Personal Digital Assistant

Ein Personal Digital Assistant (PDA) (englisch für persönlicher digitaler Assistent) ist ein kleiner tragbarer Computer, der meist mit einem schnell startenden Betriebssystem ausgestattet ist und neben vielen anderen Programmen hauptsächlich für die persönliche Kalender-, Adress- und Aufgabenverwaltung benutzt wird.
Während Smartphones stets eine vom Handy bekannte Zifferntastatur aufweisen, sind PDAs hingegen entweder mit einer kompletten alphanumerischen Tastatur ausgestattet oder mit nur wenigen Funktionstasten. Im zweiten Fall wird die Tastatur bei Bedarf auf dem Touchscreen dargestellt, der bei Smartphones meistens nicht vorhanden ist.
Geschichte
Die ersten, noch relativ großen PDAs sind im August 1993 unter der Bezeichnung Newton MessagePad von der US-amerikanischen Firma Apple hergestellt worden. Allerdings dürfte das Amstrad Penpad 600 knapp vorher im Jahr 1993 auf den Markt gekommen sein. Noch früher (wenn auch nur 1–2 Monate) war AT&T mit dem EO440 bzw. 880.
Im März 1996 kam die Firma US Robotics mit kleinen und sehr erfolgreichen Geräten unter den Namen Pilot (später Palm) heraus.
Ebenfalls in den 90er Jahren wurden von der britischen Firma Psion eine Reihe von leistungsfähigen PDAs mit Tastatur entwickelt. Das erste Modell Organizer I entstand bereits 1984. Mit dem Organizer II und dem Microcomputer Serie 3 gelang dann der Durchbruch.
Die Psion-Modelle erfreuen sich jedoch auch nach dem Ausstieg Psions im Jahr 1999 aus dem Endkundenmarkt wegen des ausgereiften, logischen Betriebssystems EPOC und der einfachen Bedienung aufgrund der guten Tastatur in Kombination mit dem drucksensitiven Bildschirm weiterhin ungebrochener Beliebtheit. Das Psion Teklogix Netbook Pro war der erste Psion PDA mit Windows CE Betriebssystem.
Die fortschreitende Miniaturisierung und technologische Entwicklung führt dazu, dass die Grenzen zwischen Mobiltelefon und PDA sich immer mehr auflösen. Verschiedene Hersteller bieten heute Mobiltelefone mit umfassenden PDA-Funktionen an (z. B. Motorola MPx200) oder Multimedia-Player (z. B. Creative Zen Vision) umfassen gleichzeitig die wichtigsten Funktion eines PDA.
Verwendungszweck


Die wichtigsten Anwendungen auf einem PDA sind unter dem Begriff PIM-Software zusammengefasst und werden zumeist standardmäßig mit dem PDA ausgeliefert. Hierunter fallen beispielsweise Adressbuch, Terminplaner, Kalender, Notizblock, Aufgabenplaner, E-Mail und Projektmanagement. In den meisten aktuellen Geräten sind weitere Anwendungen wie beispielsweise Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Taschenrechner und Spiele integriert. Die meisten der heutigen PDAs ermöglichen auch die Wiedergabe von Musik (MP3) und Videos sowie die Aufnahme von gesprochenen Notizen und Geräuschen. Software für unterschiedlichste und auch sehr spezielle Situationen ist beispielsweise aus dem Internet nachladbar und per Kabel (USB oder seriell) oder kabellos per Infrarot- beziehungsweise Bluetoothschnittstelle in den PDA überspielbar. Über diese Schnittstellen kann man einen PDA auch mit einem geeigneten Mobiltelefon verbinden und über dieses auf das Internet zugreifen.
Mit steigender Leistungsfähigkeit der Geräte kommen auch völlig neue Verwendungszwecke hinzu. So lassen sich PDAs auch zur mobilen Datenerfassung nutzen oder können in bestimmten Szenarien übliche mobile Standardcomputer ersetzen. Durch die Kombination von Bluetooth oder WLAN (WiFi) mit einem Voice over IP (VoIP) Client besteht die Möglichkeit, einen PDA auch als IP-Telefon zu verwenden. Ebenfalls werden seit einiger Zeit PDAs als Navigationssysteme eingesetzt. Mit Hilfe von entweder externen GPS-Empfängern, die über die serielle Schnittstelle oder via Bluetooth angeschlossen werden, oder auch integriertem GPS-Empfänger, kann der PDA seine Position exakt bestimmen und mit entsprechender Software auch zur Routenplanung eingesetzt werden. Der Benutzer spart die Kosten für den immer noch recht teuren fest eingebauten Navigationsrechner im Fahrzeug. Zusätzlich ist das Navigationssystem nicht mehr fest an ein KFZ gebunden und kann neben der Verwendung mit anderen Fahrzeugen (z. B. Fahrrad) oder beim Wandern benutzt werden.
Ein großer Vorteil aktueller PDAs ist, dass man sie problemlos mit dem PC abgleichen kann. Diesen Abgleich nennt man Synchronisation und wird mit Programmen wie HotSync beziehungsweise ActiveSync durchgeführt. Dabei können beispielsweise E-Mails und Adressen (beispielsweise aus Outlook, Notes etc) und Termine zwischen dem PDA und dem Computer ausgetauscht und auch alle anderen Datenbanken auf dem PC gesichert werden. Auf diese Weise bringen sich beide Geräte gegenseitig auf den neuesten Stand. Außerdem kann man vorher festgelegte Webseiten aus dem Internet beim Synchronisieren auf den PDA übertragen und dann unabhängig vom Netzwerkanschluss lesen (sog. Webclipping, beispielsweise mit Plucker, AvantGo oder MobiPocket).
Ein anderer großer Einsatzbereich ist die Industrie, hier z.B. im Bereich Logistik oder als mobile Diagnosesysteme. In diesen Fällen kommt es vor allem auf Vorhandensein geeigneter Schnittstellen an und oft auch auf größere Robustheit der Geräte.
Anschluss- & Erweiterungsmöglichkeiten



Dank einer Vielzahl von Anschluss- und Erweiterungsmöglichkeiten sind PDAs zu universellen Wegbegleitern in den unterschiedlichsten Situationen geworden:
Neben dem klassischen Bereich der Termin- und Adressverwaltung ist das Verfassen von Texten, die Verwendung als E-Book-Reader, Nachschlagewerk, MP3-Player oder Navigationssystem ebenso möglich wie das Surfen im Internet oder die Aufnahme und Darstellung von Digitalfotos und nicht zuletzt das Spielen von immer aufwändigeren Computerspielen. Speziell die aktuelle Generation von PDAs ist mit Internetbrowsern ausgestattet, die komfortables mobiles Surfing ermöglichen. Es handelt sich häufig um den Microsoft Internet Explorer im PocketPC-Format, Handys besitzen häufig einen Browser von Opera. Im mobilen Internet kann man so bereits sehr komfortabel surfen – am besten auf bereits für Handydisplays aufbereiteten Seiten. Im Kern sind dies "abgespeckte" Webseiten, die auf datenintensive Aufmachungen verzichten und damit sehr schnell mit der zur Verfügung stehenden GPRS- oder EDGE-Bandbreite abrufbar sind.
Die Vorteile des Zusammenführens mehrerer Geräte sind im Allgemeinen:
- weniger Gewicht,
- kompaktere Geräte,
- eine einzige Stromversorgung,
- geringere Redundanz beim Datenabgleich.
So ist es beispielsweise mit einem SmartPhone (Mobiltelefon und PDA in einem) nicht mehr notwendig, zwischen drei Datenspeichern (PDA, Mobiltelefon und PC) einen Abgleich beispielsweise bei einer Telefonnummern-Änderung durchzuführen, sondern nur noch zwischen zwei Geräten.
Die Nachteile sind wie bei allen Multifunktionsgeräten:
- höhere Anfälligkeit für Störungen, und
- fällt ein Gerät aus (beispielsweise Akku leer), so sind zumeist alle gespeicherten Daten verloren. Neuere Gerätegenerationen haben meistens Flash Speicher die auch bei leerem Akku die Daten erhalten. Geräte mit Windows Mobile 5 haben dies üblicherweise, ebenso wie neuere Palm OS basierte Geräte. Ältere Geräte hatten manchmal einen kleinen Bereich an Flash-Speicher für kritische Daten die dann erhalten blieben.
Außerdem besteht wie bei allen mobilen Geräten ein Dilemma: für den Transport soll es klein und leicht sein, zum Arbeiten hätte man aber gern einen großen Bildschirm und eine bequeme Tastatur.
Erweiterungsmöglichkeiten beziehungsweise Hybridgeräte
- Speicherkarten (Compact Flash (CF), SD Memory Card, Multimedia Card (MMC), Memory Stick) vor allem zur Datensicherung und zur bedarfsweisen Kapazitätserweiterung beziehungsweise zum schnelleren Datentransfer zwischen PC und PDA zum Beispiel für Multimedia-Daten.
- Navigationshilfen (GPS) beispielsweise GPS Springboard Modul für den Handspring Visor oder Garmin iQue360
- externe Tastaturen, die über Infrarot- oder Bluetooth-Schnittstelle angeschlossen werden können.
- Mobiltelephon und PDA zusammengefasst in einem Gerät
- MP3-Spieler-Foto-PDA (MP3 Player, PDA und Kamera)
- MP3-Foto-Telefon-PDA (Mobiltelefon, MP3 Player, PDA und Kamera)
Anschlüsse
- Infrarot – kabelloses, optisches Übertragen von Daten mittels unsichtbarem Infrarotlicht (digitale Visitenkarten, Notizen oder Aufgaben an ein anderes Gerät, das sich in unmittelbarer Nähe befindet).
- Bluetooth – zur drahtlosen Übertragung (Funk) zwischen zwei Bluetooth-Geräten.
- Wireless LAN (W-LAN) – zur drahtlosen Kommunikation (Funk) zwischen mehreren W-LAN-fähigen Geräten und zur Einbindung in Netzwerkinfrastrukturen (Internet-Zugang, Zugriff auf Ressourcen in lokalen Netzen).
- RS232 – zur Synchronisation oder zum Anschluss von GPS Empfängern oder RS232 basiertem Messequipment. Damit wird der PDA zum Diagnose und Konfigurationsgerät im Maschinen- und Anlagenbau.
- USB Slave – kabelgebundene Synchronisation mit einem PC.
- USB Host – direkte Kommunikation mit anderen USB Geräten, etwa Digitalkameras, Festplatten, USB-Sticks, Tastaturen etc. Bislang bieten nur wenige Geräte (ausschließlich PocketPCs) diese Anschlussmöglichkeit.

Einer der ersten (1991 vorgestellt) PDAs war der HP95LX von der Firma Hewlett Packard. Die Nachfolger HP100LX und HP200LX waren sehr beliebte Geräte, die zum Teil heute (Anfang 2005) noch eingesetzt werden. Alle drei basierten auf dem Betriebssystem DOS in Verbindung mit zusätzlicher Software, von der Lotus 1-2-3 sicher das leistungsfähigste Programm war. Lotus 1-2-3 war damals die bekannteste Tabellenkalkulation unter DOS (so wie es heute Microsoft Excel unter Windows ist). Eine Desktop-Tabellenkalkulation in einem handflächengroßen Gerät war damals eine technologische Meisterleistung und ermöglichte erstmals den Einsatz von umfangreichen 'Arbeitsblättern' unterwegs.
Mittlerweile gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Betriebssystemen, die in PDAs eingesetzt werden.
Der Newton verwendet das Newton OS als Betriebssystem, das erste vollständig in C++ geschriebene Betriebssystem, das auf geringen Speicher- und Prozessorverbrauch getrimmt wurde.
Mit PEN/GEOS erschien 1992 ein PC/GEOS für PDAs, Handhelds und Smartphones wie den ZOOMER PDA, den HP OmniGO100/120 HandheldPC (Nachfolger der DOS HPxxx-LX Reihe) und der frühen Nokia Communicator Smartphone Reihe, die den Aufstieg von Nokia zur Weltmarktführung begründete.
Grundlage für die oftmals unter dem Stichwort Palm angebotenen Geräte ist das von der mittlerweile eigenständigen Firma PalmSource entwickelte Palm OS.
Das Psion EPOC-Betriebssystem bildet die Basis für Symbian OS, welches in Smartphones wie Siemens SX1, Nokia 9210/9290/9300/9500, 7710, 3650/3660/7650/6260/6600/6630/6670/6680/7610/N70/N90/N91, N-Gage, N-Gage QD, Sony Ericsson P800/P900/P910, Sendo X, Panasonic X700 sowie Motorola A925/A1000 zum Einsatz kommt.
Ein weiteres Betriebssystem für PDA ist Linux. Inzwischen gibt es verschiedene Distributionen, eine speziell an PDA angepasste Variante ist OPIE, das im Moment für Sharp Zaurus, Siemens Simpad und HP iPAQ in mehreren Sprachen kostenlos zur Verfügung steht, sowie Maemo, dass von Nokia für das Nokia 770 entwickelt wurde.
Weitere PDA-Typen werden unter der Bezeichnung Pocket PC vertrieben und laufen unter einer speziellen Windows-Version, dem Windows CE bzw. Windows Mobile.
Inzwischen verfügen alle state-of-the-art PDAs auch über eingebaute oder optionale Java-Unterstützung (auf CDC, CLDC oder MIDP-Basis), was im Fall von Mobile Digital Assistants, also Handy-PDAs, eine der populärsten Anwendungen von Embedded Java ist.
PDA-Betriebssysteme
- Newton OS, verwendet von Apple
- PEN/GEOS, unter anderem in älteren Modellen des Nokia Communicators eingesetzt
- Palm OS, vorwiegend von Palm eingesetzt
- Microsoft Pocket PC/Windows Mobile, in verschiedenen Marken eingesetzt, u.a. Dell oder HP
- Linux
- HP/Compaq iPAQ
- SHARP Zaurus
- Simputer
- Nokia 770 Internet Tablet
- OpenBSD
- SHARP Zaurus
- EPOC, vorwiegend für Psion Tastatur-PDAs eingesetzt
- Psion revo, Serie 3, Serie 5 classic und mx, Series 7, netBook, Siena
- Ericsson MC218 (entspricht Serie 5 mx) und R380 (Smartphone)
- Oregon Scientific Osaris
- Geofox One und Pro
- Casio PocketViewer
- Xircom Rex
- Windows CE
- Psion Teklogix netBook pro
- HP600er Reihe, und andere ältere Handhelds
Weblinks
- Ergänzend zu Wikipedia:Unterwegs: Wikipedia on your PDA (en), ... im Mobipocket-Format, ... auf PDA und Smartphone, ... für Palm
- tuxmobil: PDAs unter Linux
- Portal mit PDA-Optmierten Webseiten
- Psionwelt: PDAs unter EPOC
- Handheld PCs: PDAs mit Windows CE
- pdaforum: Reviews zu beinahe allen Palm OS PDAs
- Nexave: Große deutsche Palm-Community-Website
- PDA Hotspots
- PalmPaper.de: News, Community, Magazin und mehr zum Thema PDA und anderem
- Pocket PC PDA Software auf Deutsch
- SELFHTML Feature-Artikel zum Thema »Angepasste Inhalte für mobile Endgeräte«
- PDA Portal
- Pocket PC Software: PDA Software auf Deutsch