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Weinbau auf Korsika

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NASA-Satellitenbild Korsikas

Der Weinbau auf Korsika geht zurück auf Wurzeln aus dem Altertum Korsikas, in dem neben verschiedene anderen Völkern vor allem die Römer Korsika besiedelten. Die erste intensivere Förderung des Weinbaus ist allerdings erst auf die Herrschaft der Genueser im Mittelalter zurück zu führen, die den Wein vor allem aus wirtschaftlichen Interessen per Gesetz anbauen ließen. Korsika bietet für den Anbau sehr gute geographische und klimatische Voraussetzungen, die man sich zu Nutze machte. Heute gehören korsische Weine innerhalb der französischen Weine zu den beliebten Exoten, da auf der Insel Trauben wachsen, die in Frankreich sonst nicht oder nur selten angepflanzt werden. International ist der Ruf des korsischen Weines allerdings nicht sehr gut, da vor allem billige Landweine aus den östlichen Monokulturen das Bild prägen. Der Hauptteil des Weines wird allerdings auf Korsika selbst getrunken, vor allem von den Einheimischen und den Touristen[1].

Geographie

Korsika ist eine Insel im Mittelmeer vor der Westküste Italiens und wird dabei im Norden vom Ligurischen Meer, im Osten und Süden vom Tyrrhenischen Meer und im Westen vom Westlichen Mittelmeer begrenzt. Die Entfernung nach Frankreich (Nizza) beträgt 180 km, das italienische Festland dagegen ist nur 83 km entfernt (Livorno), die italienische Insel Sardinien an der Straße von Bonifacio im Süden sogar nur 12 km. Von Norden (Cap Corse) bis Süden (Capo Pertusato) misst die Insel 183 km, von Osten (Alistro) nach Westen (Capo Rosso) 83 km. Die Fläche beträgt ca. 8682 km². Aufgrund der zahlreichen Buchten hat Korsika eine über 1000 km lange Küste. Ein Drittel davon ist Strand, der Rest Felsküste. Zu großen Teilen besteht die Insel aus Hochgebirge, lediglich die Ostküste besitzt einen maximal 10 km breiten ebenen Streifen. Die Insel ist sehr gebirgig. Etwa 86 Prozent der Insel sind Bergland und nur 14 Prozent Küstentiefland. Korsika hat eine durchschnittliche Höhe von 568 m.

Der Weinanbau findet dabei vor allem in den Tälern und Ebenen der küstennahen Gebiete rund um die Insel statt, der Zentralbereich ist in weiten Teilen zu gebirgig für den Weinanbau[2].

Die Böden in diesen Gebieten sind im Regelfall lehmig mit sehr großen Granitanteilen, seltener sind sandige oder kräftig humose Böden.

Klima

Datei:Klima bastia.png
Klimadiagramm Bastia

Auf Korsika herrscht ein typisches Mittelmeerklima: Heiße, trockene Sommer und milde, feuchte Winter. Dabei wirkt im Winter das Mittelmeer als Wärmespeicher. Aufgrund der hohen Berge und starker Winde gibt es auf Korsika allerdings einige Abweichungen sowie starke regionale Unterschiede.

Die Niederschlagsmenge ist abhängig von der Höhe. Bis auf 2000 m Höhe ist der Niederschlag etwa viermal so stark wie an der Küste. Vor allem im Sommer sind die Küstenregionen besonders trocken. Sommerliche Gewittergüsse lassen nur kurz die Flüsse anschwellen. Korsika hat mit ca. 2750 Stunden mehr Sonnenschein als das französische Festland.

An den Küsten schwankt die Temperatur zwischen 5 °C im Winter und bis über 30 °C im Sommer. Frost gibt es an den Küsten selten. Im Gebirge gibt es in den höheren Regionen im Winter auch Schneefall und geschlossene Schneedecken. Auch im Sommer ist auf den hohen Bergen noch oft Schnee zu sehen.

Geschichte des korsischen Weinbaus

Obwohl der Anbau von Weinreben und die Produktion von Weinen schon zu Zeiten der römischen Besiedlung Korsika im Altertum seine frühesten Wurzeln hat, wurde er erst im Mittelalter mit der Regierung durch Genua nennenswert gefördert.

Der Weinbau unter genuesischer Herrschaft

Der historische Weinbau auf Korsika wurde durch die Genueser begründet, die ab dem Jahr 1347 als Besitzer der Insel wirkten, nachdem sie sie dem Erzbischof von Pisa abnehmen konnten. Genua herrschte (mit Unterbrechungen) 400 Jahre über die Insel, bis heute sind aus dieser Zeit viele Gebäude und andere Spuren zu finden. Im Jahr 1572 gab es einen Erlass der genuesischen Regierung, nach dem alle Familien Korsikas verpflichtet waren, jeweils vier Rebstöcke anzupflanzen. Am 20. Dezember 1658 erging ein erneuter Erlass, der jeden Korsen verpflichtete, einen Obst- oder Olivenbaum oder alternativ 20 Rebstöcke anzupflanzen.

Entsprechend diesen Anordnungen wurden vor allem italienische Trauben auf die Insel gebracht. Weinbau war in den folgenden Jahrhunderten einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Insel. Ab 1729 verlor Genua die Macht über die Insel durch den erbitterten Unabhängigkeitskampf der Korsen; 1769 kam die Insel jedoch unter die Herrschaft der Franzosen, die sie 1789 endgültig annektierten.

Der Weinbau bis in das 20. Jahrhundert

Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae)

Nachdem Frankreich die Herrschaft über Korsika übernahm, wurde der Weinanbau erneut intensiviert. Die Anbaufläche nahm von 1789 bis 1800 von etwa 8.000 ha auf über 12.000 ha zu, bis 1870 waren etwa 15.000 ha der Fläche mit Rebstöcken bepflanzt, und ungefähr zwei Drittel der Bevölkerung lebte vom Weinbau. 1873 erschien erstmals die Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae) auf der Insel. Binnen kürzester Zeit waren alle Rebstöcke befallen und vernichtet, und die Wirtschaft der Insel zusammengebrochen. In der Folge wanderten viele Korsen aus. Danach forderten der 1. Weltkrieg 1814 bis 1818 und der 2. Weltkrieg 1939 bis 1945 viele Opfer unter der Bevölkerung. Die Entwicklung des Weinbaus ging während dieser Zeit bis in die 1960er Jahre massiv zurück, die Rebfläche wurde bis 1960 auf etwa 5.000 ha reduziert, und der Weinertrag reichte nicht einmal aus, um die Hälfte des Eigenbedarfs der Bevölkerung zu sichern.

Moderner Weinbau nach 1960

Der moderne Weinbau auf Korsika wurde von Zuwanderern und Flüchtlingen aus dem Algerienkrieg begründet, den pieds noirs, wobei die korsische Bevölkerung bei der Landvergabe der zuvor fruchtbar gemachten Ostküste massiv benachteiligt wurde. Innerhalb kürzester Zeit wurde vor allem die östliche Ebene aufgebaut und dort mit Hilfe der Regierung erneut große Weinanbauflächen angelegt. Bis in die frühen 1970er Jahre nahm die Rebfläche von etwa 9.000 ha im Jahr 1953 auf über 32.000 ha 1973 zu.[3] Der Wein wurde erneut zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren Korsikas. Dabei kam es allerdings auch zu regelmäßigen Skandalen: Da die Algerier auf Korsika mit anderen Bedingungen für den Wein leben mussten als in ihrer Heimat, wurde der Wein vielfach mit Zucker versetzt, allein im Jahr 1971 wurden auf diese Weise fast 8.000 Tonnen Zucker verbraucht.[4]

Am 21. August 1975 kam es zu einem Aufstand in der Nähe eines Weingutes in der Nähe von Ghisonaccia an der Ostküste. Mit Jagdgewehren bewaffnete Einheimische besetzten den Weinkeller und stellten dort massive Weinpanschereien mit Zucker fest. Im weiteren Verlauf der Auseinandersetzungen wurde das Weingut von der Polizei mit Waffengewalt geräumt, wobei zwei Polizisten getötet und ein Besetzer verletzt wurde[5], jedoch war durch die aktuelle Berichterstattung über die Panschereien der gute Ruf des korsischen Weines bereits verdorben. Bis heute gilt die Mehrzahl der korsischen Weine vor allem als Mengenwein, der häufig ins Languedoc verschifft wird, um den dortigen Zechweinen zugesetzt zu werden.

In der Folge der Skandaljahre nahm die Weinproduktion in fast demselben Umfang wieder ab, wie sie vorher zugenommen hatte. Von den 32.000 ha gab es 1987 nur noch etwa 10.000 ha, 1997 nur noch 8.500 ha. Die Anzahl der Weinproduzenten firl dabei von 1808 im Jahr 1976 auf 724 1987 und die Gesamtproduktion von 2,2 Millionen Hektolitern auf etwa 430.000 Hektolitier 1989[6]

Entwicklung zu mehr Qualität

Als Gegenbewegung dieser Quantitätsproduktion begannen in den späten 1960er und frühen 1970er Jahre eine Reihe von Weinbauern, die Qualität des Weines wieder in den Vordergrund zu rücken. Sie wurden zu Selbstabfüllern und setzten auf gute Traubenqualitäten. 1968 wurde das erste französische Herkunftssiegel AOC (Appellation d’Origine Contrôlée) an eine korsische Weinregion, das Patrimonio, vergeben. 1976 erfolgte eine genaue Definition über die Vergabe der Appellation Vin de Corse.

In der Folge wurden die inzwischen eingeführten französischen Trauben wieder reduziert und großflächig durch die traditionellen einheimischen Sorten ersetzt. Sieben weitere Regionen wurden mit dem AOC-Siegel ausgezeichnet, von den in den frühen 1980er Jahren vorhandenen 16.400 ha Rebfläche hatten etwa 3.700 ha Anspruch auf das Siegel, bis 1989 reduzierte sich diese Fläche auf etwa 2.500 und stellte etwa ein Drittel der Gesamtfläche dar.[7]

Da der korsische Wein jedoch auch weiterhin weitestgehend unbekannt blieb und vor allem in den Regionen, die abseits der Touristenzentren liegen, kein wirtschaftlicher Anbau möglich war, wurde 1978 eine Interessensgruppe der Selbstabfüller aus den AOC-Regionen mit dem Namen Uvacorse gegründet, die auf verschiedene Wege das Interesse an korsischen Weinen beleben sollte. Die Organisation druckte Werbematerialien, schuf eine korsische Weinstraße, organisierte Veranstaltungen und entwarf eine eigene Weinflasche für die Abfüller. Letztere trägt bis heute am Flaschenhals das historische Wappen Korsikas. Die Bemühungen griffen allerdings nur teilweise: Bis heute ist der korsische Wein außerhalb Korsikas weitgehend unbekannt, andererseits sind korsische Weine speziell in Frankreich bei Weinspezialisten aufgrund ihrer Eigenschaften sehr beliebt.

Rebsorten

Klassische Rebsorten Korsikas sind vor allem die italienischstämmigen Sciaccarello und Niellucciu für die roten Weine sowie Vermentinu für den Weißwein. Hinzu kommen Cinsaut, Carignan, Grenache, Ugni Blanc und Syrah, die mit der französischen Herrschaft eingeführt wurden. Vor allem in den letzten Jahrzehnten wurde dieses Angebot durch Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Viognier, Merlot sowie Pinot Noir ergänzt.

Weinbauregionen und Rebsorten

AOC-Regionen auf Korsika: (1) Cap Corse, (2) Patrimonio, (3) Balagne, (4) Ajaccio, (5) Sartène , (6) Figari, (7) Porto-Vecchio, (8) Cote orientale

Seit 1972 wird der korsische Wein offiziell mit der Bezeichnung Vin de Corse als Marke ausgezeichnet und gilt als französischer Qualitätswein. Insgesamt tragen acht Weinbauregionen das französische Herkunftssiegel AOC (Appellation d’Origine Contrôlée).

Diese Regionen sind

  • Cote orientale - AOC Vin de Corse: die Ostküste zwischen Bastia und Solenzara. Hauptrebsorten: Niellucciu und Vermentinu
  • Cap Corse - AOC Coteaux du Cap Corse: die schroffe Felshalbinsel nördlich von Bastia, Hauptrebsorten: Niellucciu, Grenache, Malvoisie, Vermentinu, Muscatellu
  • Patrimonio - AOC Patrimonio: Gegend zwischen Cap Corse und der Désert des Agriates, schiefrige Sand- und Tonböden, Hauptrebsorten: Nielluciu, Grenache, Vermentinu
  • Balagne - AOC Calvi Balagne: zwischen Calvi und der Désert des Agriates, sandige Tonböden, Hauptrebsorten: Syrah, Sciaccarellu, Vermentinu, Ugni Blanc
  • Ajaccio - AOC Coteaux d'Ajaccio: Westküste nördlich von Sartène bis Ajaccio, Hauptrebsorten: Sciaccarellu, Grenache, Verentinu
  • Sartène - AOC Sartène: um Sartène im Südwesten von Korsika, ton- und kieselhaltige Böden, Hauptrebsorten: Niellucciu, Sciaccarellu, Barbarossa, Cinsault, Vermentinu
  • Figari - AOC Figari-Pianottoli: Südspitze Korsikas, Hauptrebsorten: Carcajolo, Barbarossa, Sciaccarellu, Malvoisie de Corse
  • Porto-Vecchio - AOC Porto-Vecchio: Gegend um Porto-Vecchio, Granitböden, Hauptrebsorten: Niellucciu, Sciaccarellu, Malvoisie de Corse

Für die AOC-Bezeichnung gelten strenge Auflagen für die Traubenauswahl und die Verarbeitung. So müssen bei roten Weinen mit der Bezeichnung Vin de Corse vor allem die Trauben Nielluccio und Sciacarello zu mindestens einem Drittel enthalten sein, gemeinsam mit Greanche noir müssen die Sorten die Hälfte des enthaltenen Weines ausmachen. Der Anteil weiterer Sorten darf entsprechend ebenfalls nur maximal 50 Prozent sein, Carignan und Vermentino dürfen dabei 20 Prozent des Anteils nicht überschreiten. Weißer Vin de Corse muss dagegen mindestens 75 Prozent Vermentino enthalten, regional im Bereich des AOC Coteaux d'Ajaccio sogar mindestens 80 Prozent, als zweite Traube ist nur Ugni blanc und regional auf Cap du Corse noch Codivatra erlaubt. Für die Verarbeitung gelten regionale Übereinkünfte, vor allem die Handlese ist dabei vorgeschrieben.

Cote orientale

Réserve du Président, rot und rosé

Die Cote orientale ist neben der Balagne das größte Weinanbaugebiet Korsikas. Es umfasst die gesamte Ostküste der Insel zwischen Bastia und Solenzara, außerdem wird auch das Gebiet Golo um Pornte-Leccia im Norden Zentralkorsikas dieser Region zugeordnet. Die Weinfelder liegen hier in der östlichen Ebene der Insel. Die wichtigsten Sorten sind Niellucciu und Vermentinu, obwohl hier beinah alle Rebsorten zu finden sind. Der größte Teil des Gebietes dient der Herstellung von Massenweinen, die als Vin de Pays (Landwein) oder Schankwein verkauft werden. Die Lese dieser Weine erfolgt maschinell.

Die Qualitätsweine dieser Region werden als Vin de corse ohne Regionszusatz bezeichnet. Zu den auch im Ausland bekanntesten Marken dieser Region gehört der Réserve du Président, der als Rotwein und Roséwein produziert wird. Dieser Wein entstammt einer Weingenossenschaft, die eine Fläche von 1.600 ha im Gebiet um Aléria bebaut - 40Prozent des hier erzeugten Weines werden als Vin de Corse, die restlichen 60Prozent als Landwein verkauft. Weitere bekannte Weine der Region sind der Chateau de Pianiccia aus Tallone, der Corsigliese aus Les Vignerons de Prezza-Village sowie der Dommaine Vico aus Ponte-Leccia.

Cap Corse

Das Cap Corse umfasst die schroffe Halbinsel nördlich von Bastia, wobei sich das Weinanbaugebiet nur auf die nördlichste Spitze desselben beschränkt. Dieses Gebiet war vor allem in historischer Zeit ein sehr großes Weingebiet mit etwa 1.500 ha Weinflächen. Diese Fläche wurde auf nur wenige Hektar reduziert (Angabe aus 1983: 30 ha). Hier werden vor allem trockene und liebliche Weißweine produziert, die Trauben entstammen den Sorten Niellucciu, Grenache, Malvoisie, Vermentinu und Muscatellu.

Der hier produzierte Clos Nicrosi gilt als der beste Wein Korsikas. Es handelt es sich um einen trockenen Weißwein, der auf einer Fläche von nur sechs Hektar von Toussaint Luigi nahe dem Dorf Rogliano angebaut wird. Aus dem gleichen Haus stammt auch der Muscatellu, der aus Trauben gekeltert wird, die nach der Lese in Holzkisten lagernd getrocknet werden, um den Zuckergehalt zu steigern: Ein Verfahren, das der Herstellung des Vin Santo ähnlich ist.

Patrimonio

Das älteste AOC-Gebiet ist Patrimonio unterhalb der Halbinsel Cap Corse. Die Anbauflächen beschränken sich in diesem Gebiet auf etwa 250 ha. Trotz des frühen AOC-Siegels wurde hier erst 1976 begonnen, die Weine selbst abzufüllen. Bekannt ist die Region für ihre Rosé-Weine, die daraus resultieren, dass auf den Weinbergen im Regelfall rote und weiße Trauben nebeneinander (im so genannten Mischsatz) auf den Feldern wachsen und gemeinsam geerntet wurden. Nach der Gesetzgebung für die Herkunftsbezeichnung musste diese Praxis aufgegeben werden. In den Folgejahren wurden vor allem weiße Weine produziert, die qualitativ allerdings nicht überzeugen konnten. Heute liegt der Schwerpunkt auf trockenen Rotweinen und wieder auf Roséweinen, die vor allem aus der Rebsorte Nieluccio produziert werden. Weitere Rebsorten sind Grenache und Vermentinu.

Zu den bekanntesten Weinen der Region zählen der U. Furnellu, ein genossenschaftlich hergestellter Roséwein, sowie der rote Vin de Corse Patrimonio von Dominique Gentile, der zu den qualitativ hochwertigsten Rotweinen Korsikas gezählt wird.

Balagne

Die Balagne befindet sich an der Westküste der Insel zwischen Calvi und der Désert des Agriates (Agriatenwüste), wo vor allem sandige Tonböden zu finden sind. Auf etwa 1.000 ha werden hier vor allem die Rebsorten Syrah, Sciaccarellu, Vermentinu und Ugni Blanc bis in eine Höhe von 800 Metern angebaut. Der Schwerpunkt liegt auch hier bei Rotweinen, daneben werden jedoch auch etliche Weißweine erzeugt. Den Hauptabsatzmarkt stellen hier die Touristen dar, sodass dieser Standort wirtschaftlich sicherer ist als einige andere Weinregionen Korsikas, allerdings kommt es alljährlich aufgrund der Trockenheit zu Waldbränden, die auch regelmäßig Teile der Weinfelder verwüsten.

Bekannte Weine der Balagne sind U Balaninu, ein fruchtiger Weißwein der Genossenschaft von Calenzana, der Rotwein des Weingutes Couvent d'Alzipratu sowie der rote Clos Landry aus Calvi.

Ajaccio

Im Bereich der Hauptstadt Ajaccio wird der Wein vor allem auf sehr granitreichen Böden angebaut. Vor allem Sciacarello-Rotweine kommen aus dieser Region, da hier fast 95 Prozent aller Sciacarellotrauben der Insel stehen. Ihr Anteil muss in einem Rotwein mit AOC-Siegel hier mindestens 40 Prozent betragen. Zudem gibt es hier die farbtiefsten Rotweine Korsikas, die aus nicht entrappten Trauben hergestellt werden und entsprechend einen hohen Tanninanteil beinhalten. Weißweine basieren vor allem auf Vermentino.

Bekannte Weine der Region Ajaccio sind Comte Peraldi aus der Kelterei von Louis de Poix, Pavigliá aus ungerappten Trauben von Francois Mercurey und Clos Capitoro der Familie Bianchetti.

Sartène

Der Weinbau in der Gegend Sarténe findet vor allem in drei grundverschiedenen Talebenen statt, die durch sehr unterschiedliche Bedingungen vor allem der Bodenqualitäten gekennzeichnet sind. An den Hängen wurden für den Weinbau viele Waldflächen gerodet. Der Anbau konzentriert sich vor allem auf blaue Trauben, produziert wird vor allem roter und rosé Wein. Hauptweine der Region sind Sciaccarellu, Grenache noir und Verentinu, daneben wird Cinsault, Mourvèdre, Syrah, Barbarossa, Carignan und Vermentino angebaut und verarbeitet.

Zu den bekanntesten Weinen aus Sarténe gehören Domaine de San-Michelle von Savaria Polidori de Rocca Serra, Domaine Fiumicoli und Santa Barba.

Figari

Die Weinanbaugebiete in Figari haben sich seit den frühen 1970er Jahren von etwa 750 ha auf etwa 100 ha verkleinert und werden fast ausschließlich von einer Winzergenossenschaft bearbeitet – aufgrund der schwierigen Absatzsituation ist eine weitere Reduzierung zu befürchten. Das Gebiet liegt nahe der Südspitze Korsikas und stellt entsprechend die südlichste Weinregion Frankreichs dar. Die hier produzierten Weine sind zu 60 Prozent Rotweine, 30 Prozent Roséweine und zu 10 Prozent Weißweine.

Zu den bekannteren Weinen aus der Region Figari gehört der L'omu di Cagna der Weinbaugenossenschaft.

Porto-Vecchio

Auch in Porto-Vecchio nimmt der Weinanbau beständig ab, vor allem, da hier die Grundstückspreise aufgrund der beliebten Ferienregion sehr stark zunehmen. Bedeutend ist die Gegend dagegen vor allem für ihre zahlreichen Korkeichen, die vor allem früher einen Großteil der Korkindustrie auf Korsika ausmachte.

Bekannt sind vor allem die Weine der Domaine de Torracia von Christian Imbert, der sowohl einen Rotwein mit 40 Prozent Niellucio und 35 Prozent Grenache, einen Rosé mit 60 Prozent Niellucio sowie einen Weißwein mit 70 Prozent Vermentino produziert.

Weitere alkoholische Getränke Korsikas

Neben Wein werden eine Reihe von weiteren alkoholischen Getränken auf Korsika produziert, die jedoch vor allem lokale Bedeutung haben:

Alkoholische Getränke auf Weinbasia

Auf Weinbasis wird der Cap Corse produziert, ein Aperitif mit einem Alkoholgehalt von 15 bis 16 Prozent, der im Normalfall mit Chinin und verschiedenen Kräutern versetzt und mit Eis getrunken wird. Vor allem vor dem zweiten Weltkrieg war dieses Getränk auch außerhalb Korsikas bekannt und begehrt, die Abfüllmenge betrug jährlich etwa 5 Millionen Flachen. Die Weine für den Cap Corse kommen vor allem aus der östlichen Ebene, die Namensgleichheit mit dem AOC-Gebiet Cap Corse ist zufällig. Ebenfalls auf der Basis von Trauben wird ein Tresterschnaps gebrannt, der als Eau de vie bezeichnet wird und ähnlich dem italienischen Grappa nach dem Essen gereicht wird.

Andere alkoholische Getränke

Liköre werden auf Korsika vor allem aus Limonen, Baumerdbeeren (Arbouses), Zedrat (einer Zitronenart, aus der auch Zitronat gewonnen wird), Haselnüssen und Kräutern wie Myrte gewonnen. Eine Besonderheit stellt das korsische Bier dar. Das Pietra wird nicht aus Getreide gebraut sondern aus dem Mehl von Kastanien. Es ist im Geschmack ein relativ süßes, bockbierähnliches Bier mit einem Alkoholgehalt von 6 Prozent und einem leichten Gerbsäureanteil, der im Geschmack wahrnehmbar ist.

Literatur

  • Hubrecht Duijker: Die besten Weine – Rhône und Südfrankreich. Albert Müller Verlag Zürich, Stuttgart, Wien 1983. ISBN 3-275-00891-9-1/8-86
  • Norbert Nepaschink, Karl Wolfgang Biehusen: Korsika - Richtig Reisen, DuMont Verlag Köln 1997. ISBN 3-7701-3733-7
  • Peter Meyer: Korsika. Peter Meyer Verlag Frankfurt am Main 2001. ISBN 3-89859-100-X

Weitere Quellen

  1. Christopher Foulkes: Larousse Encyclopedia of Wine. Octopus Publishing Group, Hamlyn 2004. ISBN 0600604756
  2. Christopher Foulkes: Larousse Encyclopedia of Wine. Octopus Publishing Group, Hamlyn 2004. ISBN 0600604756
  3. Rosemary George: The Wines of the South of France: From Banyuls to St. Raphael. Octopus Publishing Group - Mitchell Beazley 2003. ISBN 1840007931
  4. Rosemary George: The Wines of the South of France: From Banyuls to St. Raphael. Octopus Publishing Group - Mitchell Beazley 2003. ISBN 1840007931
  5. http://www.interconnections.de/onlinebuecher/korsika/index_frame.html?/onlinebuecher/korsika/korsika-allgemei-2.html
  6. Alle Zahlen aus: Rosemary George: The Wines of the South of France: From Banyuls to St. Raphael. Octopus Publishing Group - Mitchell Beazley 2003. ISBN 1840007931
  7. Rosemary George: The Wines of the South of France: From Banyuls to St. Raphael. Octopus Publishing Group - Mitchell Beazley 2003. ISBN 1840007931