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Anne Clark

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Anne Clark (* 14. Mai 1960 in Croydon, South London) ist eine Sängerin und Songwriterin.

Anne Clarks Werke sind in die Gattung spoken word in die Stilrichtung des New Wave einzuordnen. Zentrales Thema ist die sehr kritische Auseinandersetzung mit den Unzulänglichkeiten des Menschseins, des alltäglichen Lebens und der Politik, was besonders den frühen Arbeiten eine schwermütige und melancholische Substanz verleiht (Stichwort Weltschmerz).

Leben

Anne Clark

Anne Clark wurde als Tochter einer Irin und eines Schotten geboren. Mit 16 Jahren verließ sie die Schule. Sie nahm verschiedene Jobs an, unter anderem arbeitete sie als Pflegerin in einer psychiatrischen Klinik. Dann kam sie zu einem Job bei Bonaparte Records, einem örtlichen Plattenladen und -label. Punkrock fand gerade seinen Weg in die Musikszene Londons und entsprach ganz Anne Clarks Lebensgefühl.

Eine weitere Station in ihrem Leben lag direkt neben Bonaparte Records. Das Warehouse Theatre, ein selbstfinanzierter Auftrittsort für Bands, immer knapp bei Kasse. Trotz anfänglicher Bedenken der Betreiber des Warehouse Theatre wegen der kuriosen, gepierceten Gestalten der Punkszene, in ihren Lederklamotten, konnte Anne Clark für die nächsten 18 Monate erfolgreich das Programm gestalten. Bands wie Siouxsie and The Banshees, Generation X und The Damned gehörten zur lokalen Szene und traten auf, aber auch Theater-, Tanz- und Comedyprojekte und Dichter. Anne Clark konnte das Theater mit Künstlern wie Paul Weller, Linton Kwesi-Johnson, French & Saunders, The Durutti Column, Ben Watt und vielen anderen füllen.

Sie experimentierte selber mit Musik und Texten und trat erstmals im Cabaret Futura von Richard Strange auf, zusammen mit Depeche Mode. Bei Paul Wellers Riot Stories-Verlag, gegründet um die von großen Verlagshäusern ignorierten Arbeiten junger Schriftsteller zu unterstützen, wurde sie Mitherausgeberin. Auch an Fernsehprojekten war sie beteiligt und schrieb das Drehbuch für die Channel 4-Produktion "Sketch For Someone", auch für eine Reihe TV-Produktionen der BBC war sie engagiert.

1982 war es dann soweit, und Anne Clark kam mit ihrem ersten Album The Sitting Room heraus, auf dem sie die Songs auch selbst geschrieben hatte. Bei ihren nächsten Alben, 1983 Changing Places, 1984 Joined up Writing und 1987 Hopeless Cases kam ihr eine Bekanntschaft aus dem Warehouse zu gute, David Harrow fungierte als Co-Autor. Die von beiden entwickelten Musikstücke waren Meilensteine der 1980er und 1990er Jahre, etwa Sleeper in Metropolis, Our Darkness oder Wallies. 1985 brachte Anne Clark das Album Pressure Points auf den Markt, bei dem sie mit John Foxx, dem Gründer von Ultravox zusammenarbeitete.

1987 ging Clark für drei Jahre nach Norwegen, wo sie unter anderem mit Tov Ramstad und Ida Baalsrund zusammenarbeitete. Mit Charlie Morgan brachte sie dann 1991 das Album Unstill Life heraus. Im Dezember 1992 verstarb Charlie schon mit 36 Jahren an Krebs, und es konnten einige ihrer Projekte nicht beendet werden. Monate der Neuorientierung und des Wandels folgten. 1993 wurde schließlich The Law is an Anagram of Wealth aufgenommen und veröffentlicht. Auf diesem Album vertont Anne Clark (wie zuvor schon Gustav Mahler) mehrere Gedichte von Friedrich Rückert. Sie arbeitete weiter mit Tov Ramstad, und jetzt zudem mit Paul Downing, Martyn Bates und Andy Bell.

1994 entschied sich Anne Clark für eine, zumindest für das Publikum bis dahin ungewohnte Variante - sie tourte mit einer reinen Akustik-Band. Auf dem in der Berliner Passionskirche aufgenommenen Psychometry, noch im gleichen Jahr erschienen, sind die Ergebnisse zu hören. Mit dem Album To Love And Be Loved 1995 fokussiert Anne Clark überraschend auf Zwischenmenschliches und erweitert damit das Spektrum der Themen Ihrer Musik. Neben Sehnsucht und Frustration kommen auch Lebensfreude und Laszives (im Lied Virtuality) zum Zuge. Bands, Producer und DJs stellten 1996/97 eine Tribut-Album mit Techno-Remixen von Anne Clarks Songs zusammen, die unter dem Titel Wordprocessing veröffentlicht wurden.

Anne Clark ging weiter ihren Akustik-, Folk- und Klassikeinflüssen nach und veröffentlichte 1998 mit Martyn Bates ein Album (Just After Sunset) mit englischen Übersetzungen des Poeten Rainer Maria Rilke, das 2002 erneut veröffentlicht wurde. 2003 folgte ein weiteres Akustik-Album (From The Heart - Live In Bratislava), das sie zusammen mit Murat Parlak (Gesang/Piano), Jann Michael Engel (Cello), Niko Lai (Schlagzeug/Percussion) und Jeff Aug (Gitarre) aufnahm. Es entstand in den Slowakischen Radiostudios in Bratislava. Derzeit lebt sie in Norfolk.

Band

  • Anne Clark, Vocals
  • Jeff Aug, Gitarrist (und Booker)
  • Niko Lai, Drums & Percussion
  • Murat Parlak, Piano
  • Jann Michael Engel, Cello
  • Rainer von Vielen, fx

Diskographie

  • The Sitting Room, 1982
  • Changing Places, 1983
  • Joined Up Writing, 1984
  • Pressure Points, 1985
  • Trilogy, 1986
  • An Ordinary Life, 1986
  • Hopeless Cases, 1987
  • R.S.V.P., 1988, aufgenommen Live im Music Centrum Utrecht Holland, 5. Mai 1987
  • Terra Incognita, 1989
  • Unstill Life, 1991
  • The Law Is An Anagram Of Wealth, 1993
  • The Best Of Anne Clark, 1994
  • Psychometry (Live), 1994
  • To Love And Be Loved, 1995
  • The Nineties, A Fine Collection, 1996
  • Wordprocessing - The Remix Project, 1997
  • Just After Sunset, 1998 und 2002
  • From The Heart - Live In Bratislava, 2003
  • Sleeper In Metropolis 3000, 2003
  • Notes Taken, Traces Left, 2004

Literatur

  • Anne Clark, Jeff Aug, Martin Müncheberg (Übersetzung): Notes Taken, Traces Left. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2003, ISBN 3-89602-463-9