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FFH-Gebiet Blixmoor

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FFH-Gebiet Blixmoor
Waldzugang Weesrieser Weg und Rettungspunkt

Waldzugang Weesrieser Weg und Rettungspunkt

Lage Kreis Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein, Deutschland
Fläche 29 ha
Kennung 1123-392
WDPA-ID 555517778
Natura-2000-ID DE1123392
FFH-Gebiet 29 ha
Geographische Lage 54° 48′ N, 9° 31′ OKoordinaten: 54° 47′ 58″ N, 9° 30′ 38″ O
FFH-Gebiet Blixmoor (Schleswig-Holstein)
FFH-Gebiet Blixmoor (Schleswig-Holstein)
Einrichtungsdatum 2004
Verwaltung LLUR

Das FFH-Gebiet Blixmoor ist ein NATURA 2000 Schutzgebiet in Schleswig-Holstein. Es hat eine Fläche von 29 ha. Die größte Ausdehnung liegt in westöstlicher Richtung und beträgt 1 km. Es ist der nördliche Teil eines geschlossenen Waldgebietes südlich des Ortsteils Himmershoi der Gemeinde Wees im Kreis Schleswig-Flensburg. Der Eigentümer des gesamten FFH-Gebietes sind die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten als Anstalt öffentlichen Rechts. Im Nordosten des FFH-Gebietes liegt das vollständig von Wald umschlossene Blixmoor. Dieses besteht im östlichen Teil aus einem kleinen und einem großen Moorteich als offene Wasserfläche und im Westteil aus einem Übergangsmoor. Das Gewässer hat unter der Nr. 96 in der Liste der FFH-Gebiete gemäß RL 92/43/EWG den Code DE_PH_1123-392.[1] Die südliche Hälfte des FFH-Gebietes beherbergt verschiedene Waldarten mit einigen Kleingewässern[2],siehe Bestandskarten[3]

FFH-Gebietsgeschichte und Naturschutzumgebung

Der NATURA 2000-Standard-Datenbogen für dieses FFH-Gebiet wurde im Juni 2004 vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) des Landes Schleswig-Holstein erstellt, im September 2004 als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) vorgeschlagen, im November 2007 von der EU als GGB bestätigt und im Januar 2010 national nach § 32 Absatz 2 bis 4 BNatSchG in Verbindung mit § 23 LNatSchG als besonderes Erhaltungsgebiet (BEG) bestätigt.[4] Es liegt vollständig im Schwerpunktbereich „Staatsforst Weesries und Blixmoor“ (Nr. 543) des Biotopverbundsystems. Im Westen grenzt es auf 200 m Länge an das Landschaftsschutzgebiet (LSG) Vogelsang-Trögelsby der Stadt Flensburg. Im Nordwesten befindet sich in ca. 750 m Luftlinie Entfernung das Naturschutzgebiet (NSG) Twedter Feld. Dieses wiederum ist fast vollständig Teilgebiet des FFH-Gebietes Küstenbereiche der Flensburger Förde von Flensburg bis Geltinger Birk.

FFH-Erhaltungsgegenstand

Mit Stand 3. März 2020 wurden der Europäischen Umweltbehörde gemeldet:

8 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie, siehe auch Bestandskarte[3]:

  • Dystrophe Seen und Teiche
  • Übergangs- und Schwingrasenmoore
  • Torfmoor-Schlenken
  • Hainsimsen-Buchenwald
  • Waldmeister-Buchenwald
  • Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald
  • Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur
  • Moorwälder

2 FFH-Arten nach Anhang II und IV FFH-Richtlinie:

1 weitere Art:

Der Moorfrosch wurde der EU mit 20 bis 100 Exemplaren gemeldet.[5] Im Managementplan des Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein finden sich Anmerkungen zu Artensichtungen von Pflanzen und Tieren aus den 1980er Jahren.[6] Aktuellere Daten sind nicht vorhanden.

FFH-Erhaltungsziele

Aus den FFH-Erhaltungsgegenständen wurden folgende FFH-Erhaltungsziele definiert und näher beschrieben:[7]

6 Ziele für Lebensraumtypen von besonderer Bedeutung:

  • Dystrophe Seen und Teiche
  • Übergangs- und Schwingrasenmoore
  • Torfmoor-Schlenken
  • Hainsimsen-Buchenwald
  • Waldmeister-Buchenwald
  • Moorwälder

3 Ziele für Lebenrsraumtypen und Arten von Bedeutung:

  • Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald
  • Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur
  • Kammmolch

FFH-Analyse und Bewertung

Das Kapitel Analyse und Bewertung beschäftigt sich unter anderem mit der Entstehungsgeschichte, der Geologie, der Archäologie, der Hydrologie und den aktuellen Gegebenheiten des FFH-Gebietes Blixmoor, siehe Managementplan.[8]

FFH-Maßnahmenkatalog

Aus der Analyse und Bewertung wurde ein Maßnahmenkatalog[9] erarbeitet, in dem für jede Maßnahme ein Maßnahmenblatt[10] erstellt wurde. Eine Karte mit den betroffenen Gebietsteilen der einzelnen Maßnahmen ergänzt den Maßnahmenkatalog[11].

FFH-Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen

In Schleswig-Holstein wird alle 6 Jahre stichprobenartig die Umsetzung der Maßnahmen überprüft.[12] Die nächste Aktualisierung steht somit im Jahre 2021 an.

Im April 2020 stellt sich der Umsetzungsstand der vorgeschlagenen Maßnahmen folgendermaßen dar: Die Aufstellung von mehrsprachigen Angelverbotsschildern am Moorteichufer ist nicht erfolgt. Allerdings ist eine Betretung des Teichufers auf dem morastigen Boden praktisch nicht mehr möglich und zudem lebensgefährlich. Die Aufstellung von Betretungsverbotsschildern des Schwingrasens entlang des Torfdammes ist nicht erfolgt. Die Aufstellung von Verbotsschildern gegen das Betreten der Naturpfade und abseits der Pfade im Blixmoor mit Hunden ist ebenfalls nicht erfolgt. Das Zurückschneiden des Moorbirkenbestandes auf der Schwingrasenfläche ist bis auf einen kleinen Rest durchgeführt.[13] Die Stämme und Reiser wurden am Waldrand als Absperrung gegen Betretung verteilt und der Rest in zwei großen Haufen zur Verrottung aufgeschichtet. Die Errichtung einer Aussichtsplattform am Nordwestrand des Moorteiches ist nicht erfolgt. Die Nutzung des FFH-Gebietes und darüber hinaus der gesamtem Waldfläche des Weesrieser Gehölzes als Holzgewinnungsfläche durch die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten ist bis auf wenige Flächen eingestellt. Der Wald ist weitgehend Naturwald und wird sich selbst überlassen. Windbruch und absterbende Bäume werden nicht mehr entnommen. Die Naturpfade abseits der Forstwege werden immer unzugänglicher. Somit bewegen sich die Besucher nur noch auf den gut ausgebauten Forstwegen. Einen Hinweis auf das mitten im Wald liegende Blixmoor gibt es an keiner Stelle. Auf den Forstwegen weisen an den Rändern zum Forst lediglich kleine Schilder auf das Betreten der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten hin.[11] Am 19. April 2020 gab es im Blixmoor ein Feuer. Große Flächen des Schwingrasenmoores fielen den Flammen zum Opfer. Die Blaubeerbüsche entlang des Torfdammes wurden vollständig vernichtet, siehe Bild unten.[14]

Bilder

Einzelnachweise

  1. Bewirtschaftungsplan nach Art. 13 der Richtlinie 2000/60/EG für die Flussgebietseinheit Schlei/Trave. (PDF) Anhang A3-4: FFH- und Vogelschutzgebiete Tabelle 1: Liste der FFH-Gebiete gemäß RL 92/43/EWG. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein, S. 231, abgerufen am 30. April 2020.
  2. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1123-392 „Blixmoor“. (PDF; 3072 kB) 2.1. Gebietsbeschreibung. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 11. März 2015, S. 5, abgerufen am 16. April 2020.
  3. a b Managementplan FFH 1123-392 "Blixmoor". (PDF; 1971 kB) Karte 2 - Bestand Bio- und Lebensraumtypen. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 20. Januar 2015, abgerufen am 20. April 2020.
  4. Amtsblatt der Europäischen Union STANDARD-DATENBOGEN. (PDF; 64 kB) DE1123392. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Mai 2019, S. 1, abgerufen am 20. April 2020.
  5. NATURA 2000 - STANDARD DATA FORM. DE1123392 Blixmoor. In: Internetportal der Europäischen Umweltbehörde. Europäische Umweltbehörde in Kopenhagen, 23. März 2020, abgerufen am 22. April 2020 (englisch).
  6. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1123-392 „Blixmoor“. (PDF; 3072 kB) 3. Erhaltungsgegenstand. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 11. März 2015, S. 19–20, abgerufen am 22. April 2020.
  7. Erhaltungsziele für das gesetzlich geschützte Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung DE-1123-392 „Blixmoor“. (PDF; 158 kB) Auszug aus. In: Amtsblatt für Schleswig Holstein. - Ausgabe Nr. 47, Seite 1033. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, 11. Juli 2016, S. 1–3, abgerufen am 23. April 2020.
  8. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1123-392 „Blixmoor“. (PDF; 3072 kB) 5. Analyse und Bewertung. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 11. März 2015, S. 27–31, abgerufen am 23. April 2020.
  9. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1123-392 „Blixmoor“. (PDF; 3072 kB) 6. Maßnahmenkatalog. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 11. März 2015, S. 31–37, abgerufen am 23. April 2020.
  10. Managementplan FFH 1123-392 "Blixmoor" Maßnahmenblätter. (PDF; 183 kB) In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 2015, S. 1–21, abgerufen am 23. April 2020.
  11. a b Managementplan FFH 1123-392 "Blixmoor". (PDF; 1509 kB) Karte 3 - Maßnahmen. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 11. März 2015, abgerufen am 23. April 2020.
  12. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1123-392 „Blixmoor“. (PDF; 3072 kB) 7. Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 11. März 2015, S. 37, abgerufen am 25. April 2020.
  13. Umsetzung von Natura 2000 in den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Handlungsgrundsätze für prioritäre Waldlebensraumtypen und Hartholzauewälder. In: Schriftenreihe LLUR SH - Natur; 24. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR), Dezember 2016, S. 15, abgerufen am 27. April 2020.
  14. Brand im Moor. In: Flensburger Tageblatt. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 19. April 2020, abgerufen am 28. April 2020.