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Erra

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Erra ist eine Gottheit im alten Babylonien.

Erra ist eine Gottheit, die ursprünglich wohl nicht aus der Region stammte, sondern als fremde Gottheit in das Babylonische Pantheon integriert wurde. Er ist eine Gottheit des Krieges und der Pest, worunter jedoch eine jede Form von ansteckenden, tödlichen Krankheiten zu verstehen ist.

Erras Position im Pantheon

Im babylonischen Pantheon ist Anu sein Vater, als Gemahlin wird Mamitu angegeben, eine Unterweltsgöttin. Errra wird häufig mit dem Gott Nergal gleichgesetzt, vornehmlich dadurch, dass beide in Kutha verehrt wurden.

Der Erra Mythos

In einem akkadischen Mythos, dem Erra-Epos, wird geschildert, wie Erra Marduk, den Stadtgott Babylons mit einer List dazu bewegt, seine Macht an Erra abzutreten. Erra und sein Gehilfe Ischum überzeugen Marduk demnach, dass dessen Herrschaftsinsignien beschmutzt seien, und Marduk diese durch den Feuergott Girra reinigen lassen müsse. Um seine Stadt zu schützen überlässt Marduk während seiner Abwesenheit Erra die Macht über Babylon und seine Einwohner. Erra missbraucht jedoch seine neugewonnene Position und lässt Babylon von Krieg, Verwüstung und Krankheiten heimsuchen. Ischum bringt Erra schließlich wieder zur Raison und Erra beschließt, die Stadt glanzvoller und prächtiger denn je wieder aufzubauen. Der Autor des Mythos richtet sich im letzten Abschnitt direkt an den Leser des Textes und empfielt ihm, Tontafeln seines Texts zum Schutz vor Krankheit und Verwüstung in seinem Haus aufzuwahren, da Erra persönlich selbst diejenigen beschützen werde, die seinen Mythos ehren.


Literatur

  • Luigi Cagni> The Poem of Erra, 1997
  • Helmut Freydank u.a.: Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien, VMA-Verlag, Wiesbaden 1997 ISBN 3-928127-40-3
  • Brigitte Groneberg: Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen, Artemis & Winkler, Stuttgart 2004 ISBN 3760823068