Globalisierung
Globalisierung bezeichnet eine Veränderung des Bezugsrahmens. Es handelt sich um einen Prozess der Verdichtung der weltweiten Beziehungen. Lokale Vorgänge werden nunmehr durch Entwicklungen an weit entfernten Orten geprägt und prägen diese ihrerseits (frei nach Giddens).
Wenn heutzutage die "Globalisierung" kritisiert wird, dann kann das unterschiedliche Bedeutungen haben. Die Globalisierungskritik von linken/sozialdemokratischen Gruppierungen wie z.B. ATTAC richtet sich gegen die "neoliberale Globalisierung". Gemeint ist v.a. die völlige Öffnung der Märkte weltweit im Sinne des Neoliberalismus: Alle Waren und alle Dienstleistungen sollen demnach ohne Beschränkungen überall angeboten und gekauft werden können. Öffentliche Güter wie Wasser, die Reinheit der Luft oder auch Bildung sollen als Waren weltweit gehandelt werden (siehe Emissionsrechte-Handel, Privatisierung der Wasserversorgung, GATS). Die Globalisierungskritik von rechten/rechtsextremen Gruppierungen wie z.B. der NPD richtet sich in erster Linie gegen die abnehmende Bedeutung der Nationalstaaten.
Die von der Welthandelsorganisation (WTO - World Trade Organisation) und den USA vorangetriebene Form der Globalisierung bedeutet allerdings die Vermarktung aller Waren und Dienstleistungen, auch der bisher frei zugänglichen.
So wird mit dem GATS-Abkommen (General Agreement on Trade in Services) die Privatisierung und Kommerzialisierung aller natürlichen Ressourcen (z.B. Wasser, Boden, Wald, Natur an sich, ...) vorangetrieben, ebenso die Kommerzialisierung von Bildung und Gesundheit. Mit der Verbindlichkeit der WTO-Verträge und der Schlichtung in WTO-eigenen Schiedsstellen ergeben sich besondere Probleme in Rechtsprechung und Gesetzgebung.
Bundesrepublik Deutschland: Als erstes Parlament der Welt hat der Deutsche Bundestag 1999 eine Kommission eingerichtet, die sich systematisch mit den Fragen der Globalisierung beschäftigt, die Enquete-Kommission "Globalisierung der Weltwirtschaft - Herausforderungen und Antworten", (Bundestagsdrucksache 14/2350), Vorsitzender der Enquete-Kommission ist der Abgeordnete Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD), Stellvertreter ist der Abgeordnete Thomas Rachel (CDU). Der Abschlussbericht der Kommission wurde 2002 dem Parlament vorgelegt (Drucksache 14/9200).
In der Bundesrepublik Deutschland sind bereits große Teile der ehemals öffentlichen Wasserversorgung in der Verfügungsgewalt multinationaler Konzerne, ebenso die Energieversorgung und die Abfallentsorgung.
Beispiel: Die Firma Nestlé kauft zur Zeit Quellen in Südamerika auf, wodurch der armen Landbevölkerung kein freies Wasser mehr zur Verfügung steht.
Die Globalisierung entspringt der Idee des Freihandels und soll offiziell die vier Freiheiten (Modell für den EU-Binnenmarkt) vorantreiben:
- Freier Dienstleistungsverkehr
- Freier Warenverkehr
- Freier Kapitalverkehr
- Freier Personenverkehr
Würden diese Ideen umgesetzt, so wäre die Globalisierung gar nicht so schlecht, aber tatsächlich wird nur freier Kapitalverkehr und etwas freier Warenverkehr umgesetzt. Freier Personenverkehr wird komplett unterbunden, was man an der Einwanderungsdebatte sehr gut sehen kann. Die vermeintlichen Vorantreiber der Globalisierung (in der Regel Industriestaaten) sind nämlich gar nicht an Freihandel interessiert, sondern lediglich an der globalisierten Durchsetzung der jeweiligen Interessen. Ein Staat ist bei der Globalisierung sowohl Freihändler als auch Protektionist, je nach dem, welche Interessen er vertritt. So wird die Öffnung der nicht-Industrieländer für Industrieprodukte vorangetrieben, während sich die EU und die USA den Argar-Produkten anderer Staaten komplett verschließen, indem sie ihre eigene Agrar-Wirtschaft so stark subventionieren, dass die Agrar-Produkte aus den Industriestaaten billiger sind als die aus nicht-Industriestaaten, sodass die nicht-Industriestaaten konkurrenzunfähig gemacht werden und indem sie auf ausländische Produkte Einfuhrzölle erheben.
Die durch die Politik des Neoliberalismus erzeugte Armut (Beispiel Argentinien) bewegt nun die Menschen, lieber in die Gegenden umzuziehen, wo sie bessere Chancen sehen, also in die EU und die USA. An der Stelle hört die Globalisierung ebenfalls wundersamerweise auf.
Globalisierungsprozesse sind vielfältig und komplex, sie beschreiben eine Vielzahl ineinander fließender wirtschaftlicher, politischer, ökonomischer, gesellschaftlicher und technischer Prozesse. Dabei entwickelt sich die Globalisierung regional und sozial ungleich, da die Handlungs- und Steuerungsmöglichkeiten der regionalen Regierungen an ihren Grenzen enden.
===Wikipedia=== Globalisierungsgegner, Globalisierungskritik, Global Player, ATTAC, Kapitalzinsen und Wirtschaftswachstum
Literatur
- Ignacio Ramonet, Chefredakteur von Le Monde diplomatique, veröffentlichte 1997 einen Leitartikel ("Entwaffnet die Märkte!"), der zum Manifest der Globalisierungskritiker geriet.
- Le Monde diplomatique: 'Atlas der Globalisierung'. Der deutsche Atlas ist erhältlich bei der tageszeitung.
- Ein wichtiger Artikel zur Globalisierung wurde von Maude Barlow (Kanada) geschrieben und im "The Ecologist" im Februar 2001 veröffentlicht THE LAST FRONTIER.
- Christiane Grefe, Mathias Greffrath, Harald Schumann: Attac. Was wollen die Globalisierungskritiker? ISBN 3871344516
- Bernard Cassen, Susan George, Horst-Eberhard Richter, Jean Ziegler: Eine andere Welt ist möglich. ISBN 387975845X.
- Hans-Peter Martin, Harald Schumann: Die Globalisierungsfalle/Angriff auf Wohlstand und Demokratie ISBN 3-499-60450-7
Weblinks
- http://www.bundestag.de/globalisierung - Abschlußbericht der Enquete-Kommission
- Erklärung von Bern
- Network WorldWide Projects
- Thomas Sablowski: "Globalisierung"
- ATTAC kritisiert GATS
- World Social Forum
- Einführung Globalisierung - www.globalisierung-online.de