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Innenstadt (Schweinfurt)

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Innenstadt
Koordinaten: 50° 3′ N, 10° 14′ OKoordinaten: 50° 2′ 37″ N, 10° 13′ 34″ O
Höhe: 220 m ü. NN
Fläche: 1,67 km²[1]
Einwohner: 10.814 (31. Dez. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 6.475 Einwohner/km²
Postleitzahlen: 97421, 97422
Vorwahl: 09721
Karte
Stadtteil Innenstadt (Bezirke 11–13)
Justizquartier
Justizquartier

Die Innenstadt ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Schweinfurt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken. Die Innenstadt wird in den Statistiken der Stadt Schweinfurt als Bezirk 12 und 13 geführt.[3] Ob zum Stadtteil Innenstadt auch der Bezirk 11 gerechnet werden muss ist unklar (siehe: Altstadt). Dieser Artikel behandelt nur die Bezirke 12 und 13.

Lage

Die Innenstadt wird im Süden vom Main, im Westen durch die Friedrich-, Georg-Schäfer-, Moritz-Fischer- und Nikolaus-Hofmann-Straße und im Norden durch die Friedhofstraße begrenzt.[4] Die östliche Abgrenzung des Stadtteils Innenstadt ist unkar (siehe: Artikel-Einleitung). Im Süden der Innenstadt liegt der DB-Haltepunkt Schweinfurt Mitte.

Nordwestl. Stadtteil Gartenstadt Nördlicher Stadtteil
Bergl
Musikerviertel
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Altstadt
Oberndorf Hafen-West Hafen-Ost

Geschichtlicher Überblick

Amerikanischer Luftangriff 1943 auf das Industriegebiet (oben); in der Mitte die Innenstadt, unten die Altstadt

Die Innenstadt widerspiegelt im Gegensatz zu vielen anderen Ländern die typische Stadtentwicklung deutscher Städte. Während die Altstadt im 12. Jahrhundert angelegt wurde und danach in einem zweiten Ring bis zu den heutigen Wallanlagen nach Westen erweitert wurde, kam danach ein Stillstand über viele Jahrhunderte, der noch die Biedermeierzeit und den Eisenbahnbau überdauerte. Als die Bebauung noch fast vollständig innerhalb der Stadtmauern lag, wurde 2 km westlich, von Feldern umgeben, 1874 der Hauptbahnhof angelegt[5] und erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Westen der Mauerring durchbrochen und die Ludwigsvorstadt errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg blieb trotz 22 Bombenangriffen die Innenstadt zu 60 % erhalten, wegen der starken Luftverteidigung der Stadt (siehe: Schweinfurt, Moderne).

Sozialstruktur

Die Innenstadt war bis in die Nachkriegsjahrzehnte ein typisches Arbeiterviertel. Seit den 1960er Jahren zogen Gastarbeiter zu, insbesondere aus der Türkei,[6] weshalb die Innenstadt einen hohen Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund besitzt (siehe: nachfolgende Statistiken). Neuerdings entdecken, wie andernorts auch, Investoren die Vorteile der zentrumsnahen Lage und die Innenstadt erfährt Nachverdichtung und Aufwertung.

Ortsteile

In der Innenstadt herrscht Blockrandbebauung vor. Im Citybereich mit Behörden und Geschäftshäusern, ansonsten mit Wohnhäusern und in den Hauptstraßen, insbesondere der Luitpoldstraße im Erdgeschoss auch mit Geschäftsräumen.

Innenstadt-West (Gründerzeitviertel)

(Bezirk 12)

Geschichte

Fichtel & Sachs AG Werk 1, 1913 Schrammstraße/Schillerplatz; ab 1929 VKF, Ostteil
Fichtel & Sachs AG Werk 1, 1913 Schrammstraße/Schillerplatz; ab 1929 VKF, Ostteil
Fries & Höpflinger AG Hauptwerk, 1913 Schrammstr./Sattlerstr.; ab 1929 VKF, Westteil
Fries & Höpflinger AG Hauptwerk, 1913 Schrammstr./Sattlerstr.; ab 1929 VKF, Westteil

Das Gründerzeitviertel Richtung Hauptbahnhof ist ein klassisches Westend. Ursprünglich (seit ca. 1890) hieß es Ludwigsvorstadt. In städtischen Statistiken wird es Innenstadt–West und im Zuge des 2009 abgeschlossenen Stadtumbaus West wurde es auch Weststadt genannt.

Der Name Ludwigsvorstadt geriet völlig in Vergessenheit und bezieht sich, wie auch die in ihrem Bereich liegende Ludwigstraße, auf die Anlage der Vorstadt zur Zeit, als Schweinfurt zum Königreich Bayern gehörte (siehe: Schweinfurt, Späte Neuzeit). Die Hauptstraße des Quartiers, die Luitpoldstraße, wurde nach dem bayerischen Prinzregent Luitpold (1886–1912) benannt.[7] Sie liegt, wie fast alle gleichnamigen Straßen Bayerns, in Nähe bzw. in Richtung zum Bahnhof, wo meist in der Gründerzeit neue Vorstädte entstanden.

Bayerischer Klassizismus (1855)
in der Gunnar-Wester-Straße;
heutige Friedrich-Rückert-Grundschule

Südlich des Gründerzeitviertels, oberhalb des Mainufers, entstand die erste Bebauung Schweinfurts außerhalb der Stadtmauern.[8] In der Zeitspanne nach Abbruch des Brückentors 1833 und vor Anschluss der Stadt an die Eisenbahn 1852 wurden hier entlang der Nordseite der Ausfallstraße nach Würzburg (heutige Gunnar-Wester-Straße) erste Bauten verwirklicht.[8] 1862 wurde hier zudem das Bezirksamt eröffnet.

1891 beschloss der Magistrat das eigentliche Gründerzeitviertel anzulegen, aber erst 1897 fanden sich erste Bauherrn.[7]

Das Gründerzeitviertel wurde vom Main durch einen im Endausbau der 1930er Jahre 500 m langen und etwa 120 m breiten Industrie-Korridor abgetrennt. Er wurde im Süden von der heutigen Gunnar-Wester-Straße und im Norden von der Schrammstraße begrenzt. Hier wurden im östlichen Bereich ab 1905 das Werk 1 von Fichtel & Sachs (Wälzlager-Fertigung) und im Westen ab 1906 das Hauptwerk von Fries & Höpflinger aufgebaut.[7] Die Sattlerstraße trennte damals beide Werke voneinander, da sie die Schrammstraße kreuzte und nach Süden weiter bis zur heutigen Gunnar-Wester-Straße lief (siehe: Bild Fries & Höpflinger; die Straße am linken Bildrand ist die Sattlerstraße). Durch die heutige Gunnar-Wester-Straße fuhr von 1896 bis 1921 die erste kommunale Straßenbahn Bayerns, die Schweinfurter Straßenbahn.

Schillerplatz 1915. Die Diagonale des Platzdreiecks läuft auf der Trasse des einstigen Geldersheimer Wegs. Vorne Concert Halle (ehem. Freie Christliche Gemeinde)

Im Zuge der Neuordnung der deutschen Wälzlagerindustrie im Jahr 1929 wurden beide Werke zu den Vereinigten Kugellagerfabriken zusammengefasst, seit 1953 SKF GmbH (siehe: Schweinfurter Industriegeschichte, Neuordnung der Wälzlagerindustrie). Die Sattlerstraße wurde nun in diesem Bereich privates Werksgelände vom SKF Werk 1.

Bis 2005 wurde zunächst der östliche und dann der westliche Teil des großen Werkskomplexes, mit Ausnahme des SKF-Verwaltungshochhauses, abgebrochen. Es bot sich dadurch viel innenstadtnaher Platz für neue Behördengebäude und die Stadtgalerie Schweinfurt. Eines von zwei ausgebauten, historischen Jugendstil-Werkstoren wurde im einstigen Bereich der Sattlerstraße, der seit 2009 wieder öffentlich begehbar ist, aufgestellt (Foto siehe: Stadtumbau West und Gentrifizierung).

Geldersheimer Weg

Neben Fabrikgebäuden im oben erwähnten Korridor wurden im eigentlichen Viertel zuerst zwei Gebäude errichtet. Eine Halle einer ehemaligen Evangelischen Freikirche (Freie Christliche Gemeinde), die bereits laut Katasterplan von 1868 als Theater und Concert Halle diente. Heute befindet sich hier das Landratsamt. Ferner ein Spital mit Park an Stelle des heutigen Justizgebäudes (siehe rechtes Bild). Unweit davon, bereits innerhalb der Stadtmauer, lag ein altes Spital mit Kirche, das für den Bau der neuen Heilig-Geist-Kirche (siehe ebenfalls rechtes Bild) weichen musste.

Das Theater lag am Anfang des Geldersheimer Wegs, der das nahe, am Ende der Schultesstraße gelegene, heute nicht mehr bestehende Spitaltor auf direktem Weg mit dem Vorort Geldersheim verband. Der Anfang der Trasse des Geldersheimer Wegs ist heute noch sichtbar, in der Diagonale des dreieckigen Schillerplatzes, der wegen des Theaters so benannt wurde. Danach verschwand der Weg vollends, in Folge des diagonal zu ihm angelegten, schachbrettartigen Straßenrasters des Gründerzeitviertels. Der Geldersheiner Weg besteht jedoch heute noch unter gleichem Namen 1,5 km westlich des Schillerplatzes, als Rad- und Fußweg bis zur Stadtgrenze. Vor der Bebauung hieß die Flur des nördlichen Bereichs des Gründerzeitviertels Am Geldersheimer Weg.

Beschreibung des Viertels

Status
31. Dez. 2015[9]
Innenstadt-West
(Bezirk 12)
Gesamtgebiet
Schweinfurt
Deutsche 54,9 % 70,7 %
Doppelstaatler 15,7 % 16,1 %
Ausländer 29,4 % 13,2 %

Das Viertel ist ein typisches Westend, das zu beiden Seiten der Luitpoldstraße entstand, einer Prachtstraße, die zum Hauptbahnhof führt und deren historische Gebäude zum Teil noch erhalten sind. Die Seitenstraßen, mit Ausnahme der südlichen Friedenstraße, bestehen vorwiegend aus Wohnraum einfachen Standards, der für Beschäftigte der Schweinfurter Industrie errichtet wurde. Am Ostrand entstand der neubarocke Justizpalast (1905). Das Viertel hat, besonders im östlichen Bereich, den Charakter eines großstädtischen Gründerzeitviertels, mit rechteckigen Häuserblocks in Blockrandbebauung, mit und ohne Vorgartenzone, charakteristischen Eckkneipen und bis zu sechsgeschossiger Nachkriegsbebauung. Das Viertel wurde im Zweiten Weltkrieg etwa zur Hälfte zerstört und besitzt die für größere deutsche Städte typische geschlossene Mischbebauung von Gründerzeitbauten und Nachkriegshäusern aus den 1950er Jahren.

Das Gründerzeitviertel ist, abgesehen von der seit langem nicht mehr bestehenden türkischen Kolonie von Fichtel & Sachs in Oberndorf, das älteste und traditionsreichste türkische Viertel der Stadt, mit einer Moschee, türkischen Geschäften, Lokalen und Vereinen. Die türkischen Mitbürger leben hier schon in der dritten Generation, bei im Vergleich zu anderen Städten (insbesondere Berlin und Ruhrgebiet) niedriger Arbeitslosigkeit und gutem Einkommen, da die Stadt nicht deindustrialisiert wurde.

Am nördlichen Rand des Viertels wurde auf dem Gelände der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Deutschen Gelatinefabrik in den 1970er Jahren das Sternhaus errichtet, eine große Appartementanlage im Luxussegment, mit Hallenbad. In ihr befindet sich heute die Seniorenresidenz Wohnstift Augustinum.

Stadtumbau West und Gentrifizierung

In der Schrammstraße neben dem neuen Finanzamt wurde 1998 das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung fertiggestellt.[10]

Im Zuge der Errichtung einer 300 Meter langen Shopping-Mall, der ECE-Stadtgalerie, mit 100 Geschäften und 22.500 m² Verkaufsfläche,[11] die 2009 eröffnete, wurden große Teile des Gründerzeitviertels durch den sogenannten Stadtumbau West umgestaltet. Auch das Justizgebäude und die ehemalige Staatsbank wurden gründlich renoviert. Am östlichen Rand des Viertels, in den Wallanlagen, wurde im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad von 1933 ebenfalls 2009 die Kunsthalle eröffnet, mit 1.890 m² Ausstellungsfläche.[12] Mit dem Seniorenpflegeheim Domicil (2018) und den Eigentumswohnanlagen Luitpold-Terrassen (2019) und Riedel Höfe (2019) entstanden große Projekte im gehobenen Segment. Durch die zahlreichen Maßnahmen erfährt das Viertel derzeit Nachverdichtung und Gentrifizierung.

Auf dem Grundstück des alten Finanzamtes hinter dem Justizpalast von 1905 begannen 2019 die Bauarbeiten für ein neues Justizzentrum, das 2023 fertiggestellt sein soll. Der Justizpalast wird generalsaniert, ein neuer Haupteingang ins Justizquartier führt über den Schillerplatz. Zusammen sollen sich die Bauarbeiten auf 65 Millionen Euro belaufen.[13]

Innenstadt-Nord

(Bezirk 13)

Neutorvorstadt

Status
31. Dez. 2015[14]
Innenstadt-Nord
(Bezirk 13)
Gesamtgebiet
Schweinfurt
Deutsche 63,9 % 70,7 %
Doppelstaatler 13,1 % 16,1 %
Ausländer 23,0 % 13,2 %

Auf historischen Stadtplänen der Gründerzeit ist der Name Neutorvorstadt enthalten und geriet später ebenfalls völlig in Vergessenheit. Heute trägt das Viertel keinen Namen. Da es nur zum Teil baulich abgegrenzt ist, wird es nicht mehr als eigenständiges Stadtviertel angesehen.

Die einstige „Neutorvorstadt“ ist Teil der Nördlichen Innenstadt und die erste planmäßige Stadterweiterung außerhalb der Altstadt. Hier wurde die Schweinfurter Stadtmauer erstmals außerhalb der Bereiche der fünf Stadttore durch eine neue Straße durchbrochen. Daher der Name Neutor, das nie als Tor bestand, sondern bis heute nur als Mauerdurchbruch. Auf dem Katasterplan von 1868 sind der Straßendurchbruch und die Baulinien für den südlichen Teil der Neutorvorstadt bis zur heutigen Niederwerrner Straße bereits eingezeichnet. Das Vorstadt-Projekt wurde hier mit Zehent bezeichnet, was auf einen Zehnthof des Stift Haugs in Würzburg zurückgeht, der sich einst unweit von hier in der Altstadt befand (siehe: Altstadt, Keßlergasse/Lange Zehntstraße). Die hier noch bestehende Stadtmauer mit den Ringanlagen (Châteaudun Park) trennt die Neutorvorstadt von der Altstadt ab.

Die Neutorvorstadt wurde als Straßenkreuz exakt nach den vier Himmelsrichtungen angelegt. Die Neutorstraße als Nord-Süd-Achse bildet die Hauptstraße des Quartiers. Die große westliche Ausfallstraße der Stadt, die Niederwerrner Straße, durchschneidet das Viertel von Ost nach West. Auf ihr verläuft in diesem Bereich auch der Stadtring, mit den (einstigen) Bundesstraßen 26, 286 und 303, die auf Grund neuer Bundesautobahnen um Schweinfurt abschnittsweise zurückgestuft wurden.

Südliche Neutorvorstadt

Der südliche Teil der Neutorvorstadt wurde ab etwa 1870 zwischen den Wallanlagen bzw. Schanzen und der Niederwerrnerstraße zunächst als Villenviertel auf einem schachbrettähnlichen Straßengrundriss angelegt. Das Villenviertel wurde im Laufe der Zeit ständig nachverdichtet und besitzt heute eine fast durchgängige, bis zu viergeschossige Blockrandbebauung.

In diesem Quartier befindet sich heute das älteste Gymnasium der Stadt, das Celtis-Gymnasium, das auf Weisung des schwedischen Königs Gustav II. Adolf 1632 in Schweinfurt als Gymnasium Gustavianum gegründet wurde.[15] Das Celtis-Gymnasium gilt als Eliteschule, da unter allen Gymnasien der Stadt hier das Schweinfurter Bürgertum am stärksten vertreten ist. Schüler in diesem Gymnasium waren unter anderen der Erzbischof von München und Freising Kardinal Faulhaber und der Verfasser des Bauhaus-Manifestes, der Architekt Theodor Fischer. Bis zur Einführung des Euros befand sich in der Neutorstraße eine Niederlassung der Landeszentralbank. Seitdem ist in dem Bankgebäude ein Hotel untergebracht. Gegenüber liegt eines der erfolgreichsten Bespieltheater Deutschlands, das 1966 an diesem Ort neu eröffnete Theater der Stadt Schweinfurt.

Nördliche Neutorvorstadt

Etwas später entstand im nördlichen Bereich, zwischen Niederwerrnerstraße und Hauptfriedhof eine geschlossene Gründerzeitbebauung. Sie überstand den Krieg nahezu unversehrt, als Blockrandbebauung, meist mit Vorgartenzone. Die Westseite der Neutorstraße wird in diesem nördlichen Bereich seit etwa der 1970er Jahre vom türkischen Leben geprägt. Seit den 2010er Jahren erlebt der nördliche Bereich der Neutorvorstadt bauliche Aufwertung mit ersten Anzeichen einer Gentrifizierung.

Wilhelmstraße, Grüner Markt

St. Kilian (1954),
rechts Eisenbahnerblock

Dieses Quartier (Anfang 20. Jahrhundert) ist der südliche Bereich der Nördlichen Innenstadt, wird nicht als eigenes Viertel betrachtet und besitzt lediglich um den Grünen Markt Quartierscharakter. Die Hauptstraße dieses Bereichs ist die Wilhelmstraße, mit Geschäften, Lokalen und zwei Kinosälen.

Das Quartier um den Grünen Markt neben St. Kilian besitzt einen sehr hohen Migrantenanteil. Um einer Ghettoisierung entgegenzuwirken, wurde der nördliche Häuserblock aus den 1920er Jahren abgebrochen. Auf Initiative der damaligen Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser entstand hier der Campus 2 der örtlichen Hochschule für angewandte Wissenschaften, um studentisches Leben in die Innenstadt zu holen. Der Campus 2 bleibt hier bis zu einer Nutzungsänderung im Jahre 2020 bestehen (siehe: Hochschule für angewandte Wissenschaften, Neue Gebäude).

Eisenbahnerblock

Schweinfurt ist keine Eisenbahnerstadt, weshalb sich kein Stadtteil entwickelte, in dem vorwiegend Eisenbahner wohnen, wie beispielsweise in Grombühl im benachbarten Würzburg. Es genügte deshalb ein größerer Eisenbahnerblock aus den 1920er Jahren, der westlich des Quartiers um den Grünen Markt, jenseits des Stadtrings, errichtet wurde. Daneben befindet sich die Kilianskirche, die für die ins protestantische Schweinfurt zugezogenen Arbeiter aus der katholischen Landbevölkerung errichtet wurde. Im großen Hof des Eisenbahnerblocks findet die Kiliani-Kirchweih (Eisenbahnerkirchweih) statt.

Spitalseeplatz

Der Spitalseeplatz liegt zwischen obigen Quartier an der Wilhelmstraße und der Neutorvorstadt. Hier befand sich ein kleiner See im Bereich um und nördlich der heutigen Seestraße, mit einem nicht mehr vorhandenen Zufluss aus dem Tal zwischen der Gartenstadt und der Alten Warte. Der See soll in etwa an selber Stelle laut Planungen der Stadt (Stand 2018) wieder angelegt werden. Der Spitalseebunker ist ein in den 1980er Jahren reaktivierter Hochbunker, der i. Ggs. zu den meisten anderen Hochbunkern der Stadt bis heute keiner anderen Nutzung zugeführt wurde.

Entlang des Spitalseeplatzes war seit den 1960er Jahren eine breite Straße, die Spitalseespange, als Westtangente zur Altstadt geplant, in Verbindung mit einer 350 m langen vierten (damals dritten) Main-Straßenbrücke über die beiden Mainarme und den Schleusenkanal. Die Westtangente sollte an den Stadtring im Hafen-Ost anknüpfen. Das Projekt wurde vom Stadtrat in den 1990er Jahren aufgegeben (siehe: Mainbrücken in Schweinfurt, Aufgegebenes Projekt Vierte Mainbrücke).

Literatur

  • Erich Schneider: Schweinfurt und seine Denkmäler – Architektur-Kunst-Technik. Verlagshaus Weppert, Schweinfurt 2015, ISBN 978-3-9803695-9-6.

Videos

Einzelnachweise

  1. Gemessen mittels BayernAtlas
  2. Melderegisterbasierte Einwohnerzahl Stadtteil Innenstadt, zu dem auch die Altstadt gezählt wird
  3. Übersichtskarte der Stadtteile. Abgerufen am 19. Dezember 2017.
  4. Übersichtskarte der Stadtverwaltung
  5. BayernAtlas, Historische Karte
  6. Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfurt, Bezirke 22 und 31
  7. a b c Paul Ultsch: Damals in Schweinfurt. Band 2: Entwicklung zur Industriestadt. 1. Auflage. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt 1983, ISBN 3-9800480-2-0, S. 94 ff.
  8. a b BayernAtlas: Historischer Katasterplan Bereich Schweinfurter Mainufer. Abgerufen am 9. Januar 2020.
  9. Melderegisterbasierte Bevölkerung
  10. Zeitmaschine Architektur. S. 42. Ausgabe zur Vierten Architekturwoche Schweinfurt, 1. bis 6. Juni 2008.
  11. ebd., S. 18.
  12. Schweinfurt. Stadt-Kultur-Themen. S. 11. Sonderausgabe des Schweinfurter Tagblatts als Beilage für das Handelsblatt und DIE ZEIT
  13. mainpost.de: Rest des alten Finanzamts wird abgerissen, 12. Juni 2019. Abgerufen am 13. Juni 2019.
  14. Melderegisterbasierte Bevölkerung
  15. Heinrich Christian Beck: Chronik der Stadt Schweinfurt. Schweinfurt 1836–1841, Band 1, Abteil. 2, Spalte 28.