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Zerstörer 1936

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Technische Daten
Verdrängung: offiziell: 3.470 ts
Maximal: xx ts
Länge: über alles: 125,1 m
KWL: xxx m
Breite: 11,8 m
Tiefgang: 3,77 m / xx m maximal
Maschinenanlage: 6 Benson-Kessel mit 70.000 PS
Anzahl der Wellen: 2
Leistung an den Wellen: xxxx WPS (Wellenpferdestärke)
Höchstgeschwindigkeit: 38,5 kn
Marschgeschwindigkeit: xx sm bei xx kn
Brennstoffvorrat: maximal xx t
Panzerung
Seitenpanzer: Wasserlinie:60-80 mm
Deck: 60 mm
Aufbauten: bis 60 mm
Geschützschilde: Vorn 40 mm, seitlich 20 mm
Maschinenraum: 20 mm
Munitionskammern: 30 mm
Bewaffnung / Flugabwehr
Artillerie: 5 x 12,7 cm L/45 C/34 Seekanonen in Einzellafette
4 dann 8 Flugabwehrkanone x 37 mm L/83 C/30: (Anfangs 2 Zwilling, später 4 Zwilling)
12 später 24 - 2 cm L/65 C/30 MK: Anfangs 6 Zwilling, später 7 Vierling
8 Torpedorohre (53,3 cm): in zwei "Vierlingssätzen"
mit insgesamt xx Torpedos
Wasserbomben: 2 Schienen, 2 Werfer
ab 1944 Raketen: 16 x 8,6 cm (2 x 8)
Seeminen: bis zu 60
Sensorik
1GHG (Gruppen-Horchgerät) 1 Atlas-Echolot
1 um 160° Schwenkbares Sonar 1 Ortungs-Radar (FuMo 31)
1 Feuerleit-Radar für Artillerie 2 Radar-Warngeräte
1 Feuerleit-Radar für Flack ab 1944 1 Feuerleit-Radar für Raketen

Der Zerstörer 1936 war eine gegenüber dem Zerstörer 1934 verbesserte Vorkriegsklasse von Zerstörern der Kriegsmarine. Der Name der Klasse kommt vom Jahr der Auftragsvergabe 1936, in dem auch die Boote der Klasse auf Kiel gelegt wurden. Insgesamt wurden 6 Einheiten gebaut, Z 17 Dieter von Roeder bis Z 22 Anton Schmitt. Die Stapelläufe fanden 1936 und 1937 statt.

Gegenüber dem Zerstörer 1934 sollte diese Klasse eine verringerte Trefferfläche haben; daher wurden die Aufbauten und Schornsteine verkleinert. Das Antriebssystem war das Gleiche wie das des Zerstörers 1934, allerdings war es nun besser ausgereift. Stärkere Dieselgeneratoren sorgten für mehr Strom und somit eine verbesserte Technikausrüstung, ein größerer Bunkerinhalt für mehr Reichweite. Die Verdrängung war mit 2.250 Tonnen bei leerem Schiff und 3.470 Tonnen bei voller einsatzmäßiger Ausrüstung größer als die des Zerstörers 1934. Die Bewaffnung blieb, bis auf die Ausstattung mit Seeminen, weitgehend gleich. Einzig das Radar und das Echolot wurde verbessert.

Nach 1940 waren nur noch ein Boot der Klasse, Z 20 Karl Galster, übrig geblieben, bei dem 1942 einige Modifikationen durchgeführt wurde. So wurde der Mast auf dem achteren Deckshaus (das u.a. die Munitionsumladekammer für die hinteren Geschütze enthielt) an die Vorderkante des Aufbaus verlegt, um Platz zu schaffen für eine 2 cm-Vierlings-Flak. Die Flak-Bewaffnung wurde dadurch, und durch andere Modifikationen, erheblich verstärkt. Ende 1944 erhielt das Boot ein Abschussgerät mit Feuerleit-Radar für eine Batterie von 86-mm-Raketen.

Einsätze

Die sechs Boote des Typs 1936 bildeten die 5. Zerstörer-Flottille und nahmen am Unternehmen Westwall teil, bei dem die englische Südküste vermint wurde.

Bei Beginn des Unternehmens Weserübung lag Z 20 Karl Galster in der Werft. Die anderen fünf Boote der Klasse nahmen, unter der Führung von Kommodore Friedrich Bonte, an der Besetzung des Erzhafens Narvik im April 1940 teil und gingen dabei verloren. Am 9. April 1940 besetzten die deutschen Truppen den Hafen. Dabei wurden die beiden veralteten Küstenpanzerschiffe Eidsvold und Norge durch Torpedotreffer versenkt. Die Royal Navy unternahm am nächsten Morgen einen Gegenangriff, bei dem die Zerstörer Hardy und Hunter verloren gingen, während auf deutscher Seite Z 21 Wilhelm Heidkamp und Z 22 Anton Schmitt nach mehreren Artillerie- und Torpedotreffern sanken. Drei Tage später, am 13. April, griff ein wesentlich stärkere britischer Verband an, bestehend aus dem Schlachtschiff HMS Warspite und neun Zerstörern. Dem Zerstörer Eskimo wurde durch einen Torpedo das Vorschiff weggeschossen, während Z 17 Dieter von Roeder nach einen Torpedotreffer stark beschädigt fliehen musste. Um eine versuchte Kaperung durch britische Einheiten zu verhindern, wurde Z 17, bei dem Versuch, einen längsseits gehenden britischen Zerstörer mit in die Luft zu sprengen, durch Wasserbomben selbstversenkt. Während des zweiten Gefechts zog sich Z 18 Hans Lüdemann, der keine Munition mehr hatte, in den Rombjaksfjord zurück, lief auf einen Felsen und musste ebenfalls selbstversenkt werden. Z 19 Hermann Künne geriet bei einem Torpedoausweichmanöver auf Grund. Nachdem er seine Munition verschossen hatte, wurde er aufgegeben und gesprengt. Dabei brach das Achterschiff ab, schwamm wieder auf und trieb noch einige Zeit an der Untergangsstelle.

Das letzte Boot der Klasse, Z 20 Karl Galster, fuhr am 13. Juli 1942 vor der norwegischen Küste einen Einsatz gegen den Geleitzug PQ 13, unterstützt von drei Schnellbooten der S-100 Klasse. Die Gruppe versenkte 6 Handelsschiffe, ehe die Konvoi-Eskorte auf sie aufmerksam wurde und mit einem Leichten Kreuzer und zwei Zerstörern der V&W-Klasse angriff. Einer der Zerstörer wurde durch einen Torpedo von Z 20 versenkt. Z 20 wiederum wurde von dem Leichten Kreuzer schwer beschädigt und musste sich zurückziehen. Die Schnellboote torpedierten den Leichten Kreuzer mit ihren verbleibenden Torpedos und konnten einen Treffer erzielen, so dass er das Gefecht abbrechen musste. Der letzte britische Zerstörer konnte danach alle Schnellboote mühelos versenken, da sie keine Torpedos mehr hatten.

Gegen Kriegsende evakuierte Z 20 noch einige Flüchtlinge in der Ostsee. Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches wurde das Boot der UdSSR als Kriegsbeute zugesprochen. Dort stand es als Procnyj bis Mitte der 1950er Jahre im Dienst, bis es vermutlich 1956 verschrottet wurde.

Boote der Klasse


Unterklasse Zerstörer 1936A

Der Zerstörer 1936 A, ähnelte dem Zerstörer 1936 weitgehend, war aber bei gleichem Tiefgang länger und breiter. So wurde eine Verdrängung von bis zu 3.753 Tonnen erreicht. Der Bunkerinhalt wurde auf 820 Tonnen vergrößert. Eine weitere Änderung waren die 15 cm-Geschütze: statt 5 12,7-cm-Einzellafetten wurden nun 3 Einzellafetten und eine Doppellafette mit 15 cm eingesetzt. Das hohe Gewicht des Doppelturms hatte ein starkes Eintauchen des Vorschiffs im Seegang zur Folge, was bei Höchstgeschwindigkeit in rauer See große Wassermengen auf dem Deck zur Folge haben konnte. Außerdem waren die Türme nicht wasserdicht, was häufige Kurzschlüsse nach sich zog. Die langen Wartezeit, bis der Doppelturm lieferbar war, verzögerte den Einsatz und wurde gleichzeitig für den Einbau modernerer Ausrüstung genutzt. Wie bei den meisten Schiffen wurde die Flak-Bewaffnung vervielfacht. Eine weitere Änderung war die Namensgebung: die Boote erhielten nur noch Nummern (Z 23 bis Z 30) aber keine Namen mehr. Die gesamte Bauserie aus Zerstörer 1936 A und dem nachfolgenden, nur geringfügig abgeänderten, Mobilmachungstyp Zerstörer 1936 A (Mob) wurde zu Erinnerung an den Kampf um den gleichnamigen Erzhafen auch Narvik-Klasse genannt.

Einsätze

Alle Zerstörer dieser Bauart bildeten die 1. Zerstörer-Flottille. Bis zum März 1941 waren nur die ersten drei Einheiten bereit, den Schweren Kreuzer Admiral Hipper nach Norwegen zu geleiten. Das schlechte Wetter zeigte die Schwächen des Entwurfs, selbst ohne den Doppelturm.

Der zweite Einsatz, der erste richtige Kampfeinsatz fand durch Z 24, Z 25 und Z 26 gegen den Geleitzug PQ 13 am 29. März 1942 statt. Die Zerstörer-Gruppe versenkte sechs Handelsschiffe, bevor die Eskorte aufmerksam wurde. Der britische Leichte Kreuzer HMS Trinidad griff an und versenkte Z 26. Z 24 und Z 25 konnten nur 96 Mann der Besatzung retten. Bei dem Versuch, den verlassenen Zerstörer durch einen Fangschuss zu versenken, geriet die Trinidad ins Visier von Z 25, der einen Torpedo abschoss. Die Trinidad bemerkte den Torpedo und leitete ein Ausweichmanöver ein, so dass der Torpedo knapp vorbeiging. Der zuvor von dem Kreuzer auf Z 26 abgeschossene Torpedo war ein Kreisläufer. Durch ihr Ausweichmanöver geriet die Trinidad in dessen Bahn, wurde vom eigenen Torpedo getroffen, und musste nach Murmansk zurückkehren. Am 14. Mai 1942 wurde die Trinidad beim Versuch, nach Großbritannien zurückzukehren, durch deutsche Fliegerbomben versenkt.

Der nächste Kampfeinsatz fand am 1. und 2. Mai 1942 statt, als Z 24 und Z 25, zusammen mit Z 7 Hermann Schoemann (einem Boot der Klasse Zerstörer 1934), von Kirkenes aus den britischen Leichten Kreuzer HMS Edinburgh angriffen, der am 30. April von U 456 zwei Torpedotreffer erhalten hatte und mit geringer Fahrt und erheblicher Schlagseite nach Murmansk zurückzukehren versuchte. Zuvor griffen die drei Boote allerdings mehrfach den Geleitzug QP-11 an, ohne allerdings wegen der wirksamen Konvoisicherung mehr als nur ein russisches Schiff versenken zu können. Bei dem am Morgen des 2. Mai erfolgenden Angriff auf die Edinburgh erlitt das Führerboot Z 7 schwere Artillerietreffer der Edinburgh in die Turbinenräume, die voll Wasser liefen. Das fahruntüchtige Boot musste aufgegeben und gesprengt werden. Dazu ging mitten im Gefecht Z 24 längsseits, während Z 25 einen Rauchschleier legte, der das Manöver verbarg. Die überlebenden Besatzungsmitglieder der Z 7 Hermann Schoemann ließen bei ihrem Umsteigen auf Z 24 mehrere Wasserbomben mit ausgelösten Zeitzündern an Bord von Z 7 zurück, die wenige Minuten später zündeten und das Boot zerstörten. Die beiden anderen Boote beschädigten die Edinburgh so stark, dass sie nur 20 Minuten nach der Hermann Schoemann ebenfalls sank.

Z 23, Z 24 und Z 25 wurden im März 1943 an die Französische Küste verlegt und mit der Sicherung von Blockadebrechern U-Booten im Golf von Biskaya beauftragt. Im November stieß auch Z 27 zu ihnen, der aber schon im Dezember von den britischen Leichten Kreuzern HMS Glasgow und HMS Enterprise, bei dem Versuch den Blockadebrecher Alsterufer zusammen mit den Flottentorpedobooten T 25 und T 26 (die ebenfalls sanken) einzubringen , versenkt wurde. Im Gefecht mit dem (mit polnischer Besatzung fahrenden) Zerstörer HMS Tartar und den polnischen Zerstörern ORP Blyskawica und ORP Piorun, den kanadischen Zerstörern HMCS Huron und HMCS Haida sowie den britischen Zerstörern HMS Eskimo, HMS Ashanti und HMS Javelin am 8. Juni 1944 wurde Z 24 schwer beschädigt. Drei der vier 15-cm-Lafetten fielen aus, nur wenige Fla-Waffen waren noch einsatzbereit, die Torpedorohre waren ausgefallen und der Zerstörer schleppte sich mit Schlagseite in Richtung Heimatbasis. Er wurde jedoch am 25. August in der Gironde versenkt. Auch Z 23 erlitt dabei schwere Schäden und wurde schließlich am 31. August außer Dienst gestellt.

Auch einige Zerstörer dieser Klasse evakuierten Flüchtlinge aus Ostpreußen. Am Kriegsende blieben nur drei Boote der Klasse übrig. Z 25 stand nach dem Krieg als Hoche bis 1958 in der Französischen Marine im Dienst. Z 29 wurde zusammen mit dem Leichten Kreuzer Leipzig von der Royal Navy nach Kriegsende zu Ausbildungszwecken als Ziel benutzt. Z 30 war nicht mehr einsatzfähig und wurde von Großbritannien 1948 verschrottet.

Technische Daten

Allgemein

Panzerung

  • Maschinenraum, Bunker: + 20 mm
  • Munitionskammer: + 30 mm

Bewaffnung

Sensorik

  • 1 GHG (Gruppen-Horchgerät)
  • 1 Radarwarngerät
  • 1 Radar (FuMO 21, ab 1943 FuMO 25, ab 1944 FuMO 63K »Hohentwiel«)
  • (1944) 4 x Feuerleitradar (1 x für Raketen, 1 x für Geschütze, 1 x für 3,7 cm-Flaks, 1 x für 2 cm-Flaks)

Literatur