Zum Inhalt springen

Capablanca-Random-Chess

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. August 2006 um 19:36 Uhr durch 84.161.233.161 (Diskussion) (Schachbrett eingefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
a b c d e f g h i j
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
a b c d e f g h i j
Beispiel einer ausgelosten Startaufstellung von Capablanca-Random-Chess

Capablanca-Random-Chess (CRC) ist eine Schachvariante die auf einem 10x8 Brett gespielt wird. Zu Capablancas erweiterten Figurensatz mit Kanzler (auch Marschall oder Zentaur) und Erzbischof (auch Kardinal, Janus oder Erzengel) wird eine Startstellung aus 48.000 Möglichkeiten ausgelost, solche mit ungedeckten Bauern werden verworfen. Rochaden bleiben wie beim Chess960 unverändert Elemente des Spiels. Diese Variante gewann 2005 einen Wettbewerb zum Design eines 10er-Schachs.


Intention

Herkömmliche Schachprogramme mutieren zunehmend zu Nachschlagesystemen. Riesige Eröffnungsbibliotheken, gebildet aus dem über Jahrhunderte gesammelten Wissen von Millionen aktiver Schachspieler, führen in Verbindung mit maschinell gewonnenem Endspielwissen über Wenigsteiner-Positionen im wachsenden Maße zur Reproduktion von Zügen statt zu deren Errechnung. Um eine neue Möglichkeit zu schaffen, die Qualität wirklicher Zugberechnungen zu verifizieren, entstand daher die neue, abwärts kompatible Variante Capablanca-Random-Chess mit den Zielen:

  • Bereitstellung einer zukunftsträchtigen Aufgabenstellung für Schachprogrammierer
  • Benutzung der vollen 10x8 Brettgeometrie
  • Anwendung des mit Kanzler (Z = Turm+Springer) und Erzbischof (E = Läufer+Springer) erweiterten Figurensatzes
  • Angleichung der Regeln an die des Chess960
  • Vermeidung von Konflikten in Bezug auf bestehende Patente (bzw. US-Gebrauchsmuster) (siehe Gothic Chess)
Datei:Zusatzfiguren.png
Zusatzfiguren

Der Autor machte zudem den Vorschlag, die beiden zusätzlichen Figuren (unter Wahrung ihrer etablierten Kürzel) umzubenennen in Z = Zentaur (ein unten behuftes Zwitterwesen) und E = Erzengel (einen wehrhaften, das Paradies bewachenden Schwertträger). Dies führte zu einer klareren Symbolik und vermiede z.B. Verwechslungen von Läufer mit Erzbischof oder Springer mit Kanzler.

Kriterien der Startpositionen

  • Läufer sind auf verschiedenfarbige Felder zu platzieren, dies gilt entsprechend für Dame und Erzbischof, da diese in sich auch die Gangart eines Läufers beinhalten (ähnlich Chess960)
  • der König muss sich stets zwischen den beiden Türmen befinden (wie im traditionellen Schach und Chess960)
  • nur solche Stellungen sind zulässig, in denen alle Bauern gedeckt sind (wie im traditionellen Schach)
  • Stellungen mit weniger als drei Unterschieden zum Gothic Chess werden ausgelassen (zur Konfliktvermeidung)
  • Stellungen mit benachbarten Läufern sind zu vermeiden (ergänzt April 2006)

Auslosungsverfahren

Beispiel einer ausgelosten 10x8 CRC Startaufstellung

Aufgrund der enormen Zahl von Möglichkeiten sind programmgestützte Verfahren sehr anzuraten. Dabei empfiehlt sich folgende Vorgehensweise (welche theoretisch auch für einen Würfel gelten könnte):

  1. bestimme, ob Dame oder Erzbischof zuerst gesetzt wird (2x)
  2. platziere die gewählte Figur auf einem hellen Feld (5x)
  3. platziere die andere Figur auf einem dunklen Feld (5x)
  4. bestimme ein helles Feld für den ersten Läufer (4x)
  5. bestimme ein dunkles Feld für den zweiten Läufer (4x)
  6. wähle ein freies Feld für den Kanzler aus (6x)
  7. lose einen Platz für den ersten Springer aus (5x)
  8. lose einen Platz für den zweiten Springer aus (4x)/2
  9. setze den König in das mittlere der drei noch freien Felder
  10. platziere die beiden Türme auf die verbliebenen beiden freien Felder
  11. komplettiere nun die Reihe davor mit 10 Bauern
  12. ist eines der letzten drei Kriterien für die Startaufstellung nicht erfüllt, wiederhole die Auslosung.

Tatsächlich gibt es 12118 verschiedene zulässige Startpositionen.

Rochade-Behandlung

  1. Wie im herkömmlichen Schach sind Rochaden nur dann zulässig, wenn weder der beteiligte Turm noch der König gezogen haben, wenn weder eine dritte Figur übersprungen noch geschlagen wird, und der König nirgendwo auf dem Weg von seinem Ausgangs- zu seinem Zielfeld von Schach bedroht ist (beide Felder eingeschlossen).
  2. Die c-Rochade, O-O-O: der König wird zwei Felder entfernt vom Rand der linken Seite von Weiß platziert, der Turm auf das nächst innere Feld.
  3. Die i-Rochade, O-O: der König wird ein Feld entfernt vom Rand der rechten Seite von Weiß platziert, der Turm auf das nächst innere Feld.

Erweiterte FEN Kodierung

Beim Capablanca-Random-Chess kann zur Darstellung von Positionen die X-FEN verwendet werden.