Zum Inhalt springen

Intze-Prinzip

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juli 2004 um 20:58 Uhr durch Bdk (Diskussion | Beiträge) (+ weblink intze-wassertürme, zw.überschriften nochmal angepasst). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Zwei verschiedene Prinzipien werden Intze-Prinzip genannt. Beide gehen auf den Wasserbauer Prof. Dr. Otto Intze (1843-1904) zurück. Das eine Intze-Prinzip bezieht sich auf die Bauart eines Wasserturms, das andere Intze-Prinzip auf die Bauart einer Talsperre.

Intze-Prinzip bei Wassertürmen

Eine nach dem Intze-Prinzip gebauter Wasserturm hat einen gemauerten Turmschaft; darauf befindet sich der Wasserbehälter. Der Boden des Behälters wird mit einem Ringanker aus Stahl/Eisen zusammengehalten, so dass keine Horizontalkräfte, sondern nur Vertikalkräfte in den Turm eingeleitet werden. Wegen der fehlenden Horizontalkräfte kann der Turmschaft weniger massiv ausgebildet werden. Diese Bauart wurde in Deutschland zwischen 1885 und 1905 angewandt.

Intze-Prinzip bei Talsperren

Sperrmauer der Sengbachtalsperre

Die Talsperren-Bauweise nach Otto Intze wurde in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts angewandt. Eine nach dem Intze-Prinzip gebaute Talsperre hat folgende Merkmale:

  • sie ist eine Gewichtsstaumauer mit einem nahezu dreieckförmigen Querschnitt
  • die Mauer besteht aus Bruchsteinmauerwerk mit einem hohen Mörtelanteil
  • sie hat einen bogenförmiger Grundriss
  • sie hat ein wasserseitiges Vorsatzmauerwerk (Verblendung) im oberen Bereich
  • sie hat eine wasserseitige Anschüttung aus Lehm, den "Intze-Keil", im unteren Bereich
  • sie hat eine mit Zement abgedichtete Wasserseite, und darauf einen Naturasphalt-(Goudron)-Anstrich
  • sie hat vertikale Drainagen aus Tonrohren hinter der Wasserseite

Vor dem 1. Weltkrieg gebaute Intze-Talsperren

In den Jahren 1889 bis 1914 wurden im gesamten Deutschen Reich nach den persönlichen Entwürfen Intzes oder nach dem Intze-Prinzip insgesamt über 34 neue Talsperren errichtet (neun in Westfalen, sieben im Bergischen Land, sieben in Sachsen, sechs in Böhmen, je zwei in Schlesien und in der Eifel und eine in Thüringen).

Die folgende Auflistung ist zeitlich nach Fertigstellung sortiert.

Nach dem 1. Weltkrieg gebaute Intze-Talsperren

Folgende Talsperren wurden nach dem 1. Weltkrieg nach Intzes Plänen vollendet oder nach dem Intze-Prinzip errichtet:


Siehe auch: Liste von Talsperren in Deutschland