Charles Huntziger

Charles Léon Clément Huntziger (* 25. Juni 1880 in Lesneven, Département Finistère; † 12. November 1941 bei Le Vigan, Département Gard) war französischer Général d’armée und Politiker.
Leben
Er besuchte die Militärschule Saint-Cyr im Jahre 1900 und trat in die Kolonialinfanterie ein. Während des Ersten Weltkrieges war er im Nahen Osten eingesetzt. Er war Stabschef der Expeditionstruppen. 1918 war er mit General Louis Franchet d'Espèrey an der Offensive gegen deutsche und bulgarische Truppen beteiligt. Dem alliierten Sieg folgte der Waffenstillstand von Mudros im Oktober 1918.

1933 wurde Huntziger Oberkommandierender der Truppen im französischen Mandat Syrien. Er nahm an Verhandlungen über das Schicksal des Sandschak von Alexandretta teil. Er war im obersten Kriegsrat ab 1938. Im Zweiten Weltkrieg, zwischen 1939 und 1940, kommandierte er die 2. Armee, dann die 4. Armeegruppe in den Ardennen.
Marschall Philippe Pétain übertrug ihm die Waffenstillstandsverhandlungen und schließlich die Unterzeichnung der Vereinbarung mit Deutschland und Italien. Diese De-facto-Kapitulation erfolgte am 22. Juni 1940 zwischen den Generalen Wilhelm Keitel und Huntziger in dem historischen Waggon von 1918 im Wald von Compiègne und am 24. Juni 1940 in Rom gegenüber den italienischen Streitkräften. Danach wurde er Leiter der französischen Vertretung bei der deutschen Waffenstillstandskommission in Wiesbaden.
Noch im selben Jahr wurde er unter Pétain Kriegsminister (vom 6. September 1940 bis 11. August 1941); Vorgänger waren Paul Reynaud bis 18. Mai 1940, Maxime Weygand (Nationale Verteidigung) und Louis Colson (Nachfolger war François Darlan).
Am 29. August 1941 wurde er zum Oberbefehlshaber in Nordafrika ernannt, da die Streitkräfte in den Überseegebieten nach dem Waffenstillstand bei der französischen Vichy-Regierung bestehen blieben. Huntzigers Flugzeug stürzte auf der Rückreise von einer Inspektion der französischen Nordafrikakolonien ab.
Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Passy in Paris.[1]
Seine Witwe war die erste Trägerin des Ordens des Francisque, der eine besondere Wertschätzung des Marschalls Pétain ausdrücken sollte, da sie sich um französische Kriegsgefangene in Deutschland kümmerte. Sie verbrachte jeden Spätsommer in Berlin.
Am 30. Juni 1937 wurde er als „Grand Officier“ der Ehrenlegion ausgezeichnet
Militärische Kommandos
- 7. Dezember 1928 Général de brigade bei Kolonialtruppen
- 20. März 1933 Général de division bei Kolonialtruppen
- 17. März 1935 Rang des Korpskommandanten (Appellation de général de corps d'armée des troupes coloniales)
Medien
- Filmdokument (Ausschnitt) in: Hitler – eine Karriere. Regie Joachim C. Fest, Christian Herrendoerfer. Dokumentarfilm, 2004, D. Länge 155 Min.
Literatur
- Pierre Porthault: L'armée du Sacrifice 1939–1940. Ed. Guy Victor, 1965.
- François Broche: L'Armée française sous l'occupation. Teil 1: La dispersion, Presse de la Cité, Paris 2002, ISBN 2-258-05471-0.
Weblinks
- Westoffensive („Fall Gelb“), bei LeMO, Lebendiges Museum Online
- Deutsch-Französische Waffenstillstandskommission Bereich Stadtgeschichte, Unterbereich Chronologie: 1940
- WP frz.
Einzelnachweise
- ↑ Charles Huntziger. In: Find A Grave. Abgerufen am 25. Februar 2020.
Personendaten | |
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NAME | Huntziger, Charles |
ALTERNATIVNAMEN | Huntziger, Charles Léon Clément (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer General und Politiker |
GEBURTSDATUM | 25. Juni 1880 |
GEBURTSORT | Lesneven, Finistère |
STERBEDATUM | 12. November 1941 |
STERBEORT | bei Le Vigan, Gard |