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Vogtland

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Der Begriff Vogtland bezeichnet eine Region im Vierländereck von Böhmen (Tschechische Republik) mit dem Egerland sowie in den deutschen Freistaaten Bayern, Sachsen und Thüringen. Der Name leitet sich davon ab, dass diese Gebiete durch die Vögte von Weida, Gera und Plauen verwaltet wurden. Über die Richtigkeit des Begriffes „Böhmisches Vogtland“ streiten die Historiker. Tatsache ist, dass das Gebiet vom böhmischen König an die Vögte gegeben wurde.

Geographie

Die Landschaft des Vogtlandes wirkt durch Felder, Wiesen und bewaldete Hügelkuppen recht idyllisch. Im Süden steigt das Vogtland zum Mittelgebirge an. Diese Gegend nennt man das Obere Vogtland. Hier überwiegt der Wald. Der höchste Berg des Vogtlandes ist der Schneehübel (974 m) an der Grenze zum Erzgebirge. Bekannter und markanter sind jedoch der Aschberg bei Klingenthal (936 m) und der Schneckenstein (883 m).

Das nördlichere Hügelland wird durchschnitten von einigen Flusstälern (250 m ü. NN). So entspringen im Vogtland Weiße Elster, Zwickauer Mulde und Göltzsch. Des Weiteren durchzieht die Saale das Bayerische und das Thüringische Vogtland. Zur Überquerung der Täler wurden für Eisenbahn und Straßenverkehr mächtige Brücken gebaut. Besonderen Ruhm erlangten dabei die Göltzschtalbrücke, die größte Ziegelsteinbrücke der Welt und deren „kleine Schwester“, die Elstertalbrücke. Beide sind Eisenbahnbrücken der Strecke Nürnberg–Dresden. Neben den Straßenbrücken der Autobahn A 72 bei Hof (Saale), bei Pirk (Weiße Elster) und bei Weißensand (Göltzsch) kommt der Friedensbrücke in Plauen eine besondere Bedeutung zu: Es ist die größte Steinbogenbrücke Europas. Auch existieren etliche Talsperren im Vogtland. Bekannt als Erholungsgebiete sind Talsperre Pöhl (Trieb, ein Nebenfluss der Weißen Elster), Talsperre Pirk (Weiße Elster), Bleilochtalsperre (Saale), Untreusee u. a.

An das Vogtland grenzen Frankenwald, Erzgebirge, Thüringer Schiefergebirge und Fichtelgebirge. Das sächsische Vogtland gehört in seinem süd-östlichen Teil dem Naturpark Erzgebirge/Vogtland an. Das Vogtland ist ein Teil der Euregio Egrensis, eines Vereins mit Arbeitsgemeinschaften in Bayern, Sachsen, Thüringen und Tschechien.

Der Begriff Vogtland steht im allgemeinen Sprachgebrauch häufig fälschlicherweise als Synonym sowohl für das sächsische Vogtland, als auch für den Vogtlandkreis in Sachsen.

Das Vogtland gilt als eine der vulkanisch aktivsten Zonen in Mitteleuropa. Anzeichen dafür sind Schwarmbeben, heiße Quellen und Gasaustritte.

Wichtige Städte im Vogtland

Sächsisches Vogtland – (Sachsen)
Plauen (Verwaltungssitz des Vogtlandkreises; Kreisfreie Stadt; größte Stadt des Vogtlands), Reichenbach, Auerbach, Lengenfeld (Vogtland); Elsterberg, Falkenstein, Klingenthal, Oelsnitz, Bad Brambach, Bad Elster, Adorf, Schöneck, Treuen, Mylau und Markneukirchen
Thüringisches Vogtland – (Thüringen)
Greiz, Schleiz und Weida
Bayerisches Vogtland – (Bayern)
Hof, Selb, Schönwald und Rehau in Oberfranken
Böhmisches Vogtland – (Böhmen, Tschechien)
(Asch), Cheb (Eger), Hranice u Aše (Roßbach)

Geschichte

Der Landschaftsname Vogtland (früher auch Voigtland, terra advocatorum) geht auf die im 11. bis zum 16. Jahrhundert hier herrschenden Vögte von Weida, Gera und Plauen zurück. Mit Heinrich VI von Plauen endete 1563 die Herrschaft der Vögte von Plauen über das Vogtland, nachdem dieser das 1559 an den Kurfürsten von Sachsen verpfändete Land nicht mehr einlösen konnte.

Die Siedlungskammer um Gera, die bereits um das Jahr 1000 in den schriftlichen Quellen belegt ist, war wahrscheinlich seit dem späten 7. bzw. 8. Jahrhundert von Slawen besiedelt, die dem Stammesbund der Sorben angehörten. Weite Teile des Vogtlandes waren jedoch noch waldbestanden und wurden erst im Zuge der hochmittelalterlichen Ostsiedlung im späten 11. und im 12. Jahrhundert durch Slawen und Deutsche aus den Altsiedellandschaften in Franken, Thüringen und Sachsen besiedelt. Dies ist noch heute an gravierenden mundartlichen Unterschieden in unmittelbarer Nachbarschaft sowie auch an gewissen Dialektgemeinsamkeiten erkennbar.

Verkehr

Die private Vogtlandbahn (VBG) mit Sitz in Neumark verbindet die verschiedenen Teile der Region. Sie fährt bis nach Zwickau. Mittlerweile fährt die Vogtlandbahn bis nach Berlin. Und auch in südliche Richtung erstreckt sich ihr Einzugsbereich mittlerweile bis nach Regensburg. Durch den Verkehrsverbund Vogtland gilt im Vogtlandkreis und in der Stadt Plauen ein einheitlicher Tarif für Eisenbahn, Bus und Straßenbahn.

Literatur

  • Gerhard Billig: Pleißenland - Vogtland. Das Reich und die Vögte. Untersuchungen zu Herrschaftsorganisation und Landesverfassung während des Mittelalters unter dem Aspekt der Periodisierung. Vogtland-Verlag, Plauen 2002. ISBN 3-928828-22-3
  • Robert Eisel: Sagenbuch des Voigtlandes. 1030 Sagen aus dem Vogtland. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 1871, 2003 (Repr.). ISBN 3-936030-68-5
  • Georg F. Lotter: Historische Karte des Vogtlandes 1757. Das Vogtland. Reuss-Plauischen-Herrschaften. Rockstuhl, Bad Langensalza 1757, 1998 (Repr.). ISBN 3-932554-09-4
  • Johannes Richter, Die Vögte von Weida, Gera, Plauen und Plauen-Reuß. In: Vogtländische Heimatblätter. Plauen 17.1997, 2, 18-21. ISSN 0232-2919
  • Johannes Richter: Wie das Vogtland kursächsisch wurde. Teil 1. In: Vogtländische Heimatblätter. Plauen 17.1997,4, 11-13. - Teil 2. In: Vogtländische Heimatblätter. Plauen 17.1997,5, 4-6. - Teil 3. In: Vogtländische Heimatblätter. Plauen 17.1997,6, 12-14. ISSN 0232-2919
  • Johannes Richter: Zum Stand der Wüstungsforschung im sächsischen Vogtland. In: Sächsische Heimatblätter. Gumnior, Chemnitz 33.1987,5, 216-219. ISSN 0486-8234
  • Werner Schmidt (Hrsg.): Das östliche Vogtland. Werte der deutschen Heimat. Bd 59. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998. ISBN 3-7400-0938-1
  • Brigitte Unger u.a. (Hrsg.): Der Vogtlandatlas. Regionalatlas zur Natur, Geschichte, Bevölkerung, Wirtschaft und Kultur des Sächsischen Vogtlandes. Gumnior, Chemnitz ²2004. ISBN 3-937386-02-5


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