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Benutzer:Seebeer/Spielwiese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. August 2006 um 19:37 Uhr durch Seebeer (Diskussion | Beiträge) (Geheimschreiben, das im Panzerschrank von S.M.S. Emden gefunden wurde). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Arbeitstitel: Abwrackung der Kaiserlichen Hochseeflotte in und um Scapa Flow

Orkney Übersicht
Örtlichkeit

Scapa Flow ist eine Art Bucht, die sich aus der Lage der im südlichen Teil der Orkney (Schottland, Großbritannien) gelegenen Inseln Mainland, Burray, South Ronaldsay, Flotta und Hoy ergibt. Durch Scapa Flow verläuft die Fährverbindung zwischen Houton auf Mainland und Lyness auf Hoy sowie Flotta.

Da diese Bucht gut geschützt liegt, wurde sie in der Geschichte öfter als Naturhafen benutzt. Schon die Wikinger versammelten hier im 13. Jahrhundert ihre Schiffe und gaben ihr den Namen "Skalpafloi". Auch zu Napoleons Zeiten spielte dieser Hafen eine wesentliche Rolle. Die Briten versammelten dort, zwecks einer Handelsbeziehung mit dem Baltikum, ihre Schiffe. Noch heute erinnern einige Relikte aus dieser Zeit daran. So z.B die 1813-1815, zum Schutz einer möglichen Invasion Napoleons, erbauten Martello Türme am Longhope im Südosten von Hoy. Die britische Marine richtete sowohl im Ersten Weltkrieg als auch im Zweiten Weltkrieg hier den Hauptstützpunkt ihrer Flotte ein. In beiden Weltkriegen versuchten deutsche U-Boote, in die Bucht einzudringen.

Siehe auch Hauptartikel: U-Boot-Krieg

Selbstversenkung der Hochseeflotte

Nach Ende der Kampfhandlungen wurde die Hochseeflotte gemäß den Waffenstillstandsbestimmungen im schottischen Scapa Flow interniert. Die Schiffe waren entwaffnet worden und nur mit Notbesatzungen besetzt. Als im Sommer 1919 die Bedingungen des Versailler Vertrages und die damit verbundene Ablieferung großer Teile der Flotte an die Siegermächte bekannt wurde, ließ Konteradmiral Ludwig von Reuter die unter seinem Kommando befindliche Hochseeflotte am 21. Juni 1919 versenken. Damit war der Kern der Kaiserlichen Marine zerstört.

Geheimschreiben, das im Panzerschrank von S.M.S. Emden gefunden wurde

Brief des Admiral von Trotha, Chef der deutschen Admiraltät, der in dem Panzerschrank des Vizeadmirals von Reuter auf S.M.S Emden gefunden wurde. Veröffentlich in einer Darstellung durch die britische Admiralität.

Chef der Admiralität, Berlin, 9. Mai 1919

Eure Hochwohlgeboren haben dem Korvettenkapitän Stapenhorst gegenüber erneut den Wunsch des Internierungsverbandes zum Ausdruck gebracht, über das Schicksal desselben und die vermutliche Beendigung der Internierung unterrichtet zu werden. Das Schicksal dieses unseres bedeutendsten Flottenteiles wird sich voraussichtlich durch die gegenwärtigen Verhandlungen zum Präliminarfrieden endgültig entscheiden. Aus Pressenachrichten und Erörterungen im englischen Oberhaus ergibt sich, daß unsere Gegner mit dem Gedanken umgehen, den Internierungsverband uns durch den Friedensvertrag vorzuenthalten. Sie schwanken zwischen einer Vernichtung oder Aufteilung untereinander. Gegen letztere werden Bedenken laut. Diesen feindlichen Absichten steht das bisher unwidersprochene deutsche Eigentumsrecht an dem Verbande gegenüber, in dessen Internierung wir bei Abschluß des Waffenstillstandes nur willigten, weil wir dem Gegner für die dauer des Waffenstillstandes eine wesentliche Schwächung der Gefechtskraft der deutschen Flotte zugestehen mußten. Dieser ausgesprochenen Auffassung haben die Gegner weden bei Abschluß des Waffenstillstandes noch bei seiner Verlängerung widersprochen. Dagegen haben wir ihr erneut Ausdruck gegeben, als wir im Februar 1919 gegen die unbegründete Internierung in einem feindlichen Hafen protestierten, dieses Vorgehen als einen Bruch des Waffenstillstandes bezeichneten und die nachträglich Überführung in einen neutralen Hafen forderten; allerdings blieb dieser Protest unbeantwortet. E. H. mögen überzeugt sein, daß es sie selbstverständliche Pflicht unserer Marineunterhändler in Versailles sein wird, daß Schicksal des Internierungsverbandes mir allen Mitteln zu verteidigen und eine unseren Traditionen und dem unzweideutigen deutschen Recht entsprechende Lösung herbeizuführen. Hierbei wird an erster Stelle die Bedingung stehen, daß der Verband deutsch bleiben soll, daß sein Schicksal, wie auch immer es unter dem Druck der politischen Lage gestalten möge, nicht ohne unsere Mitwirkung bestimmt und von uns selbst vollzogen wir, und daß eine Auslieferung an den Feind ausgeschlossen bleibt. Wir müssen hoffen, daß diese gerechte Forderung sich im Rahmen unserer gesamtpolitischen Stellung zur Friedensfrage erfolgreich behaupten lassen. Ich bitte E.H., den Offizieren und Besatzungen der internierten Schiffe im Rahmen des Möglichen meine Befriedigung darüber auszudrücken, daß sie zu ihrem Teile so nachdrücklich zur Erfüllung unserer ehrlichen Hoffnung beitragen, daß der Internierungsverband unter deutscher Flagge verbleiben wird, und ihnen unseren festen Wunsch mitzuteilen, daß ihre gerecht Sache obsiegen wird. Es steht zu erwarten, daß diese Haltung die deutsche Delegation bei der Friedenskonferenz in ihren Bestrebungen unterstützen wird. Das Schicksal der gesamten Marine wird von dem Erfolg dieser Bestrebungen abhängen. Es ist zu hoffen, daß sie zu einer Beendigung der Internierung, die durch den Wortbruch unserer Feinde so unmenschlich geworden ist, führen wird. Ihre Leiden und die daraus folgenden Belastungen werden von der ganzen Marine beklagt. Sie werden für immer unvergessen bleiben und den internierten Besatzungen zur Ehren gereichen.

An den
Befehlshaber des Internierungsverbandes,
Herrn Konteradmiral von Reuter, Scapa Flow

Mit der Selbstversenkung hatte die Marine zwar einen Teil des im Krieg und insbesondere während der Novemberrevolution verlorenen Ansehens zurückgewonnen, jedoch waren harte Konsequenzen zu tragen. Die Alliierten verlangten nicht nur die Übergabe anderer, zum Teil recht moderner Schiffe, die für die neue Reichsmarine hätten den Grundstock bilden sollen, sondern auch den größten Teil der noch bestehenden deutschen Handelsflotte.

Die durch die Versenkung unbrauchbar gewordenen Schiffe hatten noch einen großen Schrottwert. Außerdem blockierten sie die besten Ankerplätze in der Bucht von Scapa Flow. Deshalb wurden sie bis zum Zweiten Weltkrieg zum größten Teil gehoben und verschrottet. Bis heute wird jedoch gelegentlich hochwertiger Stahl aus den Wracks für medizinische Geräte geborgen. Dieser Stahl ist deswegen wertvoll, weil er nicht atmosphärischer Strahlung während der Zeit der oberirdischen Nukleartests ausgesetzt war und sich deshalb gut zum Bau von derartigen Messgeräten eignet.

Siehe auch Hauptartikel: Ersten Weltkrieg

Versenkte Schiffe der Hochseeflotte 1919

Die SMS Kaiser bei einer Parade in der Vorkriegszeit
Datei:SMS Derfflinger sinkt.jpg
Die sinkende SMS Derfflinger
SMS Moltke
Name Gehoben und Abgewrackt von - bis Bemerkung
SMS Bayern
SMS Friedrich der Große
SMS Großer Kurfürst
SMS Kaiser
SMS Kaiserin
SMS König Albert
SMS König nicht gehoben
SMS Kronprinz Wilhelm nicht gehoben
SMS Markgraf nicht gehoben
SMS Prinzregent Luitpold

Die SMS Baden wurde vor der Selbstzerstörung durch Aufgrundsetzen gerettet und endete später als Zielschiff.

Name Gehoben und Abgewrackt von - bis Bemerkung
SMS Derfflinger
SMS Hindenburg
SMS Moltke
SMS Seydlitz
SMS Von der Tann


Kleine Kreuzer

Name Gehoben und Abgewrackt von - bis Bemerkung
SMS Cöln II nicht gehoben
SMS Karlsruhe II nicht gehoben
SMS Dresden II nicht gehoben
SMS Brummer nicht gehoben
SMS Bremse
SMS Nürnberg II auf Grung gesetzt
SMS Frankfurt auf Grung gesetzt
SMS Emden II auf Grung gesetzt

37 Torpedoboote wurden versenkt:

  • Erste Flottille (G 86, G 40, G 38, G 39, V 129, S 32)
  • Zweite Flottille (G 101, G 103, V 100, B 109, B 110, B 111, B 112)
  • Dritte Flottille (S 53, S 54, S 55, S 91, V 70, V 73, V 81, V 82)
  • Sechste Flottille (V 45, S 49, S 50, S 131)
  • Siebte Flottille (S 56, S 65, V 78, V 83, G 92, S 136, S 137, S 138, H 145, G 89)
  • Halbe Siebzehnte Flottille (S 36, S 52)

18 Torpedoboote wurden auf Grund gesetzt oder schwimmend geborgen (G 102, V 100, S 54, V 73, V 82, S 132, V 125, V 126, V 127, V 128, V 44, V 43, V 46, S 137, G 89, V 80, S 51 und S 60). Der Rest wurde später gehoben.

Wrack

Ein Wrack (v. mittelniederdt.: wrack = herumtreibender Gegenstand) ist ein mit deutlich sichtbaren Zeichen des Verfalls oder durch Beschädigung unbrauchbar gewordener (nur teilweise, als Rest vorhandener) Schiffs-, Flugzeug- o.ä. Körper. Am häufigsten wird der Begriff im Zusammenhang mit untergegangenen Schiffen verwendet.

Auflistung des beim Abwracken gewonnen Schrotts SMS Friedrich der Große

Datei:SMS Kaiser.jpg
SMS Kaiser, Schwesterschiff SMS Friedrich der Große
Metalle / Nicht- Tonnen Wert in engl. Pfund
Stahlschrott 8281 27603
Stahlbleche 253 1265
Eisenschrott 379 1137
Drahttauwerk 25 69
Nickel 3,5-4% 5979 50822
Nickel 3-3,5% 615 4612
Nickelschrauben 30 360
Nickel 1-1,5% 2853 12838
Nichtmagnetischer Stahl 3 118
Anker und Ketten 48 180
Gußeisen 287 1148
Wellen 51 357
Kesselrohre 139 417
Nichteisenmetalle
Kondensatorrohre 45 1688
Kondensatorbleche 4 120
Kondensatorringe 1 23
Weißmetall 3 480
Schweißflansche 21 840
Zink 6 66
Blei 52 728
Turbinenschaufeln 26 754
Messing 80 1840
Geschützmetall 270 13500
Elektrische Abzweigdosen 23 1070
Kupfer 161 6440
Mangan 70 1540
Bronze 1 26
Kabelreste 1 24
Widerstandsdraht 1 23
Kleinmetall 1 41
Kupfermetall 3 108
Gesamt 19717 130345

Wracktauchen

Beim Wracktauchen werden versunkene Boote/Schiffe, deren Ladung, Flugzeuge, usw. betaucht. Wracktauchplätze finden sich über die ganze Welt vertstreut, wobei die Ursachen für den Untergang der Schiffe durchaus vielfältig sind. Das Auflaufen auf ein Riff oder das Sinken in Stürmen sind neben der Versenkung durch Fremdeinwirkung (Torpedo, Fliegerbombe, Selbstzerstörung) die häufigsten Ursachen. Ist das Wrack einmal am Meeresboden angelangt, nimmt die Natur den neuen Lebensraum in Besitz. Schnell siedeln sich niedere Pflanzen, insbesondere Algen (Kieselalgen, Rotalgen, Braunalgen und Grünalgen) und Tiere (Schwämme, Krebse, Schnecken etc.) an der Metalloberfläche an. Im Laufe der Zeit nehmen auch Korallen das gesunkene Schiff in Besitz. Durch diesen Bewuchs werden oft die einst klaren Linien des Schiffes verwischt und daher kann der Taucher das Wrack aus der Entfernung nur schemenhaft erkennen. Das trägt auch zur Faszination des Wracktauchens bei.

Der Taucher erfreut sich an der Pflanzen- und Tierwelt an diesem „künstlichen Riff“. Gut ausgebildete Taucher und sog. Tectaucher/Techtaucher wagen sich auch in die Wracks hinein, um Laderäume, Kabinen etc. zu erforschen. Dabei ist allerdings große Vorsicht, eine besondere Ausbildung und spezielle Ausrüstung erforderlich.

Siehe auch: Auflistung bekannter Schiffswracks

Pressluftlied

Als Parodie auf „Ol´ man River“

Ol’man Pressure, dat ol’man Pressure,
He must know sumpin‘, but don’t say nothin,
He keeps wreck raisin‘,
He keep on pressin‘ along.
He don’t plant taters, he don’t grow cotton,
But all that meet him do feel rotten,
Body all achin‘ an mighty tender.
Just a little twinge and you lands in chamber.
Ol’man Pressure, dat ol’man Pressure,
He may bust sumpin‘, but don’t say nothin,
He keeps wreck raisin‘,
He keeps on pressin‘ along.

Deutsch:

Gute alte Pressluft, die gute alte Pressluft,
Sie muss was wissen, sagt aber nichts,
Sie hört nicht auf, Wracks zu heben,
Sie drückt fortwährend weiter.
Sie pflanzt keine Kartoffeln, sie baut keine Baumwolle an,
Aber alle, die mit ihr zu tun haben, fühlen sich elend,
Am ganzen Körper schmerzhaft und lausig schlapp.
Nur ein kleines Stechen, und Du landest in der Kammer.
Gute alte Pressluft, die gute alte Pressluft,
Sie kann etwas kaputtmachen, ohne etwas zu sagen;
Sie hört nicht auf, Wracke zu heben,
Sie drückt immer weiter.

Quellen:

Major Gibbon, The Triumph of the Royal Navy Offizieller Bericht über die Auslieferung der deutschen Flotte, 1919

Ludwig von Reuter, Scapa Flow- Das Grab der deutschen Flotte, Koehler, Leipzig 1921

Siehe auch:

Commons: Category:German Imperial Navy – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien