Mihai Viteazul
Mihai Viteazul (Michael der Tapfere) (* 1558; † 9. August 1601) war Fürst der Walachei (1593‒1601), von Transsilvanien (1599‒1600), und der Moldau 1600. Er wurde im 19. Jahrhundert zu einem der rumänischen Nationalhelden konstruiert, da unter seiner Herrschaft die drei dem nationalen Kanon gemäß als rumänisch angenommenen Fürstentümer Moldau, Walachei und Siebenbürgen das erste Mal vereinigt wurden.

Im Jahr 1588 wurde er Ban von Mehedinţi, im gleichen Jahr Stolnic (Kommissar) am Hof von Mihnea Turcitul, und 1593 Ban von Craiova. Zu dieser Zeit wurde die Walachei von Alexandru cel Rău (Alexander dem Schlechten) regiert. Im September 1593 wurde er mit Hilfe der Osmanen Woiwode der Walachei und nahm sein Amt am 11. Oktober auf.
1594 schloss er sich kurzzeitig der antiosmanischen Liga im so genannten Langen Türkenkrieg (1593‒1606) an. Verträge mit Sigismund Báthory von Siebenbürgen und Aron Vodă, dem Voiwoden der Moldau. Im Herbst 1595 begann er einen Feldzug gegen die Osmanen und nahm kurzzeitig einige Festungen nahe der Donau ein, unter anderem die starke Garnison Giurgiu, Cetatea de Floci, Hârşova und Silistra.
1595 machte er bzw. seine Gesandten in Weissenburg einen Vertrag (der ausgesprochen nachteilig für Mihai war) mit Sigismund Bathory, indem er die aus dem Spätmittelalter tradierte formale Vasallität der Walachei von Restungarn/Siebenbürgen (und in dessen Nachfolge dem Fürstentum Siebenbürgen) reaktivierte und im Gegenzug militärische Unterstützung bekam.
Am 13. August 1595 kam es zu einem siegreichem Gefecht zwischen dem Aufgebot von Mihai und einem großen Heer (ca. 40.000 Mann) von Großwesir Sinan Pascha bei Călugăreni nahe dem Fluss Neajlov, trotzdem musste sich Mihai (wie vorher Mircea cel Batrin) ins Gebirge zurückziehen - da sich Sigismund Bathory mit seinen Truppen verspätete - Mihai hatte 17000 Mann, bei Calugareni fielen ca.3000 Osmanen und ca. 1200 Walachen, die Osmanen wurden über die Donau erstmal zurückgedrängt,Sinan Pascha entkam nur knapp dem Tod (er fiel vom Pferd in den Sumpf, wurde aber erkannt und gerettet) eine zweite erneut siegreiche Schlacht, erfolgte im Oktober gemeinsam mit Fürst Sigismund Bathory. Das Aufgebot Mihais war multiethnisch; Serben, Kosaken, deutsche und ungarische Söldner bildeten den Kern. Die Vorstellung von nationalrumänischen Aufgeboten in der frühen Neuzeit gehört wie überall in das Reich der nationalen Mythen. Durch die Kämpfe des Voiwoden gegen die Osmanen wurde die Walachei erheblich verwüstet und entvölkert / hier wurde zu der Zeit,das Abendland vor den Osmanen verteidigt. Mihai verschärfte durch ein Gesetz von 1595 das System der Leibeigenschaft (2 Leigenschaft in Osteuropa) in der Walachei erheblich um einer Landflucht entgegenzuwirken. Im darauffolgenden Jahr führte er einige auf Verwüstung und Plünderung (was die Osmanen unentwegt taten) ausgerichtete Streifzüge (um sein Söldnerheer entlohnen zu können) in osmanische Gebiete südlich der Donau fort, wie Widin, Plewen, Nikopol, Turnu und Babadag.
Am 18. Oktober 1599 errang Mihai bei Schellenberg nahe Hermannstadt, nun im Bündnis mit den Habsburgern stehend, einen wichtigen Sieg gegen den Kardinal Andreas Báthory, der 1599 kurzzeitig die Landesherrschaft über Siebenbürgen von seinem Vetter Sigismund Bathory übernommen hatte. In der fürstlichen Residenzstadt in Weissenburg ließ er sich die Schlüssel der Stadt vom katholischen Bischof Naprágy übergeben. Eine Vereinigung Siebenbürgens mit der Walachei war nicht geplant (seitens der Habsburger), wurde doch vollzogen, damit wollte Mihai Siebenbürgen für sich haben (genauso wie auch das Fürstentum Moldau - es gab Invasionspläne (1597) - die aber auf drängen von Sigismund Bathory aufgeschoben wurden) um das Land (Siebenbürgen) aus der Einflusssphäre der damals mit den Osmanen befreundeten Polen herauszubringen. Die rumänische Landbevölkerung in Siebenbürgen, die zu dieser Zeit etwa 60-65% der Gesamtbevölkerung des Landes ausmachte. Mihai nannte sich danach (es gibt Siegel bzw. Dokumente/Beschlüsse aus dieser Zeit) Mihai voivod din mila lui Dumnezeu Domn al Tarii Ungrovlachei (Walachei) Ardealului si Moldova. Er regierte als Gubernator des Habsburgischen Kaisers der auch ungarischen König war Rudolf II..
Im Mai 1600 nach der Eroberung Siebenbürgens eroberte ein walachisches Aufgebot unter dem Kommando von Mihai die Moldau und vertrieb den moldauischen Woiwoden Ieremia Movila, der auch sehr freundschaftliche Beziehungen zu Polen und Türken pflegte. Ieremia Movila flüchtete nach Polen. Ein ungarischer Adeliger (Mozses Szeékely) und ein Sohn Mihais als Voiwoden amtierten dort für wenigen Monate (Mai-September 1600). Die von kaiserlichen Subsidien abhängige Herrschaft Mihais brach bereits im Herbst 1600, als polnische Armeen unter dem Grosskronhetman Jan Zamoyski und seinen moldauischen und walachischen Prätendeten Moldau und Wlachei eroberten, die Verbände Mihais zerschlugen und in Siebenbürgen die allgemeine Unzufriedenheit der ständischen Nationen mit der Fremdherrschaft eines orthodoxen und seiner unterbezahlten Soldateska in Verbindung mit einem habsurgischen Heer unter Georg Basta Mihai bei Mirislau (Miriszló) besiegten und aus dem Lande vertrieben. Nach einer Versöhnung des nunmehr landlosen Mihai mit Rudolf II. in Prag 1601 wurde er als kaiserlicher Vasall gemeinsam mit Basta zur neuerlichen Kampagne ins Karpatenbecken geschickt. Mihai sollte dabei (er war der einzige der die alte Situation widerherstellen konnte) die Walachei und Siebenbürgen zurückgewinnen, und dort als habsburgischer Vasall regieren. Gemeinsam besiegten sie das Aufgebot der siebenbürgischen Stände und des Fürsten Sigismund Bathory bei Guruslau/Gorószló am 3. August 1601. Mihai, dessen Soldateska das Land neuerlich zu verwüsten (wegen erneut vom Kaiser zugesagter aber ausbleibender Soldzahlungen) begann, wurde einige Tage später in Câmpia Turzii auf Anordnung des habsburgischen Heeresführers Basta, der in scharfer Konkurrenz mit Mihai stand und ihn politisch für gefährlich hielt, ermordet.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Mihai Viteazul |
ALTERNATIVNAMEN | Michael der Tapfere |
KURZBESCHREIBUNG | Fürst der Walachei (1593 - 1601), Gubernator Transsilvanien (1599 - 1600), und Herr im Moldau 1600 |
GEBURTSDATUM | 1558 |
STERBEDATUM | 9. August 1601 |