Geschichte Japans
Übersicht
Die Geschichte Japans wird in folgende Perioden eingeteilt:
- 13.000 v. Chr - 300 v. Chr. -- Jomon -- Jäger und Sammler
- 300 v. Chr - 300 n. Chr. -- Yayoi -- Ackerbau (Reis) beginnt, Kleinstaaten
- 300 - 710 -- Kofun -- Vereintes Japan, Buddhismus, erste Verfassung
- 710 - 784 -- Nara -- Nara und Nagaoka sind Hauptstädte
- 794 - 1192 -- Heian -- Kyoto (Heian) wird Hauptstadt; Taira Dynastie
- 1192 - 1333 -- Kamakura -- Minamoto Dynastie; Zen-Buddhismus; Kamakura Hauptstadt
- 1338 - 1573 -- Muromachi -- Zweiteilung und Wiedervereinigung; erster Kontakt mit Portugal
- 1573 - 1603 -- Azuchi, Momoyama -- Innere Kriege, Invasionsversuch gegen Korea
- 1603 - 1867 -- Edo -- Isolationspolitik
- 1868 - 1912 -- Meiji -- Öffnung, Modernisierung; Kriege gegen Russland, China, Korea
- 1912 - 1926 -- Taisho -- 1. Weltkrieg
- 1926 - 1989 -- Showa -- 2. Chinesisch-Japanischer Krieg; 2. Weltkrieg; Demokratische Verfassung; Wirtschaftsaufschwung
- 1989 - heute -- Heisei -- Wirtschaftliche Krise
Diese Perioden orientieren sich an den innerjapanischen kulturellen und politischen Entwicklungen und Herrscherhäusern, und stimmen nicht notwendigerweise mit westlichen Einteilungen überein.
Frühe Geschichte
- Vorgeschichte / erste Menschen: fehlt noch
Die von 13.000 v. Chr bis 300 v. Chr. dauernde Periode wird nach der charakteristischen Jomon-Töpferware bezeichnet. Die Bewohner Japans lebten zu dieser Zeit von Jagd, Fischfang und gesammelten Pflanzen.
In der folgenden bis ins Jahr 300 dauernden Periode, die nach der vorherrschenden Töpferware Yayoi genannt wird, findet man etwa 100 v. Chr. die Einführung von Reis. Dem Ackerbau folgte schnell der Aufbau hierarchischer Gesellschaftsstrukturen; Kleinstaaten bildeten sich, und vereinten sich zu größeren Staaten. Chinesische Berichte jener Zeit sprechen von einer über ganz Japan herrschenden Kaiserin (namens Himiko oder Pimiku). Über Korea wurde in dieser Periode die Eisenverarbeitung eingeführt.
Das in der Kofun Periode geeinte Japan nahm seinen Anfang in der fruchtbaren Kinaiebene. Seinen Namen erhält die Periode von den Grabbauten (Kofun) der Herrscher.
Um das Jahr 400 herum findet sich in der Provinz Yamato (heute Nara) ein Machtzentrum, welches seinen Einfluss allerdings noch nicht auf Kanto, Tohoku und Hokkaido ausgedehnt hatte. Unter einem teilweise nur repräsentativen Tenno (Kaiser) lag die politische Macht größtenteils in Händen der Soga-Familie.
Diese Zeit sah einen intensiven Austausch mit Korea (Kudara-Dynastie) und China. Sowohl die Chinesische Schrift als auch religiöse Ideen (Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus) fanden im 4. und 5. Jahrhundert ihren Weg nach Japan. Dem Prinzen Shotoku wird die erste geschriebene Verfassung Japans, mit 17 Paragraphen zur Ethik und Politik, zugeschrieben.
Im Jahre 645 begründete Nakatomi no Kamatari den Aufstieg der Fujiwara-Familie, deren Einfluss erst im 11. Jahrhundert durch die Samurai enden sollte. Diese Zeit sah ebenfalls eine Verwaltungs- und Steuerreform nach chinesischem Vorbild, sowie eine Landreform, bei der der Staat Ackerland aufkaufte, um es gleichmäßig an die Bauern zu verteilen.
Nara / Heian / Kamakura / Muromachi / Azuchi / Momoyama Perioden
- noch nicht vorhanden
Das verschlossene Japan
Mitte des 16. Jh. landeten die ersten Europäer an der Küste des Landes, hauptsächlich Holländer, Portugiesen, Engländer und Spanier).
Sie trieben in Japan Handel, verbreiteten den christlichen Glauben und machten einige Stadtverwaltungen durch ihre Kredite von ihnen abhängig.
Die Japaner wollten sich aus dieser Unterdrückung durch europäische Mächte im eigenen Land befreien und wussten sich nicht anders zu helfen, als allen westlichen Einflüssen einen Riegel vorzuschieben. So wurde 1612 der christliche Glaube verboten und Japaner durften das Land nicht mehr verlassen.
Bis 1639 wurden alle Nanban („Barbaren aus dem Süden“ => Europäer) vertrieben und allein die Holländer durften bei Nagasaki noch eine Faktorei (ausländische Handelsniederlassung) betreiben.
Es herrschte für die nächsten 200 Jahre eine totale Selbstisolierung.
Für Europa wurde Japan zum Inbegriff des Fernen Ostens und man bezeichnete es als fremdartig, exotisch und undurchdringlich.
Die Öffnung Japans
Anfang des 19. Jh. versuchten Russland und die USA die freiwillige Isolation Japans, aus wirtschaftlichen Gründen, aufzubrechen, dies gelang ihnen jedoch zunächst nicht.
Erst 1853, als amerikanische Kriegsschiffe in der Tokioer Bucht aufkreuzten, konnte Japan dem Druck von außen nicht mehr standhalten.
Es unterzeichnete ein Jahr später, 1854, einen Handelsvertrag mit den USA und wenige Zeit später folgten auch Verträge mit anderen Staaten, wie Russland, Holland, England und Frankreich. Damit war die Epoche der Selbstisolierung für das Inselreich beendet und die Epoche der Modernisierung brach an.
Es wurde zunehmend die Politik der Großmächte übernommen, um mit ihnen Schritt halten zu können.
Es folgte eine „Reform von oben“, die die Bewahrung der Unabhängigkeit Japans zum Ziel hatte.
Japan benötigte jedoch zum einen Hilfe von ausländischen Experten, die sich mit den westlichen Systemen auskannten und zum anderen die Fähigkeiten von japanischen Spezialisten, die in Europa und den USA ausgebildet wurden, um vom Westen zu lernen.
Es erfolgte 1868 eine umfassende Reform des Landes durch den Meiji-Tenno, sowie die politische und soziale Führungsschicht.
Trotz einiger Unruhen und dem Aufkommen fremdenfeindlicher Kräfte wurde eine grundlegende Umgestaltung der staatlich-politischen und wirtschaftlich-sozialen Verfassung vorgenommen (Meiji-Reformen).
Einige Punkte der Reform der Meiji-Ära nach westlichem Vorbild sind:
- Die Abschaffung des Feudalsystems
- Die Einführung der Wehrpflichtarmee
- Die Verbesserung des Kommunikations- und Verkehrssystems
- Eine Steuerreform, sowie die Einführung des Privateigentums
- Und ein modernes Rechts- und Bildungssystem.
Diese Reform legte den Grundstein für die neuzeitliche Industrieproduktion Japans und führte zum Aufblühen der Wirtschaft.
- Ein Historiker jener Zeit sagte dazu:
- „Japan war in den ersten zwei Jahrzehnten der Meiji-Zeit trunken von dem starken Wein westlichen Denkens, westlicher Technik und westlicher Sitten.“
Tatsächlich stand Japan zu dieser Zeit unter starkem Einfluss der europäischen Mächte und der USA.
Ziel der Modernisierung war das Gleichziehen mit den anderen Weltmächten, um am Weltgeschehen mitzuwirken.
Japan wollte mit dem imponieren, was ihm an den anderen Staaten imponierte und übernahm deshalb auch die imperialistische Denkweise.
Denn bereits in den 1870er des 19.Jh. zwang die aufblühende Textil- und Schwerindustrie die Politik ihre außenpolitischen Aktionen aufs Festland auszubreiten, um Absatzmärkte für japanische Produkte zu schaffen.
Das imperialistische Japan
Korea stand schon lange im Blickpunkt japanischer Politik, die chinesische Vorherrschaft erschwerte jedoch jegliche Bemühungen um Korea.
Der Beschuss eines japanischen Schiffes in koreanischen Gewässern, 1875, veranlasste Japan dazu, Koreas Unabhängigkeit zu erzwingen und China dazu zu bewegen, diese anzuerkennen. Tokio wollte keine militärische Auseinandersetzung mit China und entschied sich deshalb lediglich für das Zurückdrängen.
Als China jedoch 1894 Truppen nach Korea entsandte, um die dortigen Unruhen einzudämmen, kam es zum Krieg mit Japan. Dieser ging als „Sino-japanischer Krieg“ (oder „Chinesisch-Japanischer-Krieg“) in die Geschichte ein.
Japan konnte den Krieg mit Hilfe seiner modern ausgerüsteten Truppen gewinnen und erlangte damit einen wirtschaftlichen Vorteil, da es den Reis benötigte.
Japan strebte nun nach einem immer größeren Einflussgebiet auf dem asiatischen Kontinent. Dieses Streben rief allerdings Russland, Frankreich und das Deutsche Reich auf den Plan. Sie befürchteten, dass Japan zu stark werden könnte und damit das Gleichgewicht im Fernen Osten gefährdet wäre.
Man versuchte auf diplomatischem Weg Japan zurückzudrängen.
Es folgten jedoch weitere Konflikte mit den Großmächten, da die Interessen an China, Korea und der Mandschurei aufeinander trafen.
1904 eskalierten die Rivalitäten mit Russland im „Russisch-japanischen-Krieg“. Erstaunlicherweise konnte Japan sich gegen die Großmacht Russland durchsetzen und 1905 wurde der Friede von Portsmouth geschlossen (die USA vermittelten). Japan wurde u.a. auch das Protektorat (Schutzherrschaft) über Korea zugesprochen. 1910 folgte die Annexion Koreas.
Die dritte Möglichkeit zur Ausdehnung Japans (nach den Kriegen gegen China und Russland) bot der 1. Weltkrieg.
Es wurde dem Deutschen Reich der Krieg erklärt und Truppen nisteten sich in China ein.
Japan wurde immer offensiver, 1931 unterwarfen sie die Mandschurei und vertrieben die dortigen chinesischen Behörden. 1932 riefen sie in den Ostprovinzen ihren Marionettenstaat Mandschuko aus. Und 1937 führte Japan erneut Krieg gegen China und besetzte bis 1945 halb China.
Die Bombardierung Shanghais 1937 setzt den Auftakt des japanischen Eroberungsfeldzuges durch Südostasien.
Er wird 1945 etwa 20 Millionen Menschen das Leben gekostet haben.
Die Einheit 731 führte in Lagern grausame Experimente an Gefangenen durch.
Da es während des 2. Weltkrieges zwischen Japan und dem Dritten Reich keine gemeinsame Kriegsführung gab, schlug jedes Land allein los und war dementsprechend von den Angriffen des anderen genauso überrascht wie der Rest der Welt.
Dies musste früher oder später zum Scheitern der beiden Staaten führen.
Fazit der Modernisierung Japans
Heute ist Japan wie selbstverständlich ein Land des Westens, denn es herrscht die Demokratie, es entstand eine der größten Wirtschaftsnationen der Erde und aus dem verschlossenen Japan ist eine kosmopolitische Lebenswelt geworden. Eine Aufarbeitung der jüngsten Kriegsjahre steht allerdings bislang noch aus.