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Ecuador

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Die Republik Ecuador (span. República del Ecuador, dt. auch Ekuador, vgl. „Äquator“) ist ein Staat in Südamerika und grenzt an Kolumbien und Peru. Sie liegt am Pazifik zwischen 1° 30' n. Br. und 5° 00 s.Br. sowie zwischen 75° 15' und 81° 00' w.L. (Festland). Die etwa 1.000 km westlich des Festlands gelegenen Galápagos-Inseln befinden sich auf etwa gleicher Breite und zwischen 89° 15' und 91° 40' w.L.

Die Bevölkerung gehört überwiegend der katholischen Glaubensrichtung an und spricht neben der Amtssprache Spanisch auch die Sprachen Quichua und Shuar, sowie einige weitere lokale Indianersprachen.

Geografie

Bergsee im Cajas-Nationalpark

Das am Äquator gelegene Land lässt sich in vier völlig unterschiedliche Zonen aufteilen: den Küstenbereich (Costa), die Anden (Sierra), das bewaldete Amazonas-Tiefland (Oriente) und die Galápagos-Inseln.

Die Küstenregion Ecuadors ist ein fruchtbares Hügellland, nur etwas über dem Meeresspiegel gelegen. Dort befindet sich die größte Stadt des Landes - Guayaquil.

Von Nord nach Süd verläuft die Bergkette der Anden mitten durch Ecuador. Dieses Gebiet wird in Ecuador Sierra (spanisch für Gebirge) genannt. In den Hochebenen um 2.500 m mit gemäßigter Temperatur liegen die Hauptstadt Quito und die drittgrößte, aber vergleichsweise kleine Stadt Cuenca. Die Berge, teilweise aktive Vulkane, erreichen eine Höhe von 5.000 bis über 6.000 Meter. Zudem beheimatet Ecuador gleich 3 Berge der Superlative. Der Cayambe ist mit rund 5.300 m der höchste Berg auf der Äquatorlinie. Der Cotopaxi mit rund 5.800 m der höchste freistehende, aktive Vulkan der Erde. Die höchste Erhebung der Erde (vom Erdmittelpunkt aus) ist der Chimborazo, mit 6.310 m über dem Meeresspiegel. In diesem Gebiet liegen auch viele sehenswerte Kraterseen, wie z.B. der Kratersee Quilotoa.

Im Osten des Landes beginnt der Wald des Amazonas-Tieflandes mit heißem und feuchtem Klima. Alle Flüsse dort sind Oberläufe des Amazonas. Die wichtigsten von ihnen sind der Napo, der Coca, der Pastaza, der Putumayo und der Aguarico.

Als vierte Zone bezeichnet man die weit im Pazifik gelegenen Galápagos-Inseln. Auf diesen Inseln hat sich eine weltweit einzigartige Pflanzen- und Tierwelt entwickelt.

Klima

In Ecuador herrscht ein feuchtheißes Tropenklima im Küstengebiet und östlichen Tiefland mit über das Jahr relativ gleichmäßigen Höchsttemperaturen von 30 bis 35 °C und Tiefsttemperaturen um 20 °C, im Andenhochland dagegen herrscht gemäßigtes Klima mit starken Temperaturschwankungen (5 - 25 °C) während des Tages. In der Küstenregion gibt es eine ausgeprägte Regenzeit von Januar bis Mai, wobei hier die Niederschläge im Norden stärker ausfallen als im Süden. Im Andenhochland gibt es keine ausgeprägte Regenzeit, allerdings gelten die Monate von November bis Mai als die regenreicheren. Die Regenzeiten werden, trotz im Mittel leicht überdurchschnittlicher Temperatur, „Winter“, die Trockenzeiten „Sommer“ genannt.

Bevölkerung

Datei:ArmenviertelEcuador.jpg
Ein Armenviertel in Ecuador 1992

Die ethnische Zusammensetzung der Einwohner von Ecuador ist sehr heterogen und spiegelt die verschiedenen Phasen der Geschichte des Landes wider. Mit dem Stand von 2004 wird folgende ungefähre Zusammensetzung der Bevölkerung angegeben:

Dabei gibt es große geografische Unterschiede: Während der Anteil der indigenen Bevölkerung im Hochland besonders hoch ist, konzentrieren sich die Menschen mit afrikanischer Herkunft in der Region um Esmeraldas sowie im Chota-Tal (spanisch: Valle del Chota) (Provinzen Imbabura und Carchi) im Nordwesten des Landes.

Religion

94% der Ecuadorianer sind katholisch. Die Mehrheit der Bevölkerung (mehr als 80%) praktiziert den Glauben und geht regelmäßig zur Messe. Den Anteil der Nicht-Katholiken bilden meist andere Christen wie Protestanten, Zeugen Jehovas oder Mormonen. Jedoch besteht auch ein kleiner Anteil an Muslimen (ein paar Tausende). Juden bilden mit etwas mehr als 1,000 Angehörige, meist deutscher und italienischer Herkunft ebenfalls eine Minderheit, welche meist zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und danach hinaus nach Ecuador emigrierten.

Geschichte

Inka-Ruinen in Ingapirca

Hauptartikel: Geschichte Ecuadors

Das Gebiet Ecuadors war vor der Kolonialisierung zunächst in mehrere kleinere unabhängige Indianersstaaten aufgeteilt. Erst Ende des 15. Jahrhunderts eroberten die Inka das gesamte Land, wurden aber bereits Anfang des 16. Jahrhunderts wiederum von den Spaniern unterworfen. Während der Kolonialzeit nahm die Real Audiencia de Quito das heutige Gebiet Ecuadors ein. Das Land erkämpfte sich unter Simón Bolívar und Antonio José de Sucre 1821 die Unabhängigkeit von Spanien und gehörte bis 1830 zur Gran Colombia. Sein weiterer eigenständiger geschichtlicher Weg war durch hohe politische und territoriale Instabilität gekennzeichnet. Die unablässige Abfolge zahlreicher Putsche und Staatsstreiche reicht bis in die heutige Zeit. Im 19. Jahrhundert kam es immer wieder zu kürzeren Bürgerkriegsepisoden, eine Entwicklung, die nach der Mitte des Jahrhunderts durch die klerikale Diktatur des Gabriel García Moreno für einige Jahre unterbrochen werden konnte. In der Gegenreaktion gelang es Eloy Alfaro am Ende des Jahrhunderts, eine erste radikalliberale Regierung zu etablieren.

Siehe auch: Liste der Präsidenten von Ecuador

Politik

Der Präsidentenpalast in Quito

Die Ecuador ist eine Präsidialrepublik mit repräsentativer Demokratie und Mehrparteiensystem. Der Präsident und das Parlament, der Nationalkongress mit 100 Sitzen, werden am selben Tag direkt gewählt. Der Präsident ist Staatsoberhaupt und Regierungschef und damit Chef der Exekutive. Die Legislative wird von Regierung und Nationalkongress gemeinsam ausgeübt. Die Unabhängigkeit der Judikative von den anderen beiden Bereichen der Staatsgewalt ist in der Verfassung garantiert.

Das politische System Ecuadors ist einerseits stark zentralisiert, da die politische Macht hauptsächlich beim Präsidenten und damit in der Hauptstadt Quito liegt, wenngleich in den vergangenen Jahren Dezentralisierungsbemühungen unternommen wurden. Das Staatswesen ist auf den Präsidenten zugeschnitten, der einen Gouverneur für jede Provinz und auf der nächsten Ebene ein „politisches Oberhaupt“ für jeden Kanton ernennt. Die Bevölkerung der Provinzen selbst wählt einen Präfekten, der in erster Linie für Infrastrukturmaßnahmen in den ländlichen Gebieten zuständig ist und dort in etwa die Funktionen eines übergeordneten Bürgermeisters hat, sowie Provinzial- und Kantonalparlamente. In Städten werden Bürgermeister gewählt. Im Zuge der Dezentralisierungsbemühungen sind sogenannte Kirchspielversammlungen (juntas parroquiales) eingeführt worden, die ebenfalls regulär gewählt werden und auf unterster Ebene in Städten und auf dem Land an politischen Entscheidungen mitwirken. Neben den Kirchspielversammlungen gibt es Nachbarschaftsvertretungen, die sich bilden können und deren Vorschläge zu lokalen Themen von den Kirchspielversammlungen zu berücksichtigen sind.

Andererseits weist die politische Machtstruktur auf nationaler Ebene deutliche Elemente einer Konkordanzdemokratie auf: Die politische Macht im Lande muss ständig zwischen den beiden bedeutenden Großregionen Costa und Sierra mit ihren Zentren Guayaquil und Quito austariert werden. Bei Präsidentschaftswahlen nominieren alle Parteien, die sich Chancen auf den Wahlsieg ausrechnen, ein Gespann aus Präsidentschafts- und Vizepräsidentschaftskandidat, von denen jeweils einer aus der einen, einer aus der anderen Großregion stammt. Der Einfluss der politischen Parteien ist jeweils ebenfalls weitgehend auf je eine Regionen beschränkt: Der christlich-soziale Partido Social Cristiano (PSC) und der populistische Partido Roldosista Ecuatoriano (PRE) haben ihren Rückhalt in der Küsten-, die sozialdemokratische Izquierda Democrática den ihren in der Andenregion. Die genannten Parteien sind stark auf einzelne Personen, nämlich die Ex-Präsidenten León Febres Cordero, Abdalá Bucaram und Rodrigo Borja zentriert. Einen Sonderfall im ecuadorianischen Parteiengefüge ist das Movimiento de Unidad Plurinacional Pachakutik-Nuevo País, die Partei der Indianerorganisation CONAIE. Diese wird vor allem in den ländlich geprägten Provinzen des Landes gewählt und ist bestrebt, im Sinne der Organisation indigener Dorfgemeinschaften das Macht- und Entscheidungsvolumen einzelner Personen zugunsten der Allgemeinheit in der Partei zu beschneiden. Neben den genannten Parteien gibt es eine Vielzahl weiterer politischer Vereinigungen.

Das politische Leben auf nationaler Ebene ist von starker Instabilität geprägt, im Nationalkongress bilden sich selten stabile Koalitionen, Gesetze werden vielfach nach ausgiebigen Verhandlungen zwischen einzelnen Regierungs- und Oppositionsparteien verabschiedet. Das Wahlrecht hat zudem zuletzt dazu geführt, dass Ex-Präsident Lucio Gutiérrez für eine Partei ins Amt gewählt wurde, die neu gegründet war und weder Erfahrung in der Parlamentsarbeit noch eine bedeutende Repräsentanz im Parlament hatte, was das politische Leben zusätzlich destabilisierte und letztlich zu Gutiérrez' Sturz beitrug. Auch sein Nachfolger, der ehemalige Vizepräsident Alfredo Palacio hat keine gefestigte eigene Parlamentsmehrheit. Die nächsten Präsidentschaftswahlen sind für den 15. Oktober 2006 angesetzt.

Das Militär hat ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Politik, zum einen durch die Präsenz ehemaliger Militärs in Führungspositionen, zum anderen dadurch, dass es dem regierenden Präsidenten bei Protesten und Aufständen die Unterstützung entziehen kann, wie es in den Fällen der gestürzten Jamil Mahuad (2001) und Lucio Gutiérrez (2005) geschehen ist.

Die derzeitige Verfassung, die 1998 erlassen wurde, ist bereits die 19. in der 175-jährigen Geschichte des Landes und war die fünfte im 20. Jahrhundert. Derzeit wird über eine Verfassungsreform diskutiert.

Verwaltungsgliederung

Entsprechend der Verfassung ist Ecuador ein unteilbarer Staat. Zur Verwaltung des Landes gibt es eine Aufteilung in Provinzen (provincias), Kantone (cantones) und Kirchspiele (parroquias).

Die 22 Provinzen, ihre Größe und die entsprechenden Provinzhauptstädte sind:

Siehe auch: Liste der Städte in Ecuador

Infrastruktur

Der Straßenverkehr, wichtigster Verkehrsträger des Landes, findet auf einem Straßennetz mit einer Gesamtlänge von 43.197 km (1999) statt, von dem jedoch gerade einmal 8.165 km befestigt sind. Wichtigste Straße ist das Teilstück der Carretera Panamericana, die von Nord nach Süd das Land durchquert.

Das Eisenbahnnetz ist 812 km lang und besitzt eine Spurweite von 1.067 mm. In den 1980ern hat die Bedeutung der Bahn nachgelassen. Die einzigen regelmäßigen Verbindungen sind für Touristen gedacht. Der öffentliche Personenverkehr wird hauptsächlich durch Busse realisiert, die von Privatunternehmen, sog. Cooperativas, betrieben werden.

Internationale Flughäfen befinden sich in Quito und Guayaquil. Der Außenhandel findet vor allem auf dem Seeweg statt. Wichtige Hafenstädte sind Guayaquil, Puerto Bolívar und El Balao.

Wirtschaft

Die Wirtschaftsleistung des Landes ist gering und Ecuador gehört zu den ärmeren Ländern Lateinamerikas. Das Pro-Kopf-Einkommen beträgt 2.700 US-Dollar (2005). Mehr als 60 Prozent der Landbevölkerung leben unter dem Existenzminimum, Kinderarbeit in der Landwirtschaft ist weit verbreitet. Bis zu einem Viertel der Bevölkerung lebt bereits als Arbeitsmigranten im Ausland, vor allem in den USA (Miami) und Spanien (v.a. Madrid).

Ecuador hat im Jahre 2000 seine eigene Währung, den Sucre, zu Gunsten des US-Dollar aufgegeben, prägt aber in vertraglicher Absprache mit den USA weiterhin Kleinmünzen mit der Denomination US-Cent (centavos) und eigenem Vorder- und Rückbild.

Erdöl

Über die Hälfte der Wirtschaftsleistung hängt mit der Förderung und dem Export von Erdöl zusammen, dessen Lagerstätten sich im ecuadorianischen Teil des Amazonasbeckens befinden. Im Mai 2006 kündigte die ecuadorianische Regierung einseitig die Förderverträge mit dem US-amerikanischen Unternehmen Occidental Petroleum, das den größten Förderanteil an den nationalen Vorkommen hatte und darüber hinaus der größte Auslandsinvestor in Ecuador war. Die Felder werden der staatlichen Extraktionsfirma Petroecuador überstellt. Als Reaktion brach die US-Regierung die Verhandlungen mit Ecuador über ein Handelsabkommen ab. Occidental forderte darüber hinaus internationale Streitbeilegung im Rahmen von Investitionsschutzabkommen. Hintergrund der Kündigung der Förderverträge sind Bedingungen in den Verträgen zwischen Ecuador und Occidental, durch die die ecuadorianische Regierung sich nur unzureichend an den Erlösen aus den gestiegenen Rohölpreisen beteiligt sah.

Weitere Exportartikel

Traditionell bedeutend ist der Export von Kakao und Bananen. Auch Kaffee und Garnelen (camarones) sind wichtige Exportartikel.

Seit einigen Jahren ist zusätzlich die Produktion von Schnittblumen, hauptsächlich Rosen, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Mittlerweile leben in Ecuador direkt mehr als 100.000 Menschen vom Blumenexport. Einige Rosensorten aus ecuadorianischer Produktion sind weltweit als die Schönsten und Größten bekannt.

Der berühmte Panama-Hut, der nur in einigen Gegenden Ecuadors hergestellt wird, ist ein weiterer bekannter „Botschafter“ Ecuadors auf internationalen Märkten.

Tourismus

In den letzten Jahren hat sich auch der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt, auch weil Ecuador als eines der Länder mit der höchsten Biodiversität der Welt gilt. Ecuador bietet darüber hinaus eine Vielfalt an Landschaften, die ihresgleichen suchen. Genannt seien die Galápagos-Inseln, die Straße der Vulkane und der tropische Bergwald am Osthang der Anden.

Darüber hinaus wurde das koloniale Zentrum der Hauptstadt Quito als erster Ort überhaupt in das UNESCO-Welterbe aufgenommen.

Staatsausgaben für Gesundheit, Bildung und Verteidigung

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Sport

Die ecuadorianische Fußballnationalmannschaft ist der bedeutendste sportliche Vertreter Ecuadors. Sie konnte sich für die Weltmeisterschaften 2002 und 2006 qualifizieren. Im Jahr 2006 erreichte die Mannschaft das Achtelfinale.

Der bisher einzige Olympiasieger Ecuadors ist der Geher Jefferson Pérez, der bei den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta das 20-km-Gehen gewann.

Wiktionary: Ecuador – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Zeitungen


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