschen Musik kennengelernt“.
1932 spielte er in der Royal Albert Hall, London mit dem LSO unter der Leitung von Sir Thomas Beecham, gefolgt von dem Violinkonzert Edward Elgars, das der Komponist selbst dirigierte.
Nachdem er 1935 eine Welttournee mit 110 Konzerten in 72 Städten in Australien, Neuseeland, Südafrika und Europa beendet hatte, nahm er eine Auszeit von 1 ½ Jahren in Los Gatos, Kalifornien.
Wenige Jahre später war das Wunderkind-Phänomen in sich zusammengebrochen, Menuhin konnte nicht mehr so spielen wie zuvor. Später fand er erneut, und, wie behauptet wird, einen noch vertieften Zugang zu seinem Instrument. Aber seelische Verletzungen blieben zurück. Die ersten öffentlichen Auftritte nach seinem Zusammenbruch hatte er in unzähligen Konzerten vor Frontsoldaten im Zweiten Weltkrieg. Er erteilte dem notleidenden Béla Bartók den Auftrag für eine Solo-Violinsonate, die er im November 1944 in der New Yorker Carnegie Hall uraufführte.
Nach dem Krieg spielte er weiterhin Violinkonzerte. 1946 begann er in Zusammenarbeit mit dem ungarischen Dirigenten Antal Doráti, Leiter des wenige Monate zuvor gegründeten Dallas Symphony Orchestra, mit dem er zu Beginn des Jahres 1946 Bartóks Violinkonzert Nr. 2 aufgenommen hatte, eine neue Laufbahn als Dirigent.
Mit dem Sitar-Virtuosen Ravi Shankar kam es ab 1952 zu einer künstlerischen Zusammenarbeit, die 1967 zur Aufnahme der Koproduktion West meets East in England führte. In den 1970er Jahren ergab sich mit dem Jazzgeiger Stéphane Grappelli eine weitere musikalische Zusammenarbeit. Menuhins Vertrag mit EMI dauerte knapp 70 Jahre und ist der zeitlich längste in der Geschichte der Musikindustrie. Seine erste Aufnahme datiert von November 1929, seine letzte aus dem Jahr 1999.
Ehen und Kinder
Im Alter von 21 Jahren heiratete Menuhin Nola Nicholas, die 19-jährige Tochter eines australischen Industriellen. Die Ehe wurde 1947 geschieden. In zweiter Ehe heiratete er am 19. Oktober 1947 in London die Primaballerina Diana Gould (* 12. November 1912; † 25. Januar 2003). Sie hatte das Tanzen bereits 1947 aufgegeben und spielte am Theater.
Yehudi Menuhin hatte zwei Kinder aus der Ehe mit Nola Nicholas, Zamira (* 1939) und Krov (* 1940). Zwei Söhne, Gerard (* 23. Juli 1948) und Jeremy (* 2. November 1951), stammen aus der zweiten Ehe mit Diana Gould. Jeremy Menuhin ist der einzige Musiker der Familie. Die Söhne wuchsen mit Kindermädchen auf. Allein 1950 bereisten Yehudi und Diana Menuhin in fünf Monaten fünf Kontinente, und Yehudi Menuhin gab 147 Konzerte.
Der persönliche Nachlass der Menuhins wurde im Mai 2004 im Londoner Auktionshaus Sotheby’s versteigert.
Initiator musikalischer Institutionen
Yehudi Menuhin School
Im Jahr 1963 gründete Menuhin, unzufrieden mit dem Standard des Violinunterrichts in Großbritannien, die Yehudi Menuhin School in Stoke d’Abernon in Surrey.
Live Music Now
Zur Förderung junger, talentierter Künstler gründete Menuhin 1977 Live Music Now als gemeinnützige Organisation in England.[6] Musiker erhalten die Gelegenheit, sich in der Kunst des Vortragens zu üben und Kontakt zum Publikum zu finden. Die Mitglieder von Live Music Now organisieren eintrittsfreie Konzerte in sozialen Einrichtungen (Altenheime, Krankenhäuser, Behindertenheime, Gefängnisse etc.), deren Bewohner keine Konzerte besuchen können. In Deutschland ist die Organisation mittlerweile in 20 Städten tätig.[7]
Menuhin Competition
1983 rief er die Menuhin Competition ins Leben, einen renommierten Wettbewerb für junge Geiger. Die Teilnehmer dürfen höchstens 21 Jahre alt sein.[8] Der Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt, zuletzt in Oslo (2010), Peking (2012), Austin (2014), London (2016) und Genf (2018).[9] Viele Gewinner machten international Karriere, zum Beispiel Tasmin Little, Nikolaj Znaider und Julia Fischer.
International Yehudi Menuhin Foundation und MUS-E
1993 gründete der Menuhin die International Yehudi Menuhin Foundation mit Sitz in Brüssel.[10] Die Arbeit der Stiftung trägt dazu bei, dass Kinder – insbesondere in sozialen Brennpunkten – in ihrer Kreativität gefördert, in ihrer Ausdrucksfähigkeit und ihrer Persönlichkeit gestärkt und in ihrer sozialen Kompetenz unterstützt werden. 1993 begann das Hauptprojekt der Yehudi-Menuhin-Stiftung: MUS-E, ein künstlerisches Programm für Schulen, das derzeit in zehn europäischen Ländern und in Israel aktiv ist. Einmal pro Woche bestreiten Künstler aus Theater, Tanz, Musik und bildender Kunst zwei Schulstunden im Kernbereich des Unterrichts unter Mitwirkung der Lehrer. MUS-E macht erfahrbar, dass Vielfalt von Individualität und kultureller Herkunft jede Gemeinschaft bereichert. Europaweit engagieren sich 500 Künstler, fünfzig Koordinatoren (unter Mitwirkung von 1000 Lehrern) und viele hundert ehrenamtlich aktive Menschen für das Bildungsprogramm MUS-E, dessen positive Wirkungen in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen sind.[11] Inzwischen hatten mehr als 1 Million Kinder die Möglichkeit, ihre persönlichen Fähigkeiten zu entdecken und zu stärken.
Menuhin gründete 1999 die Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland. Am 25. Januar 2011 wurde bekannt, dass der Stiftungsvorstand Insolvenz anmelden musste, nachdem die Bezirksregierung Düsseldorf Ausgaben der Stiftung als nicht prüfungsfähig angesehen und daraufhin die vertraglich zugesicherten Fördermittel nicht freigegeben hatte.[12] Es ging dabei um die Finanzierung von MUS-E-Klassen in NRW.[13] Dies hatte zur Folge, dass bundesweit die Stiftung ihre Tätigkeit einstellen musste. Davon waren 22.000 Kinder betroffen. Der Insolvenzverwalter stellte 2018 in seinem Schlussbericht fest, dass nicht die Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland die Insolvenz zu verantworten hatte, sondern die Bezirksregierung Düsseldorf.[14] Die Arbeit der Stiftung wurde jedoch ab 2013 in der Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins MUS-E Deutschland e. V. fortgeführt.[15]
Il canto del mondo
Kurz vor Menuhins Tod wurde 1999 unter seiner Schirmherrschaft der Verein Il canto del mondo – Internationales Netzwerk zur Förderung der Alltagskultur des Singens e. V. – gegründet. Menuhin verfasste als Schirmherr den Text Zur Bedeutung des Singens, in dem er das Singen als die eigentliche Muttersprache des Menschen preist.[16][17]
Zitate und Anekdoten
- „Jeder Augenblick im Leben ist ein neuer Aufbruch, ein Ende und ein Anfang, ein Zusammenlauf der Fäden und ein Auseinandergehen.“
- Yehudi Menuhin zu einem Drehorgelspieler auf der Straße: „Wir Musiker müssen zusammenhalten!“[18]
- „Das Hören auf andere Stimmen, Gegenstimmen und Dissonanzen — die Regeln der Musik spiegeln das Leben selbst.“[19]
Preise und Ehrungen
- 1956: Großes Bundesverdienstkreuz
- 1960 erhielt er einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in Los Angeles.[20]
- 1964: Ehrenmitgliedschaft des Vereins Beethoven-Haus Bonn
- 1965: Mozartmedaille durch die Mozartgemeinde Wien[21]
- 1967 erhielt er von der Gemeinde Grenchen / SO das Ehrenbürgerrecht.
- 1968 erhielt er (zusammen mit Ravi Shankar) einen Grammy Award für die beste Kammermusik-Darbietung.
- 1970 wurde Menuhin in der Schweiz in Grenchen (Kanton Solothurn) eingebürgert. Kurze Zeit später erhielt er in seinem Schweizer Wohnort Gstaad (Kanton Bern) das Ehrenbürgerrecht. Sowohl Gerard als auch Jeremy Menuhin sind Schweizer Staatsbürger.
- 1971 wurde er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.
- 1972 wurde Menuhin mit dem Léonie-Sonning-Musikpreis ausgezeichnet.
- 1979 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.[22]
- 1982 Kulturpreis der deutschen Freimaurer
- 1984 Verleihung des Ernst von Siemens Musikpreises
- 1985 nahm Menuhin die britische Staatsbürgerschaft an. Für seine Verdienste um die Musik wurde er im selben Jahr von Königin Elisabeth II. zum Knight Commander des britischen Ritterordens Order of the British Empire (KBE) erhoben und durfte sich fortan Sir Yehudi Menuhin nennen.
- 1986 wurde er mit dem Moses-Mendelssohn-Preis ausgezeichnet.
- 1986 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen.
- 1990 wurde ihm der Glenn-Gould-Preis verliehen.
- 1990 wurde er mit dem Brahms-Preis der in Heide ansässigen Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet.[23]
- 1992 wurde er mit dem Musikpreis der Stadt Duisburg geehrt.
- 1993 wurde er zum Life Peer als Baron Menuhin, of Stoke d'Abernon in the County of Surrey.[24] erhoben.
- 1994 wurde er mit dem Premios Konex der Klasse „Condecoración Konex“ ausgezeichnet.
- 1996 wurde er in Berlin auf Vorschlag von Staatsopernintendant Prof. Dr. Hans Pischner zum ordentlichen Ehrenmitglied des Kuratoriums der Internationalen Gesellschaft zur Förderung junger Bühnenkünstler „BühnenReif e. V.“, der heutigen „Europäischen Kulturwerkstatt e. V.“ berufen.
- 1997 wurden ihm das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und im gleichen Jahr die Otto-Hahn-Friedensmedaille in Gold von der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) in Berlin überreicht.
Am Sitz der Europäischen Union in Brüssel heißt der Saal, der für Konzerte und Vorführungen genutzt wird, Espace Yehudi Menuhin. Er befindet sich im Paul-Henri Spaak-Gebäude.
Weiterhin war Menuhin Ehrenvorsitzender des Kuratoriums des Instituts für kulturelle Infrastruktur Sachsen in Görlitz.
Im Johanniterviertel in Bonn wurde eine Straße nach ihm Menuhinstraße benannt, in Wien-Floridsdorf der Yehudi-Menuhin-Weg.
Zudem gibt es in Berlin-Zehlendorf den Yehudi-Menuhin-Park.
Filme
- Zauberkonzert (Original „Concert Magic“) Produzent Paul Gordon, USA, 1947/48; Premiere im Stagedoor Theatre in San Francisco. (50 Jahre später sehen sich Menuhin und Humphrey Burton diesen Film gemeinsam an und kommentieren Auswahl und Spielweise in „Yehudi Menuhin in Hollywood“ (Deutschland, 2006, 52 Min., RBB, Regie: Günter Atteln))
- The Violin of the Century, Film von Bruno Monsaingeon
Menuhin wirkte in dem Spielfilm Sabine und die 100 Männer aus dem Jahr 1960 mit (Regie: William Thiele, mit Sabine Sinjen, Dieter Borsche und Dietmar Schönherr).
Literatur
Eigene Werke
- Die Violine – Kulturgeschichte eines Instruments. Metzler, Stuttgart und Bärenreiter, Kassel 1996, ISBN 3-476-01506-8.
- Kunst und Wissenschaft als verwandte Begriffe: Versuch einer vergleichenden Anatomie ihrer Erscheinungsweisen in verschiedenen Bereichen menschlichen Strebens. Suhrkamp, Frankfurt 1979.
- Ich bin fasziniert von allem Menschlichem. Piper, München 1989, ISBN 3-492-18259-3. (Originaltitel: Conversations with Menuhin)
- Konzertprobe mit Yehudi Menuhin und der Camerata Lysy – Gstaad. Haupt, Bern/Stuttgart 1986, ISBN 3-258-03575-X.
- Kunst als Hoffnung für die Menschheit. 1986.
- Lebensschule. 1987.
- Sechs Violinstunden. Illustriertes Lehrbuch mit Notenbeispielen. Müller Rüschlikon, 1971, ISBN 3-275-00522-7.
- Unvollendete Reise. Autobiographie. Teil 1, 1976.
- Unterwegs, Erinnerungen 1976–1995. Memoiren. Teil 2, Piper.
- Unfinished Journey. Futura, 1978. Verlag: Random House, 1979, ISBN 0-394-41051-3.
- Variationen, Betrachtungen zu Musik und Zeit. Piper, 1972.
- mit William Primrose: Violine und Viola. Yehudi Menuhins Musikführer. Fischer, 1978
- Worte wie Klang in der Stille. Thematisch gegliederter Aphorismen- und Maximenband. Herder, 1993, ISBN 3-451-23256-1.
- Vom König, vom Kater und der Fiedel. Ein Bilderbuch mit Spielanleitung für junge Geiger. Severin und Siedler, 1983, ISBN 3-88680-082-2.
- Traum, Albtraum oder Vision? Nur ein Bundesstaat für Juden oder Palestinenser kann Frieden stiften. in DIE ZEIT, 16. September 1988 (Nr. 38), auch abgedruckt im ersten Band der Gesamtreihe Klassik-Edition (S. 46–53) ISBN 3-476-02200-5
Werke über Yehudi Menuhin
- Harald Eggebrecht: Große Geiger. Piper, München/ Zürich, 2000, ISBN 3-492-04264-3.
- Albrecht Röseler, Norbert Hornig (Bearb.): Große Geiger unseres Jahrhunderts. Piper, München/ Zürich, 1996, ISBN 3-492-22375-3.
- Joachim W. Hartnack: Große Geiger unserer Zeit. Atlantis-Musikbuch-Verlag, Zürich 1993, ISBN 3-254-00171-0.
- Hommage à Yehudi Menuhin. Festschrift zum 70. Geburtstag. Nomos Verlagsgesellschaft, 1986, ISBN 3-7890-1278-5.
- Menuhin Festival Gstaad in Zusammenarbeit mit dem Menuhin Center Saanen (Hrsg.): Gstaad und die Menuhins. Verlag Benteli, Bern 2006, ISBN 3-7165-1446-2.
- ZEIT Klassik-Edition. 20 große Interpreten in 20 Bänden. Band 1: Yehudi Menuhin. Zeitverlag Gerd Bucerius, Hamburg 2006, ISBN 3-476-02201-3. (mit einer CD Menuhin spielt Brahms, Beethoven, Bruch. Violinkonzerte)
- Dan und Marta Rubinstein: Allegro con Spirito. Festival Yehudi Menuhin Gstaad. Edition Eden Verlag, Zürich 1988, ISBN 3-905492-01-6.
- Humphrey Burton: Menuhin: A Life. übersetzt von Harald Stadler.
- deutsch: Menuhin: Die Biographie. Piper Taschenbuch Verlag, 2004, ISBN 3-492-04239-2.
- Annette Landau: Yehudi Menuhin. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. November 2009, abgerufen am 20. Februar 2020.
- Moshe Menuhin: The Menuhin Saga. Sidgwick and Jackson, 1984, ISBN 0-283-98947-5.
- Robert Magidoff: Yehudi Menuhin, Mensch und Musiker. 1. Auflage. Herbig Verlag, 1982, ISBN 3-7766-1002-6.
Weblinks
- Literatur von und über Yehudi Menuhin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Diskographie Yehudi Menuhin warnerclassics.com
- Yehudi Menuhin, offizielle Website
- Audioaufnahmen mit Yehudi Menuhin in den Onlinebeständen der Österreichischen Mediathek (Interviews, Radiobeiträge, Musikaufnahmen)
- Geburtstag des Geigers Yehudi Menuhin, ZeitZeichen am 22. April 2016 (biographische Skizze mit Hörbeispielen)
Festivals
- Gstaad Menuhin Festival & Academy, Schweiz
- Festival Hommage Menuhin in Ville d’Avray, Frankreich
Einzelnachweise
- ↑ a b Ein zwölfjähriger Geiger. In: Vossische Zeitung, 6. April 1929, S. 3.
- ↑ Die Zeit Klassik Edition – 20 große Interpreten in 20 Bänden. Band 1: Yehudi Menuhin. Gerd Bucerius, Hamburg, S. 11.
- ↑ Sigfried Schibli: Spurensuche – Vom Zigeuner zum Klassiker. ( vom 28. Januar 2010 im Internet Archive), abgerufen am 15. Januar 2020.
- ↑ Emil Hermann: Geschichte und Beschreibung von zwei Meisterwerken des Antonius Stradivarius. bekannt als die „König Maximilian“ aus dem Jahre 1709 und die „Prinz Khevenhüller“ aus dem Jahre 1733 im Besitz von Emil Herrmann.
- ↑ Am Flügel Hubert Giesen. Meine Lebenserinnerungen. S. Fischer Verlag, 1982, ISBN 3-10-025401-5.
- ↑ Idee livemusicnow.de
- ↑ Yehudi Menuhin Live Music Now in Deutschland: Vereine livemusicnow.de
- ↑ Menuhin Competition: About menuhincompetition.org
- ↑ Previous Competitions menuhincompetition.org
- ↑ International Yehudi Menuhin Foundation
- ↑ Evaluation und Wirkungsstudien zum Programm MUS-E mus-e.de
- ↑ Yehudi-Menuhin-Stiftung Deutschland meldet Insolvenz an – Fördergelder nicht freigegeben ( vom 2. August 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 15. Januar 2020.
- ↑ Menuhin-Stiftung insolvent: MUS-E-Projekte stehen vor dem Aus, abgerufen am 14. Juli 2012.
- ↑ Laut dem Gutachten der Insolvenzkanzlei Piepenburg Gerling Düsseldorf, die vom Gericht beauftragt wurde, sei es „nur sehr schmerzlich zu ertragen und auch rückblickend nur schwer nachvollziehbar, warum die Bezirksregierung Düsseldorf mit ihrer harten Haltung das beeindruckende Projekt (das Programm MUS-E) in Deutschland zerstörte und sehr viele Kinder schwer enttäuschte“.
- ↑ Historie der Yehudi-Menuhin-Stiftung und des Programms MUS-E mus-e.de
- ↑ Il canto del mondo – Internationales Netzwerk zur Förderung der Alltagskulturen des Singens e.V. il-canto-del-mondo.de
- ↑ 100 Jahre Menuhin il-canto-del-mondo.de
- ↑ Menuhin gibt dem Drehorgelspieler eine grosszügige Spende am 19. September 1949 in Berlin. Foto von Hans Nolde (AP) mit rückseitigem Text in Englisch und Zitat in Helmut Zeraschi: Drehorgeln, Koehler Amelang (VOB), Leipzig, 1976 S. 11
- ↑ Rüdiger Pfeiffer (HG): Gegen den Strich: Das Jugend-Streichorchester Halberstadt, Frank & Timme, Berlin, 2015, S. 12
- ↑ https://walkoffame.com/yehudi-menuhin/. Abgerufen am 15. Juli 2020.
- ↑ Inschrift Deutschordenshof, Singerstraße: Yehudi Menuhin 1965 (abgerufen am 10. Juni 2014)
- ↑ friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de
- ↑ brahmspreis ( vom 25. Juni 2009 im Internet Archive)
- ↑ The Yehudi Menuhin School in Stoke d’Abernon, Surrey
Personendaten | |
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NAME | Menuhin, Yehudi |
ALTERNATIVNAMEN | Menuhin, Yehudi, Baron Menuhin |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanisch-schweizerisch-britischer Geiger und Dirigent |
GEBURTSDATUM | 22. April 1916 |
GEBURTSORT | New York City |
STERBEDATUM | 12. März 1999 |
STERBEORT | Berlin |
- Klassischer Geiger
- Life Peer
- Mitglied des House of Lords
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Großkreuz)
- Träger des Ordens des heiligen Jakob vom Schwert (Großkreuz)
- Träger des Order of Merit
- Knight Commander des Order of the British Empire
- Träger des französischen Nationalverdienstordens (Ritter)
- Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels
- Träger der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
- Träger der Ernst-Reuter-Plakette
- Träger des Premios Konex
- Mitglied der Ehrenlegion (Großoffizier)
- Mitglied der Académie des Beaux-Arts
- Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- Brahms-Preisträger
- Echo-Klassik-Preisträger
- Grammy-Preisträger
- Musiker (Vereinigtes Königreich)
- Musiker (Vereinigte Staaten)
- Musiker (Schweiz)
- Ehrenbürger im Kanton Solothurn
- Ehrenbürger im Kanton Bern
- Politiker (20. Jahrhundert)
- Ehrendoktor der Litauischen Musik- und Theaterakademie
- Autor
- Brite
- Schweizer
- US-Amerikaner
- Geboren 1916
- Gestorben 1999
- Mann