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August der Starke

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Friedrich August I, genannt August der Starke, Kurfürst von Sachsen und als August II. König von Polen (* 12. Mai 1670 in Dresden, † 1. Februar 1733 in Warschau). Er stammt aus dem Hause der Albertiner (Wettiner).

Datei:Dresden Fuerstenzug 2.JPG
Fürstenzug in Dresden - August II.

Leben

Er war der Sohn des Kurfürsten von Sachsen Johann Georg III. Im Jahr 1693 heiratete er Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth. Sie hatten nur ein Kind, Friedrich August, der seinem Vater auf dem Thron von Sachsen und Polen nachfolgte. Christiane zog sich auf das Schloß Pretzsch and der Elbe zurück wo sie 1727 starb.

1694 wurde August nach dem Tod seines Bruders der neue Kurfürst von Sachsen. Durch Übertritt zum katholischen Glauben konnte er 1697 auch die Königskrone von Polen als August II. Mocny gewinnen, die er durch die Niederlage gegen die Schweden im Nordischen Krieg niederlegen musste, 1709 aber wiedergewann.

In Polen strebte er danach die Entmachtung des Reichstages in einem Staatsstreich an. Sein Vertreter forderte dort die Eingliederung der sächsischen Truppen in die polnische Kronarmee, nachdem man schon 1713 sämtliche polnische Festungen besetzt, Lager anlegen und Verhaftungen hatte vornehmen lassen. Das provozierte 1715/16 den Aufstand der Konföderation von Tarnogrod, in dem August seinen Thron riskierte. Es war hauptsächlich ein Aufstand des Kleinadels (d.h. der Schlachta) gegen den König, bedeutende Magnaten wie z.B. Ludwik Pociej (ein Freund des Zaren) versuchten eher zu vermitteln. Die sächs. Truppen blieben zwar in allen größeren Gefechten siegreich, konnten den Aufstand aber nicht beenden, so daß die Kassen knapp wurden. August akzeptierte die von den Konföderierten ins Spiel gebrachte Vermittlung des Zaren und erreichte im Frieden von Warschau 1716 bzw. im Stummen Sejm 1717 nur Teilerfolge. Die sächsische Armee musste im Gegenzug das Land verlassen.

Nach 1716 zeichnete sich jedoch eine gewisse Stabilisierung seiner Regierung in Polen ab. Er erlangte die Billigung der Polen für einige ansatzweise Reformen. Für Reformen im Sinne des Absolutismus bestand keine Aussicht; mehrere Reichstage platzten und August bemühte sich ergebnislos, dem Prinzen die Nachfolge zu sichern. Wenigstens erholte sich Polen in den 20er Jahren wirtschaftlich von den Auswirkungen des Nordischen Krieges. Der Warenaustausch zwischen Polen und Sachsen stieg, gefördert durch die Leipziger Messe. Im allgemeinen kamen dabei Rohstoffe aus Polen und Fertigprodukte aus Sachsen. Trotzdem konnte in Polen von einer zentralen Wirtschafts- und Finanzpolitik keine Rede sein, ein großer Teil der Steuern (bis zu 20%) blieb auf dem Einzugswege hängen und merkantilistisches Denken beschränkte sich auf das Eigeninterese der Magnatenfamilien.

In Sachsen drängte August den Einfluss des alteingesessenen Adels zurück und regierte mittels des 1706 geschaffenen Geheimen Kabinetts, dessen bedeutendster Minister Heinrich von Flemming († 1728) war. Das Geheime Kabinett wurde durch beständige Erweiterung seiner Befugnisse zur obersten Zentralbehörde gemacht, zu einem wirklichen Absolutismus kam es aber nie. Trotzdem stritten sich Kurfürst einerseits und sächs. Adel/ Bürgertum andererseits noch 1717, wobei der Anlass der Revolte der Übertritt des Prinzen zum Katholizismus war.

Als Kurfürst bemühte sich August um die Einführung indirekter, d.h. verbrauchsorientierter Steuern (1703 Generalkonsumakzise). Er wollte finanziell unabhängig von den Ständen agieren, da diesen die Bewilligung direkter Steuern zustand. Eine oberste Rechnungsprüfbehörde wurde 1707 eingerichtet, um Ordnung in die Staatsfinanzen zu bekommen. Eine staatliche Förderung der Wirtschaft Sachsens (exportorientiert, Leipziger Messe) nach den Grundsätzen des Merkantilismus trat hinzu, wobei sich August um die Gründung eines Kommerzkollegiums (1735 umgesetzt) bemühte, um diese zu effektivieren. Der Ökonom Marperger (1656 - 1730) stand hier seit 1712 in sächsischen Diensten. Als wirtschaftlich bedeutsam erwies sich auch die Reform der sächs. Post um 1722, die damals die schnellste in Deutschland wurde. Bekannt ist zudem die Nacherfindung des Porzellans durch Böttger, die zur Gründung der Meißner Porzellanmanufaktur 1710 führte.

Gestützt auf die steigende Wirtschaftskraft Sachsens kam es 1726-32 auch zu einer Reform der sächsischen Armee, womit sich August auf die drohende Auseinandersetzung mit Habsburg und Preußen im Österreichischen Erbfolgekrieg vorzubereiten suchte. Dabei schaute man auch der preußischen Armee einiges ab.

August ließ seine Residenzen in Dresden und Warschau ausbauen. Das Konzept seiner Baumaßnahmen lag aber nach ersten fehlgeschlagenen Planungen nicht in einem zweiten Versailles oder Schönbrunn, sondern in einer Kette von kleineren Schlössern und Palais mit ihrem jeweiligen Zweck. Zudem war er entsprechend dem Zeitgeschmack um den Ausbau der Kunstsammlungen bemüht (Grünes Gewölbe).

Der Kurfürst wurde bekannt durch seine fast ständigen Festlichkeiten und durch seine Mätressenwirtschaft (z.B. Gräfin Cosel). Ihm wurden in diesem Zusammenhang "365 Kinder" angedichtet. Sein Beiname bezieht sich auf seine körperliche Kraft.

Das berühmteste seiner illegitimen Kinder (mit Aurora von Königsmarck) ist der uneheliche Sohn Moritz Graf von Sachsen, der brillante französische Marschall. Ein weiterer bekannter Sohn, der längstlebende, war Johann Georg Chevalier de Saxe, aus der Verbindung mit der Fürstin Lubomirska (1680-1743). Aus der Verbindung mit der Türkin Fatima stammt der Feldmarschall Friedrich August Graf Rutowski.

August der Starke starb am 1. Februar 1733 im Alter von 62 Jahren in Warschau und wurde in der Königskrypta der Wawelkathedrale zu Krakau begraben. Sein Herz wurde in einer vergoldeten Kapsel nach Dresden in die Hofkirchenkapelle gebracht und nach der Fertigstellung der Hofkirche in der Königsgruft beigesetzt.

Baumaßnahmen

in Dresden und Umgebung

in Warschau

  • Königsschloss (Umbau).
  • Sächsisches Palais (1944 zerstört)

So konnte er Dresden zur führenden deutschen Kunst- und Kulturmetropole des Barock gestalten. Unter seiner Herrschaft wirkten

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