Tarotblatt
Das Tarotblatt enthält die Spielkarten des Tarot.
Übersicht
Die folgende Bildtafel zeigt eine Form des Tarot de Marseille, die oft für das „traditionelle“ Bild des Tarot gehalten wird (was sie keineswegs ist, sie ist erst für die Mitte des 17. Jahrhunderts nachgewiesen, Tarotbilder gibt es jedoch schon seit dem 15. Jahrhundert). Die Geschichte des Tarot als Kartenspiel und später als Wahrsagekarten kennt viele voneinander stark abweichende Blätter und Motive. Es existieren ca. 200 Blätter.
0 Datei:0-Mat-Fou.jpg |
||||||
I Datei:1-I-Bateleur.jpg |
II Datei:2-II-Papesse.jpg |
III Datei:3-III-Imperatrice.jpg |
IV Datei:4-IIII-IV-Empereur.jpg |
V Datei:5-V-Pape.jpg |
VI Datei:6-VI-Amoureux.jpg |
VII Datei:7-VII-Chariot.jpg |
VIII Datei:8-VIII-Justice.jpg |
IX Datei:9-VIIII-IX-Hermite.jpg |
X Datei:10-X-Roue de la fortune.jpg |
XI Datei:11-XI-Force.jpg |
XII Datei:12-XII-Pendu.jpg |
XIII |
XIV Datei:14-XIIII-XIV-Tempérance.jpg |
XV Datei:15-XV-Diable.jpg |
XVI Datei:16-XVI-Maison Dieu.jpg |
XVII Datei:17-XVII-Etoile.jpg |
XVIII Datei:18-XVIII-Lune.jpg |
XIX Datei:19-XVIIII-Soleil.jpg |
XX Datei:20-XX-Jugement.jpg |
XXI Datei:21-XXI-Monde.jpg |
Die Karten
0 / XXII Der Narr
Die Spielkarte Der Narr hat Trumpfeigenschaft.
Darstellung
Die Karte zeigt meist einen Jüngling, doch gehen die Darstellungen oft weit auseinander.
Beim Visconti-Sforza-Spiel zeigt die Karte einen jungen, bärtigen Mann mit Doppelkinn und Federn im Haar, er trägt nur Lumpen, und die Hosen (oder Unterhosen?) hängen an seinen Beinen.
Bei Waite sieht man einen reich gekleideten Jüngling, der unbeschwert und in den Himmel schauend auf einen Abgrund hin läuft. In der einen Hand trägt er eine kleine weisse Blume, in der anderen einen Stock, an dem ein Bündel hängt.
Bei Crowley sieht man einen vor Kraft und Geilheit strotzenden Dionysos, der in der Luft hängt. Er befindet sich in einem angedeuteten Ei. Symbole, die auf der Karte zu finden sind: Stab des Hermes, Ei, Wein, Krokodil, zwei kleine Kinder, eine dreifaltige Blume, die Sonne als Phallus, einen Kelch, Weintrauben, Geldstücke sowie eine Luzifuge.
Bei Herman Haindl sieht man einen Hoffnarr mit stark androgyner Ausstrahlung und hat in der Darstellung des Gesichts eine ähnliche Unergründlichkeit wie die Mona Lisa. Ein Finger des Narres zeigt auf die Wunde in der Brust eines Schwanes, dessen Hals enorme Überlänge hat und nach oben hin mäandert.
Deutung
Als 0 symbolisiert der Narr die jungendliche Unwisenheit und Unbekümmertheit, das Sorglose ins Leben hineintreten. Als XXII symbolisiert er das Aufgehen des "Helden" ins Nichts. Eliphas Levi ordnet den Narren als 0 zwischen den Karten Gericht (XX) und Die Welt (XXI) ein und deutet sie als Versagen auf der ganzen Linie, als Scheitern auf der Zielgerade.
Geschichte
Die Karte weist keine Numerierung bis auf zwei alte Decks auf (z.B. Sola Busca mit "0" sowie das belgische Tarot mit XXII). Die Karte ist historisch teilweise sowohl der höchste Trumpf als auch eine niedrigwertige Karte.
Die Abbildungen sind bei allen Decks gleichartig: Ein wandernder Mann mit einem Beutel auf der Schulter, ein Hund und ein Narrenkleid aus dem 15. Jahrhundert [1].
I Der Magier
Die Spielkarte Der Magier (I; auch: Der Gaukler oder Der Jongleur) gehört zum großen Arkana und hat Trumpfeigenschaft.
Darstellung
Meist sieht man den Magier mit der rechten Hand in den Himmel zeigen und mir der Linken auf der Erde. Auf einem Tisch vor ihm liegen die Paraphernalien (Ritualwaffen), welche identisch sind mit den Symbolen der kleinen Arcana
Bei Crowely ist der Magier der Griechische Gott Hermes, dessen Arme und Paraphernalien ein Aleph bilden. Symbole die man auf der Karte findet : Geflügeltes Ei, Stab des Hermes, Pfeil, Schriftrolle, geflügelte Sonnenscheibe
Bei Herman Haindl sieht man einen Zweigesichtigen Mann, der sowohl in den Tag wie auch in die Nacht Bickt. Sein "Taggesicht" ist Alt und ruhig, sein "Nachtgesicht" wirkt jung und Unruhig
Deutung
Der Magier symbolisiert Selbstvertrauen, Wille, zeigt ein Mensch der sich seines Könnens absolut bewusst ist und deswegen oft zu ein wenig Überheblichkeit tendiert. Als Mittler zwischen Himmel und Erde, dem Materiellen und dem Geistigen symbolisiert er den Menschen an sich, welcher aus Geist und Körper besteht.
II Die Hohepriesterin
Die Spielkarte Die Hohepriesterin (II) gehört zum großen Arkana und hat Trumpfeigenschaft.
Darstellung
Die Symbolik im Waite-Tarot zeigt: Die Hohepriesterin trägt eine Tiara (Papstkrone) sowie eine Halskette mit einem großen Kreuz. Zu ihren Füßen befindet sich eine Mondsichel. In ihrer Hand hält sie eine Papierrolle mit der Aufschrift Tora Die Rolle wird etwas durch ihren Umhang verdeckt. Sie sitzt zwischen einer schwarzen und einer weißen Säule — 'J' steht für Jachin und 'B' für Boas — in einem mystischen Tempel. Der Vorhang des Tempels befindet sich hinter ihr, er enthält eingestickte Palmen und Granatäpfel.
Deutung
Die Bedeutung der Karte umfasst Intuition, beide Seiten einer Situation sehen oder sich ansehen müssen, Klärung der Situation und deren Vergangenheit sowie Klugheit und Umsicht.
Im weiteren Sinne stellt sie auch die Übermutter dar, d.h. ein helles Abbild derselben.
III Die Herrscherin
Die Spielkarte Die Herrscherin (III) gehört zum großene Arkana und hat Trumpfeigenschaft.
Darstellung
Meist sieht man eine üppige Frau in einem Garten.
(In manchen esoterischen Schulen heisst die Karte nicht "Herrscherin" sondern "Horus" und hat als Symbol ein Kreuz)
Deutung
Die Karte steht für Fruchtbarkeit, Mütterlichkeit, Natur, Schönheit und Üppigkeit, kann aber auch den reinen Hedonismus bedeuten.
IV Der Kaiser
Der Kaiser oder Der Herrscher
Darstellung
Ein König sitzt auf einem Steinblock und kreuzt seine Beine. In den Händen hält er ein Zepter und einen Reichsapfel, oft sind noch Widdersymbole vorhanden.
Deutung
Sie symbolisiert den Wunsch nach Macht im persönlichen Nahbereich oder auch die notwendige Akzeptanz, beherrscht zu werden.
V Der Hierophant
Die Wesenskarte des Hierophanten zählt zum großen Arkana. Hier erscheint der Hohepriester bzw. Papst an fünfter Stelle.
Darstellung
Ein Hohepriester mit Tiara sitzt zwischen zwei Säulen und hällt ein Stab mit drei Querbalken, die andere Hand ist segnend über zwei Schüler erhoben.
Deutung
Der Hierophant repräsentiert also den Willen Gottes und dessen Auslegung auf der Erde. Im Tarot steht der Hierophant für Fragen nach dem Sinn und die Wahrheitssuche. Der göttliche Aspekt kann als Offenbarung oder auch Erleuchtung gedeutet werden. Im Extrem können die Eigenschaften des Hierophanten bis hin zur Intoleranz oder gar Anmaßung reichen.
Entsprechungen
Eine Entsprechung des Hierophanten ist das Tierkreiszeichen Stier.
VI Die Liebenden (Die Entscheidung)
Die Spielkarte Die Liebenden (VI) gehört zum großen Arkana.
Darstellung
Sie zeigt einen jungen Mann und eine junge Frau, meistens Seite an Seite, und oft entblößt. Das Rider-Waite-Smith-Blatt stellt sie als Adam und Eva im Garten Eden dar. Der Baum des Lebens erscheint hinter Adam, und der Baum der Erkenntnis erscheint hinter Eva (mit Serpent). Die Sonne scheint direkt über ihren Köpfen.
Deutung
Die Karte repräsentiert Beziehungen und Optionen.
Die Karte wird mit dem Tierkreiszeichen Zwillinge assoziiert und wird auch in einigen Decks mit der Karte Die Zwillinge in Verbindung gebracht. Andere assoziieren die Karte mit Luft, Merkur oder dem hebräischen Buchstaben ז (Zajin).
Geschichte
Die Karte hat zwei verschiedene Traditionen:
- Die italienische Geschichte, in der eine einfache Allegorie mit Liebe hergestellt wird.
- Die Marseiller Tradition, die eine Permutation der Themen "Wahl" oder "Versuchung" darstellen.
VII Der Triumphwagen
Die Spielkarte Der Triumphwagen (VII) symbolisiert Willenskraft.
Darstellung
Meist zeigt die Karte einen reich gekleideten und gepanzerten Jüngling, der in einem Wagen sitzt, der aus Stein zu sein scheint. Gezogen wird der Wagen von einer weissen und einer schwarzen Sphinx.
Deutung
Die Karte wird oft als äussere Vollendung gewertet, sie stellt einen Menschen dar, der im Leben sicher verwurzelt ist und so den nötigen Hintergrund hat, um seine Persöhnlichkeit zu entfalten. Teilt man die grosse Arkana in drei Siebenerreihen, so kommt der Wagen unter der Mässigkeit und der Welt zu liegen. Dies deutet man als die drei Ebenen des Menschen, die Karte 7 als das Äussere, den Körper (äussere Festigkeit), die 14. Karte als das Geistige (Gleichmass, Gleichmut, innere Ruhe) und die XXI. Karte als das Spirituelle / Seelische (Unio Mysica). In dieser Anordnung bedeutet der Wagen auch der vollendete Magier bzw. den vollendeten Weisen.
VIII / XI Die Gerechtigkeit
Die Spielkarte Die Gerechtigkeit (VIII) gehört zum großen Arkana.
Darstellung
Meist wird eine Justitia mit verbundenen Augen dargestellt, die in der einen Hand eine Waage, in der anderen ein Schwert hält.
Deutung
Die Karte symbolisiert Fairneß, Verantwortlichkeit, Regelung von öffentlichen Angelegenheiten, Gerechtigkeit und Richterspruch (auch im eigenen Inneren).
IX Der Eremit
Die Spielkarte Der Eremit (IX) (auch: Der Einsiedler) gehört zum großen Arkana.
Darstellung
Ein alter Mann in einem langen Kapuzenmantel steht einsam auf einem Berg und stützt sich auf einen Stock. Er hält eine Laterne. Bei Haindl sieht man den Eremiten auf einem Berg den Mond preisen, im Hintergrund sieht man das Auge Gottes (Pyramide mit Auge). Er ist umgeben von Käuzen.
Deutung
Die Karte IX simbolisiert die innere Umkehr, die Andacht, aber auch Weltentfemdung, innere Emigration
X Rad des Schicksals
Die Spielkarte Rad des Schicksals (X) gehört zu der Grossen Arkana.
Darstellung
Es ist ein Rad dargestellt in das meist TORA geschrieben steht. Eine Sphinx sitzt auf dem Rad, eine Schlange und ein Schakal sind auf den Seiten des Rades, die Cherubim sind in den vier Ecken der Karte abgebildet.
Bei Haindl ist oben das Gesicht eines Mannes abgebildet und unten das Gesicht einer Frau. Auf dem Rad sieht man eine Hand, die ein Stigmata trägt, welches die Nabe des Rades bildet. Bilder, die auf der Karte vorhanden sind: ein alter Mann, eine Schildkröte, Fliegenpilze, eine Schlange, ein Einhorn, ein Auge, Blitze und Wassertropfen.
Beim Visconti-Sforza-Spiel sieht man ein Rad mit vier Figuren, welche jede ein Spruchband besitzt. Auf den Bändern steht (in Latein): Ich herrsche (oben), ich habe geherrscht (rechts), ich habe kein Reich (unten), ich werde herrschen (links).
Deutung
Die Karte symbolisiert das Eingebundensein in das Wirken des Lebens, ins Schicksalsrad und zeigt uns, dass keine Situation ewig herrscht.
XI / VIII Die Kraft
Die Spielkarte Die Kraft (XI) zählt zum großen Arkana.
Darstellung
Die Hauptfigur ist eine Frau mit einem Löwen an der Seite. Die Frau schaut ruhig und freundlich, erscheint jedoch dominant gegenüber dem Löwen.
Deutung
Sie bedeutet Kraft, Stärke, Mut, Mobilisierung von Energiereserven, innere geistige Kraft, Selbstvertrauen, gute körperliche Konstitution u.a.
Geschichte
Die Karte hieß ursprünglich Fortitude.
Entsprechungen
- das Sternzeichen Löwe
- die Sonne
- das Element Feuer
- den hebräischen Buchstaben ט (Tet): Schlange -- siehe auch Kundalini
XII Der Gehängte
Der Gehängte (XII) zählt zum großen Arkana. Ältere Decks bezeichnen ihn als Der Verräter.
Darstellung
Die Karte zeigt einen Mann an einem Fusse kopfüber aufgehängt über einem Abgrund. Der "Galgen" wird aus zwei Baumstämmen und einem Querbalken gebildet, das freie Bein ist verschränkt und bildet mit dem anderen eine umgekehrte vier. Bei Crowely ist der Gehängte an eine Wand festgenagelt. Bei Haindl ist das Haar des Gehängten mit dem Boden verwachsen, welcher wie ein weiblicher Körper aussieht.
Deutung
Früher war der Gehängte der Verräter, Judas, der schändliche Mensch. Heute gilt die Karte als Symbol der Einweihung (ähnlich wie Odin, der sich neun Tage an Igdrasil aufhängt) und der dazu notwenigden Geduld und die Fähigkeit, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
XIII Der Tod
Die Spielkarte Der Tod (XIII) zählt zum großen Arkana und hat Trumpfeigenschaft. In älteren Tarot-Decks trägt die Karte meist keinen Namen.
Darstellung
Ein Skelett sitzt auf einem weissen Pferd, vor ihm knien verschiedene Menschen, auf dem Boden liegen Körperteile von Toten.
Deutung
Sie steht symbolisch/archetypisch für einen Wechsel, Abschied respektive ein Ende, nicht jedoch zwingend den Tod. Die Karte muß also nicht unbedingt etwas Negatives bedeuten (Ende unangenehmer Lebenssituationen; Jedes Ende impliziert meist einen Neubeginn als logische Folge). Die Karte bedeutet einen abrupten Wandel, ein freiwilliges oder unfreiwilliges Ende, das Werden und Vergehen oder den leiblichen Tod, in jedem Falle eine unabwendbares und endgültiges Ereignis (Scott Hollander, S. 89).
Assoziationen
In der klassischen Variante des Rider-Waite-Decks sind rechts unten zwei Kinder zu erkennen, von denen das eine einen Strauß Blumen in der Hand hält. Dies legt dar, daß auch andere Deutungsmöglichkeiten der Karte existieren als die Assoziation mit dem Tod.
Die Karten-Nummer trägt die Zahl dreizehn. Der 13. Buchstabe im hebräischen Alphabet ist Mem (bei Crowley: Nun). Es besteht ferner eine Entsprechung mit der Rune Eihwaz sowie eine Entsprechung mit dem Sternzeichen Skorpion.
Nach landläufiger Auffassung ist 13 eine Zahl der Unterwelt, also mithin auch negativ behaftet; dabei kann sie auch Transformation oder Erlösung bedeuten.
XIV Die Mäßigkeit
Die Spielkarte Die Mäßigkeit (XIV) gehört zum großen Arkana.
Darstellung
Ein Engel steht mit einem Fuss auf der Erde und hält den anderen in ein Gewässer. Er giesst eine Flüssigkeit von einem Kelch in einen anderen
Deutung
Die Karte sybolisiert den Fluss von Geschehnissen, gemäßigten Energiehaushalt, Geduld, Gleichklang der Energien und Ausgewogenheit. Im weiteren Sinne bedeutet die Karte eine Einbindung von Elementen in eine Gesamtheit oder die Synthese von Gegensätzen. Die Karte wird teilweise auch mit dem Buchstaben Samech (ס) des hebräischen Alphabets assoziiert.
Geschichte
Sie wurde in älteren italienischen Decks auch mit VI oder VII nummeriert. Im Thoth-Tarot und deren Derivate heißt die Karte Kunst.
XV Der Teufel
Die Spielkarte Der Teufel (XV, im Tarot der Ursprünge: Der Dämon) zählt zum großen Arkana.
Darstellung
Ein gehörnter und geflügelter Dämon mit Adlerklauen steht auf einem Altar, an dem zwei kleinere Teufel festgebunden sind. In der linken Hand hält er eine Fackel.
Deutung
Er verkörpert das Bild des Schicksals und symbolisiert das Verhängnis.
XVI Der Turm
Die Spielkarte Der Turm (XVI) gehört zum großen Arkana. Die Karte symbolisiert gewaltsame Umbrüche.
Darstellung
Bei den meisten Darstellungen sieht man einen Blitz in einen Turm einschlagen und zwei Menschen die aus diesem Turm herausfallen. Bei Crowely sieht man eine Schlange aus dem Turm wachsen, deren Feuer dann die Wurzel des Turms in Asche legt. Bei Haindl wird ein Feuerball inmitten eines Turmes gezeigt, bei dem man weder den Grund noch die Spitze sieht
Deutung
Der Turm symbolisiert das Gefängnis der Gedankenkonstrukte, Weltbilder usw., in das wir Menschen uns selber einspinnen. Der Blitz zeigt an, dass äussere Umstände unser Weltbild oft erschüttern oder gar zerstören, vorallem dann, wenn wir uns zu sehr auf unser Weltbild festlegen (die bekannte Methapher vom Gefangensein im Elfenbeinturm). Die beiden Menschen, die vom Turm fallen, symbolisieren zwei unterschiedliche Menschen: Diejenigen, die sich nur auf das Geistige verlassen und diejenigen, die sich nur aufs Materielle stützen. So wird Einseitigkeit vermittelt.
Durch seine Lage zwischen dem Teufel (XV) und dem Stern (XVII) zeigt der Turm einen Wechsel von Überheblichkeit hin zur Demut.
XVII Der Stern
Die Spielkarte Der Stern (XVII) zählt zum großen Arkana.
Darstellung
Eine nackte Frau giesst aus zwei Krügen Wasser auf den Boden. Sie kniet auf dem Boden, hat aber einen Fuss im Wasser. Über ihr strahlt ein grosser Stern, der von sieben kleinen Sternen umgeben ist. Bei Haindl sieht man eine Frau, die ihre Haare in einer Quelle auswäscht. Bei Crowley sieht man eine Nackte, ätherische Frau, die sich mit dem Wasser des einen kelches Übergiesst und aus dem anderen Wasser auf den Boden leert.
Deutung
Die Karte symbolisiert Demut, Schlichtheit und wahre Religiosität, welche nicht frömmelnd ist.
XVIII Der Mond
Die Spielkarte Der Mond (XVIII) zählt zum großen Arkana.
Darstellung
Meistens ist ein Weg abgebildet, der zwischen zwei Säulen oder Türmen hindruch mäandert, und von einem Schakal und einem Hund flankiert wird. Ein Hummer krabbelt aus dem Wasser heraus. Der Mond selber sieht man sowohl als Vollmond wie als Mondsichel mit einem Gesicht. Bei Crowely ist die Karte mit Sinuskurven ausgestaltet. Bei Haindl sieht man ein Einhornkopf, der scheinbar aus dem Hintergrund gewachsen ist.
Deutung
Der Mond steht für Träume, das Unterbewusste, die Irrationalität und unterbewusste Ängste. Steht die Sonne für die philosophsiche Geistesklarheit, so steht der Mond für Mythen, Märchen und gleichnishaftes Wissen.
XIX Die Sonne
Die Spielkarte Die Sonne (XIX) zählt zum großen Arkana.
Darstellung
Die Karte bildet ein Kind ab, daß auf einem weißen Pferd unter einer personifizierten Sonne reitet. Im Hintergrund sind Sonnenblumen zu sehen. Klassische Darstellungen zeigen ein Junge und ein Mädchen, die Hand in Hand vor einer Mauer stehen. Bei Haindl sieht man eine Sonne und eine Rose und im Hintergrund eine Morgenröte. Im Visconti-Sforza sieht man einen Jungen, der auf einer Wolke dahinzieht und eine Sonnenmaske in den Händen hält.
Deutung
Die Sonne Symbolisiert die Hoffnung, den Idealismus, das Streben nach "höheren" Werten. Sie steht aber auch für geistige Klarheit, also nicht für Illusionen und Utopien. Alchemistisch stellt sie den Stein der Weisen dar.
XX Das Gericht
Die Spielkarte Das Gericht , eigentlich Das Jüngste Gericht (XX) gehört zum großen Arkana.
Darstellung
Ein Erzengel blässt in eine Posaune, aus Gräbern steigen Menschen mit ausgestrecken Armen hervor.
Deutung
Sie symbolisiert Auferstehung, Neubeginn, das Hören auf innere und äußere Botschaften, Beginn einer neuen Phase oder eine Wiederkehr. Außerdem kann das Ende von Leidenszeiten bevorstehen.
Geschichte
In moderneren Spielen heisst die XX. Karte oft auch Aeon, eine Änderung die auf Crowely zurückgeht. Oft stellt das Aeon ein Kind in einer Fruchtblase dar (ähnlich wie das Ende in Stanley Kubriks Film 2001 Odyssee im Weltraum). Die Deutung ist grundsätzlich die selbe, nur ist beim Gericht der Hauptschwerpunkt mehr beim Untergang des Alten, beim Aion aber bei der Geburt des Neuen.
XXI Die Welt
Die Spielkarte Die Welt (XXI) gehört zum großen Akana und hat Trumpfeigenschaft.
Darstellung
Meist sieht man ein nacktes Mädchen, das zwei Stäbe hällt in einem Siegeskranz, umgeben von den Cherubim (bzw. den Symbolen der Evangelisten). Beim Visconti-Sforza Spiel sieht man zwei kleine Kinder, die eine Kugel tragen in der eine Stadt (himmlisches Jerusalem) abgebildet ist.
Deutung
Die Welt steht für Erfolg und das erreichen des (eines) Ziels. Im Mystischen stellt sie die Unio Mysica dar, das eintauchen des einzelnen Menschen in einen grösseren Sinnzusammenhang. Klassisch in der Tarotdeutung ist die Ansicht, dass der Narr der Weise ist, wie er von den anderen Menschen wahrgenommen wird, die Welt aber, was ihn im Innern ausmacht
Geschichte
Diese Karte heißt in vielen Varianten des Tarock-Kartendecks Mond (eine Verballhornung von franz. monde, Welt), und ist eines der drei Trullstücke. In esoterischen Tarot-Decks wird meist eine andere Trumpfkarte (Nummer 18) als "Der Mond" bezeichnet und die Karte Nr. 21 korrekt übersetzt als "das Universum".
Literatur
- Arthur Edward Waite: Pictorial Key to the Tarot (1910)
- Arthur Edward Waite: Der Bilderschlüssel zum Tarot. Fragmente einer geheimen Tradition unter dem Schleier der Weissagekunst. Urania-Verlag, Waakirchen 1978, ISBN 3-921960-01-0