Votivgabe
Votivgaben sind äußerliche Zeichen eines Votivs. Ursprünglich stellten sie Weihgeschenke an Gottheiten dar, die sowohl Bitt-, als auch Dankopfer sein konnten. Zu solchen gehören u.a. archaische Kouroi oder Korai. Auch der berühmte Wagenlenker von Delphi ist ein solches Weihgeschenk.
In Europa sind Beispiele für Votivgaben in der Archäologie seit der Steinzeit belegt. Diese wurden in unzugänglichem Gelände, beispielsweise in Mooren oder Quellen hinterlegt, was damit zu tun hatte, dass diese hinterlegte Gabe ausschließlich den Göttern vorbehalten war. Meist machte man Votivgaben vor der Niederlegung absichtlich unbrauchbar, um eine profane Nutzung durch andere auszuschließen (z.B. Waffen)
Die häufigsten Votivgaben spätere Zeit waren jedoch nicht Waffen sondern Frauenschmuck und andere Gegenstände der weiblichen Privatsphäre, was sicherlich etwas mit dem Matronenkult zu tun hat.
Votivsteine sind Weihealtäre, die vorwiegend einer oder mehreren Matronen geweiht sind. Sie verdanken ihre Entstehung vor Allem den Problemen und Wünschen im antiken und frühmittelalterlichen häuslichen Bereich.
Auf solchen Altären sind viele Votivinschriften erhalten geblieben. Sie gelten nicht nur den Matronen, sondern auch anderen Gottheiten. Form, Schrift und Ursprung der Votivinschrift ist römisch, die Bittsteller und die Gottheiten aber germanisch.
Der Kult erlosch nicht etwa mit der Christianisierung Europas, sondern wurde ins christliche Brauchtum eingefügt. Besonders an Wallfahrtsorten begegnet man häufig den Nachbildungen von Objekten in Miniaturform (z.B. Votivtafeln, Votivbildern, Votivkerzen), die einem Heiligen gewidmet, einer Bitte oder einem Dank plastischen Ausdruck vermitteln, genau so wie vor einigen Jahrtausenden die hochschwangere keltische Frau ein Erzstück zu ihrem Votivstein brachte.
Auch in anderen Religionen existiert oder existierte ein Votivkult.