Iserlohner Kreisbahn
Die Westfälischen Kleinbahnen AG, ab 27. Juli 1942 Iserlohner Kreisbahn AG war eine Nahverkehrsunternehmen im Kreis Iserlohn. Sie führte zwischen dem 5. August 1900 und dem 15. Dezember 1964 auf einem mit 600 Volt betriebenen meterspurigen Netz Personennahverkehr und Güterverkehr durch.
Geschichte
Die Planungen für eine Straßenbahn zwischen Iserlohn und Letmathe gehen auf das Jahr 1898 zurück. Seit diesem Jahr wurden Verhandlungen mit der Lokalbahn-Bau und Betriebsgesellschaft Hildemann&Co geführt. Als dieses Unternehmen von der Continentalen Eisenbahn Bau- und Betreiebsgesellschaft Berlin übernommen worden war, führte man die Verhandlungen mit dieser weiter. Am 20. April 1898 beantragte der Kaufmann Fricke aus Bochum eine Konzession für den Bau und Betrieb der Strecken von Hagen über Hohenlimburg nach Hemer und von Schwerte nach Iserlohn.
Nachdem er diese erhalten hatte, gründete er zusammen mit einigen Industriellen, Bankiers und einem Anwalt am 25. Januar 1899 die Westfälischen Kleinbahnen AG. Da man plante, sowohl die Bahn, als auch private und industrielle Abnehmer mit Strom zu versorgen, baute man neben der eigentlichen Straßenbahn auch ein Elektrizitätswerk. Der erste Abschnitt wurde von der Firma O.L. Kummer aus Niedersetzlitz bei Dresden gebaut. Da die Firma den Ausbau nicht in angemessener Art und Weise durchgeführt hatte und zudem 1901 Konkurs anmelden musste, wurde dieser Abschnitt für die Westfälischen Kleinbahnen AG schon bald zum Sanierungsfall.
Am 5. August 1900 wurde die Linie von Hohenlimburg bis zur Stadtgrenze von Hagen eröffnet. Am 4. März 1901 wurde der Abschnitt von Letnathe nach Iserlohn eingeweiht. Am 10. März wurde diese rund 7,6 Kilometer lange Strecke um circa 3,2 Kilometer bis nach Nchroddt verlängert. 1902 wurde die erste Strecke von der Hagener Straßenbahn AG an das Hagener Netz angeschlossen. Am 24. Dezember 1902 wurde in Iserlohn eine rund 1 Kilometer lange Stadtlinie vom Ostbahnhof über den Kaiserplatz und die Unnaer Straße zur Hagener Straße in Betrieb genommen. Da diese Strecke unrentabel war, wurde sie am 20. Oktober 1915 wieder eingestellt. In den kommenden Jahren wurden folgende Abschnitte eröffnet:
- 17. Dezember 1905 - von Hohenlimbur nach Letmathe
- 28. Dezember 1908 - von Iserlohn, Ostbahnhof nach Buchenwäldchen
- 26. März 1909 - von Buchenwäldchen nach Hemer
- 3. August 1911 - von Hemer nach Niederhemer
- 18. Mai 1912 - Niederhemer nach Höcklingein
- 31. Juli 1912 - von Hemer nach Sundwig
- 10. Dezember 1912 - von Nachrodt nach Helebecke
- 11. November 1913 - von Sundwig nach Deilinghofen
- 30. Juni 1917 - von Ihmert nach Evingsen
- 5. November 1918 - von Evingsen nach Pleuger
- 4. Dezember 1919 - von Pleuger nach Nette
- 27. Juni 1920 - von Pleuger nach Fuleck
- 6. Dezember 1921 - von Fuleck nach Dahle
- 15. Dezember 1926 - von Nette nach Markaner
- 4. März 1927 von Maraner nach Altena
- 13. Juli 1927 - Verlängerung in Evingsen
Somit hatte das Netz seine größte Ausdehnung erreicht. Nachdem bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts die RWE Haupteigner geworden waren, gingen die Anteile der Bahn nach und nach an den Kreis und die Stadt Iserlohn über. 1935 gingen die letzten Aktien an den Kreis Iserlohn. Die Umbenennung in Iserlohner Kreisbahn AG folgte allerdings erst 7 Jahre später, am 28. Juli 1942.
Nachdem 1921 zwei Teilstücke von Einsal nach Helbeck (0,5 Kilometer) und von Niederhemer nach Höcklinghausen (1 Kilometer) eingestellt wurden, legte man 1930 den mit rund 3 Kilometern längsten Streckenabschnitt von Iserlohn nach Iserlohnerheide still. 1933 gab man den Abschnitt Evingsen nach Ihmert auf.
Zwischen dem 11. und dem 16. April 1945 wurde der Verkehr durch die Alliierten eingestellt. Nachdem der Betrieb wieder vollständig aufgenommen wurde, unterhielt man insgesamt 6 Linien. Diese Linien wurden zwischen Mai 1952 und Dezember 1959 vollständig eingestellt. Der Güterverkehr wurde noch einige Zeit aufrecht erhalten. Am 15. Dezember 1964 fuhr der letzte Zug zwischen Altena und Pleuger.
Siehe auch: Liste der ehemaligen Straßenbahnen