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Edmund Schiefeling

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Edmund Schiefeling um 1938

Edmund Schiefeling (* 19. Januar 1882 in Engelskirchen; † 14. März 1947 ebenda) war ein deutscher Zeitungsverleger, Journalist und Bürgermeister von Engelskirchen.

Leben

Edmund Schiefeling wurde 1882 geboren. Er wuchs in Engelskirchen auf und arbeitete im Verlag seines Vaters als Journalist und Redakteur der Zeitung Bergische Wacht. Als Gegner des Nationalsozialismus floh er Ende der 1930er Jahre zunächst in das Rheinland und später nach Holland. Nach seiner zwischenzeitlichen Rückkehr nach Engelskirchen wurde er innerhalb von sieben Monaten in fünf Gefängnissen inhaftiert; zunächst im Klingelpütz, später im Lager Hochkreuz und im KZ Kemna.[1]

Schiefeling erlitt am 10. März 1947 während einer Sitzung des Gemeinderats einen Schlaganfall, an dessen Folge er vier Tage später starb. An seiner Beerdigung am 18. März 1947 auf dem Gemeindefriedhof nahmen Vertreter der britischen Militärregierung von Köln und Bergisch Gladbach teil.[2]

Leistungen

Ab dem 1. November 1912 war er Journalist und Redakteur der Zeitung Bergische Wacht, nach dem Tod seines Vaters ab 1917 auch deren Herausgeber.[3][4]

Die von seinem Vater, Josef Schiefeling, 1907 gegründete Zeitung hatte zunächst „Tremonia“ heißen sollen. Aufgrund der liberalen politischen Ausrichtung entschied Josef Schiefeling jedoch, sie „Bergische Wacht“ zu nennen. 1917 übernahm der Schiefeling-Verlag die Overather Druckerei und gab fortan das Overather Volksblatt als Nebenausgabe der Bergischen Wacht heraus.[5] Die Zeitung erschien als Lokalausgabe auch als Mucher Tageblatt, bis 1913 an drei Wochentagen, danach sechsmal wöchentlich.[6]

Da die Zeitung als systemkritisch galt, wurde Edmund Schiefeling mehrfach bedrängt. So musste die Zeitung 1916 nach Kritik des Landrats Friedrich Knoll mit Leerfeldern versehen werden und erschien eine Zeitlang nicht mehr, wurde aber währenddessen mit gleichem Inhalt als „Lindlarer Zeitung“ vertrieben.[4] Nachdem Druckerei und Redaktionsräume der Bergischen Wacht Ende der 1930er-Jahre durchsucht und teilweise zerstört wurden, floh Schiefeling, kehrte später zurück und wurde inhaftiert. 1941 musste der Vertrieb der Zeitung eingestellt werden. Im März 1945 dokumentierte Schiefeling die Folgen der Bombardierung Engelskirchens mit einer Serie von Fotos, die er unmittelbar nach den Angriffen aufnahm.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er am 5. Januar 1946 von der Besatzungsmacht zum Beigeordneten der Amtsvertretung Engelskirchen ernannt. Im Oktober 1946 wählten ihn die Vertreter von Amt und Gemeinde als Nachfolger von Heinrich Raskin zum Bürgermeister von Engelskirchen.[7] Schiefeling war Mitglied des ersten provisorischen Kreisvorstands der CDU des Rheinisch-Bergischen Kreises.[8]

Ehrungen

  • Der in der Mitte von Engelskirchen gelegene Edmund-Schiefeling-Platz erinnert an den ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde.
  • Anlässlich des Gedenkens „70 Jahre Bombenangriffe Engelskirchen“ eröffnete die Gemeinde eine Ausstellung mit Fotos von Edmund Schiefeling vom März 1945.

Werke

  • als Coautor: Peter Opladen und Edmund Schiefeling: Engelskirchen im Aggertal, Engelskirchen 1951, unter Mitarbeit von Josef Külheim
  • als Herausgeber und Verleger: Engelskirchen muss wiedererstehen!, Schiefeling Verlag, Engelskirchen 1946
  • von 1912 bis 1941: in Personalunion Journalist und Redakteur, ab 1917 auch Herausgeber der Tageszeitung Bergische Wacht
Commons: Fotos von E. Schiefeling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 143
  2. Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 169–170
  3. Bergische Wacht vom 1. November 1912 Erstmalige Erwähnung als Redakteur der Zeitung. Webseite der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Abgerufen am 22. November 2014
  4. a b Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 172
  5. Franz Becher: 900 Jahre Overath. Verlag Bücken & Sulzer, 2005, ISBN 3-936405-28-X, S. 49
  6. Bergische Wacht Titelinformation der Universität Bonn. Abgerufen am 8. Dezember 2014
  7. Josef Hesse: Engelskirchen im 19. und 20. Jahrhundert. Engelskirchen 1985, S. 159–160
  8. 1. Dekade 1945 - 1954 Webseite der CDU Oberberg. Abgerufen am 22. November 2014.