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Netzflügler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Netzflügler i.e.S.
Grüne Florfliege (Chrysoperla carnea)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Phylum: Gliederfüßer (Arthropoda)
Vorlage:Superclassis: Sechsfüßer (Hexapoda)
Vorlage:Classis: Insekten (Insecta)
Vorlage:Subclassis: Fluginsekten (Pterygota)
Zwischentaxon: Holometabole Insekten
(Holometabola)
Vorlage:Superordo: Netzflüglerartige Netzflügler i.w.S.
(Neuropterida)
Vorlage:Ordo: Netzflügler i.e.S.
Wissenschaftlicher Name
Neuroptera
Linnaeus, 1758 sensu Handlirsch, 1903

Die Netzflügler i.e.S. (Neuroptera, früher Planipennia) sind eine Gruppe der Insekten und gehören zu den Holometabolen Insekten (Holometabola). Von den bekannten 7.000 Arten leben in Europa etwa 120. Die Spannweite der Flügel dieser Tiere beträgt zwischen 5 und 110 Millimeter, die Art Palpares voeltzkowi kann sogar Flügelspannweiten von maximal 160 Millimeter erreichen. Zu ihnen gehören sehr prominente Arten wie etwa die libellenähnlichen Ameisenjungfern, deren Larven Ameisenlöwen genannt werden, die Fanghafte, die Grünen Florfliegen sowie die bunten Schmetterlingshafte.

Merkmale der Netzflügler

Die Netzflügler zeichnen sich durch große Flügel mit einer auffälligen und reichen Flügeladerung aus, die in der Ruhestellung dachartig über den Körper gelegt werden. Die Mundwerkzeuge sind nach unten gerichtet, also orthognath. Die ausgewachsenen Tiere leben meist räuberisch von verschiedenen Insekten, vor allem von Blattläusen. Die Vertreter der Fanghafte (Mantispidae) besitzen sogar speziell ausgebildete Fangbeine und ein verlängertes erstes Brustsegment sowie einen beweglichen Kopf und erinnern so an Fangheuschrecken (Mantodea).

Larvalentwicklung

Larve der Florfliege (Chrysoperla carnea) erbeutet eine Blattlaus

Die Larven leben ebenfalls räuberisch und besitzen zu diesem Zweck speziell gestaltete Mundwerkzeuge. Diese sind zu einer Saugzange umgebildet, mit der die Beute gegriffen und anschließend ausgesaugt werden kann. Der Darm der Larven ist unterbrochen und stellt keinen durchgehenden Kanal dar. Aus diesem Grund werden die Exkremente von den Larven gespeichert, bis sie diese als ausgewachsenes Insekt ausscheiden können. Viele Larven tarnen sich mit Substrat, einige nutzen dafür sogar die ausgesaugten Hüllen ihrer Beutetiere.

Systematik der Netzflügler

Die von Linné eingeführte Ordnung Neuroptera wurde chrakterisiert durch den Besitz von vier häutigen Flügeln und dem Fehlen eines Stachels (im Gegensatz zu den Hautflüglern). Damit stellte diese Gruppe eine polyphyletische Sammelgruppe dar, unter der neben den heute als Netzflügler bezeichneten Arten auch die Libellen, Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen und Schnabelfliegen eingeordnet wurden.

Von nachfolgenden Systematikern wurde diese Gruppe zunehmend aufgespalten, Latreille führte 1817 den Namen Planipennes für Linnés Neuroptera ohne Libellen und Eintagsfliegen ein, dieser Name wurde von Burmeister 1839 fälschlicherweise in Planipennia latinisiert und für die Netzflüglerartigen einschließlich der Schnabelfliegen verwendet. Die heutige Verwendung der nach derzeitigem Wissensstand monophyletischen Taxa Neuroptera und Neuropteroidea geht auf Handlirsch (Zur Phylogenie der Hexapoden, 1903) zurück.

Australischer Fanghaft

Auch wenn ihre nahe Verwandtschaft außer Frage steht, stellen die Netzflügler eine sehr diverse Gruppe innerhalb der Insekten dar. Weltweit werden etwa 18 Familien der Netzflügler unterschieden, von denen 12 durch Vertreter in Europa präsent sind. In Mitteleuropa sind es immerhin noch 8 Familien mit etwa 120 Arten.

Die in Mitteleuropa vorkommenden Familien werden hier gelistet:

Literatur

  • Ekkehard Wachmann, Christoph Saure: Netzflügler, Schlamm- und Kamelhalsfliegen, Naturbuch-Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-89440-222-9
Commons: Netzflügler – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien