Daddy Langbein
Daddy Langbein (Orginaltitel: Daddy Long-Legs) ist ein 1912 erscheinener Briefroman der amerikanischen Schriftstellerin Jean Webster.
In dem Roman geht es um das Waisenkind Jerusha Abbott, das bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr im John-Grier-Heim gelebt hat und nun von einem der reichen Aufsichtsräte der Anstalt, aufgrund ihrer literarischen Begabung aufs College geschickt wird. Der Mann möchte unerkannt bleiben, erwartet aber als Gegenleistung dafür, dass Jerusha ins College gehen darf, jeden Monat ein Brief über ihre Fortschritte, ohne jemals auf einen dieser Briefe zu antworten. Mit dem Eintritt ins College beginnt für Jerusha eine Endekungsreise in die ihr vollkommen unbekannte Welt außerhalb des Waisenhauses. Alles was sie erlebt schildert sie dem Aufsichtsrat, den sie liebevoll Daddy Langbein nennt, da ihr einziger Anhaltspunkt an den Mann sein Schatten ist, der seine Beine unverhältnismäsige lang aussehen lies. Wären ihrem Leben auf dem College lernt sie Jervis Pendleton, den Onkel einer Mitstudentin kennen, dem sie auf ihrem Lebensweg, wie es scheint zufällig, immer wieder begegnet. Im laufe der Zeit kommen sie sich näher. Als sie am Ende ihrer Collegezeit Daddy Langbein kennenlernen darf kommt raus, dass Jervis Daddy Langbein ist.
Die Motive des Buches zeigen Jean Webster's Interesse an sozialen Fragen und der Frauenbewegung. Das Buch wurde zu ihrem bekanntesten und später zu einem Bühnenstück umgearbeitet. 1919, 1931, und 1955 wurde die Geschichte verfilmt, der Film von 1955 mit Fred Astaire und Leslie Caron in den Hauptrollen. Auch eine Anime-Serie basiert auf dem Buch.
Das Buch ist seinem Leser gewidmet. Heute wird es oft der Jugend- oder gar Kinderliteratur zugeordnet. Zum Zeitpunkt seines Erscheinens war es allerdings Muster einer grösseren Anzahl von Mädchen- oder Studentinnenromanen, deren Protagonistinnen sich an der Schwelle zum Erwachsenenleben mit Themen wie Studium, Beruf und Heirat beschäftigten. Diese Bücher waren der zeitgenössischen Sicht auf das Heranwachsen voraus. Andere Autoren dieses Genres waren Lucy Maud Montgomery, Louisa May Alcott und später Mary Stoltz.