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Rewe

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sind voll idioten GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1927
Sitz Köln, Deutschland Deutschland
Leitung Lionel Souque[1]
Mitarbeiterzahl 140.000[2]
Umsatz 23,8 Mrd. Euro
Branche Einzelhandel
Website rewe.de
Stand: 2018

Rewe (Eigenschreibweise auch: REWE; Ableitung von Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften) ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Köln.[3] Mit rund 3600 Märkten[2] ist es nach Edeka der zweitgrößte Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland.[4] Rewe ist die Stammmarke der Rewe Group.[5]

Geschichte

Die Geschichte von Rewe geht zurück auf den Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften, der sich ab 1927 vor allem um den Einkauf von Waren für seine Mitglieder kümmerte. Diese waren genossenschaftlich organisierte, aber weitgehend selbstständige Kaufleute. Nach der Expansion in den 1930er Jahren und dem Zusammenbruch während des Zweiten Weltkriegs nahm das Unternehmen im August 1945 seinen Geschäftsbetrieb wieder auf.[6] Durch Zukäufe kamen in den 1960er und 1970er Jahren immer neue Supermärkte und Marken unter das Dach von Rewe. Um die Zusammenarbeit der Tochtergesellschaften und Beteiligungen zu fördern, wurde 1972 die Organisationsstruktur reformiert.[5]

In seiner heutigen Form existiert Rewe erst seit 2006. Im Mai des Jahres kündigte die Genossenschaft an, auf einen Schlag über 2.500 deutsche Supermärkte auf die Dachmarke umzustellen.[7] Mit dem im September des Jahres eingeführten Außenauftritt verschwanden die angestammten Marken HL, Minimal, Otto Mess, Petz und Stüssgen vom Markt.[8] Die Aktion wurde von einer breit angelegten Werbekampagne flankiert.[9] Rewe erhielt dadurch mehr Gewicht und sollte sich durch eine einheitliche Wahrnehmung bei den Kunden weitere Marktanteile sichern,[10] insbesondere im Vergleich zum Marktführer Edeka.[11] Die Muttergesellschaft von Rewe führt seit 2006 den Namen Rewe Group.[12]

Für den Ausbau des operativen Geschäfts entwickelte Rewe immer wieder neue Formate, beispielsweise Rewe to go mit Fokus auf verzehrfertigen Speisen.[13] 2011 startete das Unternehmen mit einem Testlauf in Frankfurt am Main einen Lieferservice,[14] der schrittweise auf Standorte in ganz Deutschland ausgedehnt wurde.[15] Rewe galt mit diesem Vorgehen als Vorreiter im Online-Handel mit Lebensmitteln.[15] Gleichzeitig führte der Wertewandel der Kundschaft dazu, dass die Nachhaltigkeit bei Rewe in den 2010er Jahren mehr Bedeutung erhielt.[16][17][18] 2014 brachten Rewe und Penny beispielsweise die ersten Eier von Hennen mit ungekürztem Schnabel in den Handel.[19]

Vertriebslinien

Struktur

Inzwischen geschlossene Rewe-Filiale in der Thier-Galerie
Rewe to go an einer Aral-Tankstelle

Rewe ist die wichtigste Vertriebslinie der Rewe Group,[20] einem führenden Handels- und Touristikkonzern.[21] Als Dachgesellschaft der Marke fungiert eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach deutschem Recht. Sie wurde 2009 ins Handelsregister des Amtsgerichts Köln eingetragen, da das Unternehmen in der Stadt seinen Hauptsitz hat. Zweigniederlassungen gibt es in Eching, Hürth, Norderstedt, Rosbach, Teltow und Wiesloch. Gegenstand des Unternehmens sind der Groß- und Einzelhandel sowie der E-Commerce-Handel, der Betrieb von Gastronomie aller Art, die Entwicklung, Planung und Errichtung gewerblich genutzter Immobilien sowie Beteiligungen. Das Stammkapital beträgt derzeit 200 Millionen Euro.[3] Die Geschäftsführung besteht aus Daniela Büchel, Christoph Eltze, Peter Maly und Telerik Schischmanow.[22] Auf Konzernebene fällt Rewe in die Verantwortung des Vorstandsvorsitzenden Lionel Souque.[1]

Kritik

2013 berichtete die ZDF-Sendung Frontal21 über die Überwachung von Mitarbeitern durch Kameras in Rewe- und Penny-Filialen ohne Zustimmung des Betriebsrats.[23] Experten bezeichneten das Vorgehen als „moralisch und rechtlich skandalös“.[24] Die Rewe Group räumte die Überwachung für die Jahre 2009 und 2010 ein und entließ die Verantwortlichen. Eine flächendeckende Bespitzelung wurde jedoch zurückgewiesen. Gleiches gilt für Vorwürfe, die Überwachung habe im Jahr 2013 noch bestanden.[25]

2014 wurde der Fall einer Mitarbeiterin bekannt, die in einem Rewe-Supermarkt in Bochum mehr als 1.700 Stunden als Praktikantin gearbeitet hatte. Ihr wurde vom Arbeitsgericht Bonn eine Nachzahlung von 17.000 Euro zugesprochen. Die Rewe Group kritisierte das Verhalten des selbstständigen Einzelhändlers als Verstöße gegen Gesetze und soziale Standards und die „genossenschaftlichen Grundwerte“. Das Unternehmen beendete daraufhin die Zusammenarbeit mit dem Inhaber.[26] Das LAG Hamm hob das Gerichtsurteil des ArbG Bonn ein halbes Jahr später jedoch wieder auf und ließ keine weitere Revision zu.[27]

Commons: REWE – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Lionel Souque. Rewe Group, abgerufen am 1. März 2018.
  2. a b REWE Karriere: Arbeiten bei REWE - REWE Karriere. Abgerufen am 13. Mai 2020.
  3. a b Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 1. März 2018 (Amtsgericht Köln, HRB 66773).
  4. Evelyn Binder: Supermärkte mit neuem Profil. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 4. Juni 2004.
  5. a b Unternehmensgeschichte. Rewe Group, abgerufen am 1. März 2018.
  6. Julia Lange: Rewe – Wie ein genossenschaftlicher Einkaufs-Klub zum Handels-Konzern wurde. In: Frankfurter Neue Presse. 30. April 2002, S. 7.
  7. Rewe-Konzern startet Imagekampagne. In: Werben & Verkaufen. 10. Mai 2006 (Pressemitteilung).
  8. Rewe beendet sein Marken-Wirrwarr. Neues Logo für 3000 Supermärkte. In: Nassauische Neue Presse. 22. September 2006, S. 2.
  9. Olaf Kolbrück: Werbe-Big-Bang von Rewe kommt Ende September. In: Horizont. 17. August 2006, S. 19.
  10. Evelyn Binder: Kölner Rewe frischt die Optik auf. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 22. September 2006.
  11. Hagen Seidel: Neuer Rewe-Chef will Edeka angreifen. In: Die Welt. 22. September 2006, S. 14.
  12. Hagen Seidel: Aus der Genossenschaft wird die „Rewe Group“. In: Die Welt. 24. Januar 2006, S. 14.
  13. Rewe testet neues Format. In: Allgemeine Bäcker-Zeitung. 12. März 2011, S. 4.
  14. Rewe online testet Lieferservice. In: Deutsche Verkehrs-Zeitung. 29. September 2011.
  15. a b Online-Supermärkte erobern die Region. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 18. April 2015.
  16. „Lebensmittelsektor steht vor einem Wertewandel“. In: Medianet. 22. Januar 2008, S. 20.
  17. Thomas Klaus: Rewe baut auf Nachhaltigkeit. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 7. November 2009, S. 12.
  18. Rewe startet Aktion für Nachhaltigkeit. In: Die Welt. 6. September 2011, S. 12.
  19. Verzicht auf Schnabelkürzen: Eier aus Pilotbetrieb bald im Verkauf. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 14. November 2014.
  20. Vertriebslinien. Rewe Group, abgerufen am 1. März 2018.
  21. Führender Handels- und Touristikkonzern. In: Chemnitzer Zeitung. 9. August 2014, S. 10.
  22. Impressum. Rewe, abgerufen am 7. Juni 2020.
  23. ZDF: Rewe bespitzelt Mitarbeiter. In: Handelsblatt. 30. April 2013, S. 24.
  24. Christian Teevs: Geheime Kameraüberwachung bei Rewe. In: Spiegel Online. 30. April 2013, abgerufen am 1. März 2018.
  25. Bespitzelung auch bei Rewe. In: Wiesbadener Tagblatt. 30. April 2013.
  26. Praktikantin ausgebeutet: Rewe trennt sich von Markt-Inhaber. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 1. April 2014, abgerufen am 1. März 2018.
  27. LTO: LAG Hamm: Doch keine 17.000 Euro für REWE-Praktikantin. Abgerufen am 26. November 2019.