Lettland
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Amtssprache | Lettisch | ||||
Hauptstadt | Rīga | ||||
Staatsform | Parlamentarische Demokratie | ||||
Staatsoberhaupt | Präsidentin Vaira Vīķe-Freiberga | ||||
Regierungschef | Ministerpräsident Aigars Kalvītis | ||||
Fläche | 64.589 km² | ||||
Einwohnerzahl | 2.292.400 (1. Februar 2006) | ||||
Bevölkerungsdichte | 35 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 5.137US-$ (2006) | ||||
Währung | Lats | ||||
Unabhängigkeit | 21. August 1991 | ||||
Nationalhymne | Dievs, svēti Latviju („Gott, segne Lettland!“) | ||||
Zeitzone | UTC+2 (EET) UTC+3 EEST (März - Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | LV | ||||
Internet-TLD | .lv | ||||
Telefonvorwahl | +371 | ||||
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Die Republik Lettland (lettisch Latvijas Republika) liegt in Nordosteuropa, im Zentrum des Baltikums. Lettland grenzt im Süden an Litauen, im Südosten an Weißrussland, im Osten an Russland, im Norden an Estland und im Westen an die Ostsee.
Geographie

Lettland besteht im Wesentlichen aus den vier historischen Regionen Vorlage:Gebiet Lettlands/Kurland im Westen, Vorlage:Gebiet Lettlands/Livland im Nordosten, Vorlage:Gebiet Lettlands/Semgallen als schmaler Streifen zwischen Vorlage:Fluss Lettlands/Daugava} und der litauischen Grenze sowie Vorlage:Gebiet Lettlands/Lettgallen im Südosten, und ist zum größten Teil ein bewaldetes Moränen-Hügelland mit zahlreichen Seen und einer langen, wenig gegliederten Küstenebene. Längste Flüsse sind die Daugava und die Vorlage:Fluss Lettlands/Gauja. Die Hauptstadt Riga ist auch in geographischer Hinsicht das Zentrum des dünn besiedelten Landes.
Die Republik Lettland hat eine Fläche von 64.589 km² und ist damit etwas kleiner als Bayern. Sie grenzt im Nordosten auf einer Länge von 343 km an Estland, im Osten auf einer Länge von 276 km an Russland, im Südosten auf einer Länge von 161 km an Weißrussland und im Süden auf einer Länge von 588 km an Litauen. Die Küstenlinie entlang der Rigaer Bucht im Norden und der Ostsee im Westen hat eine Länge von 498 km.
Insgesamt 2.543 km² Fläche werden von Gewässern (Flüsse, Seen, Stauseen) belegt. Vom verbleibenden Land werden etwa 40%, nämlich 24.710 km² agrarwirtschaftlich und etwa 46%, nämlich 28.855 km² forstwirtschaftlich genutzt.
Die Republik Lettland dehnt sich in Ost-West-Richtung 450 km und in Nord-Süd-Richtung 210 km aus. Lettland erstreckt sich zwischen den Geographischen Koordinaten:
- im Norden: 58°05' nördlicher Länge
- im Osten: 28°14' östlicher Breite
- im Süden: 55°40' nördlicher Länge
- im Westen: 20°58' östlicher Breite
Bis zum Jahr 1940 war die Fläche Lettlands um etwa 1.300 km² größer, da die frühere Region "Neu-Lettgallen" (später als Abrehner Region bezeichnet und heute wieder als Pytalowo), welche im Ergebnis des Lettisch-Sowjetischen Friedensvertrages von 1920 zu Lettland kam, ab diesem Jahr von der Sowjetunion und nach deren Zerfall von Russland wieder als zur Region Pskow gehörig betrachtet wurde. [1]
Natur
Neben Hirschen, Rehen und Füchsen kommen auch Elche, Wölfe und Biber vor.
In Lettland befinden sich drei Nationalparks und vier Naturschutzgebiete. Der mit einer Fläche von 16145 ha kleinste, aber älteste Nationalpark ist der Nationalpark Slitere. Er wurde im Jahre 1921, während der ersten Unabhängigkeit Lettlands, gegründet. Mit einer Fläche von 38114 ha ist der Nationalpark Ķemeri der zweitgrößte. Er wurde nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Lettlands eingerichtet. Mit seinem Gründungsjahr 1997 ist er der jüngste. Der größte Nationalpark ist der Gauja Nationalpark. Er nimmt eine Fläche von 92261 ha ein und wurde im Jahre 1973, während der Zugehörigkeit Lettlands zur Sowjetunion, eingerichtet. [2]
Die durchschnittliche Höhe Lettlands beträgt 87 Meter über NN. Der höchste Berg ist der Gaiziņkalns (Gaising) mit 312 Meter ü. NN.
Längste Flüsse
Nach Angaben des Amts für Statistik Lettlands[3] fließen in Lettland 17 Flüsse mit einer jeweiligen Länge von über 100 km. Die fünf längsten sind nachstehend aufgeführt:
Nr. | Name | mündet in | Länge in Lettland (km) |
Gesamtlänge (km) |
---|---|---|---|---|
1. | Vorlage:Fluss Lettlands/Gauja | Rigaischer Meerbusen | 452 | 452 |
2. | Vorlage:Fluss Lettlands/Daugava | Rigaischer Meerbusen | 352 | 1005 |
3. | Vorlage:Fluss Lettlands/Ogre | Daugava | 188 | 188 |
4. | Vorlage:Fluss Lettlands/Venta | Ostsee | 178 | 346 |
5. | Vorlage:Fluss Lettlands/Iecava | Vorlage:Fluss Lettlands/Lielupe | 136 | 136 |
Größte Städte
49% der Bevölkerung Lettlands leben in den sieben Großstädten, die mit einem Gesamtterritorium von 673 km² gerade mal 1% der Fläche des Landes einnehmen. Die restliche Bevölkerung lebt in den verschiedenen Landkreisen verteilt[4].
Nr. | Stadt | Einwohner | Fläche (km²) | |
---|---|---|---|---|
31. März 2000 | 1. Januar 2005 | 1. Januar 2005 | ||
1. | Vorlage:Ort Lettlands/Riga | 764.329 | 731.762 | 307 |
2. | Vorlage:Ort Lettlands/Daugavpils | 115.265 | 110.379 | 73 |
3. | Vorlage:Ort Lettlands/Liepaja | 89.448 | 86.264 | 60 |
4. | Vorlage:Ort Lettlands/Jelgava | 63.652 | 66.136 | 60 |
5. | Vorlage:Ort Lettlands/Jurmala | 55.718 | 55.603 | 100 |
6. | Vorlage:Ort Lettlands/Ventspils | 43.928 | 44.017 | 55 |
7. | Vorlage:Ort Lettlands/Rezekne | 39.233 | 36.798 | 18 |
Großstädte gesamt | 1.171.573 | 1.130.959 | 673 | |
Lettland gesamt | 2.377.383 | 2.304.434 | 64.589 |
Siehe auch: Liste der Städte in Lettland
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Lettlands
Politik
Lettland ist eine parlamentarische Präsidialrepublik. Die Führung der Staatsgeschäfte, vor allem jedoch die internationale Repräsentation sind die wichtigsten Aufgaben des Präsidentenamtes, das die gewählte Regierung ernennt und entlässt. Die amtierende Präsidentin bzw. der amtierende Präsident fungiert zugleich als Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Es besteht auch ein Gesetzesinitiativrecht, das sporadisch in Anspruch genommen wird. Die Regierungsaufgaben und die Führung des Kabinetts übernimmt jedoch der Premierminister, den die jeweils stärkste Fraktion im Parlament (Saeima) stellt und der von den 100 Abgeordneten gewählt wird.
Dieses Parlament wird im Verhältniswahlrecht in freien, gleichen und geheimen Wahlen gewählt. Neben den Direktkandidaten der 26 Wahlkreise in fünf Provinzen fallen an die stärksten Fraktionen noch weitere Mandate, die dann aus der Parteiliste besetzt werden.
Das Kabinett besteht aus 17 Ministerien, den Vorsitz führt der Premierminister, außerdem gehören dem Kabinett die jeweiligen Staatssekretäre sowie die Fraktionsvorsitzenden der regierenden Parteien an, die jedoch über kein Stimmrecht verfügen.
Die Präsidentin bzw. der Präsident nimmt regelmäßig an Sitzungen des Kabinetts und auch der Saeima teil. Die amtierende Regierungskoalition trat als dritte Regierung im Dezember 2004 ihr Amt an. Das von Ministerpräsident Aigars Kalvītis geführte Kabinett setzt sich aus den Fraktionen der Volkspartei (Tautas partija), der Neuen Zeit (JL), Lettlands Erster Partei (LPP) und der Grüne-/Bauern-Union (ZZS) zusammen. Vom politischen Spektrum ist diese Koalition als Mitte-Rechts einzuordnen.
Die Außenpolitik Lettlands ist westlich orientiert; die Beziehungen zu Russland sind eher angespannt.
Lettland ist nach der Entscheidung auf dem EU-Gipfeltreffen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen zum 1. Mai 2004 mit neun weiteren ost-, mittel-, nordost- und südosteuropäischen Staaten in die Europäische Union aufgenommen worden. In einem Referendum am 20. September 2003 stimmte die wahlberechtigte lettische Bevölkerung diesem Vorhaben mit knapp 67 % zu. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Lettland im April 2004 Mitglied der NATO.
Siehe auch: Liste der politischen Parteien in Lettland, Kabinett Kalvitis
Verwaltungsgliederung
Hauptartikel: Verwaltungsgliederung Lettlands
Wirtschaft
BIP
Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts Lettlands liegt seit der Überwindung der Russlandkrise (also ab 2000) stets über 6 %, 2004 waren es 8,5 %. Das war die höchste Wachstumsrate aller EU-Staaten. Das BIP belief sich für 2004 auf knapp 11 Mrd. €, das sind pro Kopf 4.742 € und damit (in Euro gerechnet) das Dreifache des Wertes von 1995. Dennoch liegt Lettland damit auf dem letzten Rang in der EU (zum Vergleich: Deutschland 26.400 €).
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Lettland einen Index von 40.9 (EU-25:100) (2003).[5]
Direktinvestitionen
Die Summe der ausländischen Direktinvestitionen belief sich bis zur Jahresmitte 2004 auf 3,1 Milliarden Euro. Deutschland belegt mit Gesamtinvestitionen von 435 Mio. Euro (I. Quartal 2004; entspricht 15 %) den ersten Rang vor Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen und den USA. Diese Position begründet sich ganz wesentlich in der Expansion der Nord/LB auch nach Lettland (eigene Tochter). Daneben sind folgende Unternehmen große Investoren in Lettland:
- Telekommunikation: TeliaSonera (S/SF, Anteile an Lattelekom und LMT (Mobilfunk)), Tele2 (S)
- Energie: Ruhrgas/eon und Gazprom (D und RU/Anteile an Latvijas Gaze), Den Norske Stats (N/Erdöl (Statoil)), Shell (UK-NL/Erdöl), Transneftegaz (RU/Erdöl), Nefte (SF/Erdöl)
- Bankwesen: SEB (S/Anteile an Unibanka), Hansabanka (EE-SF), Vereins- und Westbank (D)
- Immobilien und Einzelhandel: LinstowWarner (N/Immobilien), Preatoni Group (I/u. a. Domina Hotels), Polarbek (USA/Radisson Hotel), Stockmann (SF), Kesko (SF)
- diverse: Rinzai (HKG-SGP/ Acot Industries (Modellbau aus Metall)), SAS (S/DK; Anteile an airbaltic)
Währung und Preise
Die nationale Währung Lettlands ist der Lats (int. Kürzel LVL), der ab März 1993 eingeführt wurde und den Lettischen Rubel ablöste, der als Übergangswährung ein Jahr lang im Umlauf gewesen war. Ein Lats sind 100 Santims.
Die Preisentwicklung in Lettland ist seit der wirtschaftlichen Depression (Russlandkrise 1998/99) moderat, schritt aber mit Inflationsraten zwischen 2,5 und 3 % stets schneller voran als in den Nachbarstaaten Estland und Litauen. Mit dem EU-Beitritt und durch das starke Wirtschaftswachstum hat sie sich deutlich erhöht und lag für 2004 bei 6,2 %.
Mit Wirkung vom 1. Januar 2005 wurde der Lats fest an den Euro zu einem Wechselkurs von 1 EUR = 0,702804 LVL gekoppelt. Die lettische Zentralbank hält den Lats-Wechselkurs in einer Bandbreite von +/- 1 % gegenüber dem Euro bis zur Euroeinführung (geplant: 2008/2009).
Staatsbudget und -defizit
Das Staatsbudget lag 2004 bei 3,9 Mrd. Euro, das Defizit bei 162 Mio. Euro, das sind 1,5 % des BIP. Den wechselnden Regierungen ist es somit gelungen (unterstützt vom starken Wirtschaftswachstum) die Neuverschuldung, die 1999 auf dem Höhepunkt der Russlandkrise noch bei 8,3 % des BIP gelegen hatte, kontinuierlich zu verringern.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 11%
- das Bildungswesen bei 5%
- das Militär bei 3%
Außenhandel
Die Exporte beliefen sich 2004 auf gut 3,15 Mrd. Euro, die Importe auf gut 5,7 Mrd. Euro. Das Defizit in der Handelsbilanz beträgt damit beachtliche 2,55 Mrd. Euro, das sind gut 80 % des Exportwertes oder bald ein Viertel des BIP. Durch positive Bilanzen bei Dienstleistungen sowie bei Direktinvestitionen und sonstigen Transferleistungen reduziert sich dieses Defizit in der Zahlungsbilanz zwar, bleibt aber bei knapp 1,35 Mrd. Euro weiterhin hoch bzw. hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt. Insgesamt hat sich der Außenhandel in gut vier Jahren verdoppelt. 2004 hat sich insbesondere der Warenaustausch mit den unmittelbaren Nachbarstaaten (Estland, Litauen, Russland, Belarus, Polen) intensiviert. Hauptexportländer sind (2004) Großbritannien (13 %), Deutschland (12 %) und Schweden (10 %), Hauptexportprodukte Holz und Holzprodukte (über 30 % der Exporte), Metalle und Metallprodukte (14 %) sowie Textilien (11 %). Hauptimportländer sind Deutschland (14,5 %), Litauen (12,5 %) und Russland (9 %), Hauptimportgüter Maschinen und Elektrogeräte (20 %), Mineralprodukte (v. a. Erdöl, 13 %) und Fahrzeuge (11 %).
Produktionszweige
Das verarbeitende Gewerbe trägt ein Viertel zum BIP Lettlands bei. Wichtige Industriezweige sind:
- Maschinen- und Fahrzeugbau: Waggons, Omnibusse, Waschmaschinen
- Nahrungsmittelindustrie
- Metalle und Metallprodukte
- Textilindustrie
- Holzverarbeitung und Papier
- Dünger
Siehe auch: Tourismus in Lettland
Energie
Lettland erzeugt Elektrizität zu gut zwei Dritteln aus Wasserkraft, die aus drei Wasserkraftwerken an der Daugava stammt. Die restliche selbst erzeugte Elektrizität stammt aus zwei großen Verbrennungskraftwerken bei Riga (TEC-1 und TEC-2), die ein Gemisch aus Schweröl, Erdgas und Torf verbrennen. Torf ist (neben Holz) der einzige primäre Brennstoff, den Lettland selbst produziert, und trägt ein gutes Fünftel zur Energie aus fossilen Brennstoffen bei. Erdöl, Erdgas und Kohle müssen vollständig (meist aus Russland) importiert werden. 40 % des Energiebedarfs wird durch importierten Strom aus Estland (Strom aus Ölschieferkraftwerken bei Narva) und Litauen (Atomstrom aus Kernkraftwerk Ignalina) gedeckt. Die deutsche Firma Preußen Elektra hat zwar bereits 1995 einen Pilot-Windpark an der Grenze zu Estland bei Ainaži errichtet, dem ein größeres Projekt bei Vorlage:Ort Lettlands/Liepaja gefolgt ist, doch ist die Einspeisung von Windenergie noch vernachlässigbar gering.
Neben dem eigenen Energieverbrauch ist Lettland auch ein bedeutendes Transitland für Energie. Von Polock in Weißrussland verlaufen zwei Erdöl-Pipelines nach Ventspils an der Ostsee sowie eine über lettisches Territorium nach Mažeikiai in Litauen. Betreiber ist das lettisch-russische Joint-Venture LatRosTrans. Die Endstation der Pipeline, Ventspils, ist (noch) der größte Verladehafen für Erdöl und Erdölprodukte in der Ostsee. Allerdings hat Russlands staatliches Öltransportunternehmen Transneft, das auch an LatRosTrans beteiligt ist (siehe Direktinvestitionen), aus wirtschaftspolitischen Gründen seit 2003 die Pipeline trocken gelegt (Transneft erklärt jedoch, dass die Pipline Lecks enthält), um eigene Ölhäfen in Russland (Primorsk bei St. Petersburg, Kaliningrad) zu bevorzugen. Der Ersatztransport über die Schiene konnte diesen Verlust naturgemäß nicht auffangen.
Verkehr
Eisenbahn
Größte Eisenbahngesellschaft ist die Latvijas Dzelzceļš. Sie betreibt ein sternförmig auf Riga ausgerichtetes Streckennetz in 1.524mm Spurweite. Im Personenverkehr wird der S-Bahn-ähnliche Vorortzugverkehr im Großraum Riga und die Verbindungen über Daugavpils nach Russland, Weißrussland und Litauen bedient, im Güterverkehr kommen noch einige Strecken nach Ventspils und Vorlage:Ort Lettlands/Liepaja hinzu. Die Strecken im Großraum Riga sind elektrifiziert.
Flugverkehr
Wichtigste Fluggesellschaft ist AirBaltic, die vor allem Ziele in Nord-, Mittel- und Westeuropa anfliegt.
Sie hat ihren Sitz am Flughafen Riga, dem größten der drei Flughäfen des Landes.
Straße
Das Straßennetz ist dreistufig gegliedert:
- Die Hauptverkehrsadern werden durch 15 Staatliche Hauptstraßen ( Vorlage:Hauptstraße Lettlands bis Vorlage:Hauptstraße Lettlands ) gebildet, welche - wie das Eisenbahnnetz - sternförmig auf Riga ausgerichtet sind.
- Zwischen den und innerhalb der Verwaltungsbezirke Lettlands verlaufen 133 "Staatsstraßen 1. Ordnung" ( Vorlage:Straße Lettlands 1. Ordnung bis Vorlage:Straße Lettlands 1. Ordnung ) und
- sonstige Verbindungsstraßen als "Staatsstraßen 2. Ordnung", von denen es 1489 gibt ( V 1 bis V 1489).
Zusätzlich gibt es private Straßen sowie Feld- und Waldwege und Straßen innerhalb von Städten. Für die Unterhaltung der öffentlichen Straßen ist die staatliche Aktiengesellschaft Lettlands Staatsstraßen zuständig.
Die Staatlichen Hauptstraßen sind autobahnartig ausgebaut. Sie sind etwa mit Deutschlands Bundesstraßen vergleichbar. Ein großer Teil des Personenverkehrs wird mit dem Omnibus abgewickelt. Der Individualverkehr nimmt an Bedeutung stetig zu.
Lettland hat eine der geringsten Straßenverkehrsdichten in Europa. Der Anteil von staatlichen Straßen beträgt 312 m/km². Der Anteil von allen Straßen beträgt 1.081 m/km²[6]. Lettland hält aber den Spitzenplatz bei den Verkehrstoten.
siehe auch: Lettlands Staatsstraßen
Schiffsverkehr
Wichtigste Seehäfen sind Riga, Vorlage:Ort Lettlands/Liepaja und Ventspils. Von hier aus wird unter anderem russisches Erdöl verschifft. Daneben bestehen Fährverbindungen nach Schweden und Deutschland.
Bevölkerung
Neben der lettischen Mehrheitsbevölkerung (59 %) gibt es eine starke russische Minderheit (28,6 %) und kleine, meist russischsprachige Gruppen wie Weißrussen (3,9 %) und Ukrainer (2,6 %) sowie Polen (2,4 %) und Litauer (1,4 %) (Lettisches Amt für Staatsbürgerschafts- und Migrationsangelegenheiten, Januar 2005). Dazu kommt die Minderheit der ca. 1.500 Liven, vor allem in Riga und einigen kurländischen Küstendörfern, sowie Minderheiten von Esten, Deutschen, Roma und Tataren.
1935* | 1959 | 1970 | 1979 | 1989* | 2000* | 2005 | ||||||||
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Ethnische Herkunft | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent | Anzahl | Prozent |
Letten | 1 467,0 | 77,0 | 1 297,9 | 62,0 | 1 341,8 | 56,8 | 1 344,1 | 54,0 | 1 387,8 | 52,0 | 1 370,7 | 57,7 | 1 357,1 | 58,8 |
Russen | 168,3 | 8,8 | 556,4 | 26,6 | 704,6 | 29,8 | 821,5 | 32,8 | 905,5 | 34,0 | 703,2 | 29,6 | 669,7 | 28,6 |
Juden | 93,4 | 4,9 | 36,6 | 1,7 | 36,7 | 1,6 | 28,3 | 1,1 | 22,9 | 0,9 | 10,3 | 0,4 | 9,9 | 0,4 |
Deutsche | 62,1 | 3,3 | 1,6 | 0,1 | 5,4 | 0,2 | 3,3 | 0,1 | 3,8 | 0,1 | 3,5 | 0,1 | 3,9 | 0,2 |
Polen | 48,6 | 2,6 | 59,8 | 2,9 | 63,0 | 2,7 | 62,7 | 2,5 | 60,4 | 2,3 | 59,5 | 2,5 | 56,5 | 2,5 |
Weißrussen | 26,8 | 1,4 | 61,6 | 2,9 | 94,7 | 4,0 | 111,5 | 4,5 | 119,7 | 4,5 | 97,1 | 4,0 | 88,3 | 3,8 |
Litauer | 22,8 | 1,2 | 32,4 | 1,5 | 40,6 | 1,7 | 37,8 | 1,5 | 34,6 | 1,3 | 33,4 | 1,4 | 31,7 | 1,4 |
Esten | 6,9 | 0,4 | 4,6 | 0,2 | 4,3 | 0,2 | 3,7 | 0,1 | 3,3 | 0,1 | 2,6 | 0,1 | 2,5 | 0,1 |
Roma | 3,8 | 0,2 | 4,3 | 0,2 | 5,4 | 0,2 | 6,1 | 0,2 | 7,0 | 0,3 | 8,2 | 0,3 | 8,5 | 0,4 |
Ukrainer | 1,8 | 0,1 | 29,4 | 1,4 | 53,5 | 2,3 | 66,7 | 2,7 | 92,1 | 3,4 | 63,6 | 2,7 | 59,0 | 2,6 |
Andere | 4,2 | 0,2 | 1,8 | 0,1 | 2,7 | 0,1 | 3,8 | 0,2 | 29,4 | 1,0 | 25,0 | 1,1 | 28,4 | 1,2 |
Gesamt | 1.905,9 | 100,0 | 2.086,4 | 100,0 | 2.352,7 | 100,0 | 2.489,5 | 100,0 | 2.666,6 | 100,0 | 2.377,4 | 100,0 | 2.306,4 | 100,0 |
* Ergebnis der Volkszählung des entsprechenden Jahres
Russische Minderheit
Insbesondere sorgt der von der russischen Minderheit als Diskriminierung empfundene Umgang der lettischen Regierung mit der Staatsbürgerschaft seit Jahren für andauernde Konflikte, da nach Lettlands Unabhängigkeit nur diejenigen die lettische Staatsbürgerschaft erhielten, die entweder vor 1940 auf lettischem Boden geboren worden waren oder direkte Nachkommen solcher Personen sind. Das für alle Übrigen seit 1. Februar 1995 gültige Einbürgerungsverfahren ("Naturalisierung") besteht aus einem Sprachtest und Examen in lettischer Geschichte und Verfassungskunde. Das gilt auch für Personen, die schon seit Jahrzehnten in Lettland leben oder gar dort geboren wurden.
Im Gegensatz zu den Letten, von denen etwa 80% zweisprachig leben, also sowohl ihre Muttersprache als auch Russisch verstehen, sprechen und schreiben, lebt nach offiziellen Angaben etwa die Hälfte der russischen Minderheit in Lettland einsprachig, was bedeutet, dass sie die lettische Sprache weder sprechen noch lesen können.
Teils wegen der als anspruchsvoll empfundenen Sprach- und anderen Tests, teils aus Desinteresse, teils aus prinzipiellem Protest haben sich viele Russischsprachige (Russen, Weißrussen, Ukrainer) bis heute nicht einbürgern lassen (über die Hälfte). Sie erhalten als so genannte "Nicht-Staatsbürger" eigene Pässe, die ihnen zwar ein uneingeschränktes Aufenthalts- und Arbeitsrecht in Lettland sowie den Schutz durch den lettischen Staat sichern, andererseits bleiben sie von Wahlen (bislang auch Kommunalwahlen, allerdings umstritten) ausgeschlossen und brauchen für Reisen in die EU ebenso wie nach Russland ein Visum.
Großen Aufruhr unter der russischsprachigen Bevölkerung verursachte die Einführung lettischsprachigen Unterrichts auch an den russischen Schulen: beginnend mit den 10. Klassen müssen seit dem Schuljahr 2004/5 in der Oberstufe mindestens 60 % des Unterrichts auf Lettisch abgehalten werden. Zahlreiche Mahnungen seitens des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte haben in den letzten Jahren zu verstärkten Bemühungen seitens des Staats geführt, die Einbürgerungsraten zu erhöhen. Durch den EU-Beitritt ist die Attraktivität des lettischen Passes (Reisefreiheit) für Russen ebenfalls gestiegen. Dennoch stehen den bisher knapp 100.000 Einbürgerungen seit 1995 gut 400.000 "Nicht-Staatsbürgern" gegenüber - 17 Prozent der lettischen Bevölkerung.
Ein weiterer Streitpunkt ist die vor allem bei älteren Letten vorzufindende Verklärung der deutschen Besetzung Lettlands im Zweiten Weltkrieg, die in Paraden von lettischen Waffen-SS-Veteranen mündet und die das Geschichtsverständnis insbesondere der Russen provoziert, die in den Deutschen die "Faschisten" und in der Roten Armee die "Befreier" Lettlands sehen.
Sprache
Hauptartikel: Lettische Sprache
Kultur und Gesellschaft
Lettland wird kulturell vor allem nordeuropäisch beeinflusst. Die Altstädte weisen die typischen im Raum der Hanse verbreiteten Elemente auf. Auch die aktuelle lettische Kultur besitzt vielfältige Beziehungen zu Schweden und Finnland, vor allem aber zum norddeutschen Kulturraum.
"Vorherrschende" Religion ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch, außer im mehrheitlich katholischen Lettgallen. Die Zahl regelmäßiger Kirchenbesucher ist jedoch heute extrem gering, vermutlich eine der niedrigsten in Europa. Die lettische lutherische Kirche ist sehr konservativ und lehnt Frauen als Pfarrer ab. Damit begibt sie sich in eine gegensätzliche Position zu der lettischen Exil-Kirche zum Beispiel in Schweden. In der Folklore spielen auch die Vorstellungen und Lieder der altlettischen Religion noch eine große Rolle.
Der wichtigste Feiertag in Lettland ist Jāņi (das Mittsommerfest) am 23. Juni, um das sich viele alte Bräuche ranken.
Lettland ist besonders bekannt für seine Volksmusik-Kultur. Von den typischen Dainas — meist vierzeiligen, nicht gereimten Lieder zu allen nur erdenklichen Themen von der Mythologie bis zu den Niederungen des Alltags — sind inzwischen über eine Million gesammelt worden, was im Verhältnis zur Bevölkerungszahl Weltspitze sein dürfte. Die Niederschrift dieser bis dahin mündlichen Überlieferung wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Krišjānis Barons begonnen; sein eigens dafür gefertigter Daina-Schrank gilt heute als eine Art Nationalheiligtum.
In Rīga (während der Sowjetzeit an verschiedenen Orten im Ausland) findet alle fünf Jahre ein großes Sängerfest statt, an dem mehrere tausend lettische, exil-lettische und internationale Chöre teilnehmen.
Wie bei den meisten sehr kleinen Völkern findet sich auch bei den Letten ein sehr ausgeprägtes Nationalgefühl.
Ähnlich wie in Estland war die Stadtkultur und der Großgrundbesitz bis zur Umsiedlung der deutschen Minderheit deutschsprachig - und damit für Jahrhunderte auch die Intelligenz des Landes. Die vormals kulturell bedeutende jüdisch-jiddische Minderheit spielt heute im öffentlichen Leben ebenfalls keine Rolle mehr.
Sport
In Lettland wird gerne Eishockey gespielt. Daneben ist Basketball beliebt, während Fußball erst seit der erstmaligen EM-Qualifikation 2004 eine größere Beachtung findet, besonders das Nationalteam. Siehe auch: Fußball in Lettland
Literatur
Hauptartikel: Lettische Literatur, siehe: Liste lettischer Schriftsteller
Besonderes
In Lettland stand nach Ansicht einiger Forscher im Jahre 1510 der erste Weihnachtsbaum der Welt. Andere legen diese Erfindung jedoch ins elsässische Straßburg.
Quelle
- ↑ DB des Amts für Statistik Lettlands, hier: Geographical Position of the Republic Latvia
- ↑ DB des Amts für Statistik Lettlands, hier: Nationalparks und Naturschutzgebiete zum Jahresende
- ↑ DB des Amts für Statistik Lettlands, hier: Major Rivers
- ↑ DB des Amts für Statistik Lettlands, hier: Resident Population by Region, City and District at the Beginning of the Year
- ↑ Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]
- ↑ Roads in Latvia
Siehe auch
Weblinks
- Linksammlungen zu Lettland, zusammengestellt vom Osteuropa-Netzwerk
- Übersicht
- Reisebericht aus Lettland als Teil einer Weltreise
- Linksammlung des Lettland-Instituts zu lettischen Behörden, diplomatischen Missionen, Regierungs- und Nichttregierungsorganisationen, lettischen Suchmaschinen, Nachrichtenagenturen, Medien, wissenschaftlichen Einrichtungen und Kirchen.
- Daten & Fakten zu Lettland
- Lettische Literatur in deutscher Übersetzung
- Baltikum Tourismus Zentrale Tourismusinformationen Lettland