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Afar (Volk)

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Datei:Afar girl from Eritrea.jpeg
Ein Afar Mädchen aus Tadjoura (Djibouti) mit taditionellem Schmuck, der von unverheirateten Mädchen an Hochzeiten getragen wird .

Die Afar sind ein nomadisches Volk, dessen Verbreitung sich über den Süden Eritrea, den Osten Äthiopiens und Djibuti erstreckt, die sich aber seit jeher wenig um Staatlichkeiten kümmern. Sie leben hauptsächlich von der Viehzucht und in Küstennähe von der Fischerei. Sie üben eine mit animistisch-traditionellen Elementen vermischte Form des Islam aus. Die Sprache der Afar gehört zur kuschitischen Sprachfamilie und klingt aufgrund ihrer vielfältigen Kehllaute äußerst rau. Von den Arabern werden die Afar Danakil (Plural von Dankali), von den Äthiopiern Adal genannt.

Die etwa 1,6 Millionen Afar leben in vier Sultanaten zusammen, deren bedeutendstes Aussa ist. Die Sultanate unterteilen sich in etliche Scheichtümer. Ebenso verhält es sich mit den Afar selbst, die sich in zwei Hauptstämme (manchmal als "rote" und "weiße" Afar bezeichnet) und Dutzende Unterstämme gliedern. Die kleinste soziale und kulturelle Einheit bildet der Clan. Da die meisten von ihnen als Nomaden leben, ist die Alphabetisierungsrate äußerst gering.

Unter den anderen Völkern Äthiopiens gelten die Afar als leicht reizbar und sehr gefährlich. Ein männlicher Afar verlässt nie unbewaffnet das Haus, und eine Kalaschnikow kann heute dazu gehören. Besonders berüchtigt war ihre archaische Sitte, dass ein junger Mann, der um die Hand einer Frau anhält, dem Brautvater vor dessen Einwilligung die abgeschnittenen und getrockneten Genitalien eines Feindes vorweisen musste. Lebend gefangene Feinde sollen früher kastriert worden sein.

Neben dem Ziegen- und Kamelhüten leben viele Afar vom Handel mit Salz, welches sie in den Niederungen der Danakil-Ebene, unter anderem am Lac Abbé, abbauen und im Äthiopischen Hochland um die Stadt Dessie verkaufen. Weit verbreitet ist der Konsum der narkotisierenden Droge Kath.

Die Afar fallen, wie viele andere Stämme in Afrika wegen ihrer gepflegten Zähne auf, da das Zähneputzen zu den ihren ältesten Kulturtechniken gehören (Zahnbürstenbaum) und weit vor dem europäischen Brauch des Zähneputzens bekannt war. Für muslimische Völker unüblich ist die Sitte der Afar-Frauen, die Brust nicht zu verhüllen.

In Äthiopien haben die Afar einen eigenen Bundesstaat Afar. In Djibouti stellen sie 40 Prozent der Bevölkerung.