Deckname
Ein Deckname dient dazu, eine wichtige Aktion oder die Identität einer Person zu verschleiern. Deswegen wird der Begriff in zweifacher Bedeutung verwendet:
Decknamen als Codewort für Aktionen
Bei verdeckten Kommandoaktionen von Geheimdiensten oder bei schwierigen Militäroperationen kommt es oft darauf an, dass sie wegen ihrer Wichtigkeit dem Gegner oder der Öffentlichkeit möglichst lange verborgen bleiben sollen.
Da größere Operationen eine relativ lange Zeit der Vorbereitung benötigen, ist ein griffiger Deckname für sie auch für den Sprachgebrauch der Beteiligten angenehm.
Einige Beispiele aus 1941 bis 1944
Einige bekannte Beispiele aus dem Zweiten Weltkrieg sind:
- Operation Sonnenblume - dies war der Deckname für ein Vorauskommando deutscher Truppen nach Libyen, um dort die bedrängten italienischen Truppen im Februar 1941 zu unterstützen.
- Unternehmen Greif - ein Kommando deutscher Soldaten unter dem Befehl von Otto Skorzeny. Die Operation sollte Ende 1944 während der Ardennenoffensive hinter den Linien der Alliierten Verwirrung bei den amerikanischen Truppen stiften, um so die Erfolgchancen der deutschen Offensive zu erhöhen.
- Rheinübung - ein im Mai 1941 aus Gotenhafen zum Atlantik auslaufendes Geschwader sollte den Nachschub nach England erschweren und den U-Boot-Krieg unterstützen. Die Briten merkten davon erst zu spät und verloren die Seeschlacht in der Dänemarkstraße.
- D-Day - der 6. Juni 1944, an dem die Landung von alliierten Truppen in der Normandie begann. Mit ihr begann die Operation Overlord, die Landung selbst verlief unter dem Kodenamen Neptune.
- D-Day wird im Englischen öfters gebraucht - meist im Sinn von Stichtag (Decision Day, Delivery Day oder Doomsday).
- Unternehmen Barbarossa - der Deckname für den Angriff der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion (Beginn des Russlandfeldzuges 1941-1945 im Zweiten Weltkrieg). Ursprünglich hatte die Wehrmachtsführung "Fall Fritz" vorgeschlagen, doch Hitler änderte den Namen auf jenen von König Barbarossa.
Zur Wahl militärischer Decknamen
Dies führt zur Thematik weiter, wie die Namen solcher Operationen gewählt werden/wurden.
Einerseits gibt es Bezeichnungen, welche das Ziel oder die Motivation der Aktion in verschlüsselter Form ansprechen, wie am Beispiel Enduring Freedom für Afghanistan. Auch der Name "Rheinübung" könnte so (als militärisches Freihalten des Rückens) gedeutet werden.
Andererseits sind Namen aus der Mythologie festzustellen, wie bei den Operation Greif, Neptune und anderen, oder Anspielungen auf die Geografie (Symbol Sonnenblume) bzw. Militärgeschichte (z.B. Operation Dragoon (1941) für Dragoner).
Persönliche Codenamen im Geheimdienst
Persönliche Code- oder Decknamen werden häufig in Geheimdiensten und beim Sammeln bzw. Weitergeben gemeindienstlicher Informationen verwendet. Gut in Erinnerung ist aus DDR-Zeiten der Begriff IM (Inoffizieller Mitarbeiter). Zur Tätigkeit als IM gehörte u.a. eine Verpflichtungserklärung, die Schweigepflicht gegenüber jedermann und die weitgehend freie Wahl eines Decknamens.
Dass die wahre Identität eines Informanten und insbesondere eines Agenten jenen Personen, die mit ihm/ihr kooperieren, im Regelfall nicht bekannt ist, gehört einerseits zur Effizienz der Tätigkeit, andererseits dient sie dem teilweisen Schutz der jeweiligen Person. Im Fall der Stasi hatten die Zentralstellen verschiedene Karteien, mit denen eine Zuordnung von Klarname, Deckname, Beruf usw. möglich war. In Bezug auf Datenbanken nennt man solche Vorgänge Verschneidung.
Die Tätigkeit eines Spitzels oder Denunzianten muss nicht an einen Decknamen gekoppelt sein. Im Gegenteil: vielfach hat sogar die Tatsache, dass eine unterdrückte Bevölkerung die möglichen Zuträger persönlich kennt, zur Angst und Einschüchterung durch sogenannte Blockwarte oder andere Informanden beigetragen.
Wenn Decknamen "auffliegen", hat dies merkliche Folgen. So gelangte auf ungeklärte Weise eine Kopie der Stasi-Mob-Datei an die CIA, sodass der US-Geheimdienst die Klar- und Decknamen der HVA-Agenten wusste, die im "Mobilmachungsfall" aktiviert werden sollten. Die Beschaffung hieß bei der CIA Operation Rosewood, die Datenauszüge wurden später als Rosenholz-Dateien bekannt.
Pseudonyme von Künstlern
Ein Pseudonym] ( altgriech. ψεύδονυμος = falscher Name) ist ein fingierter Name, der die wahre Identität einer Person verschleiern soll. Es wird relativ häufig von Schriftstellern und Darstellenden Künstlern verwendet, insbesondere wenn ihnen der echte Name nicht ansprechend erscheint. Bis zum 19. Jahrhundert haben viele Schriftstellerinnen ein männliches Pseudonym gewählt, um als künstlerisch tätige Frauen nicht abgelehnt zu werden. Doch auch umgekehrte Fälle gibt es, zu denen bekanntesten Prosper Mérimée unter dem Namen Clara Gazul zählt.
Andere häufige Gründe für persönliche Decknamen sind: der Wunsch nach einem kurzen, "griffigen" Namen, das Bestreben nach höherem Selbstwert oder Ansehen durch Wahl eines originellen Decknamens, die Freude an einer Art Verwirrspiel, der Schutz der Intimsphäre, oder die Angst vor Verfolgung.
Manchmal wählen Agenten oder Künstler einen Decknamen nur für eine gewisse Zeitspanne oder für spezielle Typen ihres Werkes, was z.B. bei der bekannten Kriminal-Schriftstellerin Agatha Christie (Mary Westmacott) der Fall war.
Ähnliches ist heute bei Webseiten ohne große Formalitäten alltäglich. Internet-Nutzer haben meist einen Nick- oder Benutzernamen, können aber auch den eigenen verwenden.