Ligue 1
Die Ligue 1 französischen Männerfußball; von 1932 bis 2002 hieß sie Division 1 oder Première Division (D1). Sie war von Anbeginn an eine Profiliga. Es gab zwar schon seit 1894 französische Meisterschaften, aber erst seit 1932 zählt der Gewinn der Meisterschaft (Championnat de France) als offizieller Titel.
ist die höchste Spielklasse imIn einem Land, in dem diese Sportart in der Publikumsgunst noch bis in das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts hinter Radsport, Boule und Rugby zurückstand, hat der professionelle Fußballspielbetrieb lange gebraucht, bis er um die Jahrtausendwende zu den fünf stärksten Ligen Europas gerechnet werden konnte. Der Spitzenfußball in Frankreich ist heute sehr viel globalisierter und damit verwechselbarer, hat dabei aber immer noch einige sehr „französische“ Eigenheiten bewahrt.
Zu dieser Entwicklung haben sowohl allgemeine als auch landesspezifische Rahmenbedingungen, Organisationsformen und Strukturen beigetragen, die in der bisher rund 75-jährigen Ligageschichte das Gesicht des französischen Fußballs – weit über seine drei „großen Namen“ Kopa, Platini und Zidane und erste, inselhafte Erfolge (Ende der 1950er und in den 1980er Jahren) hinaus – geprägt haben und die hierunter en detail dargestellt werden.
Hinweis: Zahlreiche französische Vereine haben in diesem Zeitraum ihren Namen geändert; hierunter wird stets die im Zeitpunkt ihrer Erwähnung jeweils geltende Bezeichnung verwendet.

bei einem Spiel Paris SG gegen SM Caen
Ende der 1990er Jahre
Vorgeschichte
Der späte Beginn
Ursachen
Von den ersten Landesmeisterschaften (1894, noch auf Paris beschränkt) bis zur Bildung einer das ganze Land umfassenden, einheitlichen Spielklasse vergingen knapp vier Jahrzehnte, in denen gleichwohl bereits Meisterschaften und Pokalwettbewerbe ausgetragen wurden.
Für diese – jedenfalls im Vergleich zum „Fußballmutterland“ England – lange Anlaufzeit gibt es eine Reihe von Ursachen, die teilweise typisch für die Frühgeschichte des Fußballs in ganz Europa sind, teilweise aber auch mit spezifisch französischen Bedingungen zusammenhängen. Ein wesentlicher Grund lag in der Verbandsvielfalt (oder, negativ ausgedrückt, in der organisatorischen Zerrissenheit) des französischen Sportes bis nach dem Ersten Weltkrieg: ein einheitlicher Verband, die Union des Sociétés Françaises des Sports Athlétiques (USFSA), existierte nur von 1887 bis 1905; zwischen 1905 und 1919 gab es hingegen bis zu fünf konkurrierende Verbände, in denen Fußballvereine organisiert waren und ihre jeweiligen Meister ermittelten (Genaueres siehe unter Fußball in Frankreich#Verbandsvielfalt statt -einheit). Zwar schufen diese 1908 einen gemeinsamen Dachverband (Comité Français Interfédéral, CFI), dem aber erst 1913 alle Organisationen des Fußballsports beigetreten waren; und schon 1914 unterbrach der Krieg für mehr als vier Jahre alle Einigungsbestrebungen, ehe diese Bemühungen 1919 zur Gründung der Fédération Française de Football Association (FFF) führten.
Damit war der Weg zu einer landesweiten, professionellen Liga aber noch keineswegs frei, denn der CFI hatte mit dem Verlag Édition Hachette eine Abmachung getroffen, die dies zunächst verhinderte: Hachette sponserte den 1917/18 ins Leben gerufenen Landespokalwettbewerb, die Coupe de France, und hatte sich im Gegenzug dafür das Recht zusichern lassen, dass bis 1928 kein anderer landesweiter Wettbewerb ausgetragen werden dürfe. Zudem verzögerte sich der Start der Liga in den Jahren danach auch aufgrund der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise und wegen der Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern einer Professionalisierung des Sportes.
Entstehung eines verkappten Professionalismus
Bei etlichen Vereinen kam es zu verschiedenen Formen eines heimlichen Berufsspielertums, wie sie auch in Deutschland vor Einführung der Bundesliga existierten. Manche Klubs wurden durch örtliche Unternehmen unterstützt, die sich einen Betriebssportverein hielten und dadurch Arbeitsplätze oder direkte Zahlungen bieten konnten (wie etwa der Automobilhersteller Peugeot in Sochaux, die Einzelhandelskette Casino in Saint-Étienne oder die Sektkellerei Pommery & Greno in Reims). Andere lockten umworbene Spieler mit der Existenzsicherung durch Übernahme eines kleinen Geschäfts: was früher in Deutschland die Lotto-Toto-Annahmestelle war, war in Frankreich oft ein Bar-Tabac.
Einzelne populäre Spieler vermarkteten auch schon frühzeitig ihren Ruhm; so warben die Nationalspieler Eugène Maës und Henri Bard für Fußballstiefel, die ihren Namen trugen.
Bei einigen Vereinen waren die Zahlungen an Spieler in den 1920ern ein offenes Geheimnis. Zu Olympique Marseille beispielsweise kamen Saison für Saison französische und ausländische Nationalspieler; bei Red Star Paris spielten nach 1924 zwei Spieler, die kurz zuvor mit Uruguay Olympiasieger geworden waren; Sports Olympiques Montpelliérains hatte 1929 vier namhafte Spieler aus der Schweiz und Jugoslawien in seinen Reihen; der FC Sète ergänzte 1930 das „Ausländerkontingent“ in seinem Kader (drei Briten und ein Jugoslawe) um einen Ungarn, einen Algerier und einen weiteren serbischen Nationalspieler ...
Der Nachweis dieses verkappten Professionalismus, den die Franzosen l'amateurisme marron (etwa mit „trickreicher Amateurismus“ zu übersetzen) nennen, fiel der FFF jedoch schwer: so schloss sie 1923 den FC Cette (heute Sète) aus dem Pokalwettbewerb aus, weil dessen Schweizer Spieler Georges Kramer noch kein halbes Jahr in Frankreich ansässig war – doch ein anderes Verbandsgremium entschied Monate später mit einer Stimme Mehrheit, dies rechtfertige nicht die harte Strafe (weshalb Sète sogar die verpassten Pokalrunden nachholen durfte).
Wenn also die FFF die Bezahlung von Spielern schon nicht verhindern konnte, so musste ihr Interesse darin bestehen, diese Entwicklung in geordnete Bahnen zu lenken und dadurch zu kontrollieren.
Die „Coupe Sochaux“
Ausgerechnet der erst kurz vorher gegründete FC Sochaux leistete entscheidende Schrittmacherdienste für die Einführung eines landesweiten Ligabetriebes: 1930 stiftete der Vereinssponsor einen Pokal, die Coupe Sochaux, und lud zu diesem Wettbewerb neben dem FC Sochaux die übrigen sieben vermeintlich stärksten Mannschaften ein: je zwei aus dem Norden (Lille Olympique, RC Roubaix), dem Süden (Olympique Marseille, FC Sète) und Paris (Red Star, Club Français) sowie eine aus dem Osten (FC Mulhouse). Dieser Wettbewerb endete 1931 mit dem Endspielsieg des Ausrichters gegen Lille. Im Jahr darauf (1931/32) wurde der Wettbewerb wiederholt, diesmal bereits mit 20 Teilnehmern (Sieger: FC Mulhouse gegen Stade Français Paris), und das öffentliche Echo verdeutlichte das große Interesse an einer höchsten nationalen Spielklasse.
Die „Stunde Null“
Am 16. Januar 1932 beschloss eine zwölf Monate vorher eigens dafür von der FFF eingesetzte Kommission die endgültigen Modalitäten des zukünftigen Berufsfußballs in Frankreich. Verabschiedet wurde u.a. auch ein Profispielerstatut, nach dem die Spieler mit monatlich höchstens 2.000 alten Francs entlohnt werden durften. Außerdem wurden zwei Aufsichtsgremien geschaffen: Das eine war für Spieler- und Vertragsfragen zuständig; ihm stand der ehemalige Nationalspieler und Journalist Gabriel Hanot vor. Das zweite (Groupement des Clubs Professionnels) befasste sich unter dem späteren Verbandspräsidenten (ab 1949) Emmanuel Gambardella mit Ligabetrieb und Meisterschaft; in ihm waren auch mehrere Vereinsvertreter stimmberechtigt.
Das erste Jahr
Mit der Spielzeit 1932/33 begann in Frankreich der professionelle Spielbetrieb. Dazu mussten – und müssen sich bis heute – die teilnehmenden Klubs ein Profistatut geben.
Folgende 20 Vereine erhielten 1932 die Zulassung für die erste Spielzeit und gelten somit als die Gründungsmitglieder der Liga: Alès Olympique, Olympique Antibes, AS Cannes, FC Hyères, Olympique Marseille, FC Metz, Sports Olympiques Montpelliérains, FC Mulhouse, SC Nîmes, OGC Nizza, Stade Rennais UC, Excelsior AC Roubaix, FC Sète, FC Sochaux-Montbéliard, aus Lille Olympique und der SC Fives sowie aus Paris Racing Club, Red Star Olympique, Cercle Athlétique und Club Français. Diese wurden in zwei Spielstaffeln A und B eingeteilt, diesen aber nicht nach regionalen Gesichtspunkten zugeordnet: so spielten beispielsweise je ein Klub aus Lille und zwei aus Paris in den Gruppen A und B, ebenso wurden Marseille und Hyères in die eine, Antibes und Cannes in die andere Gruppe eingeteilt. Die beiden Gruppensieger (Lille Olympique und Olympique Antibes) sollten in einem Endspiel den ersten französischen Meister ermitteln – das allerdings gewann Lille gegen die AS Cannes, den Zweiten der anderen Gruppe, weil Antibes der Bestechung eines Gegners überführt und auf Platz Zwei zurückgestuft wurde.
Am Ende der ersten Saison stiegen gleich sechs Klubs ab (Club Français, Red Star, Hyères, Metz, Mulhouse und Alès), keiner kam neu hinzu – die D1 wurde vorübergehend auf 14 Mannschaften verkleinert. Im zweiten Jahr (1933/34) spielten übrigens u.a. dreizehn Österreicher, zehn Engländer, sieben Ungarn, fünf Schotten und fünf Deutsche in Frankreichs Eliteklasse; infolge dieser Entwicklung wurde die Höchstzahl spielberechtigter Ausländer pro Mannschaft 1938 auf zwei reduziert (siehe auch unten).
In den Vorkriegsspielzeiten bis 1938/39 gab es keinen Verein, der die Liga eindeutig dominiert hätte; vielmehr teilten sich fünf Klubs die sieben Meistertitel: der FC Sochaux und der FC Sète waren je zweimal, Olympique Marseille, Lille Olympique und der Racing Club je einmal erfolgreich.
Die „Kriegsmeisterschaften“
Von 1940 bis 1945 war Frankreich in weiten Teilen von der deutschen Wehrmacht besetzt, ein landesweiter, einheitlicher Spielbetrieb unter Profibedingungen auch aus anderen Gründen nicht möglich. So gab es zwar einen Ligabetrieb in zwei bzw. drei regionalen Gruppen, aber die Aufteilung des Landes in eine freie, eine besetzte und eine verbotene Zone (zone libre, zone occupée, zone interdite) ließ (außer 1945) keine Endspiele zu. In der Saison 1943/44 spielten keine Vereinsteams, sondern Regionalauswahlen um Meisterschaft und Pokal – damit versuchte die dem professionellen Sport ablehnend gegenüberstehende Vichy-Regierung, ihren bei Sportlern und Sportanhängern unpopulären Standpunkt in kleinen Schritten durchzusetzen. De facto bestanden diese Équipes Fédérales allerdings ganz überwiegend aus den Spielern eines oder höchstens zweier Klubs, und schon 1944/45 wurde dieser Versuch wieder aufgegeben.
Darum finden diese Kriegs-Spielzeiten in Frankreich in keinerlei (Spieler-, Mannschafts-, Titel-) Statistiken Berücksichtigung; hingegen wurde der Landespokal (Coupe de France) weiterhin ausgetragen und auch in den Statistiken offiziell gewertet.
Krieg, Besetzung und Widerstand sorgten auch im professionellen Fußball für eine deutliche Zäsur. Für Spieler, Trainer und Funktionäre unterbrachen bzw. beendeten diese Jahre eine berufliche Karriere (vgl. etwa die Biographien von Jean Snella, Roger Courtois, Étienne Mattler und Larbi Ben Barek). Ebenso überstand mancher Traditionsverein, insbesondere aus der im Grenzgebiet zu Belgien gelegenen zone interdite, die auch wirtschaftlich schwierigen Jahre nicht und war zur Fusion oder Auflösung gezwungen (wie beispielsweise der SC Fivois, US Tourcoing und RC Roubaix).
Meisterschaften ab 1945
Nach der Befreiung Frankreichs änderte sich die oben angesprochene relative Ausgewogenheit der Division 1 nachhaltig und es lassen sich bis in die Gegenwart vier Epochen definieren, die jeweils durch die Dominanz eines oder weniger Vereine geprägt sind.
1945: Rückkehr zur Normalität
Fast so, als hätte es nur eine kurze Sommerpause zwischen dem Ende der letzten Vorkriegssaison und der Wiederaufnahme des regulären Ligabetriebes im August 1945 gegeben, entschied der Fußballverband, dass die besten 14 Erstligisten und die beiden Aufsteiger der Saison 1938/39 die neue Division 1 bilden sollten; diese wurde zudem auf 18 Teilnehmer aufgestockt, so dass sich Mannschaften Hoffnungen machen konnten, in diesen Kreis aufgenommen zu werden, die während der Kriegsmeisterschaften besonders erfolgreich abgeschnitten hatten. Weil der SC Fivois mit Lille Olympique-Iris Club fusionierte, gab es schließlich sogar drei freie Plätze, die an Girondins-AS du Port de Bordeaux, Lyon Olympique Universitaire und Stade de Reims fielen – alle drei waren bis dahin ohne Erstligaerfahrung. Ebenfalls neu war der CO Roubaix-Tourcoing, eine Fusion dreier Profiklubs, der den Platz von Excelsior AC Roubaix einnahm.
1945-1963: Aus der Champagne nach Europa
Ausgerechnet zwei dieser Neulinge sorgten gleich zu Anfang für Furore: CORT wurde 1946 Dritter und gewann 1947 die Meisterschaft. Anschließend beherrschte Stade Reims das fußballerische Oberhaus für fast zwei Jahrzehnte: sechsmal gewann der anfangs als „Provinzfußballer“ belächelte Verein aus der Champagne in dieser Zeit die Meisterschaft, wurde dazu dreimal Vizemeister und schloss in diesen 18 Jahren mit einer Ausnahme nie schlechter als auf Platz Vier ab. Dazu machten die Rot-Weißen auch in der Coupe de France (zwei Erfolge) und mehr noch auf europäischer Ebene von sich reden, gewannen 1953 die Coupe Latine und standen 1956 und 1959 jeweils gegen Real Madrid in den Endspielen um den Europapokal der Landesmeister. Die Mannschaft unternahm ausgedehnte Reisen zu Freundschaftsspielen auf sämtlichen Kontinenten, beileibe nicht nur in der frankophonen Welt. Mit sechs aktuellen und zwei langjährigen Reimser Profis stellte sie auch das Gerüst der Nationalelf bei Frankreichs bis dahin größtem Weltmeisterschaftserfolg (Dritter der WM in Schweden).
Die Rolle als „Kronprinz der Liga“ teilten sich während dieser langen Vorherrschaft der Rémois drei Vereine: Lille OSC wurde zwischen 1945 und 1954 zweimal Meister und tat sich mehr noch im Pokal (fünf Titel) hervor; etwas später (zwischen 1950 und 1959) löste OGC Nizza (vier Meistertitel) Lille ab, gefolgt von der AS Monaco (zweimal Erster zwischen 1956 und 1964). Für Spannung in der Division 1 sorgten ab Mitte der 50er Jahre zudem Racing Paris und Nîmes Olympique, die zwei- bzw. dreimal mit dem undankbaren zweiten Platz vorlieb nehmen mussten.
1963-1981: Doppelherrschaft von „Grünen“ und „Gelben“
Mit dem Verlust der vorherrschenden Stellung von Stade Reims, das zeitweilig sogar nur noch zweitklassig spielte, ging der Aufstieg der AS Saint-Étienne einher, die wegen ihrer Spieltracht les Verts (die Grünen) genannt wurde. Von den 18 Titeln dieser Ära gewann der Verein alleine neun, davon vier in Serie (1967-1970), fügte zwei Vizemeisterschaften sowie fünf Pokalsiege hinzu und erreichte 1976 ebenfalls das Europapokalfinale. Ähnlich wie Reims anderthalb Jahrzehnte zuvor stellten die Stéphanois das Gerüst der Nationalelf – und sie wurden während einiger dieser Jahre sogar vom ehemaligen Reimser Trainer Albert Batteux gecoacht.
Allerdings war die Dominanz der „Grünen“ während dieser Ära ständig bedroht, und dies von einem Klub, der überhaupt erst 1963 in die D1 aufgestiegen war: der FC Nantes (oder les Canaris wegen seines gelben Dresses) wurde seinerseits zwischen 1964 und 1986 sechsmal Landesmeister, landete dazu in sieben Spielzeiten auf Platz Zwei, war allerdings im Pokal (nur ein Titel) und auf europäischer Ebene weniger erfolgreich als Saint-Étienne.
Lediglich am Ende der Saison 1971/72 stand weder die ASSE noch der FCN auf einem der beiden ersten Plätze: das war die kurze Zeit, in der Olympique Marseille sich anschickte, in die Phalanx von Grün und Gelb einzubrechen; die Südfranzosen wurden zwischen 1970 und 1972 auch zweimal französischer Meister, aber danach dominierten Saint-Étienne und Nantes noch ein Jahrzehnt lang die Liga wieder alleine.
Auf europäischer Ebene allerdings zog ein Außenseiter mit den Verts gleich: 1978 erreichte der Liga-Nobody SEC Bastia das Endspiel im UEFA-Pokal, konnte es aber auch nicht gewinnen.
Beginn der systematischen Nachwuchsförderung
In diese Zeit fällt auch eine Neuerung, die dazu beigetragen hat, dass französische Vereine und insbesondere auch die Nationalmannschaft auf lange Sicht besser mit den anderen starken Nationen des Weltfußballs mithalten konnten: es wurde ein heute eher noch intensiviertes System der Talentförderung eingeführt, das alle Profivereine dazu verpflichtet, ein Sportinternat (Centre de Formation) aufzubauen. Dies erfordert zwar hohe Investitionen, doch ermöglicht es auch den weniger finanzstarken Klubs, immer wieder gute, junge Spieler in die eigenen Reihen einzubauen und nennenswerte Erlöse aus deren Transfer an Vereine im In- und Ausland zu erzielen. Gelegentlich behalten sogar Vereine, die in den Amateurbereich zurückkehren, ihr Centre de Formation (wie 2006 die AS Cannes), weil die Existenz einer solchen Einrichtung durchaus auch bei einem Dritt- oder Viertligisten für begabte Jugendliche attraktiv sein kann. Sicherlich kann sich nicht jeder Klub eine Anlage wie Girondins Bordeaux leisten, die ihr Sportinternat im „Château Bel Air“, einem 1746 errichteten Schloß mit weitläufigem Trainingsgelände in Le Haillan, untergebracht haben; aber zahlreiche Vereine beschäftigen für den Nachwuchsbereich hochqualifiziertes Personal, oft auch ehemalige Profis: bei Bordeaux beispielsweise leitete Gernot Rohr viele Jahre deren Ausbildungszentrum.
Auch der französische Fußballverband selbst betreibt in den verschiedenen Regionen des Landes solche „Talentschmieden“, die eng mit den jeweiligen Vereinsinternaten kooperieren, sowie das INF (Institut National de Formation) in Clairefontaine bei Paris, das sich insbesondere der jugendspezifischen Trainerausbildung verschrieben hat.
Außerdem müssen alle Profiklubs eine zweite Mannschaft für Nachwuchsspieler (Reserve Pro) unterhalten. Diese Reserveteams nehmen am Spielbetrieb der Amateurligen teil, können also nicht höher als in die viertklassige CFA aufsteigen. In der Saison 2006/07 spielen, wie im Vorjahr, 19 Reservemannschaften in den vier Staffeln dieser höchsten Amateurliga.
1981-1999: Beständig war nur der Wechsel
In diesem Zeitraum gab es keine einzelne Mannschaft, die nahezu durchgehend als sicherer Titelaspirant gelten konnte, sondern sieben Vereine teilten sich die 16 Meistertitel und es gelang sogar nur zweien von ihnen, in aufeinanderfolgenden Jahren Meister der D1 zu werden: Girondins Bordeaux (zwischen 1980 und 1990 viermal auf Platz Eins, dazu dreimal Vizemeister) und Olympique Marseille (zwischen 1986 und 1994 vier Meisterschaften – 1989-1992 in Serie –, dazu zwei zweite Plätze). Marseille beendete zudem die Saison 1992/93 als Tabellenführer, allerdings wurde dieser Titel wegen einer Spielmanipulation („Affaire Tapie“) nachträglich aberkannt, auch nicht an den Tabellenzweiten vergeben und OM wurde 1994 in die zweite Liga zurückgestuft.
Weitere Spitzenteams dieses Abschnittes waren AS Monaco (drei Titel und drei zweite Plätze zwischen 1978 und 1993), Paris Saint-Germain (zwei erste, vier zweite Plätze 1982-1997) und der FC Nantes (zwei Titel 1983 und 1995 sowie zweimal Vizemeister). Zudem gelang der AJ Auxerre (1996) und dem RC Lens (1998) jeweils ihre bisher einzige Meisterschaft.
Möglicherweise trug allerdings diese Verbreiterung der Leistungsspitze in der D1, die die Mannschaften regelmäßg stärker forderte, dazu bei, dass die französischen Vertreter in den Europapokalwettbewerben häufiger als je zuvor die Endspiele erreichten. Im UEFA-Pokal gelang dies Bordeaux (1996) und Marseille (1999), im Pokalsiegerwettbewerb Monaco (1992) und Paris (1996, 1997) und in der Champions League Marseille (1991, 1993). Zum ersten Mal holten dabei zwei Teams aus der Division 1 sogar den jeweiligen Pokal, nämlich Marseille 1993 und PSG 1996.
Seit 1999: Hegemonie eines einzelnen Klubs?
In den bisherigen sieben Spielzeiten dieses Zeitraums bahnt sich ein Alleingang an: zwar gewannen anfangs mit AS Monaco und FC Nantes zwei „Altmeister“ den Titel, aber seit 2002 hat sich nur noch Olympique Lyon in die Meisterliste eintragen können, nachdem die Elf aus dem Stade Gerland 2001 schon Platz Zwei belegt hatte. Und wenn sich der jüngste Trend fortsetzt, wonach Lyons fünfter Erfolg in Serie – ein neuer Rekord für die Ligue 1, wie die D1 seit 2002 heißt – bereits einen Monat vor Saisonschluss feststand, könnten dem fußballerischen Oberhaus im Hexagon Jahre bevorstehen, in denen Spannung nur noch im Kampf um die Vizemeisterschaft oder gegen den Abstieg aufkommt. Andererseits folgte auch in den zurückliegenden Jahrzehnten für die dominierenden Klubs der Liga auf einige Jahre voller Triumphe der Alltag im Mittelfeld und gelegentlich sogar der tiefe Fall in die Ligue 2.
Dabei hat die Ligue 1 gerade im zurückliegenden Jahrzehnt derart an Stärke und Renommee gewonnen, dass sie neben Premier League, Primera División, Serie A und Bundesliga zu den bedeutendsten Fußballligen weltweit gezählt wird. AS Monaco gelang 2004 der Einzug in das Champions-League-Finale.
Die französische Liga als Magnet für ausländische Spieler
Die ab 1932 klare Trennung zwischen bezahltem und Amateurfußball führte dazu, dass in Frankreich schon in den 1930er Jahren Spieler aus vielen europäischen Staaten ihrem Sport legal gegen Bezahlung nachgingen, insbesondere von den britischen Inseln, aus Österreich und Ungarn, aber auch einzelne Deutsche wie Oskar Rohr. Begünstigt wurde dies im Einzelfall auch durch die politische Entwicklung in den deutschsprachigen Ländern; so nahmen manche Spieler insbesondere nach dem „Anschluss“ Österreichs die französische Staatsbürgerschaft an und spielten danach auch für die französische Fußballnationalmannschaft (z.B. Rudolf „Rodolphe“ Hiden oder Gustav „Auguste“ Jordan). Auf diese Weise konnten die Klubs zudem die anfängliche Regelung umgehen, dass pro Mannschaft nicht mehr als vier Ausländer spielen durften. Aufgrund des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) zog es zahlreiche Spieler katalanischer und baskischer Herkunft insbesondere zu Klubs im Süden Frankreichs. Darüber hinaus haben sich viele Einwanderer aus Italien und Polen, die vor allem im nordfranzösischen Bergbau tätig waren, bzw. ihre Söhne und Enkel in der Ligue 1 einen Namen gemacht; stellvertretend seien aus den frühen Jahren Roger Piantoni, Michel Platini, Raymond Kopaczewski und Léon Glovacki genannt. Auch Spieler aus den französischen überseeischen Besitzungen und den ehemaligen Kolonien der Grande Nation prägten die Liga zunehmend (von Larbi Ben Barek über Marius Trésor bis Zinédine Zidane).
Zahlen ausländischer Profis in Frankreich
(Jeweils ohne naturalisierte Spieler)
- Von 1932 bis 1939 standen insgesamt 541 Ausländer bei den Profiklubs der D1 und der D2 unter Vertrag, davon 132 Briten, 108 Österreicher, 84 Ungarn, 44 Tschechen, 34 Spanier, 22 Schweizer und 21 Argentinier.
- Von 1944 bis 1997 spielten insgesamt 2.281 Ausländer in D1 und D2, als größte Gruppen 265 Jugoslawen, 147 Algerier, 145 Argentinier, 142 Polen, 121 Spanier, 92 Senegalesen, 87 Italiener, 81 Marokkaner, 75 Kameruner, 74 Ivorer, 68 Niederländer, 67 Brasilianer, 66 Ungarn, 60 Deutsche, 50 Tschechen und 49 Dänen.
- Nach 1997 liegen keine exakten Zahlen vor, aber der hierüber ablesbare Trend (von „Fußballmigranten“ aus West-/Mitteleuropa hin zu Spielern aus Nordwestafrika und Osteuropa) hat sich nicht signifikant verändert, ebenso wenig die Attraktivität, die Frankreich insbesondere auf Argentinier ausübt, von denen zwei (Delio Onnis und Carlos Bianchi) zu den erfolgreichsten Ligue-1-Torschützen aller Zeiten gehören.
Was sich allerdings seit den 1990er Jahren stark verändert hat, ist die „umgekehrte Richtung“: die Zahl französischer Kicker gehobener Spielstärke hat stark zugenommen, die die Ligue 1 verlassen, um ihrerseits im Ausland – und da vor allem in den sog. drei europäischen Spitzenligen (England, Spanien, Italien) – Geld zu verdienen. Dafür ist einerseits das Bosman-Urteil verantwortlich, andererseits aber auch die gute, systematische Ausbildung sehr vieler französischer Kicker seit frühester Jugend; hinzu kommt, dass selbst führende Klubs der Liga nur in den seltensten Fällen mit den finanziellen Möglichkeiten der G-14 und anderer ausländischer Vereine Schritt halten können (siehe auch unten (Finanzierung)).
Zulässige Zahl ausländischer Kicker
1938 sah sich die FFF genötigt, wegen des starken Zustroms von Ausländern deren Zahl auf zwei je Mannschaft zu beschränken; während der „Kriegsmeisterschaften“ versuchte das Vichy-Regime – wenn auch angesichts seiner Kurzlebigkeit erfolglos – sogar durchzusetzen, dass ausschließlich eigene Staatsangehörige Leistungssport betrieben. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass Frankreich damals noch über zahlreiche Kolonien verfügte, deren Bewohner ebenfalls als Fanzosen betrachtet wurden. In sofern ging der rechtsradikale Politiker Jean-Marie Le Pen mit seiner Kritik an der Zusammensetzung der Nationalmannschaft sogar noch einen Schritt weiter, als er um die Jahrtausendwende monierte, er könne darin keine französische Mannschaft mehr erkennen.
Mit der Einführung der Freizügigkeit von Personen innerhalb des Europäischen Binnenmarktes ist in den 1990ern eine veränderte Situation entstanden: Profifußballer aus anderen EU-Staaten dürfen ihre Arbeitskraft ohne Beschränkung auch in Frankreich anbieten und fallen nicht mehr unter entsprechende Ausländerregelungen. Dem haben sich Verband und Liga inzwischen angepasst: Heutzutage (Stand: 2006) dürfen die Vereine der Ligue 1 und 2 zusätzlich bis zu vier Spieler unter Vertrag nehmen, die nicht aus einem der Staaten des EWR oder einem mit der EU assoziierten Gebiet stammen. Diese dürfen bei Ligaspielen auch gleichzeitig eingesetzt werden. Spieler aus Frankreichs überseeischen Besitzungen, Doppelstaatsbürger und eingebürgerte („naturalisierte“) Spieler fallen ohnehin nicht unter diese einschränkende Klausel.
Meisterschaftsmodus im Wandel
Die Aufteilung der Division 1 in zwei Gruppen wurde nach dem ersten Jahr aufgegeben: seit 1933 war die höchste Spielklasse, mit Ausnahme der Kriegs- und Besatzungsjahre (1939-1945), stets eingleisig. Ansonsten wurde der Ligacharakter (Heim- und Auswärtsspiel jedes Klubs gegen jeden anderen; die erreichten Punkte und das Torverhältnis entscheiden am Ende der Saison über die Platzierung) von 1932 bis in die Gegenwart beibehalten.
Teilnehmerzahl und Verfahrensregelungen
- Meist spielten 20 Mannschaften (1932/33, 1946/47, 1958-1963, 1965-1968, 1970-1997 und seit 2002) um den Titel; eine 18er-Liga gab es 1945/46, 1947-1958, 1963-1965, 1968-1970 und 1997-2002, 16 Konkurrenten 1934-1939 und nur 14 in der zweiten Saison (1933/34).
- Die Zahl der Ab- und damit auch der Aufsteiger variierte häufig: es gab Spielzeiten, in denen nur der Tabellenletzte in die zweite Liga musste (1968-1970), maximal betraf dies sogar die letzten vier Teams (1958-1963); sehr häufig gab es auch eine Kombination aus feststehenden Abstiegsplätzen (z.B. die letzten beiden) und Ausscheidungsspielen (Barrages) zwischen den nächstschlechteren Mannschaften gegen den Dritten (und Vierten) der Division 2, von deren Ausgang der Verbleib in der Liga abhing. Seit 1997 gilt hier, dass die letzten Drei absteigen.
- Die Zwei-Punkte-Regelung für einen Sieg galt von 1932 bis 1988, seither gibt es für einen Sieg drei Punkte. Allerdings wurde kurzzeitig versucht, den attraktiven Angriffsfußball durch Zusatzpunkte zu fördern: pro Spiel bekam jede Mannschaft einen Punkt mehr, die mindestens drei Tore geschossen (1973-1975) bzw. die ihr Spiel mit mindestens drei Toren Unterschied gewonnen hatte (1975/76). Die unterhalb der D3 bestehende Vier-Punkte-Regel, wonach jede Mannschaft für jedes ausgetragene Spiel – unabhängig vom Ergebnis – einen zusätzlichen Punkt erhält, hat sich im Profibereich nie durchgesetzt. Veränderungen des Meisterschaftsmodus zur Steigerung der Torquote und zur Förderung der Spannung sind auch aktuell im Gespräch: in der Saison 2006/07 werden Geldprämien für offensivfreudige D1-Teams ausgeschüttet (siehe unten); allerdings blieb der Verband damit hinter einem weitergehenden Vorschlag zurück, der u.a. eine Zusatzpunkteregelung analog derjenigen der 70er Jahre vorsah.
- Bei Punktgleichheit von Mannschaften wurde bis Ende der 1970er Jahre der Torquotient, seitdem die Tordifferenz zur Ermittlung der Reihenfolge herangezogen.
- Erst in den 1960ern wurde die Möglichkeit eingeführt, für einen verletzten Spieler einen Ersatzmann einzuwechseln; diese Regelung wurde bald darauf zu einem grundsätzlichen Austauschrecht erweitert (anfangs nur ein, heute maximal drei Wechsel). Dazu müssen die möglichen Einwechselspieler vor Anpfiff auf dem Spielberichtsbogen vermerkt werden, der aktuell (2006/07) insgesamt 18 Namen enthalten darf.
- Rückennummern auf den Spielertrikots wurden ab 1948 üblich, zuerst in der Nationalmannschaft, bald folgten auch die Vereine.
- Bis 1962 galt die Regelung, dass bei allen Ligaspielen die Einnahmen zwischen den beiden beteiligten Vereinen geteilt wurden, wovon vorrangig Vereine profitierten, die aufgrund ihrer spielerischen Attraktivität auswärts deutlich mehr Zuschauer als bei Heimspielen anzogen (wie es insbesondere für Stade de Reims bis Anfang der 1960er Jahre zutraf).
Freiwillige und Zwangsabstiege, Lizenzkauf und Fusion
- Bereits Anfang der 1960er gab es eine regelrechte Welle freiwilliger, wirtschaftlich begründeter Ausstiege aus dem Profibereich, wovon auch ehemalige Landesmeister (FC Sète, CO Roubaix-Tourcoing) und Traditionsvereine (CA Paris, AC Troyes, Le Havre AC, FC Nancy) nicht verschont blieben. Ebenso sind die Jahre um 1990 von mehreren Konkursen gekennzeichnet, meist gefolgt von einer sofortigen Wiedergründung unter neuem Namen.
- Zwangsabstiege, meist aus wirtschaftlichen Gründen bis hin zum Konkurs, hat es insbesondere seit den 1980ern auch gegeben: so wurden 1991 gleich drei Vereine trotz sportlicher Qualifikation (Girondins Bordeaux als 10., Armorique Brest als 11. und OGC Nizza als 14. der Tabelle) zum Abstieg verurteilt.
- Teils wurden Vereine auch wegen rechtlicher Unregelmäßigkeiten relegiert: schon 1932/33 hatte Olympiques Antibes sich einen Sieg erkauft, durfte deshalb nicht das Endspiel um die Meisterschaft bestreiten. Olympique Marseille erhielt nachträglich den Meistertitel 1993 aberkannt („Affaire OM-VA“, Bestechung von Spielern der US Valenciennes-Anzin) und wurde ein Jahr später ebenfalls in die zweite Liga „strafversetzt“. Red Star wurde sogar zweimal (1954 und 1960) wegen Bestechungsversuchen gegnerischer Mannschaften vorübergehend aus dem Profibereich ausgeschlossen.
- Als Besonderheiten gab es auch den Kauf der Lizenz eines Klubs durch einen anderen (Toulouse FC 1967 von Red Star Paris) bzw. die Fusion zweier Vereine zwecks Ligaerhalt (aus RC Paris und UA Sedan-Torcy wurde 1966 dadurch zeitweise der RC Paris-Sedan; zwischen beiden Städten liegen rund 250 km).
Der Unterbau: Ligue 2
Einführung 1933/34
Zur Saison 1933/34 wurde eine zweite Liga, die Division 2 (heute: Ligue 2; D2 bzw. L2), geschaffen. Damit kam der Fußballverband dem Bedürfnis mehrerer Vereine nach, unter professionellen Bedingungen spielen zu können, ohne die leistungsmäßige Spitze durch eine zu große Ligue 1 zu verwässern; außerdem verhinderte diese Maßnahme, dass die Absteiger aus der D1 sofort wieder unter Amateurbedingungen spielen mussten. In diesem ersten Jahr bestand die D2 aus den sechs D1-Absteigern der Saison 1932/33 und 15 neu für den Profibereich zugelassenen Klubs, die in zwei regionalen Staffeln (Nord mit 13, Süd mit acht Vereinen) antraten. Bereits ein Jahr später spielte auch die D2 in nur noch einer landesweiten Staffel und wurde auf 14 Mannschaften verkleinert; dazu trug bei, dass für 1934/35 nur zwei neuen Vereinen (Lens, Caen) der Profistatus zuerkannt wurde, während er mehreren anderen Klubs (Monaco, Hyères, Béziers) wegen finanziellen Defizits aberkannt wurde oder diese (wie D1-Absteiger Nizza) freiwillig in den Amateurbereich zurückgingen.
Entwicklung bis in die Gegenwart
Die Ligue 2 hat ihr Gesicht häufiger verändert als die höchste Spielklasse. Dafür gibt es mehrere Gründe: der Fußball war bis mindestens in die 1980er Jahre in Frankreich in Zuschauergunst und Medieninteresse keineswegs so stark verwurzelt, dass für viel mehr als etwa zwei Dutzend Vereine eine tragfähige finanzielle Basis bestanden hätte, zumal die Tatsache, dass das Hexagon großflächig und nicht so dicht wie Deutschland besiedelt ist, zu erhöhten Fahrtstrecken und Reisekosten führt und auch weniger zuschauerträchtige Lokalderbys ermöglicht. Zur Veranschaulichung mag dienen, dass selbst ein absoluter Spitzenklub der 50er und frühen 60er Jahre wie Stade de Reims in 16 von 17 Spielzeiten lediglich einen Saisondurchschnitt zwischen 7.000 und 10.000 Zuschauern aufwies – und das in der höchsten Spielklasse!
Die verbreitete Diskrepanz zwischen relativ hohen Kosten und niedrigen Einnahmen hatte zur Folge, dass die D2 über längere Zeitabschnitte nicht ein-, sondern mehrgleisig organisiert war:
- zwei Gruppen (Nord und Süd) 1933/34, 1945/46, 1972-1993
- drei Gruppen (Nord, Mitte und Süd) 1970-1972
- vier Gruppen (Nord, Ost, Süd und West) 1937/38 mit einer sich anschließenden „Meisterrunde“ (phase finale) der je vier bestplatzierten Mannschaften
Von 1970 bis 1992 war die Division 2 eine „offene“ Liga, in der sowohl Amateur- als auch Profiklubs antreten durften; vor 1970 und wieder ab 1992 handelt(e) es sich um eine reine Profiliga.
Diese Probleme sind erst recht in der 1936/37 eingeführten dritten Spielklasse (D3) festzustellen, die den Übergang zwischen Amateurismus und Professionalismus erleichtern sollte, aber in ihrer „Zwitterrolle“ (in ihr können sowohl Vereine mit professionellen Strukturen als auch Amateurklubs spielen) treffend mit dem Satz „Profis der Ausgaben, Amateure der Einnahmen“ charakterisiert werden kann.
Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich zwar die Zahl der Spielstaffeln, die Zahl der Vereine und die Bezeichnungen für D2 und D3 zeitweise verändert, aber diese dreistufige Struktur der Leistungsspitze existiert bis heute und sie stützt sich auf ein breites Fundament von Amateurspielklassen:
Ebene | Liga/Division | |||||||||||||
1 | Ligue 1 (D1) (20 Vereine) | |||||||||||||
2 | Ligue 2 (D2) (20 Vereine) | |||||||||||||
3 |
| |||||||||||||
4 | Championnat de France Amateur (CFA) (je 18 Klubs in vier regionalen Staffeln) | |||||||||||||
5 | Championnat de France Amateur 2 (CFA 2) (je 16 Klubs in acht regionalen Staffeln) | |||||||||||||
6 | Division d'Honneur (DH) (auf regionaler, teilweise auf Département-Ebene) | |||||||||||||
7 | Division d'Honneur Régional (DHR) | |||||||||||||
8 | Promotion d'Honneur (PH) | |||||||||||||
9 | Promotion de Ligue (PL) | |||||||||||||
10– 15 |
Darunter 6 weitere Liga-Stufen auf Distriktebene (Excellence, Première Division, Promotion de Première Division, Deuxième Division, Promotion de Deuxième Division, Troisième Division) |
Übrigens wird in jüngerer Zeit auch der Erstplatzierte der Ligue 2 als Französischer Meister bezeichnet, wenn auch mit dem Ligazusatz (Championnat de France D2), und mancher Klub führt diesen Zweitligatitel durchaus bei seinen Erfolgen auf.
Organisation des Profifußballs heute
Struktur der Vereine
Bis in die erste Hälfte der 1990er waren viele Klubs nach Vereinsrecht (in Frankreich Association loi 1901 à statut renforcé) organisiert; sie wurden von einzelnen Männern geführt, die oft erhebliche private Mittel in den Verein investiert hatten und ihn dann – teilweise über Jahrzehnte – nach ihrem persönlichen Gusto führten. Dieser Typus des „hemdsärmeligen Sonnenkönigs“ auf dem Präsidentensessel ist auch in den deutschsprachigen Ländern nicht unbekannt. Dabei muss man sich vor undifferenzierten Urteilen hüten: manche wie Roger Rocher in Saint-Étienne oder Henri Germain in Reims haben ihre Vereine über lange Jahre sportlich außerordentlich erfolgreich und finanziell grundsolide geführt. Aber es gab eben auch zahlreiche andere, die ihren Klub um des kurzfristigen Erfolges willen und aus Gründen persönlicher Eitelkeit in die roten Zahlen brachten, weil sie auf kaufmännische Sorgfalt wenig Wert legten und fußballerische Experten neben sich auf Dauer nicht duldeten.
Deshalb ist die Liste französischer Profivereine lang, die zwischen etwa 1965 und 1995 Konkurs anmelden mussten oder sich nach anhaltenden sportlichen Misserfolgen im Amateurlager wiederfanden: FC Nancy, Toulouse FC, US Valenciennes, Brest Armorique, auch ehemalige Meister wie der FC Sète und Stade Reims, ...
Einige wenige Klubs wurden auch vom Verband wegen ihrer Verstöße gegen die Statuten zum Zwangsabstieg verurteilt (siehe oben).
Um dies zukünftig zu vermeiden, müssen seither alle Profiklubs nach Aktien- oder Kapitalgesellschaftsrecht strukturiert sein, wobei unterschiedliche Organisationsformen zulässig sind. Verbreitet sind die SASP (Société Anonyme Sportive Professionelle) und die SAOS (Société Anonyme à Objet Sportif), also Aktiengesellschaften; sehr viel seltener kommen SEMS (Société d'Économie Mixte Sportive) und SARL (Société à Responsabilité Limitée, in etwa der deutschen GmbH vergleichbar) vor. Auch in Frankreich sind in diesen Gesellschaften die Rechte der Vereinsmitglieder gering; Präsident, Generaldirektor und Vorstand entscheiden über das operative Geschäft auch im sportlichen Bereich, deren Kontrolle obliegt dem Aufsichtsrat und der Aktionärs- bzw. Gesellschafterversammlung. Über die Berufsfußballabteilung hinaus müssen die Vereine auch Amateur- und Jugendmannschaften unterhalten und Nachwuchsspieler ausbilden (siehe oben).
Der französische Profiverein des 21. Jahrhunderts kennt trotzdem auch noch die einflussreiche Einzelperson, ohne die im Klub keine größeren Entscheidungen getroffen werden können; allerdings können sich diese, oft als Großaktionär in Präsidium oder Aufsichtsrat agierend, in der Regel keine Alleingänge alter Prägung leisten und sind in Finanzfragen aufgrund ihrer Biographie alles andere als unbedarft. Zu diesem neuen Typus zählen beispielsweise der Modeschöpfer Daniel Hechter (in den 70er und 80er Jahren bei Paris Saint-Germain und Strasbourg) und der Milliardär Robert Louis-Dreyfus (immer noch der starke Mann hinter den Kulissen bei Marseille).
Paris Saint-Germain FC beispielsweise hat sich im Sommer 2006 neu strukturiert, nachdem der bisherige Hauptgesellschafter Canal+ den Verein entschuldet hat; in den zurückliegenden Jahren waren etwa 230 Mio. € Defizit aufgelaufen. Jetzt ist PSG eine SAOS, an der drei Investmentfonds (Colony Capital, Butler Capital und Morgan Stanley) je 20% der Anteile halten; die restlichen 40% sollen in Streubesitz übergehen. Der aktuelle Börsenwert der Gesellschaft soll bei rund 200 Mio. € liegen. Eine Diskussion darüber, inwieweit sich Renditeerwartungen solcher „sportferner“ Kapitaleigner auf die Betriebsabläufe innerhalb des Vereins auswirken können, ist erst in den Anfängen begriffen. (1)
Der Präsident der Gesellschaft, Alain Cayzac, ist jedenfalls dem Trainer gegenüber direkt weisungsberechtigt und hat mit Alain Roche einen ehemaligen Berufsfußballspieler als Berater (in Deutschland entspricht dem am ehesten die Funktion eines Sportdirektors oder Managers), der vom Trainer gleichfalls bei allen Grundsatzentscheidungen zu konsultieren ist.
Am Beispiel von Olympique Lyon lässt sich erkennen, auf welchen Feldern zumindest die erfolgreichsten Klubs wirtschaften. Unter dem Dach einer gemeinsamen Holding, der OL Groupe, gibt es die SASP Olympique Lyonnais, die das Kerngeschäft des Konzerns ausmacht, nämlich die Fußballabteilung. Daneben existieren als selbständige Unternehmen, aber unter einheitlicher Marke OL Phone, OL Voyages, OL Café, OL Boisson, OL Music, OL Coiffure, OL Taxi, Restaurant Argenson Gerland und Cro Lyon Boulangeries – insgesamt also ein breit gefächertes Geschäftsfeld, an dessen Umsatz der Fußball inzwischen nur noch mit ca. 70% beteiligt ist. Allerdings gibt es in der Ligue 1 nicht einmal eine Handvoll Vereine, die die Grundlagen dafür besitzen, sich in einen ähnlich diversifizierten Konzern umzuwandeln (siehe auch unten).
(1) France Football vom 1. August 2006
Die LFP - Vertretung der Profivereine
Die Interessenunterschiede zwischen dem Gros der unter Amateurbedingungen arbeitenden Vereine und der schmalen Schicht professionell organisierter Klubs brachen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg offen aus. Letztere warfen der FFF nicht zu Unrecht vor, während der Kriegsjahre kaum Widerstand gegen die politischen Versuche, den Professionalismus im Sport abzuschaffen, geleistet zu haben. Die Fronten zwischen beiden Teilen des organisierten Fußballs verhärteten sich bis in die späten 1960er Jahre; erst dann kam es zu einer Annäherung, die 1970 in einen dauerhaften Kompromiss mündete.
Seither untersteht die Ligue 1 nicht mehr dem französischen Verband bzw. dessen Groupement des Clubs Professionnels, sondern der Ligue de Football Professionnel, die unter dem Dach der FFF weitestgehend autonom über alle Fragen des Ligabetriebes entscheidet. Die LFP umfasst die beiden höchsten Spielklassen (Ligue 1 und Ligue 2); diese sind gegenüber der dritten Liga, der ebenfalls eingleisigen Nationale (D3), durch eine feste Auf- und Abstiegsregelung (derzeit je drei Mannschaften) allerdings offen – die Liga kann sich also ihre Bewerber so wenig aussuchen wie ihre Abgänge, sondern darüber entscheiden alleine sportliche Kriterien. Es gibt allerdings die Möglichkeit, Vereinen aus finanziellen Gründen den Profistatus zu verweigern, denn Aufsteiger müssen generell auch ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachweisen. Das hat vor einigen Jahren beispielsweise dazu geführt, dass einem zweiten Verein aus der korsischen Hauptstadt Ajaccio (dem Gazélec FCO) die Zulassung zum Profibereich verwehrt wurde, weil angesichts niedriger, überwiegend nur vierstelliger Zuschauerzahlen unterhalb der Ligue 1 das Potential für zwei Klubs aus der selben Stadt, wenn sie nicht wenigstens 100.000 Einwohner zählt, als nicht ausreichend bewertet wurde und wird.
Außerdem richtet die LFP den Ligapokal (Coupe de la Ligue) aus, an dem nur Profimannschaften (derzeit die 40 Erst- und Zweitligisten sowie sechs Klubs aus der D3) teilnehmen und der, wie in vielen anderen Ländern, nur eine vergleichsweise geringe Attraktivität besitzt. Des Weiteren ist die LFP neuerdings für alle französischen Jugendnationalmannschaften, die B-Elf der Männer und alle Frauennationalteams zuständig. Dafür bezahlt sie der FFF jährlich rund 10% ihrer Einnahmen aus dem Rechtehandel.
Präsident der LFP ist auch im Jahr 2006 Frédéric Thiriez. Die Liga hat sich inzwischen eine Ethik- und eine Antirassismus-Charta gegeben, letztere unter dem Titel "Den Rassismus ins Abseits stellen".
Die Spielergewerkschaft UNFP
Bereits im November 1961 gründeten französische Berufsfußballer als ihre Interessenvertretung gegenüber Vereinen und Verband die Union Nationale des Footballeurs Professionnels, die einflussreicher ist als ihre deutsche Schwester und über Sitz und Stimme in der LFP verfügt. Treibende Kraft hinter ihrer Gründung war der kamerunische Spieler Eugène Njo-Léa, ein brandgefährlicher Torschütze und 1957 auch Landesmeister mit der AS Saint-Étienne, der später zum Doktor der Rechte promovierte. Die ersten Vorsitzenden der UNFP waren Just Fontaine (bis 1964) und Michel Hidalgo (1964 bis 1968). Aktueller Präsident ist seit 1969 Philippe Piat (zwischen 1965 und 1972 erfolgreicher D1-Torjäger bei Racing Strasbourg, AS Monaco und FC Sochaux), der neuerdings auch der Internationalen Spielergewerkschaft FIFPro vorsteht.
Entstanden war die Idee zu einer Interessenvertretung in einer Zeit, in der die Spieler „Sklaven der Vereine“ waren (so Raymond Kopa im Juni 1963 in einem Interview mit der Tageszeitung France Soir): seit den 1940ern bedeutete die Unterschrift eines in Vertragsangelegenheiten meist unerfahrenen, jungen Spielers, dass er bis zu seinem 35. Geburtstag den Verein nicht ohne dessen Zustimmung verlassen konnte. Zwar hieß es in den Profistatuten auch, Verein und Spieler sollten eine vorzeitige Vertragsauflösung „einvernehmlich regeln“; doch wenn sich der Klub dagegen sperrte, hatte der Spieler keinerlei rechtlichen Anspruch darauf. Von der Ablösesumme, die der abgebende Verein im Falle eines Wechsels frei aushandeln konnte, standen dem Spieler etwa 10% zu. Durch eine unrealistisch hohe Forderung konnte der Klub den Weggang eines Spielers aber jederzeit verhindern. Umgekehrt besaßen Spieler keinerlei Mitspracherecht, wenn ihr Verein sie an einen anderen verkaufte.
Dass der zu deutlichen Worten neigende Kopa mit seiner Charakterisierung der Bestimmungen keineswegs übertrieb, lässt sich am Beispiel von Roger Piantoni veranschaulichen. Der begnadete Linksfuß, der aus einfachsten proletarischen Verhältnissen (Bergarbeiterfamilie) stammte, unterschrieb 1950 im Alter von 18 Jahren seinen ersten Vertrag beim FC Nancy, einem eher mittelmäßigen Klub der Division 1, und hat sich für seine Elf und seinen Arbeitgeber immer bis zum Letzten eingesetzt. 1954 bemühten sich sowohl Internazionale Mailand als auch Juventus Turin darum, ihn zu verpflichten, und der Enkel italienischer Einwanderer bat seinen Präsidenten darum, ihm diese Chance der Rückkehr zu seinen Wurzeln zu ermöglichen. Hinzuzufügen ist, dass Piantoni ein ungemein bescheidener Mensch war, der, auch als er längst Nationalspieler geworden war, mit Frau und Kindern in einer alles andere als luxuriösen Stadtwohnung lebte und sich lediglich einen Kleinwagen leistete. Seine Enttäuschung war gewaltig, als sein Präsident ihm schlichtweg mitteilte, der FC Nancy wolle sich nicht von seinem besten Spieler trennen. 1957 stieg Nancy aus der ersten Liga ab und verkaufte Piantoni dann an Stade de Reims, was rein sportlich sicher eine deutliche Verbesserung für den Halbstürmer war. Aber erst Jahre später erfuhr er von Reims' Präsidenten Henri Germain, was ihm sein alter Verein immer verschwiegen hatte, dass nämlich sein neuer Arbeitgeber bereits seit 1952 jährliche Zahlungen an Nancy leistete, um sich für den Fall einer vorzeitigen Vertragsauflösung ein Vorkaufsrecht auf den Spieler zu sichern.
Kopa wurde übrigens 1963 für seine Äußerungen vom Groupement des Clubs Professionnels für ein halbes Jahr gesperrt, wenn auch auf Bewährung. Und es dauerte nahezu ein Jahrzehnt, bis es der UNFP gelang, die „ewige“ Bindung von Spielern an ihren ersten Verein abzuschaffen: ab der Saison 1969/70 wurden Spielerverträge grundsätzlich nur noch für eine frei aushandelbare Dauer abgeschlossen.
Das Schiedsrichterwesen
Anders als Spieler, Trainer, Vereins- und Verbandsfunktionäre sind die Schiedsrichter der beiden Profiligen in Frankreich zwar keine Amateure mehr – denn sie erhalten für ihre Einsätze inzwischen auch einen vierstelligen Euro-Betrag –, gehen aber meist noch einem anderen Broterwerb nach. Die Einführung von hauptberuflich tätigen Referees ist auch in Frankreich alle Jahre wieder Teil des öffentlichen Diskurses: 2001 hat die FFF mit der Direction Technique Nationale de l’Arbitrage (DTNA, seit 2004 DNA) ein Gremium eingesetzt, das sich seither mit dieser und anderen Fragen rund um das Schiedsrichterwesen (beispielsweise verbesserte Ausbildung, Einführung von Torkameras u.a.) befasst.
Nachdem Frankreichs „23. Mann“ bei der Weltmeisterschaft 2006, Eric Poulat, nicht unbedingt zu überzeugen wusste, hat LFP-Präsident Thiriez diese Diskussion erneut angeregt, den Profischiedsrichter gefordert, der sich besser auf seine Aufgaben konzentrieren und somit bessere Leistungen erbringen könne, und sogar konkrete Zahlen genannt: seiner Vorstellung nach sollten zukünftige D1-Berufsschiedsrichter ein monatliches Fixum von 1.420 € sowie eine Antrittsprämie von 3.020 € je geleiteter Partie erhalten.
In Frankreich wird – auch dies keine nationale Besonderheit – allerdings bezweifelt, ob für ein solches Salär genügend viele geeignete Personen bereit wären, auf einen anderen Beruf zu verzichten; denn ein Schiedsrichter kann seine Tätigkeit bis zum Erreichen der Altersgrenze (derzeit bei 46 Jahren) auf diesem Niveau für maximal ca. 20 Jahre ausüben.
Zudem besaßen französische Spielleiter in der Vergangenheit auch als Amateure durchaus internationales Renommee: Georges Capdeville, Maurice Guigue (sie leiteten die WM-Endspiele 1938 bzw. 1958), Robert Wurtz, Joël Quiniou oder Michel Vautrot (alle sogar bei mehreren WM-Turnieren eingesetzt) galten in ihrer aktiven Zeit als ausgewiesene Meister ihres Faches.
Momentan sind die 235 französischen Spitzenschiedsricher (Arbitres de Fédération) in fünf Kategorien eingeteilt, von denen die Angehörigen der beiden obersten Stufen bei Spielen der Profiligen eingesetzt werden – in der Saison 2006/07: 38 Referees (1), darunter keine Frau (2) – und aus deren Kreis sich auch diejenigen rekrutieren, die die FFF dem Weltverband für internationale Einsätze meldet. Zwischen diesen fünf Leistungsstufen und der darunter befindlichen Basis kommt es nach Saisonende zu Auf- und Abstieg wie zwischen den Fußballligen auch, der von einem Leistungsbewertungssystem jedes einzelnen Schiedsrichters abhängt und durch eine Kommission (Commission d'Arbitrage) entschieden wird.
Seit 1967 existiert ein nationaler Schiedsrichterverband, die Union Nationale des Arbitres de Football (UNAF); 2004 kam mit der Amicale Française des Arbitres de Football (AFAF) eine stärker „basisdemokratisch“ strukturierte Konkurrenz hinzu. Die Mitgliedschaft in diesen Organisationen ist freiwillig. Die in Ligue 1 und 2 eingesetzten Spielleiter haben sich im Juli 2006 zusätzlich ein eigenes Organ (Syndicat des arbitres de football d'élite, SAFE) zur Vertretung ihrer Interessen gegenüber der LFP, aber auch der veröffentlichten Meinung geschaffen und als ihren ersten Vorsitzenden Tony Chapron gewählt.
(1) Die Namensliste findet sich hier.
(2) Mit Nelly Viennot (von der FFF zur WM 2006 als Schiedsrichterassistentin gemeldet) und Corinne Lagrange stehen 2006/07 zwei Frauen in Ligaspielen an der Seitenlinie.

Ligue 1 in der Saison 2006/07
In der Saison 2006/07 gehören der Ligue 1 folgende Vereine an:
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Die Liga hat (ebenso wie die D3) den Spielbetrieb am ersten Augustwochenende aufgenommen, die D2 bereits eine Woche früher.
Finanzierung: Einnahmen und Ausgaben
Zuschauerzahlen
Die durchschnittlichen Zuschauerzahlen in den Erstliga-Stadien überschreiten zwar seit der Saison 1999/2000 die 20.000er-Marke (Saison 2005/06: 21.543 Besucher je Spiel), aber die Zahlen schwanken naturgemäß zwischen den einzelnen Vereinen sehr stark, und selbst die Publikumsmagneten wie Olympique Marseille (seit der Saison 1997/98 regelmäßig die meisten Zuschauer), der derzeitige Abonnementsmeister Olympique Lyon (in der Saison 2005/06: 26.000 Dauerkarten verkauft) und Paris Saint-Germain decken ihre Etats zu weniger als der Hälfte durch den Umsatz an den Kassenhäuschen. Der Rekord für ein einzelnes Spiel datiert bereits aus der Spielzeit 1998/99: 57.714 zahlende Zuschauer sahen die Begegnung Marseille gegen Lyon.
Dabei haben sich diese Zahlen jahrzehntelang nur sehr schleppend entwickelt. In der Saison 1947/48 (für die vorangehende Zeit liegen keine gesicherten Gesamtzahlen vor) besuchten durchschnittlich 9.700 Zuschauer die Spiele der Division 1 und 1952/53 wurde mit 11.100 Besuchern ein vorläufiger Höchststand erreicht. Noch zwanzig Jahre später (1973/74: 10.400 Zahlende im Mittel) und selbst nach den Erfolgen der Nationalmannschaft in den 1980ern (Europameister 1984, Weltmeisterschafts-Halbfinalist 1982 und 1986) pendelte die Zuschauerzahl alljährlich um 10.000. Erst 1997/98 wurde die 15.000er-, zwei Jahre später die 20.000er-Grenze überschritten; dies ist zweifellos maßgeblich durch den Gewinn des Weltmeistertitels im eigenen Land beeinflusst worden.
Fernsehgelder
Die Vereine der beiden höchsten Spielklassen sind also, wie in anderen Ländern auch, in starkem Maße von den Zahlungen der Fernsehanstalten, ihrer Sponsoren und vom Ertrag des Merchandisings (hauptsächlich Trikotverkauf und dergleichen Fanartikel) abhängig. In der Saison 2006/07 zahlen Canal+ rund 600 Mio., Eurosport 15 Mio. und der Mobilfunkanbieter Orange 29 Mio. Euro an die LFP, die daraus die Klubs der beiden höchsten Spielklassen sowie die aktuell sechs Profivereine in der dritten Liga bedient; auch für Erfolge im Ligapokal (Coupe de la Ligue) werden aus diesem Gesamtbudget Beträge ausgeschüttet.
Diese Einnahmen blieben von 2000 bis 2003 praktisch konstant, wuchsen dann rapide an: betrugen sie in der Saison 2003/04 noch 256,3 Mio. €, stiegen sie 2004/05 auf 351,4 und 2005/06 auf 559,4 Mio. €. Davon erhielten in der Saison 2005/06 die Klubs der Ligue 1 alleine 460,8 Mio. €, und zwar nach einem Verteilerschlüssel, der sich aus einem für alle gleich hohen Grundbetrag sowie erfolgsabhängigen Prämien (Tabellenplatz und Einschaltquoten) zusammensetzt. Meister Lyon standen hieraus 42,5 Mio. zu, Bordeaux (Vizemeister), Marseille, Lens, Lille und Paris je zwischen 31,6 und 33,8 Mio., Nizza (als Einnahmen-Zehnter) noch 20,9 Mio. €. Demgegenüber flossen in die Kassen der Absteiger Strasbourg, Ajaccio und Metz nur jeweils knapp über 13 Mio. – also nicht einmal ein Drittel dessen, was dem Meister zusteht – und bei den Mannschaften auf den Plätzen 14 bis 17 zwischen 15 und 17 Mio. €.
Diese Verteilung ist regelmäßig in der Sommerpause Gegenstand der Kritik, weil beispielsweise der Siebtplatzierte (Paris) rund 32 Mio., der Tabellennachbar Nizza (Platz 8) aber nur zwei Drittel davon erhalten hat. Dem wird vor allem von Seiten der begünstigten Klubs entgegengehalten, dass sie aus Gründen der Solidarität mit den kleineren, weniger attraktiven Vereinen die eigentlichen Benachteiligten seien, weil sie bei einer freien Vermarktung deutlich höhere Einnahmen erzielen könnten.
Eine Kommission unter Michel Hidalgo hat Pläne zur Attraktivitätssteigerung der Spiele durch Förderung des Angriffsfußballs unterbreitet; ab der Saison 2006/07 wird es deshalb in der D1 eine zusätzliche Punktetabelle geben, in der Siege mit mindestens zwei Toren Differenz höher gewichtet werden. Am Ende der Spielzeit werden insgesamt 16,7 Mio. € Prämien nach dieser Tabelle verteilt, wovon die offensivfreudigste Mannschaft 2,4 Mio. erhält, das Schlusslicht hingegen nur knapp 150.000 €.
Etliche Klubs sind inzwischen nahezu auf Gedeih und Verderb von den Zahlungen der Fernsehsender abhängig: bei Auxerre machen diese Zahlungen 79% der Gesamteinnahmen aus, bei Troyes, Valenciennes und Sedan knapp unter 70%. Selbst Marseille und Saint-Étienne, die aufgrund ihrer vergangenen Erfolge hohe Popularität und überdurchschnittliche Zuschauerzahlen vorweisen können, decken ihre Etats zu annähernd 50% aus diesen Fernsehgeldern.
Klubsponsoren
Exakte Angaben über Einnahmen aus dem Trikot- und Bandensponsoring sind auch in Frankreich angesichts einer sehr eingeschränkten Veröffentlichungspflicht häufig eher Schätzungen und entsprechend nur mit Vorsicht zu genießen. Paris Saint-Germain bespielsweise hat für 2006-2009 Emirates Airlines als Trikotsponsor gewonnen, der dafür ca. 5 Mio. € pro Saison bezahlt. (1) Noch mehr ist die Brust der Spieler des Titelverteidigers wert: angeblich überweist die Hotelkette Accor dafür jährlich 15 Mio € an Lyon. (2)
Trikotsponsoren und Ausrüster 2006/07
In Frankreich dürfen außer den Bekleidungsausrüstern, anders als in Deutschland, auch mehrere Sponsoren auf Trikots und Hosen genannt werden. (3)
Verein | Hauptsponsor | weitere Sponsoren | Ausrüster |
---|---|---|---|
Auxerre | PlayStation | Conseil général de l'Yonne | Uhlsport |
Bordeaux | ? | Cdiscount.com, Europ-lot, Orange | Puma |
Le Mans | Le Gaulois | LDC, Loué, NTN | Kappa |
Lens | Orange | (kein weiterer) | Nike |
Lille | Partouche Casino | Airness | Airness |
Lorient | ? | Armorlux, AES Laboratoires, Bret's, Cap Lorient, La Trinitaine, Samsic | Errea |
Lyon | Novotel | Apicil, Renault, LG, ISS, Fertiligène, Orange, Audi, Paru Vendu, Pixmania.com | Umbro |
Marseille | 9Télécom | Orange, Quick, Caisse d'Épargne | Adidas |
Monaco | HSBC | NGS | Puma |
Nancy | Odalys Vacances | Geodis Calberson, Vittel, Orange, Clairefontaine, TUI, Regina | Baliston |
Nantes | Synergie Travail Temporaire | Paprec, Orange, Loxam, Wanadoo, Crédit Mutuel, Conseil général de Loire-Atlantique, Conseil régional des Pays de la Loire, Ville de Nantes | Airness |
Nizza | Gorenje Électro | Rica Lewis, Groupe Pizzomo | Puma |
Paris | Fly Emirates | Manpower, Orange | Nike |
Rennes | Samsic Propreté | Fiat, Ela, Société Générale, Ouest-France, Système U, Orange, Rose, Ville de Rennes | Airness |
Saint-Étienne | Konica Minolta | Groupe Casino, Orange, Piscines Desjoyaux, Ville de Saint-Étienne, Conseil général de la Loire | Adidas |
Sedan | Invicta | Triangle, Orange, Cora | Hummel |
Sochaux | ? | Esso, Loxam, Fidest, Megnin Bernard, Créditec, Conseil régional de Franche-Comté | Lotto |
Toulouse | ? | 888.com, Monné Decroix, ISS, Créditec, Orange, Leclerc, Nicopatch | Lotto |
Troyes | Baguépi | CLCT Studio, Orange | Baliston |
Valenciennes | Toyota | SITA Suez | Airness |
(1) France Football vom 18. Juli 2006
(2) France Football vom 1. August 2006
(3) Tabelle nach France Football vom 8. August 2006
Ligasponsor
In der Saison 2006/07 besitzt das Mobilfunkunternehmen Orange das Namensrecht an den beiden höchsten Spielklassen, die offiziell also Ligue 1 Orange und Ligue 2 Orange heißen. Wie in anderen Ländern auch haben sich diese Bezeichnungen allerdings bisher weder im allgemeinen Sprachgebrauch noch in den Printmedien durchgesetzt.
Ausgaben der Vereine 2006/07
Die 20 Klubs der Ligue 1 beabsichtigen im aktuellen Spieljahr insgesamt Ausgaben von gut 850 Mio. €, also im Mittel 42,5 Mio. €. Sieben Klubs liegen deutlich darüber, wobei die 110 Mio. von „Krösus“ Lyon nur das Budget der SASP (Aktiengesellschaft des reinen Sportbereiches) beinhalten, während die Holding OL Groupe (siehe oben) insgesamt sogar 160 Mio. € veranschlagt hat. Paris SG hat keine Zahlen bekanntgegeben, aber verlauten lassen, sein Etat liege etwa in der gleichen Größenordnung wie im Vorjahr. Die reichsten und die „ärmsten“ (darunter die drei Aufsteiger) Vereine sind hierunter dargestellt; das Ausgaben-Mittelfeld bilden sechs Klubs, die zwischen 31,5 und 42,5 Mio. € ausgeben wollen (1).
Vereine mit dem höchsten Budget |
Etat (Mio. €) |
---|---|
Olympique Lyon | 110 |
Olympique Marseille | 75 |
PSG | ~70 |
RC Lens | 60 |
Girondins Bordeaux | 55 |
AS Monaco | 50 |
FC Nantes | 50 |
Vereine mit dem geringsten Budget |
Etat (Mio. €) |
---|---|
OGC Nizza | 27 |
UC Le Mans | 22,5 |
ES Troyes AC | 22,5 |
FC Valenciennes | 22,5 |
AS Nancy | 22 |
CS Sedan | 22 |
FC Lorient | 20,5 |
Im internationalen Vergleich mit anderen G-14-Unternehmen wie Real Madrid (276 Mio. €) und Manchester United (247 Mio. €) stehen allerdings selbst die drei französischen Spitzenklubs nur auf relativ „bescheidenen“ Mittelfeldrängen.
Andererseits haben die 20 Erstligisten dem vorläufigen Rechnungsabschluss zum 30. Juni 2006 zufolge einen kumulierten Einnahmenüberschuss von ca. 19 Mio. € erwirtschaftet (nach 32,4 Mio. € Verlust in der Vorsaison) – womit die Ligue 1 zumindest auf einem finanziell seriöseren Weg zu sein scheint als beispielsweise die italienische Serie A (um und bei 400 Mio. € Defizit) oder der englische FC Chelsea, der es alleine auf ein Minus von 204 Mio. € bringt.
Die Ausgaben der französischen Vereine haben sich seit Mitte der 1990er analog den steigenden Einnahmen aus den Fernsehrechten entwickelt und dabei mehr als verdreifacht: hatte ein Erstligist 1994/95 durchschnittlich 13,2 Mio. € zur Verfügung, konnte er zwei Jahre später 18 Mio., 1999/2000 bereits 33,7 Mio., 2004/05 36,5 Mio. und in der laufenden Saison 42,5 Mio. € ausgeben – im Mittel, wohlgemerkt.
(1) alle Angaben in diesem Abschnitt: France Football vom 1. August 2006
Spieltage und Berichterstattung
Im Regelfall finden die Spieltage am Wochenende und abends (hauptsächlich ab 20 Uhr) statt, und zwar (wegen der Wünsche des Bezahlfernsehsenders Canal+) acht Spiele der Ligue 1 am Sonnabend (teilweise zeitversetzt) und zwei am Sonntag (ebenfalls unterschiedliche Anstoßzeiten), so dass insgesamt vier Partien live übertragen werden können. Die Ligue 2 spielt üblicherweise freitags abends. Als nicht unproblematisch gilt die mögliche Interessenkollision, die darin besteht, dass Canal+ nicht nur erheblichen Einfluss auf die Spielplangestaltung nehmen kann, sondern dazu auch noch selbst als Mitinhaber bzw. Sponsor einzelner Vereine (beispielsweise bei PSG) tätig ist.
An den fünf Canal+-Liveübertragungen von Ligabegegnungen mit den höchsten Einschaltquoten in der Saison 2005/06 waren viermal Olympique Marseille und je zweimal Meister Lyon, Paris SG und Saint-Étienne beteiligt – ein Indiz für die derzeitige Popularität der genannten Klubs. Diese Spiele sahen jeweils zwischen 2 und 2,5 Mio. Fernsehzuschauer, was in der Spitze einer Einschaltquote von gut 13% entsprach. Die Verantwortlichen des Bezahlsenders und der LFP erhoffen sich eine weitere Steigerung der Zahlen nach dem Gewinn des Vizeweltmeistertitels in Deutschland. – An den ersten vier Spieltagen der Saison 2006/07 bekommen die Abonnenten von Canal+ dreimal Lyon, je zweimal Marseille, Rennes und Bordeaux sowie sieben weitere Teams je einmal live geboten.
Bei den Printmedien findet der Fußballfan in Frankreich nahezu „paradiesische Verhältnisse“ vor: mit l'Équipe gibt es eine täglich – auch sonnabends und sonntags – erscheinende Zeitung (alle Sportarten) und dazu mit France Football, genannt „Die Bibel des Fußballs“, eine dienstags und freitags erscheinende Zeitschrift.
Stadien
Zur WM 1998 wurden mehrere Stadien in Frankreich neu errichtet oder umgebaut, und zwar sowohl städtische wie vereinseigene Anlagen, wobei letztere bisher noch die Ausnahme darstellen. Vorschriften von FIFA und UEFA, die Finanzschwäche mancher Kommune und das Interesse der Klubs an der Erzielung höherer Einnahmen führen in den letzten Jahren zunehmend dazu, dass sich der französische Fußball auch in dieser Hinsicht mehr und mehr den Trends anderer europäischer Ligen annähert („Versitzplatzung“, mehr Komfort, besseres Merchandising in den Stadien usw.). Das typische französische Stadion früherer Jahrzehnte, das Stade Vélodrome mit dem Spielfeld innerhalb der Asphalt-Radrennbahn, existiert in den Profiligen nicht mehr: als letztes wird derzeit (2006) gerade das Stade Auguste-Delaune, traditionsreicher Spielort des Zweitligisten Stade Reims, um- (und das bedeutet: praktisch neu) gebaut; auch das Stadion in Marseille heißt nur noch so, hat aber keine Radbahn mehr.
Zu den Besonderheiten gehört, dass in vielen Stadien einzelne Tribünen nach bedeutenden Spielern der Vergangenheit benannt sind, beispielsweise die Tribune Piantoni in Nancy oder die Tribune Méano in Reims. Der Verkauf von Stadionnamen an zahlungskräftige Unternehmen hingegen ist in Frankreich bisher noch verhindert worden.
Bei einem Ligadurchschnitt von 21.500 Zuschauern pro Partie (Saison 2005/06) fällt auf, dass das Fassungsvermögen von immerhin neun der zwanzig aktuellen Erstligastadien eine solche Zuschauerzahl nicht ermöglichte. Andererseits ist zu bedenken, dass beispielsweise das Stadion von Sedan über eine größere Kapazität verfügt als die Stadt Einwohner hat.
Rang | Stadt | Name | Kapa- zität |
---|---|---|---|
1 | Marseille | Stade Vélodrome (1) | 60.000 |
2 | Paris | Parc des Princes (1) | 44.300 |
3 | Lyon | Stade Gerland (1), (2) | 44.000 |
4 | Lens | Stade Félix-Bollaert (1) | 41.800 |
5 | Nantes | Stade Louis-Fonteneau (1) | 38.500 |
6 | Toulouse | Stadium (1) | 36.600 |
7 | Saint-Étienne | Stade Geoffroy-Guichard (1) | 35.600 |
8 | Bordeaux | Stade Chaban-Delmas (1) | 34.400 |
9 | Rennes | Stade de la Route de Lorient | 31.100 |
10 | Auxerre | Stade de l'Abbé-Deschamps | 23.500 |
Rang | Stadt | Name | Kapa- zität |
---|---|---|---|
11 | Sedan | Stade Louis-Dugauguez | 23.200 |
12 | Troyes | Stade de l'Aube | 20.400 |
13 | Nancy | Stade Marcel-Picot | 20.100 |
14 | Sochaux | Stade Auguste-Bonal | 20.000 |
15 | Monaco | Stade Louis II (3) | 18.500 |
Nizza | Stade du Ray (4) | 18.500 | |
17 | Villeneuve-d'Ascq | Stadium Nord (5) | 18.200 |
18 | Lorient | Stade du Moustoir | 17.000 |
19 | Le Mans | Stade Léon-Bollée | 16.500 |
20 | Valenciennes | Stade Nungesser | 11.300 |
(1)Stadion zur Weltmeisterschaft 1998 ausgebaut
(2)Olympique Lyon plant einen vereinseigenen, etwa 60.000 Plätze beinhaltenden Neubau in Pusignan oder Vénissieux
(3)reines Sitzplatzstadion
(4)OGC Nizza plant einen Neubau für 32.000 Zuschauer
(5)Ausweichstadion des OSC Lille bis zu einem Neubau des Stade Grimonprez-Jooris
Anmerkung zur Schreibweise: In Frankreich werden Stadien meist mit Bindestrich zwischen Vor- und Nachnamen der Person geschrieben, nach der sie benannt sind.
Organisierte Fangruppen
Schon in den 1950er Jahren verfügten etliche Mannschaften über Fanclubs, die – wie der damals größte, Allez Reims! – teilweise sogar mit Unterstützung der Klubgeschäftsstellen operierten. Heute unterscheiden sich die Strukturen in der Fanszene kaum noch von denen in anderen europäischen Ligen: von der traditionsreichen, eher durch ein höheres Durchschnittsalter charakterisierten Mitgliederorganisation bis hin zu den eher jüngeren Ultras, die mit ihren „Choreos“ oft besonders zur Atmosphäre in den Stadien beitragen, ist die gesamte Spannweite vertreten. Auch der Verband betrachtet die Fans inzwischen nicht mehr nur als zahlendes „Beiwerk“: die LFP veranstaltet 2006/07 eine „Landesmeisterschaft der Zuschauerränge“ (Championnat de France des tribunes), an deren Ende das beste Publikum der Ligue 1 ausgezeichnet werden soll. Stimmung und Fairness sind die Kriterien, nach denen der Gewinner dieses Pokals ermittelt wird.
Hooliganismus und Gewaltbereitschaft im Umfeld von Ligaspielen sind in den letzten Jahren rückläufig. Es bestehen aber nach wie vor besondere gegenseitige „Hasslieben“, häufig zwischen Fangruppen benachbarter Vereine, deren meistzitierte die zwischen den Anhängern von AS Saint-Étienne und Olympique Lyon ist.
Statistik (1932-1939 und 1945-2006)
„Ewige Tabelle“
(je nach Tabellenplatz pro Saison 20 bis 1 Punkte; * = Verein wird in der Saison 2006/07 punkten)
Rang | Verein | Spiel- zeiten |
Titel | Punkte | |
1 | Olympique Marseille * | 56 | 8 | 765 | |
2 | Girondins Bordeaux * | 53 | 5 | 749 | |
3 | AS Saint-Étienne * | 53 | 10 | 728 | |
4 | AS Monaco * | 49 | 7 | 718 | |
5 | FC Sochaux * | 58 | 2 | 668 | |
6 | FC Nantes * | 43 | 8 | 649 | |
7 | RC Lens * | 53 | 1 | 622 | |
8 | Lille OSC * | 53 | 3 | 601 | |
9 | Olympique Lyon * | 48 | 5 | 571 | |
10 | RC Strasbourg | 55 | 1 | 554 | |
11 | FC Metz | 56 | - | 549 | |
12 | OGC Nizza * | 47 | 4 | 502 | |
13 | Paris Saint-Germain * | 33 | 2 | 461 | |
14 | Stade Rennes * | 49 | - | 447 | |
15 | Stade Reims | 29 | 6 | 423 | |
16 | Nîmes Olympique | 36 | - | 399 | |
17 | Toulouse FC * | 37 | - | 381 | |
18 | AJ Auxerre * | 26 | 1 | 379 | |
19 | RC Paris | 30 | 1 | 365 | |
20 | SC Bastia | 29 | - | 263 | |
21 | CS Sedan * | 22 | - | 241 | |
22 | Montpellier SO/HSC | 27 | - | 237 | |
23 | Angers SCO | 23 | - | 220 | |
24 | AS Cannes | 22 | - | 216 | |
25 | Valenciennes US/FC * | 25 | - | 213 | |
26 | AS Nancy * | 22 | - | 195 | |
27 | FC Sète | 16 | 2 | 180 | |
28 | FC Rouen | 19 | - | 170 | |
29 | Le Havre AC | 23 | - | 167 | |
30 | FC Nancy | 15 | - | 132 | |
31 | Stade Laval | 13 | - | 119 | |
32 | Stade Français Paris | 15 | - | 116 | |
33 | CO Roubaix-Tourcoing | 10 | 1 | 109 |
Rang | Verein | Spiel- zeiten |
Titel | Punkte | |
34 | Red Star Paris | 16 | - | 103 | |
35 | Excelsior AC Roubaix | 7 | - | 87 | |
36 | SC Toulon | 12 | - | 85 | |
37 | Armorique/Stade Brest | 10 | - | 83 | |
38 | SC Fives (Lille) | 7 | - | 81 | |
39 | Olympique Antibes | 7 | - | 73 | |
40 | AS/ES Troyes * | 13 | - | 69 | |
41 | AC Ajaccio | 10 | - | 66 | |
42 | SM Caen | 9 | - | 63 | |
43 | EA Guingamp | 7 | - | 58 | |
44 | FC Mulhouse | 6 | - | 32 | |
45 | Alès Olympique | 6 | - | 28 | |
46 | RC Roubaix | 3 | - | 27 | |
47 | AS Angoulême | 3 | - | 23 | |
48 | Limoges FC | 3 | - | 20 | |
49 | CA Paris | 2 | - | 19 | |
50 | Tours AFC/FC | 4 | - | 18 | |
51 | FC Martigues | 3 | - | 14 | |
52 | Paris FC | 3 | - | 13 | |
53 | Le Mans UC * | 2 | - | 12 | |
54 | SR Colmar | 1 | - | 10 | |
55 | Grenoble FC | 2 | - | 8 | |
FC Lorient * | 2 | - | 8 | ||
57 | Club Français Paris | 1 | - | 6 | |
58 | LB Châteauroux | 1 | - | 4 | |
FC Hyères | 1 | - | 4 | ||
60 | AS Béziers | 1 | - | 3 | |
FC Gueugnon | 1 | - | 3 | ||
Chamois Niort | 1 | - | 3 | ||
63 | AS Aix | 1 | - | 1 | |
Olympique Avignon | 1 | - | 1 | ||
FC Istres | 1 | - | 1 |
Rekorde
Vereine
- Titelgewinne: AS Saint-Étienne, 10facher Meister
- Titel in Serie: Olympique Lyon (2002-2006), fünf, vor AS Saint-Étienne (1967-1970) und Olympique Marseille (1989-1992), je vier
- Am längsten ungeschlagen: FC Nantes, 32 Spiele (1.-32. Spieltag 1994/95)
- Am längsten im eigenen Stadion ohne Niederlage FC Nantes, 92 Spiele zwischen Mai 1976 und April 1981
- Die meisten Siege in einer Saison: Stade Reims (1959/60), AS Monaco (1960/61), FC Nantes (1965/66 und 1979/80), je 26 (in 20er-Liga); AS Saint-Étienne (1969/70), 25 (in 18er-Liga)
- Höchste Zahl an Heimsiegen: AS Saint-Étienne, alle 19 Saisonheimspiele gewonnen (1974/75)
- Höchste Zahl an Auswärtssiegen: AS Saint-Étienne (1969/70), Olympique Marseille (1971/72) und Olympique Lyon (2005/06), je 12
- Geringste Zahl an Niederlagen: FC Nantes, 1 (1994/95)
- Am längsten in der Ligue 1: FC Sochaux-Montbéliard, 59 Spielzeiten (einschließlich 2006/07)
- Am längsten ununterbrochen in Ligue 1: FC Nantes, 44 Spielzeiten (1963-2007)
- Die meisten Tore einer Spielzeit: 1.344 (1946/47; im Mittel 3,5 pro Spiel) in einer 20er-Liga bzw. 1.138 (1948/49; im Mittel 3,7 pro Spiel) in einer 18er-Liga
- Treffsicherster Angriff: RC Paris (118 Tore), Stade Reims (109 Tore, beide in 38 Spielen 1959/60); OSC Lille (102 Tore, 1948/49 in 34 Spielen)
- Beste Abwehr: Olympique Marseille, 21 Gegentore (1991/92)
- Höchster Sieg: FC Sochaux mit 12:1 gegen US Valenciennes (1935/36)
- Die meisten Platzverweise in einer Saison: SC Bastia (1998/99), Paris Saint-Germain (2002/03) und RC Lens (2003/04), je 13
- Saison mit den meisten Zuschauern: 8.186.311 (2005/06)
- Bester Zuschauerschnitt : 23.154 (2000/01)
- Bestbesuchtes Spiel: 57.714 zahlende Zuschauer beim Duell Marseille gegen Lyon (1998/99)
Spieler und Trainer
- Die meisten Titel: Jean-Michel Larqué und Hervé Revelli (beide AS Saint-Étienne), 7 Meisterschaften (1967-1970 und 1974-1976)
- Die meisten Einsätze in Ligue 1:
- Torhüter: Jean-Luc Ettori (AS Monaco, 602 Spiele) vor Dominique Dropsy (Racing Strasbourg/Girondins Bordeaux/US Valenciennes, 596 Spiele) und Dominique Baratelli (OGC Nizza/Paris SG/AC Ajaccio, 593 Spiele)
- Feldspieler: Alain Giresse (Girondins Bordeaux/Olympique Marseille, 586 Spiele) vor Sylvain Kastendeuch (FC Metz/AS Saint-Étienne/Toulouse FC, 578 Spiele) und Patrick Battiston (Girondins Bordeaux/FC Metz/AS Saint-Étienne/AS Monaco, 558 Spiele)
- Erfolgreichster Torschütze insgesamt: Delio Onnis, 299 Treffer (1972-1986)
- Erfolgreichster französischer Torschütze insgesamt: Bernard Lacombe, 255 Treffer (1970-1987)
- Bester Torschütze einer Saison: Josip Skoblar (Olympique Marseille), 44 Tore, vor Salif Keïta (AS Saint-Étienne), 42 Tore, beide in der Spielzeit 1970/71
- Die meisten Tore in einem Spiel:
- Vor dem Zweiten Weltkrieg: André Abegglen (FC Sochaux; 1935) und Jean Nicolas (FC Rouen; 1938), je 7 Treffer, jeweils gegen US Valenciennes
- Nach dem Zweiten Weltkrieg: Roland Tylipski (FC Nancy; 1946, gegen Stade Rennes), Maurice Charpentier (RC Paris; 1963, gegen SO Montpellier), Ahmed Oudjani (RC Lens; 1963, gegen RC Paris), Salif Keïta (AS Saint-Étienne; 1971, gegen CS Sedan), Carlos Bianchi (Stade de Reims; 1974, gegen Paris Saint-Germain) und Zvonko „Tony“ Kurbos (FC Metz; 1984, gegen Nîmes Olympique), je 6 Treffer
- Allererster Torschütze: der Österreicher Johann Klima (Olympique Antibes) am 11. September 1932 nach acht Minuten
- Jüngster eingesetzter Spieler: Laurent Paganelli (AS Saint-Étienne), im Alter von 15 Jahren und 10 Monaten
- Am häufigsten des Feldes verwiesener Spieler: Cyril Rool (2005/06 bei OGC Nizza), 19 Platzverweise bis einschließlich 2005/06
- Größte Zahl von Ligue-1-Spielen als Trainer: Guy Roux (AJ Auxerre), 890 Spiele (1980-2005), vor Kader Firoud (Nîmes Olympique, Toulouse FC, SO Montpellier) 782 Spiele (1955-1982)
Siehe auch
- Fußball in Frankreich
- Französischer Fußballmeister
- Liste der Fußballspieler mit den meisten Erstligatoren (international)#Frankreich
- Liste der höchsten Fußball-Spielklassen (Europa)
Literatur
- Marc Barreaud: Dictionnaire des footballeurs étrangers du championnat professionnel français (1932-1997). L'Harmattan, Paris 1998 ISBN 2-7384-6608-7
- Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002 ISBN 2-84253-762-9
- Thierry Berthou/Collectif: Dictionnaire historique des clubs de football français. Pages de Foot, Créteil 1999 Band 1 (A-Mo) ISBN 2-913146-01-5 , Band 2 (Mu-W) ISBN 2-913146-02-3
- Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o.J. (msch.)
- Pierre Delauney/Jacques de Ryswick/Jean Cornu: 100 ans de football en France. Atlas, Paris 1982, 1983² ISBN 2-7312-0108-8
- Just Fontaine: Reprise de volée. Solar, o.O. 1970
- Alex Graham: Football in France. A statistical record 1894-2005. Soccer Books, Cleethorpes 2005 ISBN 1-86223-138-9
- Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2005. Vecchi, Paris 2004 ISBN 2-7328-6825-6
- Raymond Kopa (mit Patrice Burchkalter): Kopa. Jacob-Duvernet, Paris 2006 ISBN 2-84724-107-8
- Nathalie Milion: Piantoni – Roger-la-Classe. La Nuée Bleue/Éd. de l'Est, Nancy 2003 ISBN 2-7165-0602-7
Weblinks
- Offizielle Website der Ligue 1 (frz.)
- Seite der FFF (frz.)
- Seite über das Schiedsrichterwesen (frz.)
- Alle Spielzeiten der Ligue 1 (frz.)
- Artikel in der französischen Wikipédia
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