Heimatfilm
Deutschsprachige Heimatfilme sind Filme, die meist eine heile Welt darstellen. Es geht um Freundschaft, Liebe, Familie und um das Leben in der dörflichen Gemeinschaft. Die Handlung der Filme spielt meist in Bergen Österreichs, Bayerns oder der Schweiz und ist klar und durchschaubar.
Signifikante Merkmale des Heimatfilms
Das Genre Heimatfilm zeigt sehr viele Landschaften, die sich durch ihre Unberührtheit auszeichnen. Dazu gehören meist Almwiesen, Täler und Berghänge. Im Vordergrund stehen zudem meist Traditionen, Trachten und volkstümliche Musik. Die Kritiker bemängeln vor allem kitschige Handlungen.
Die Blütezeit des deutschen und österreichischen Heimatfilms waren die 1950er Jahre. Kulturell ist der Heimatfilm als Antwort auf die schweren äußeren Zerstörungen und das Unrecht des Nationalsozialimus zu sehen, der Begriffe wie Heimat und Tradition mißbrauchte und für sich instrumentalisierte. Auch die sozialen Folgen des Zweiten Weltkrieges wie verwaiste Familien, Autoritäts- und Werteverlust werden mit idyllischen Gegenbildern aufgearbeitet. Im Mittelpunkt der Heimatfilme stehen meist Autoritäten wie Ärzte, Förster oder Pfarrer. Gut und Böse ist sauber getrennt, die Handlung meist vorhersehbar.
Willi Höfig (aaO, ab S. 392) nennt in seinem Standardwerk über den Heimatfilm folgende signifikante Merkmale dieses Genres:
- Landschaften, die durch den Krieg nicht zerstört wurden:
- Hochgebirgslandschaften
- Niederbayern und Alpenvorland
- Heide- und Moorlandschaften
- Norddeutsche Landschaften
- Salzburger Land und Salzkammergut
- Rechts und links der Donau, Wachau, Niederösterreich, Burgenland
- Bodensee und Schwarzwald
- Rhein- und Moselgebiet
- Kulturelle Gegensatzpaare
- Gegensatz von Stadt und Land
- Gegensatz von Tradition und Fortschritt
- Gegensatz von Alt und Jung
- Stammes- und Rassengegensätze
- Soziale Millieus
- Land- und Dorfmillieu
- Ferienmillieu
- Typische Geschehensmerkmale:
- Rettung des angestammten Familienbesitzes
- Geschäftskonkurrenzen
- Durchkreuzte Heiratspläne
- Pferdezucht
- Typische Personen und Personengruppen:
- Feriengäste und Urlauber
- Soziale Ranbdgruppen: Flüchtlinge, Besatzungssoldaten, Zigeuner
- Wilderer, Schmuggler
- Pfarrer, Förster und Lehrer
Zu Beginn der 1960er Jahre ebbte die Welle der Heimatfilme ab.
Der amerikanische Heimatfilm ist der Western, der jedoch eine größere Bandbreite zeigt und nicht nur die Vergangenheit glorifiziert und in Idyllen presst. Als Nachfolger der Heimatfilme könnte man Fernsehserien wie Die Schwarzwaldklinik oder Schlosshotel Orth ansehen. Auch hier wird mit Autoritäten und Klischees gearbeitet.
Deutschsprachige Heimatfilme
- Zugvögel (1947)
- Menschen in Gottes Hand (1948)
- Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar (1949)
- Nach Regen folgt Sonne (1950)
- Schwarzwaldmädel (1950)
- Grün ist die Heide (1951)
- Am Brunnen vor dem Tore (1952)
- Der Förster vom Silberwald (1954)
- Heimatland (1955)
- Die Fischer vom Heiligensee (1955)
- Die Mädels vom Immenhof (1955); Hochzeit auf Immenhof (1956); Ferien auf Immenhof (1957)
- Wo der Wildbach rauscht (1956)
- Das Heilige Erbe (1956)
- Die Fischerin vom Bodensee (1956)
- Solange noch die Rosen blüh'n (1956)
- Die Magd von Heiligenblut (1956)
- Der Meeineidbauer (1956)
- Der Pfarrer von St. Michael (1957)
- Der Wilderer vom Silberwald (1957)
- Wetterleuchten um Maria (1957)
- Der Priester und das Mädchen (1958)
- Und ewig singen die Wälder (1959)
- Wenn die Heide blüht (1960)
- muss weiter ergänzt werden!
Literatur
- Willi Höfig: Der deutsche Heimatfilm 1947 - 1960 (Stuttgart 1973), [ISBN 3-432-01805-3]