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Wilfried Echterhoff

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Wilfried Echterhoff

Wilfried Echterhoff (* 20. Juni 1942 in Witten)[1] ist ein deutscher Wissenschaftler auf dem Fachgebiet der Psychologie mit Tätigkeitsbereichen in der Verhaltensforschung (Verkehr, Gesundheit, Lehren und Lernen), Entwicklungshilfe sowie in der Politikberatung. Er verbindet Grundlagenforschung mit Anwendungen in unterschiedlichen praktischen Bereichen.[2]

Leben

Echterhoff wuchs im südlichen Ruhrgebiet am Rande des Bergischen Landes als zweites Kind der Eheleute Friedrich und Ella Echterhoff auf und studierte nach einem naturwissenschaftlichen Abitur an der Universität zu Köln[1] und an der Universität Wien Psychologie.

Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im Bereich empirischer Forschung zur Erfahrungsbildung und Verhaltensänderung als Ergebnis der Interaktion von Persönlichkeit und Umfeld. Er ist Professor für Psychologie an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW)[3] und war Mitbegründer der FernUniversität.

Enge fachliche Begleiter über viele Jahre waren vor allem Walter Schneider (Universität zu Köln, FernUniversität), Karl Josef Klauer (RWTH Aachen), Hartmut O. Häcker (Bergische Universität Wuppertal) und Brigitte A. Rollett (Universität Wien). Die seit dem Jahr 2013 bestehende deutsch-kenianische Forschungskooperation, die er initiierte, wird mitgestaltet von Claudia Quaiser-Pohl (Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz), Priscilla Kariuki (University of Nairobi) und Josephine Nyaboke Arasa (United States International University of Africa, Nairobi).[4]

Echterhoff hat aus erster Ehe drei Kinder, die in Kultur-, IT- und Forschungsbereichen arbeiten, und fünf Enkelkinder. Im Jahr 1990 heiratete er die Diplom-Bibliothekarin Karin Volz, die im Jahr 2010 wegen einer Erkrankung verstarb.

Wirken

Nach dem Abschluss des Studiums (im Jahr 1967 als Diplom-Psychologe) arbeitete er beim Deutschen Entwicklungsdienst (DED) in der Zentrale und als Regionalbeauftragter in West-Kamerun. Im Jahr 1970 übernahm er die Leitung der universitätsnahen Forschungsgruppe für Programmiertes Lernen e.V. (FPL) in Köln, in der unter anderem Anfangsversuche des Schulfernsehens evaluiert wurden. Echterhoff promovierte im Jahr 1972 zum Dr. rer. nat. mit dem Thema Messung des Lernens. Er lehrte er als Lehrbeauftragter an den Universitäten Düsseldorf und Bochum im Bereich Pädagogische Psychologie. In den Jahren 1974 bis zur Aufnahme des regulären Betriebs im Jahr 1976 war Echterhoff berufenes Mitglied des Gründungsausschusses der FernUniversität. Der Gründungsausschuss erarbeitete die Struktur der Hochschule und erste Studienmaterialen, von denen Echterhoff das Thema Begabung übernahm. Echterhoff fertigte seit den 1970er Jahren eine Reihe von Forschungsanträgen für verschiedene Förderstellen zu Bildungs- sowie Mobilitätsforschung und auch zur Grundlagenforschung an. Hinzu kam Auftragsforschung deutscher Bundesministerien oder der Europäischen Union (EU) vor allem zur Verbesserung der Teilhabe von behinderten Menschen am Leben. Seine Publikationen berichten über Ergebnisse zur Grundlagenforschung sowie zur Veränderung von Erleben und Handeln in unterschiedlichen Lebenskontexten (z.B. Lernen mit Medien, Verkehrspädagogik, berufliche Motivation und Demotivation, Leben im Alter und barrierefreie Lebenswelt).

Vom Jahr 1976 an übernahm er im neu aufgebauten Bereich Unfallforschung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) die Leitung der Forschungsgebiete Psychologie, Pädagogik und Soziologie.[5] In der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) gründete er zusammen mit Brigitte Rollett und weiteren Kolleginnen und Kollegen die Fachgruppe „Pädagogische Psychologie“.[6] in den Jahren 1987 bis 1988 erarbeitete er in Indonesien im Auftrag der Weltbank u.a. die pädagogischen Konzepte und die Lernmaterialien für die Fahrschulausbildung aller Fahrerlaubnisklassen. Bis zum Jahr 1994 wurden von ihm unter anderem Forschungsprojekte zu den Themen Verkehrspädagogik für die Sekundastufe I, Lernen aus Unfällen, Modelllernen, behindertengerechte Gestaltung von Mobilitäts­systemen durchgeführt. Im Jahr 1991 habilitierte sich Echterhoff mit dem Thema „Erfahrungsbildung von Verkehrsteilnehmern“ an der Bergischen Universität Wuppertal[7], die ihm danach die Venia legendi für Psychologie verlieh. 1996 erhielt er dort die Funktion und die Bezeichnung eines außerplanmäßigen Professors.[8] Auf Grundlage fachlicher Vorarbeiten gründete er im Jahr 1994 in Köln das Institut für Psychologische Unfallnachsorge (ipu)[9] und später das Institut für Psychologische Gesundheitsförderung (ipg) sowie das Projektbüro Mobilität und Verkehr (PMV).[10] Echterhoff entwickelte und erprobte zusammen mit den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) und der damals zuständigen Berufsgenossenschaft der Straßen-, U-Bahnen und Eisenbahnen das Psychologische Unfallmanagement mit der Bezeichnung „Kölner Modell“, das die Grundlage für den Umgang und die Behandlung von Opfern von Extremereignissen in der Arbeitswelt bildete und in dem Psychotherapeutenverfahren der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) mündete.[11] Hinzu kamen Tätigkeiten in der Leitung der Gesellschaft für Ursachenforschung bei Verkehrsunfällen (GUVU)[12], als Mitglied von Kommissionen der deutschen Bundesregierung (z.B. 3. Altenbericht)[13], zu Mobilitätskonzepten der Europäischen Union (EU) sowie Verkehrssicherheitskonzepten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)[14] und zum Opferschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.[15] Im Zusammenhang mit seinen Forschungsthemen gehört Echterhoff seit den 1980er Jahren der Gesellschaft zum Studium strukturpolitischer Fragen im Umfeld des deutschen Bundestages an. Zusammen mit anderen Beteiligten erhielt er im Jahr 1998 einen Förderpreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für den Entwurf des Mobilitätsleitprojekts „Rhein-Ruhr-Wupper“.

Im Jahr 2002 gründete er den Deutschen Verkehrsexpertentag (VET), bei dem sich jährlich Fachleute zusammenfinden und Empfehlungen verabschieden.[16]

Seine psychotherapeutische Arbeit, die im Wesentlichen mit der Behandlung von Verkehrsunfallopfern begann, führte zur Entwicklung und Erprobung der Referentialtherapie auf der fachlichen Grundlage der Kontrollpsychologie (Kontrollüberzeugung).[2] Die Referentialtherapie dient der Behandlung einer Vielzahl psychischer Erkrankungen (z.B. Angsterkrankung, Depression). Fachlich wichtig für Echterhoff sind die empirische Fundierung seiner eigenen Arbeit sowie die seines Fachgebiets und auch die Forderung, Soma und Psyche als Ganzheit zu verstehen. Für sein fachliches kontrollpsychologisch fundiertes Konzept verwendet er die Bezeichnung „Somatopsychik“.

Von der Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen wurde Echterhoff als psychologischer Gutachter in den Bereich Sozialrecht sowie Familienrecht[17] und als Leitender Notfallpsychotherapeut anerkannt. Im Jahr 2011 war er Mitbegründer des deutschen Dachverbands Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e.V. (VOD)[18], der die fachlichen und politischen Interessen der Institutionen und Einrichtungen für die Verbesserung der Lage von Verkehrsunfallopfern und der Verkehrssicherheit vertritt.

Er lehrt weiterhin an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) und zusätzlich an der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz, mit den derzeitigen Schwerpunkten „Psychologische Begutachtung“ und „Mobilitätspsychologie“. Die deutsch-kenianische Kooperation initiierte Echterhoff im Jahr 2013 zwischen der Universität Koblenz-Landau, der University of Nairobi und der United States International University of Africa in Nairobi zum Thema Persönlichkeits- sowie Erlebens- und Handlungsunterschieden zwischen Kulturen auf der Grundlage des Big Five-Persönlichkeitsmodells mit dem Ziel, dieses Persönlichkeitsmodell zu modifizieren, sodass in der Folge beide Kulturen erfolgreich positive Handlungsweisen voneinander lernen könnten.

Literatur

Wilfried Echterhoff publizierte mehr als 150 wissenschaftliche Abhandlungen auf den psychologischen Gebieten der Verhaltensänderung im Zusammenhang mit Lehren und Lernen.[19]

Einzelnachweise

  1. a b Professor Dr. Wilfried Echterhoff. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  2. a b Professor Dr. Wilfried Echterhoff. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  3. apl. Prof. Dr. Wilfried Echterhoff - Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften Psychologie - BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  4. University of Koblenz - Landau Delegates | Center for International Programmes and Links (CIPL). Abgerufen am 14. Juli 2020.
  5. OPUS 4 | Suchen. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  6. DGPs: 20 Jahre Fachgruppe. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  7. Habilitationen im Fach Psychologie - Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften - BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  8. Außerplanmäßige ProfessorInnen - Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften - BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  9. ipu | Institut für Psychologische Unfallnachsorge - ipg | Institut für Psychologische Gesundheitsförderung. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  10. Projektbüro Mobilität und Verkehr. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  11. Das Kölner Model - Psychologisches Unfallmanagement - ipu,ipg. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  12. Yumpu.com: 50 JAHRE GUVU Wie alles anfing: Ein Blick in die Geschichte. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  13. Deutscher Bundestag: Drucksache 13/9750 vom 28.01.1998. 28. Januar 1998, abgerufen am 15. Juli 2020.
  14. Unclassified OCDE/GD(97)153. 1997, abgerufen am 15. Juli 2020.
  15. Jahresbericht 2017 der VOD. Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e.V., 2017, abgerufen am 15. Juli 2020.
  16. Deutscher Verkehrsexpertentag 2019. 2019, abgerufen am 15. Juli 2020.
  17. Psychotherapeutenkammer NRW: Familienrecht und Kinder- und Jugendhilfe – PP. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  18. Jahresbericht 2014 der VOD. In: https://vod-ev.org/. Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland (VOD) e.V., 2014, abgerufen am 15. Juli 2020.
  19. Prof. Dr. Wilfried Echterhoff: Prof. Dr. Wilfried Echterhoff. Abgerufen am 14. Juli 2020.