Kars

Kars ist das Verwaltungszentrum der gleichnamigen Provinz Kars in der Türkei. Die rund 90.000 Einwohner zählende Garnisonsstadt liegt im Nordosten Anatoliens, etwa 45 km westlich der Grenze zu Armenien und 65 km südlich der türkisch-georgischen Grenze, auf einer Höhe von 1760 m über NN.
Geschichte

Im 10. Jahrhundert war die Kars die Hauptstadt eines von den Bagratiden regierten, armenischen Königreiches. Im 11. Jahrhundert wurde Kars von seldschukischen Türken, im 13. Jahrhundert von Mongolen und 1387 von Tamerlan erobert und zerstört.
Nachdem Kars und die umgebende Region 1514 Teil des Osmanischen Reiches geworden waren, war die 1152 erbaute Zitadelle von Kars in späteren Jahrhunderten jedoch stark genug, der Belagerung durch den Perser Nadir Schah (1731) und russische Truppen (1807) standzuhalten. Am 23. Juni 1828 musste sich die Stadt dann dem russischen Generalfeldmarschall Iwan Paskewitsch ergeben und 11.000 Mann gerieten in Kriegsgefangenschaft. Während des Krimkrieges zwangen erst die Cholera und dann Engpässe in der Lebensmittelversorgung die Garnisonsstadt zur Kapitulation (November 1855). Im Russisch-Türkischen Krieg von 1877/78 wurde die Festung während der Schlacht von Kars abermals gestürmt und schließlich mit dem Frieden von San Stefano an Russland abgetreten.

Russland wiederum verlor Kars (zusammen mit Ardahan und Batumi) durch den Frieden von Brest-Litowsk am 3. März 1918. Am 25. April 1918 wurde Kars wieder von Türken besetzt und in der Region wurde die „Republik Südwest-Kaukasus“ ausgerufen. Allerdings zog sich die osmanische Armee nach dem Waffenstillstand von Mudros bereits im Oktober 1918 wieder hinter die Grenzen von 1914 zurück. Britische Truppen besetzten Batumi, während die Osmanen sich weigerten, Kars aufzugeben. Eine provisorische Regierung unter der Führung von Fahrettin Pirioğlu wurde eingerichtet, welche die osmanische Herrschaft über Kars und die türkischsprachigen und islamischen Nachbarregionen Batumi und Alexandropol proklamierte. Das Gebiet wurde im Januar 1919 von Armenien besetzt, doch die pro-türkische Regierung fand bis zur Ankunft britischer Truppen, die selbige am 19. April 1919 auflöste und ihre Führung nach Malta abschob, Unterstützung. Kars und die Umgebung wurde im Mai 1919 an Armenien abgetreten,Ardahan-Cildir-Posof an Georgien kam jedoch nach dem Türkisch-Armenischen Krieg (September - Dezember 1920), der große Verluste unter der muslimischen und christlichen Zivilbevölkerung in und um Kars mit sich brachte, mit dem Vertrag von Alexandropol am 2. Dezember 1920 wieder an das neue Republik Türkei.
In Folge des Türkischen Befreiungskriegs gab das Osmanische Reich am 23. Oktober 1921 mit dem Vertrag von Kars alle Ansprüche auf Batumi auf und erhielt im Gegenzug Kars und Ardahan.
Sehenswürdigkeiten
Als Stadt im Schnittpunkt armenischer, georgischer, griechischer, russischer und türkischer Kultur vereint die Stadt eine Vielzahl von Architekturstilen.
Kars Kalesi, die erstmals 1152 durch die Saltuk-Türken errichtete, 1386 von Tamerlan zerstörte und 1579 unter Sultan Murad III. von Großwesir Lala Mustafa Paşa wiedererrichtete Zitadelle von Kars, erhebt sich auf einem Plateau oberhalb der Stadt. Die heutigen Strukturen stammen aus dem Jahr 1855.
Zu Füßen des Plateaus liegt die ehemalige Kathedrale von Kars, die „Kirche der Apostel“, armenisch Surb Arak’eloc, erbaut zwischen 932 und 937 von Bagratidenkönig Abas I.
Literatur
Eine zentrale Rolle spielt Kars im Roman „Schnee“ des türkischen Schriftstellers Orhan Pamuk.