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Titus Petronius

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Titus Petronius genannt Arbiter (* um 14, † 66 n. Chr.), auch bekannt unter den wohl unzutreffenden Namen Gaius Petronius, Gaius Petronius Arbiter oder Publius Petronius Niger, deutsch mitunter auch Petron, war ein römischer Politiker und Schriftsteller.

Name

Da Vornamen im Lateinischen stets abgekürzt geschrieben wurden, kam es hier nicht selten zu Abschreibfehlern.

Zeitgenössische und frühe Quellen , ) lassen den Vornamen Titus als sicher erscheinen. Frühester Zeuge für den Vornamen Titus ist Plinius d.Ä.. Tacitus spricht von C. Petronius, was aber ein verschriebenes T. Petronius sein dürfte. Plutarch nennt ihn "Titos".

Petronius stammt wohl aus der Linie der Petronii ohne Cognomen. Die in der aktuellen Forschung mitunter vertretene Identifizierung mit dem Suffektconsul des Jahres 62, Publius Petronius Niger, ist kaum haltbar.

Die handschriftliche Überlieferung sowie Zitate bei späteren Schriftstellern nennen stets nur "Petronius", "Arbiter", "Petronius Arbiter", wobei das fälschlich als Cognomen aufgefasste Arbiter Petron offensichtlich durch seine Funktion als arbiter elegantiae Neros zuwuchs. Erst im 13. Jh. erscheint die durch eine Verwechslung mit dem Togatendichter Lucius Afranius] seltsam entstellte Form "Petronius Affranius".

Leben

Vom Leben des Titus Petronius ist nur wenig mehr überliefert, als das, was Tacitus (ann. 16,18f) berichtet.

Sein Werk bezeugt eine erstklassige Ausbildung. Die Zeit von 29-35 dürfte er mit seinem Vater in Asia zugebracht haben, die im Satyricon erwähnten Städte Ephesus, Pergamum und Troia dürfte er jedenfalls selbst gekannt haben.

Nach Tacitus verbrachte Petronius den Tag im Schlaf, die Nacht in Geschäften. Und obwohl er einen mit großem Aufwand betriebenen Müßiggang trieb, galt er nicht als Verschwender, sondern als gebildeter Kenner feiner Genüsse. Seine lockeren Sprüche wurden ihm als Aufrichtigkeit angerechnet.

Dass dieser Müßiggang allerdings nur eine Facette seines Lebens – und vielleicht auch nicht einmal authentisch – war, bewies er als energischer Prokonsul von Bithynien, vermutlich in den Jahren 55-57 sowie dann (ca. Juli-Dez. 57) als Consul.

Nero nahm ihn wohl um 58/59 unter seine wenigen Vertrauten auf und überließ ihm die Rolle als „Schiedsrichter des feinen Geschmacks“ (arbiter elegantiae). Hieraus dürfte sich später der Beiname "Arbiter" ergeben haben.

Vom Prätorianerpräfekten Tigellinus im Jahre 66 wohl aus Neid der Teilnahme an der Pisonischen Verschwörung gegen Kaiser Nero beschuldigt, kam Petronius einer Verurteilung zuvor. Seinen Freitod inszenierte er auf betont lockere, natürliche Art (von Tacitus als Gegenstück zum Philosophentode von Seneca beschrieben), er schnitt sich die Pulsadern auf; Sein Testament enthielt keine Lobhudeleien an den Kaiser, sondern eine detaillierte Schilderung von Neros neuesten Lastern. Plinius d.Ä. ergänzt, dass Titus Petronius kurz vor seinem Tod eine kostbare Schöpfkelle aus Flußspat zerbrach, damit sie nicht auf den Tisch Neros gelangte.

Werk

Obwohl der satirische Roman Satyricon, von dem lediglich größere Teile erhalten sind, in zeitgenössischen Quellen nicht (direkt) erwähnt wird, gilt die Verfasserfrage heutzutage als geklärt. Von den zahlreichen Anspielungen auf Personen und Ereignisse ist keine jünger als die der Nerozeit (54-68 n. Chr.).

Nachleben

Die Figur des gebildeten Lebemannes Petronius erscheint im Roman Quo Vadis von Henryk Sienkiewicz und danach z. B. in der Verfilmung von Mervyn LeRoy (1951). Ein Nachleben hatte sein Werks unter Satyricon (Petron).

Literatur

  • Edward Courtney: A companion to Petronius. Oxford Univ. Press, Oxford 2001, ISBN 0-19-924594-0
  • Konrad Müller (Hrsg.): Petronii Arbitri Satyricon Reliquiae. Erweiterte und korrigierte Ausgabe der 4. Auflage von 1995. München und Leipzig 2003.
  • József Herman (Hrsg.): Petroniana. Gedenkschrift für Hubert Petersmann. Winter, Heidelberg 2003, ISBN 3-8253-1384-0