Willibald-Gymnasium
| Willibald-Gymnasium | |
|---|---|
| Schulform | Humanistisches und Allgemeinbildendes Gymnasium |
| Gründung | 1564 |
| Adresse | 85072 Eichstätt, Schottenau 16,
willibald.gymnasium@altmuehlnet.de |
| Bundesland | Bayern |
| Schüler | 700 |
| Lehrkräfte | 50 |
| Website | www.altmuehlnet.de/~wg |
Das Willibald-Gymnasium (WG) ist ein sprachliches und naturwissenschaftlich-mathematisches Gymnasium in Eichstätt. Namenspatron der Schule ist der heilige Willibald, der um 700 in Eichstätt lebte. Die Schule hat heute ca. 700 Schüler und 50 Lehrkräfte.
Namensgebung
Bis 1965 hieß die Schule "Gymnasium mit Oberrealschule", seit 1965 dann "Willibald-Gymnasium", nach dem ehemaligen Collegium Willibaldinum, aus dem sie hervorgegangen war.
Geschichte
Die Wurzeln des Gymnasiums reichen bis in die Zeit der Karolinger zurück. Mitte des 8. Jahrhunderts rief der Bistumsgründer Willibald eine Klosterschule ins Leben. Im 11. Jahrhundert war die Schule bereits eine Domschule geworden. Nach diesem 400jährigen Aufstieg folgte ein ebenso langer Abstieg, der zum Ende der Domschule führte. 1564 errichtete Bischof Martin von Schaumberg an ihrer Stelle das Collegium Willibaldinum. Wie viele andere Schulen in Europa zu dieser Zeit wurde die Schule im Jahr 1614 den Jesuiten übertragen. Mit der Aufhebung des Jesuitenordens (1773) ging die zweite Epoche Eichstätter Gymnasialgeschichte zu Ende. Die nächsten Jahre blieb die Schule in bischöflicher Hand und war Studienschule bzw. Bürgerschule. Im Jahre 1816 wurde die Schule zur königlichen Lateinschule erhoben, worauf sie 1839 bereits zur königlichen Studienanstalt erweitert wurde. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von einem humanistischen Gymnasium. Seit 1842 war der ehemalige Domherrnhof der Herren von Ulm-Erbach ("Ulmer Hof") das Hauptgebäude der Schule. Als weitere Gebäudetrakte wurden seit 1897 die Aula als Turnhalle (mit später angebautem Musik- und Zeichensaal) und seit 1952 die ehemalige Standortverwaltung für die Klassen der Oberrealschule (ab 1965 Mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium) genutzt. Nach dem 2. Weltkrieg schnellten die Schülerzahlen von knapp 300, die 100 Jahre zuvor, auf über 800 an. Im Jahr 1965 benannte sich das Gymnasium nach seinem Begründer "Willibald". 1968 führte die Schule den Neusprachlichen Zweig ein (anstelle von Altgriechisch tritt Französisch als Fremdsprache). Im Zuge der Teilnahme am Schulversuch "Orientierungsstufe" wurde im Schuljahr 1971/72 ein "Liftkurs" für Schüler der 6. Klassen eingerichtet. 1973 wurde das Fach Physik für Schüler aller Schulzweige Pflicht. Ab dem Schuljahr 1974/75 ersetzte der 15-Punkte-Schlüssel in der 12. und 13. Jahrgangsstufe die 6er-Notenskala. Dies wurde im Hinblick auf die Einführung der "Oberstufe" (einschließlich "Kollegstufe) im Schuljahr 1976/77 durchgeführt. Gleichzeitig wurden die Schulaufgaben in den Nebenfächern gestrichen und die Stundentafeln der 5. bis einschließlich 10. Jahrgangsstufe auf 30 Wochenstunden gekürzt. Auf die bereits 1970 begonnenen Planungen für ein Schulzentrum Schottenau (mit neuem Gymnasialgebäude) und den Baubeginn im Mai 1975 erfolgte zum Schuljahr 1977/78 die termingerechte Fertigstellung, die 1977 mit einem Tag der offenen Tür gefeiert wurde. Der Kostenaufwand für den Neubau des Gymnasiums belief sich auf 20,3 Mio. Mark. Alle alten Gymnasialeinrichtungen wurden von der Katholische Universität Eichstätt übernommen.
Die Schule heute
Direktor des Gymnasiums ist seit 2002 Gerhard Miehling.
Fremdsprachenfolge: Im sprachlichen Zweig des Gymnasiums kann zwischen Latein-Englisch-Französisch und Englisch-Latein-Französisch gewählt werden, im naturwissenschaftlich-technologischen Zweig zwischen Englisch-Latein und Englisch-Französisch.
Austauschpartner
- Frankreichaustausch:
Seit dem Schuljahr 1982/83 führt das Willibald-Gymnasium einen Schüleraustausch mit dem Collège Louis Aragon in Torcy durch. Der östlich von Paris gelegene Vorort befindet sich im Gebiet Seine-et-Marne (Frankreich). Diese Beziehung kam unter Vermittlung des französischstämmigen Dr. Martin zustande, der an der damaligen Gesamthochschule einen Lehrauftrag für Didaktik des Französischen innehatte. Bis zum Jahr 2004 haben so mehr als 600 Schüler und Schülerinnen an diesem Austausch teilgenommen, um neue Eindrücke und Erfahrungen zu gewinnen, die vor allem aus der ungewohnten ethnischen Vielfalt der Bevölkerung, der modernen Architektur der Vorstädte und den damit verbundenen Wohnbedingungen resultieren. Eine differenziertere Betrachtungsweiße, sowie mehr Verständnis und eine bessere Verständigung sind positive Ergebnisse der Partnerschaft. Für seine Bemühungen um die deutsch-französische Beziehung wurde Johann Kraus, der seit 1984 die Organisation des Austausches leitete, im Jahr 1993 mit der Ehrenmedaille der Stadt Torcy ausgezeichnet.
- Seit 2002 findet zweijährig ein Schüleraustausch mit Oklahoma (USA) statt.
- Ebenfalls ist der jährlich abwechselnde Besuch von Schülern des Jesuiten-Gymnasiums Kaunas (Litauen) bzw. des Willibald-Gymnasiums zu erwähnen.
Pädagogische Neuerungen
Der Didaktiker Jean-Pol Martin hat die Methode Lernen durch Lehren zu Beginn der 1980er Jahre an dieser Schule entwickelt und von hier aus verbreitet.
Förderverein
Durch Initiative von Martin Regensburger (Abi-Jahrgang 1925) wurde 1971 die Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums e.V. ins Leben gerufen. Vereinsvorsitzender ist derzeit Konrad Regler.
Bekannte Lehrer und Schüler
Bekannte Lehrer
- Michael Hemmer, Geographie (1992-1994), Universitätsprofessor für das Fach Didaktik der Geographie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster [1]
- Jean-Pol Martin, Professor für Didaktik der französischen Sprache und Literatur an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Bekannte Absolventen
- Alois Bauer, Künstler (Malerei)
- Klaus Herzog, Dipl.-Kfm., Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Lorenz & Herzog GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft [2]
- Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes
- Prof. Dr. Hans Mendl, Inhaber des Lehrstuhls für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Passau
- Thomas Obermeier, Bayerischer Landtagsabgeordneter, CSU [3]
- Thomas Paulwitz, Chefredakteur der Deutschen Sprachwelt
- Prof. Dr. Richard Reindl, Professor für Soziale Arbeit an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg
- Oscar Schneider, ehemaliger Bundesminister für Städtebau und Wohnungswesen
Auszeichnete Schüler
- 2002: Elisabeth Beck vom Willibald-Gymnasium, Sieg beim Regionalentscheid von „Jugend forscht“ in der Sparte Biologie für die Facharbeit: „Brutbiologische Beobachtungen an einem Wanderfalkenhorst“ mit Hilfe der Videoaufzeichnungen aus dem Jahr 2000 [4]
Schülerorganisationen
Schülerzeitung mit Tradition
Die Schülerzeitung "Durchblick", mit zahlreichen Auszeichnungen versehen, blickt auf eine Historie von mehr als 25 Jahren und inzwischen 61 Ausgaben zurück. Sie wurde im April 1978 mit Unterstützung des Lehres Hans Drechsler gegründet. Die fünfte Ausgabe wurde vom Kultusministerium zur besten Schülerzeitung Bayerns gekürt. 1983 erschien, nach einer internen Krise, der vorläufig letzte "Durchblick" (Nr.15). Jünger Schüler gaben stattdessen den "Junior Durchblick" heraus. Ab dem 20. "Durchblick" verschwand der Zusatz "Junior" wieder aus dem Namen der Zeitung, da sich ab dieser Ausgabe wieder Redakteure aller Jahrgangsstufen beteiligten. Im Juli 1986 konnte die Redaktion mit einer 100 Seiten dicken 25. Ausgabe ihr Jubiläum feiern.
Die 36. Ausgabe wurde als zweitbeste Schülerzeitung Bayerns ausgezeichnet. 1997 erhielt der "Durchblick" Nr. 48 im neu ausgeschriebenen Spiegel-Wettbewerb den dritten Platz der Kategorie Layout/Gestaltung. Ab der 50. Ausgabe erscheint die Schülerzeitung im DIN A 4 Format, statt wie bisher in DIN A 5, um dem nun vollelektronischen Layout mehr Gestaltungsräume zu eröffnen.
AG Schulradio
Im Schuljahr 1999/2000 wurde die AG Schulradio des Willibald-Gymnasiums gegründet. Jedes Schuljahr werden insgesamt fünf bis sechs Sendungen von maximal zehn Minuten in Form eines reinen Wortradios (Interviews und Berichte) zusammengestellt und während des Unterrichts zu festen Terminen über die schuleigene Sprechanlage in alle Klassenzimmer gesendet, um aktuellste Informationen zu vermitteln. Außerdem veröffentlicht das Schulradio am Ende jeden Schuljahres einen Jahresüberblick in Form einer selbst hergestellten CD. Auch die alljährlichen Schulkonzerte des Willibald-Gymnasiums werden auf einer Musik-CD veröffentlicht. Um steigenden Ansprüchen an die Qualität der Sendungen gerecht zu werden, veranstaltet das Schulradio unter anderem jedes Jahr ein Wochenendseminar. Für dieses konnten bisher stets Mitarbeiter von professionellen Sendern, wie dem Bayerischen Rundfunk, als Referenten gewonnen werden. Im Jahr 2003 wurde die AG Schulradio als eine von 30 Projektgruppen zum ersten bayerischen Schülerkongress des Kultusministeriums nach Nürnberg eingeladen und konnte dort ihre Arbeit einem breiten Publikum vorstellen.
Literatur
- Willibald-Gymnasium Eichstätt: Jahresbericht ... Willibald-Gymnasium Eichstätt, Humanistisches, Neusprachliches und Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium. 1969/1970 ff. Eichstätt: Willibald-Gymnasium (Bis 1968/1969 unter dem Titel: Willibald-Gymnasium Eichstätt. Bericht)
- Franz Winter: Eichstätts human[istische] Lehranstalten während 12 Jahrhunderten mit besonderer Berücksichtigung ihrer Geschichte unter der bayerischen Herrschaft (1806-1927). Festschrift zum 1. Studien-Genossenfest des Humanistischen Gymnasiums Eichstätt (13.-15. Juli 1927) den Teilnehmern gewidmet. Eichstätt: Ph. Brönner & M. Däntler, 1927, 139 S.
- Georg Schörner: Festschrift zum 4. Studiengenossenfest vom 18. - 20. Juli 1980. [Willibald-Gymnasium Eichstätt]. Eichstätt: Willibald-Gymnasium, 1980, 67 S.
- Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt: 4. Studiengenossenfest 1980 der Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt e.V.. Eichstätt: Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums, 1980, 31 S. (Weihnachtsschrift 1980)
- Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt: Non vitae sed scholae discimus [heiter-besinnliche Beiträge am Abend der Begegnung ; 4. Studiengenossenfest 1980]. [Hrsg.: Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt e.V.]. [Eichstätt]: Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnaisums, [1981], 13 S. (Weihnachtsschrift 1981)
- Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt: Sankt Willibald: Wirken und Verehrung. Eichstätt: Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums e.V., 1987, 56 S. (Weihnachtsschrift 1987)
- Ulrich Wechsler: Die Zukunft braucht Leser. Eichstätt : Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums, 1988, 32 S. (Weihnachtsschrift 1988)
- Konrad Kögler: Verzeichnis aller Studierenden der Königlich Bayerischen Studienschulen zu Eichstätt von 1808/09 – 1838/39. Eichstätt: Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt e.V., 1989, 164 S. (Weihnachtsschrift 1989)
- Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt: 5. Studiengenossenfest. Gymnasium Eichstätt 1990 am 21. und 22. Juli, 1990, [Hauptband]. Eichstätt: Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums 80 S.
- Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt: Weihnachtsschrift. Festvortrag und Predigten. Eichstätt: Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt e.V., 1990, 27 S.
- Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt: 20 Jahre Studienfreunde. Eichstätt: Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt e.V.., 1991, 52 S. (Weihnachtsschrift 1991)
- Konrad Held: Festschrift zum 6. Studiengenossenfest der Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt am 15. und 16. Juli 2000. Eichstätt: Willibald-Gymnasium, 2000, 80 Seiten
- Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums Eichstätt e.V.: 25 Jahre Willibald-Gymnasium im neuen Gebäude. Eichstätt: Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums, 2003, 96 S. + 1 CD-ROM
Weblinks
- Homepage des Willibald-Gymnasiums
- Schülerzeitung „Durchblick“
- Vereinigung der Freunde des Willibald-Gymnasiums
- WG-Schulradio
Quellen
- ↑ Prof. Dr. rer. nat. habil. Michael Hemmer
- ↑ Klaus Herzog, Gründungsgesellschafter von Lorenz & Herzog GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
- ↑ Thomas Obermeier, Abgeordneter des Bayerischen Landtags
- ↑ Johann Kraus: „Big Brother“-Projekt im Falkennest. Die Eichstätter Kollegiatin Elisabeth Beck siegte bei „Jugend forscht“. Donaukurier vom 12. März 2002