Otto Ohlendorf

Otto Ohlendorf (* 4. Februar 1907 in Hoheneggelsen; † 7. Juni 1951 in Landsberg am Lech) war SS-Gruppenführer (Generalleutnant), Befehlshaber einer Einsatzgruppe und Amtschef (SD-Inland) im Reichssicherheitshauptamt (RSHA).
Leben
Geboren in Hoheneggelsen bei Hildesheim, studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Leipzig und Göttingen. 1925, er war gerade 18 Jahre alt, trat er in die NSDAP ein.
Nach wissenschaftlichen Anstellungen am Institut für Weltwirtschaft in Kiel und an der Universität Berlin, wurde er 1936 Wirtschaftsreferent beim Sicherheitsdienst (SD). Von 1939 bis 1945 war er Leiter des Amtes III (Deutsche Lebensgebiete) des RSHA. Hier war er verantwortlich für die Erstellung der „Meldungen aus dem Reich“. In diesen Berichten wurde versucht, die aktuelle Stimmung in der Bevölkerung darzustellen.
1941 übernahm er zusätzlich auf Anweisung von Heinrich Himmler die Leitung der Einsatzgruppe D in der Sowjetunion. Die SS-Einsatzgruppen hatten die Aufgabe, die in den eroberten Gebieten wohnenden Juden zu vernichten. Ohlendorf hatte diese Funktion bis Juni 1942 inne. In dieser Zeit war er verantwortlich für die Ermordung von ungefähr 90.000 Menschen.
Im Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg war Ohlendorf einer der Hauptzeugen der Anklage. Er schockierte die Öffentlichkeit durch seine völlig emotionslos vorgetragene Aussage, in der er im Detail die Massentötungen seiner Einsatzgruppe schilderte.
Im Einsatzgruppen-Prozess wurde er 1948 zum Tode verurteilt und 1951 in Landsberg hingerichtet. Seine seelsorgerische Betreuung vor der Hinrichtung übernahm der Pfarrer der Christengemeinschaft Werner Georg Haverbeck. Die Leiche von Otto Ohlendorf wurde in seinen Heimatort Hoheneggelsen überführt, wo er auch beigesetzt wurde.
Im Reichswirtschaftsministerium
Ende 1943 wird Ohlendorf zusätzlich stellvertretender Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium. Dort koordiniert er Planungen für die Wirtschaft nach dem Krieg - eigentlich verboten -, doch Himmler lehnt die "total bolschewistische" Wirtschaftslenkung Albert Speers ab und schützt die Nachkriegsplanungen. Ohlendorf arbeitet in diesem Sinne auch mit Ludwig Erhard und vielen anderen Wirtschaftsfachleuten zusammen. An die Stelle des bürokratischen Lenkungsapparates müsse im Frieden ein "aktives und wagemutiges Unternehmertum" treten, so Ohlendorf.
Siehe auch:
Literatur
- Michael Brackmann: Der Tag X. - Im Juni 1948 kommt die D-Mark und verändert das Land. Die Währungsreform ist von langer Hand vorbereitet und bis ins Detail ausgetüftelt worden. Im: Handelsblatt 23./24./25. Juni 2006. Artikel spricht Ohlendorf neben Erhard zentrale Rolle für die Wirtschaftsplanungen für die Zeit nach dem Krieg zu.
Weblinks
- Vorlage:PND
- http://www.ns-archiv.de/einsatzgruppen/ohlendorf/eidesstattliche-erklaerung-1.php
- http://www.olokaustos.org/bionazi/leaders/ohlendorf.htm - Biographie und Bilder von Ohlendorf (Italienisch)
- http://www.buergervereinigung-landsberg.de/kriegsverbrecher/kriegsverbrecher.htm
- http://www.stadtarchiv-hildesheim.de/publikationen/dok_46_ohlendorf.htm - Briefe aus dem Gefängnis in Nürnberg
Personendaten | |
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NAME | Ohlendorf, Otto |
KURZBESCHREIBUNG | SS-General, Befehlshaber einer Einsatzgruppe und Amtschef im Reichssicherheitshauptamt (RSHA |
GEBURTSDATUM | 4. Februar 1907 |
GEBURTSORT | Hoheneggelsen |
STERBEDATUM | 8. Juni 1951 |
STERBEORT | Landsberg |