Ocker

Ocker (v. griech. ὠχρός „blass, blassgelb“) sind Erdfarben, Gemische aus 5 – 20% Brauneisenstein mit Tonmineralen, Quarz und Kalk.
Als Pigment wird es als gelber Ocker (Schöngelb) in diversen Sorten und Nuancen, roter Ocker, Rotocker oder brauner Ocker, Braunocker in der Malerei verwendet. Die gelben Sorten werden auch nach dem Farbton in Lichtocker, Gelbocker, Goldocker, Fleischocker, Satinocker (Orangeocker, Satinober) unterteilt. Durch Erhitzen werden gelbe in rote Pigmente umgewandelt und dann als gebrannter Ocker bezeichnet.
Als Farbe ist Ocker aber nur die Bezeichnung für minder farbsatte Gelbtöne und grenzt sich gegen das rötlichere Siena und das grünlichere Umbra ab. Als Webfarbe entspricht das der mit goldenrod (englisch „Goldrute“) bezeichneten Gruppe. Andere Farbnamen sind Siena natur oder Schönbrunnergelb.
Farbsorten
Für die Französchen Ocker hat sich ein Buchstabencode durchgesetzt, der ihre Qualität beschreibt [1]:
- J – jaune/gelb, R – rouge/rot, B - brune/braun
- T – très sehr
- C – claire/hell (lasierend), F – fonce/dunkel (deckendere Sorten), O – or/goldgelb
- L – lavée/gewaschen, E – extra, S – super
so ist etwa:
- lichter Ocker JTCLES – in der Aquarellmalerei ein strahlend schönes, nicht zu grelles Gelb [2]
- Goldocker JOLES – der Farbton entspricht dem Schönbrunnergelb
Gelber Ocker
Der natürliche gelbe Ocker wird nach seiner Herkunft unterschiedlich benannt: Französischer Ocker JL (das klassische Pigment), Terra di Siena (Italienischer Ocker, Sienaerde), Cyprischer Ocker (eine besonders feine Sorte hellen Ockers[3]), Derbyshire Ocker, Lausitzer Ocker, Amberger Gelb, Harzocker [4]. Die künstliche Variante wird auch als Marsgelb (Eisenoxidgelb) bezeichnet.
Der Hauptbestandteil des gelben Ockers ist das Eisen(III)-oxidhydrat (Fe2O3·n H2O – Limonit, Brauneisenstein) [4].
Roter Ocker
Typische Sorten sind Französischer Ocker RL, Burgunder Ocker, Englischer Grubenocker.
Der färbende Bestandteil im natürlichen roten Ocker ist das Eisen(III)-oxid (Fe2O3). Wie bei allen natürlichen Erdpigmenten finden sich daneben auch Anteile von Tonen und Quarz [5]. Den roten Ocker kann man auch durch Brennen des gelben Ockers gewinnen (siehe Limonit).
Brauner Ocker
Als Braunocker werden wenig bunte Sorten bezeichnet, bei denen der Brauneindruck den Gelb– oder Rotton überweigt. Es handelt sich dabei um natürliche Vorkommen mit Beimengungen etwa von Manganoxiden und –hydraten[5], die der Umbra nahestehen oder gebrannte Farbmittel, die in ihrem Erscheinungsbild der Umbra gebrannt oder anderen gebrannten Erdpigmenten ähneln [2].
Verwendung
Alle Ocker sind in jedem Bindemittel zu gebrauchen, absolut lichtecht, wetterbeständig und mit allen anderen Pigmenten verträglich (die nötige Reinheit vorausgesetzt) [2].
Geschichte
Bereits in der Höhlenmalerei wurde Ocker verwendet. Ebenso in der Antike und im Mittelalter.
Gewinnung
Bekanntester Abbauort in Europa ist der französische Ort Roussillon im Departement Vaucluse. Berühmt für seine besonders gute Qualität war der Goldocker mit seinem reinen Farbton und seiner hohen Lichtbeständigkeit. Ein eindrucksvolles, ebenfalls aufgegebenes Abbaugebiet liegt etwa 20 km östlich von Roussillon im Colorado bei Bouvène, südlich von Rustrel. Diese Vorkommen wurden schon in der Römerzeit genutzt, dann aber vergessen und erst 1780 wiederentdeckt [6].
Abbau und Verkauf das französische Ockers wird von der Société des Ocres de France (SOF) verwaltet.
Heute wird Ocker fast nur noch in geringen Mengen aus Erde durch langwierige Ausschlämmverfahren gewonnen. Hierbei wird das Pigment in einer Reihe von Klärbecken ausgewaschen und von Ballaststoffen gereinigt [7]. Dieser Grundstoff wird dann getrocknet. Bei Bedarf wird er dann durch ein Brennverfahren auf den gewünschten Farbton gebracht. Daneben werden auch besonders farbschöne „Nester“ (kleine, konzentrierte Ansammlungen) speziell für den Künstler- und Restaurierungsbedarf verwertet [6].
Der weitaus meiste Ocker wird auf künstlicher Basis hergestellt. Dazu werden Eisenoxidfarben auf ein geeignetes Substrat aufgezogen [2].
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Zwischen Ocker-Felsen bei Roussillon
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Ocker-Felsen bei Roussillon
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Ocker-Felsen bei Roussillon
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Ocker-Felsen bei Rustrel
Quellen
- ↑ Erdfarben. Kremer (13. August 2006)
- ↑ a b c d Wehlte, Ocker S. 92f, Gebrannter Ocker S. 116f, Braune Pigmente S. 127ff
- ↑ Burgunder Erden. Kremer (13. August 2006)
- ↑ a b Gelbe Ocker und Goldocker. Kremer (13. August 2006)
- ↑ a b Rot-braune Ocker. Kremer (13. August 2006)
- ↑ a b Französische Ocker. Kremer (13. August 2006)
- ↑ histoire de l'ocre. Société des Ocres de France (13. August 2006)
Literatur
- Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei. Otto Maier, Ravensburg 1967. ISBN 3-473-48359-1 (früher: ISBN 3-473-61157-3)
Weblinks
- Kremer Pigmente GmbH & Co. KG - mit umfassenden Informationen zu diversen Pigmenten
- http://www.ocres-de-france.com Société des Ocres de France (französisch)