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Midlife-Crisis

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Die Midlife Crisis (engl. "Krise in der Mitte des Lebens") ist ein umstrittener und empirisch nicht nachgewiesener subjektiver seelischer Zustand der Unsicherheit, der angeblich Menschen im Alter von ungefähr 35 bis 45 Jahren "befällt" und somit eine zeitlich festgelegte Lebenskrise. Sie würden gewahr, dass bereits die erste Hälfte des zu erwartenden Lebens (=midlife) vorbei ist und, dass es ihnen gleichwohl noch nicht gelungen sei, den Sinn des Lebens zu finden. Dieses Bewusstsein soll dann den Menschen in die Midlife Crisis stürzen.

Aufgrund scheinbar offensichtlicher Zeichen wird allgemein angenommen, dass Männer von der Midlife Crisis häufiger betroffen sind als Frauen. Für viele besteht der Sinn des Lebens in der Gründung einer Familie, einem erfüllten Liebesleben oder darin, Karriere im Beruf zu machen. Die Midlife Crisis ist nie Auslöser für eine Scheidung oder Trennung! Meistens ringen die Betroffenen (hauptsächlich Männer) mit dem Gedanken ihren derzeitigen Partner zu verlassen. Diese Gedanken kommen zum Beispiel aufgrund einer neu kennen gelernten Person auf. Dieses Phänomen weist sich fast grundsätzlich als fataler, hormonbedingter Fehler aus und ist ein voreiliger Fehlschritt, der für gewöhnlich nur noch mehr Unglück hervorruft. Die Midlife Crisis ist eine pseudowissenschaftliche Begrifflichkeit. Dieser Begriff wurde von einer amerikanischen Autorin namens Gail Sheehy erschaffen, in ihrem Buch "In der Mitte des Lebens" von 1974. In diesem Buch werden im Grunde populärwissenschaftliche Aussagen gemacht, die nichts aussagen, also auch nicht falsch sind, und somit kann sich jeder darin wieder finden. Hinzu kommt, dass die Zustände der Midlife Crisis (um hier auch das Klimakterium mit einzubringen) eher Klischees als wirklich wahr sind (biologistische Orientierung wird nahezu ersetzt mit psychologistischer Orientierung, und dadurch entsteht eine Einseitigkeit des sich entwickelnden Zustandes) (siehe auch Ursula Lehr, 1977, "Psychologie des Alterns").

Die Erwachsenenpsychologie ist keinesfalls, so wie die Entwicklung des Kindes zum Jugendlichen bis zum Erwachsenenstatus, eingehend erforscht worden - die Psychologen sahen bis vor kurzem noch das Heranwachsen eines Kindes zum Jugendlichen als alleinige körperliche Reifung mit einhergehender psychischer Veränderung, und nicht wie heute, als Lern-, Übungs- und Entwicklungsprozess. Im Grunde ist die Forschung in der Psychologie im Bereich des erwachsenen Menschen erst relativ am Anfang; dabei interessierte sie sich zu Beginn ihrer Forschung besonders für den Identitätswechsel des erwachsenen Menschen (Erreichen des Erwachsenenstatus ab ca 20 Jahre). Midlife Crisis ist also kein spezieller und anerkannter Begriff aus der Psychologie, sondern aus der Populärwissenschaft.

  • Nichtkommerzielle Anleitung zur Selbsthilfe bei Midlife-Crisis (Erfahrungsbericht)
  • Sammlung relevanter Artikel zum Thema Lebenssinn [1]

Ein Abgleich zwischen dem " Was erwarte ich vom Leben " und dem "Ist-Zustand" kann diese Midlife crisis auslösen, schon dann, wenn die Erwartung vom Leben nicht klar definiert ist. Dabei müssen sich keine Differenzen ergeben, die fehlende Definition kann schon Unsicherheit erzeugen. Diese kann Angst hervorrufen, wodurch in der Folge der Zugang zum rein rationalen Denken nicht mehr möglich sein kann. Dadurch könnten sich die oft als nicht rational eingestuften Handlungen erklären. Nicht vor, sondern erst "in" und "durch" die Krise, werden Ordnungen, Werte, Ziele neu durchdacht. Dieser nicht selten über Jahre andauernde Prozess der Orientierung ist der Übergang in einen neuen Lebensabschnit, wohlmöglich unabhängig des Alters, abhängig aber von der Summe der bisher gemachten Lebenserfahrungen in Bezug auf die gesamte soziale Struktur der Gesellschaft.