Flughafen Frankfurt-Hahn
Flughafen Frankfurt-Hahn | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | EDFH |
IATA-Code | HHN |
Koordinaten | |
Höhe über MSL | 503 m (1.650 ft) |
Verkehrsanbindung | |
Entfernung vom Stadtzentrum | 130 km von Frankfurt am Main |
Basisdaten | |
Eröffnung | 1993 |
Betreiber | Fraport AG |
Passagiere | 3,10 Mio (2005) |
Start- und Landebahn | |
03/21 | 3800 m |
Der Flughafen Frankfurt-Hahn (engl. Frankfurt-Hahn Airport) ist ein Verkehrsflughafen im Hunsrück, Rheinland-Pfalz (Deutschland), der 1993 aus einem US-Militärflugplatz in einen zivilen Flughafen konvertiert wurde. Er liegt etwa 130 km westlich von Frankfurt am Main.
Im Passagierverkehr wird der "Low-cost-Flughafen" vor allem von verschiedenen Billigfluggesellschaften, insbesondere von Ryanair, bedient.
Geographie
Der Flughafen Frankfurt-Hahn befindet sich auf 503 m Höhe auf einer Hochfläche auf dem Hunsrück-Hauptkamm westlich von Kirchberg zwischen Hahn und Lautzenhausen, überwiegend in der Gemarkung Lautzenhausen. Die nächst größeren Städte sind Trier, Koblenz und Mainz.
Geschichte
Entstehung
1947 Beginn des Flughafenbaus durch die französische Besatzungsmacht, später Übernahme durch die US Air Force. 1993 übergeben die US-Streitkräfte die Airbase Hahn an die Zivile Verwaltung. Am 22. Mai 1993 findet der erste zivile Flug vom Flughafen Hahn statt: Ein Charterflug nach Mallorca.
Namensgeschichte des Flughafens
Die Bezeichnung Hahn stammt aus der US-amerikanischen Zeit, und wurde gebildet, weil die Amerikaner nur schwer den eigentlichen Ortsnamen Lautzenhausen aussprechen konnten. Sie entschieden sich daher für den Namen der Gemeinde Hahn, auf deren Gemarkung ein kleiner Teil liegt. Nach einigen gerichtlichen Auseinandersetzungen (vor allem zwischen der Lufthansa und Ryanair) darf der Flughafen seit einiger Zeit auch offiziell werbewirksam Frankfurt-Hahn genannt werden, obwohl er über 130 Kilometer von Frankfurt am Main entfernt liegt.
Heutzutage
Am 1. Januar 1998 wird die Fraport AG mit 73,06 Prozent Mehrheitseigner an der Betreibergesellschaft des Flughafen Hahn. Ende des Jahres 2005 wurde eine neue Eignerstruktur umgesetzt. Zur Fraport AG und dem Bundesland Rheinland-Pfalz stieß das Bundesland Hessen als dritter Eigner hinzu. Seit 2005 ist die Fraport AG zu 65% Inhaberin der Betreibergesellschaft (FFHG), die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen besitzen jeweils 17,5%.
Ausbaupläne
Eine Verlängerung der Landebahn auf 3.800 m nach Westen ist bis Sommer 2006 geplant, um für Langstrecken-Frachtflugzeuge geeignet zu sein. Deshalb soll auch die Hunsrückhöhenstraße nochmals verlegt werden (schon beim ersten Bau wurde sie verlegt). Gegen den Ausbau wurde von Naturschutzbund und BUND geklagt, da die geschützte Mopsfledermaus im Rodungsgebiet gefunden wurde. Die Klage des Naturschutzbundes wurde mittlerweile zurückgezogen, nachdem sich die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH bereit erklärte, zusätzliche Naturschutzmaßnahmen im Rahmen des Ausbaus vorzunehmen.
Am 26. Januar 2006 entschied das Oberlandesgericht Koblenz in einem Eilantrag, dass die bisher verlängerte Landebahn Richtung Nordosten auf einer Länge von 3.500 m benutzt werden darf, unter der Voraussetzung, dass keine weiteren Rodungen notwendig sind. Dieser Rechtsstreit zur Verlängerung der Landebahn ist aber noch nicht endgültig abgeschlossen.
Ryanair kündigte im November 2005 an, die Zahl der auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn stationierten Flugzeuge bis 2012 auf 18 aufzustocken und ihn damit zum zweitgrößten Drehkreuz ihrer Fluggesellschaft nach London-Stansted zu machen. Die Zahl der Ryanair-Passagiere im Hunsrück soll damit bis 2012 auf jährlich 8 Millionen (von 2,7 Millionen im Jahre 2004) steigen.
Zuvor kündigte die Betreibergesellschaft an, in den nächsten sechs Jahren knapp 200 Millionen Euro in den weitern Ausbau zu investieren, u.a. für ein neues Abfertigungsgebäude. Die Betreibergesellschaft ist zurzeit auf der Suche nach einer weiteren größeren Fluggesellschaft neben Ryanair.
Frankfurt-Hahn ist mittlerweile der viertgrößte Frachtflughafen Deutschlands. Vor allem Aeroflot bedient den Flughafen mehrmals täglich. Auf dem Flugplan stehen in erster Line Flüge nach Russland, Asien, Afrika und Europa. Frachtflüge in die USA sind zum Teil noch in Planung, zum Teil aber auch schon aufgenommen worden. Der Bereich Frachtgut ist ein wichtiger Teil des Flughafengeschäftes. Im März 2006 konnte die Fracht im Vergleich zum Vorjahr um 62% zulegen. Daher wird der Ausbau dieses Geschäftssegmentes weiter vorangetrieben. Im Jahre 2006 sollen zwei große Frachthallen entstehen, und Freshline, ein sogenannter Lowcost-Cargo-Carrier für verderbliche Lebensmittel (Perishables), will auf dem Airport Hahn eine Basis errichten. Das Geschäftsfeld Personenbeförderung wuchs im gleichen Zeitraum um ein Zehntel. 10% jährliches Wachstum sind für einen Verkehrsflughafen sehr viel: Frankfurt Hahn ist damit der am schnellsten wachsende Verkehrsflughafen in Deutschland.
Basisdaten
- Allwetterflugbetriebsstufe ILS Cat. IIIa
- 24-Stunden-Betrieb für Flugzeuge nach Kapitel III (ICAO)
- Fluggastaufkommen 2005: Anstieg um 12 % im Vergleich zum Vorjahr
- Frachtaufkommen 2004: 66.145 Tonnen
- Verkehrsreichster Monat: Juli 2006 mit über 366.000 Passagieren
- Arbeitsplätze: 2.193 inkl. umliegender angesiedelter Unternehmen, darunter knapp 300 bei der Flughafenbetreibergesellschaft (2004)
- PLZ: 55483
Fluggesellschaften und -ziele
Passagierflüge (Linienflüge):
- Blue Air fliegt nach Bukarest.
- Iceland Express fliegt in den Sommermonaten viermal wöchentlich nach Reykjavik.
- Ryanair fliegt derzeit nach:
In Großbritannien: Glasgow (Prestwick) und mehrmals täglich nach London-Stansted. In Irland: Dublin, Kerry und Shannon. In Italien: Alghero (Sardinien), Bari, Bologna-Forli, Mailand-Bergamo, Pescara, Pisa, Rom-Ciampino und Treviso (Venedig). In Spanien: Girona (Barcelona), Jerez de la Frontera, Reus (Barcelona), Santander und Santiago de Compostela. In Schweden: Göteborg City und Stockholm-Skavsta. Riga in Lettland, Bratislava in der Slowakischen Republik, Danzig in Polen, Montpellier in Frankreich, Torp (Oslo) in Norwegen, Porto in Portugal, Tampere in Finnland. Ab Oktober 2006 zudem nach: Kaunas in Litauen, Murcia, Granada und Valencia in Spanien, Marseille, Nantes und Biarritz in Frankreich, Breslau (Wroclaw) und Krakau in Polen sowie Fès und Marrakesch in Marokko, Verona und Triest in Italien, und Balaton (Plattensee) in Ungarn.
Daneben starten einzelne Charterflüge in Frankfurt-Hahn, inbesondere Geschäfts- bzw. VIP-Flüge. Regelmäßige Flüge zu den spanischen Ferieninseln gibt es allerdings nicht mehr. Mehrere Versuche, eine Flugverbindung nach Berlin zu betreiben, haben sich insbesondere wegen der Konkurrenz in Köln als nicht lukrativ erwiesen.
Luftfracht:
Aufgrund der 24-Stunden-Betriebsgenehmigung wird der Flughafen regelmäßig von vielen Frachtfluggesellschaften angeflogen. Vier Frachtmaschinen vom Typ DC-10F der russischen Aeroflot sind in Frankfurt-Hahn stationiert. Die vielfach in der Öffentlichkeit (auch Ostermarsch 2006) kritisch diskutierten militärischen Personen- und Frachttransporte ("...doch kein reiner Zivilflughafen..."; "....Flughafen könnte Zielobjekt für Terroristen werden...") für die US Army werden hauptsächlich durch Omni Air International bzw. Evergreen International Airlines durchgeführt, seltener durch Ryan International Airlines. Die Bundeswehr verschickt mehrmals wöchentlich Fracht aus dem Materialdepot Mechernich mit Ziel Afghanistan über Frankfurt-Hahn. Hierzu werden Iljuschin Il-76 verschiedener Gesellschaften gechartert.
Verkehrsanbindung
Der Flughafen Frankfurt-Hahn, der sich zwischen den Bundesstraßen 50, 327 und 421 befindet, kann trotz abgelegener Lage verhältnismäßig schnell und auf verschiedene Weise angesteuert werden:
- Bus: 20 mal täglich nach Frankfurt am Main (120 min) über Flughafen Frankfurt-Main Terminal 1 (Start direkt vor dem Ankunftsbereich).
Im Herbst 2005 wurde ein neuer Busbahnhof (ca. 500m vom Terminal entfernt, hinter dem Parkhaus) eröffnet, um dem steigenden Verkehrsaufkommen gerecht zu werden.
- Mainz (nächstgelegene Großstadt, 70 min)
- Koblenz
- Köln
- Trier
- Mehrere Halte in Luxemburg
- Das Rhein-Neckar-Gebiet verbindet den Flughafen mit dem anderen Ryanair-Flughafen Baden-Airport über Worms, Ludwigshafen, Mannheim,Heidelberg und Karlsruhe (neue Linie ab Heidelberg)
- Das Saarland und die Westpfalz werden durch die Linie Birkenfeld-Landstuhl (Autobahnraststätte Ramstein)-Homburg (Saar)-Saarbrücken angebunden
- PKW: Hahn ist von Frankfurt (125 km) und Mainz (90 km) über die A 61 und die B 50 zu erreichen: Ab der Ausfahrt Rheinböllen sind es 33 km (teilweise vierspurig ausgebaut). Von Köln sind es 165 km über die A 61 und die Hunsrückhöhenstraße (B 327; 32 km). Aus Richtung Westpfalz/südliches Saarland nimmt man ab der Autobahnanschlußstelle Birkenfeld auf der A 62 die B 269 bis Morbach und danach die B 327. Die Parkplätze am Flughafen sind gebührenpflichtig, die Parkgebühren sind allerdings relativ niedrig. Die Fahrtzeit von Wiesbaden bzw. Mainz beträgt 50 - 60 min. und somit ist der Flughafen Hahn eine gute und preiswerte Alternative.
- Bahn: Der Flughafen ist nicht per Bahn zu erreichen. Es ist allerdings mittelfristig geplant, die stillgelegte Hunsrückquerbahn von Bingen bis Morbach zu reaktivieren. Damit würde insbesondere die Anbindung an das Rhein-Main-Gebiet verbessert.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz
- Virtuelle Frankfurt-Hahn Controller Crew (Sektion der IVAO)
- www.hahn-spotterpage.de.vu Flugzeugbilder und Statistik aller Flugbewegungen
- FlyHahn.com - The Travel Guide to Frankfurt-Hahn Airport (HHN)!
- www.freshline.aero
- http://www.bohr-omnibusse.de (Busverbindung Hahn-Frankfurt)
- http://www.hahn-express.de (Busverbindung Rhein-Neckar)
- http://www.scherer-reisen.de/airportshuttle_de.php (Busverbindung Westpfalz-Saarland)
- http://www.hahn-infos.de (Verein zur Förderung der kommerziellen Luftfahrt in der Region)
- Kritische Stimmen zu Militärtransporten und Finanzierungsmodell des Flughafens