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Humidor

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Ein Humidor wird zur Benutzung vorbereitet. Nach dem Auswischen der Innenflächen mit Aquadest wird der mit Aquadest gefüllte Befeuchter und eine Tasse Wasser hineingestellt. Außerdem sieht man einen Divider (ein Trennblatt aus Holz) und ein digitales Hygrometer.

Ein Humidor (humidus: lat. "feucht"), Mehrzahl Humidore, ist ein aus Hölzern oder anderen Materialien gefertigter Behälter, in dem Zigarren unter für sie günstigen klimatischen Bedingungen gelagert werden können, die bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 68% bis 75% und einer Temperatur von 18°C bis 22°C gegeben sind. Die Luftfeuchtigkeit ist dabei von primärer Bedeutung.

Ein guter Humidor zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er eine konstante (tropische) Luftfeuchtigkeit in seinem Inneren halten kann. So behält der Tabak von Zigarren sein volles Aroma und kann auch über Jahre gelagert werden.

Die nicht unbedingt luftdicht schließenden Kisten sind zumeist mit dem Holz der Spanischen Zeder (Cedrela odorata) ausgeschlagen, was einerseits die Reifung und die Aromaentwicklung einer Zigarre unterstützt und andererseits Schädlinge wie Milben und Tabakkäfer abhält. Schließt ein Humidor sehr gut oder gar luftdicht, muss er in regelmäßigen Abständen gelüftet werden, um Schimmelbildung vorzubeugen.

Das Holz der Spanischen Zeder trägt auch dazu bei, die Luftfeuchtigkeit im Inneren des Humidors konstant zu halten, da dieses Holz Feuchtigkeit sehr gut aufnehmen kann. Die Luftfeuchtigkeit wird außerdem durch Befeuchtungssysteme gewährleistet. Sie basieren entweder auf Schwämmen oder Acrylpolymeren und geben langsam die aufgenommene Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Zur Anzeige der Luftfeuchtigkeit verwendet man ein Hygrometer. Elektrisch befeuchtete Humidore werden mit einem Befeuchtungsgerät befeuchtet. Dieses wird durch einen Hygrostat gesteuert.

Das Holz der Spanischen Zeder verströmt einen charakteristischen Geruch, der für die meisten Menschen eher ein Duft ist, aber Schädlinge vom Befall der Zigarren abhält. Einige Tubos (Aluminiumzylinder zur Aufbewahrung einer Zigarre) sind ebenfalls mit Zedernholz ausgekleidet, jene dünne Holzschicht dient aber in erster Linie dem Aroma.

Es hält sich hartnäckig der Glaube, dass Propylenglykol als Beigabe zum Befeuchtungswasser aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaft den Dampfdruck im Verdampfer optimal einstellt. Dies stimmt nicht, Propylenglykol ist jedoch ein guter Schimmelunterdrücker und verändert das Aroma der Zigarren nicht. Auch verbrennt es nicht krebserregend wie z.B. Benzoesäure.

Als eine einfache Methode der Befeuchtung wurden gute Ergebnisse mit einer Wasserschale und Kochsalz erzielt. Die gesättigte Kochsalzlösung besitzt die Eigenschaft, ihre Umgebung über einen sehr großen Temperaturbereich hinweg auf einer konstanten relativen Luftfeuchte von 75 Prozent zu halten. Diese Methode empfiehlt sich in der Praxis jedoch nur bei Humidoren, die nicht luftdicht abschließen. Außerdem ist eine regelmäßige Kontrolle der Salzlösung erforderlich.

Die Größe von Humidoren reicht vom kleinen Reisehumidor (ab etwa 30 €) über kleinere Kisten und Schränkchen bis zum großen, begehbaren Humidor (Klimaraum) in Zigarrenfachgeschäften.

Der Aficionado nutzt in der Regel zunächst eine einfache und sehr preiswerte Konstruktion, um sich später ein Modell zu gönnen, dessen praktischer Gebrauchswert den Preis nicht mehr rechtfertigt. Denn für passionierte Zigarrenfreunde ist der Humidor auch ein schmuckes Möbelstück. Schon die Entnahme einer Zigarre soll Freude bereiten, um beim anschließenden Konsum den Genuss zu steigern. Herausragende Humidorhersteller sind u.a. Davidoff und Ashton-Manning.

Humidore müssen vor ihrer Benutzung vorbereitet werden, damit das Innenholz Feuchtigkeit aufnehmen kann. (Siehe Bild) Dieser Prozess benötigt einige Tage.

Ist ein Humidor und sein Inhalt zu trocken geworden, kann das Aroma der Zigarren dauerhaft Schaden genommen haben. Eine Wiederbelebung in den rauchfähigen Zustand ist jedoch in gewissen Grenzen möglich. Dabei ist jedoch unbedingt zu beachten, dass der Prozess der Wiederbefeuchtung extrem langsam erfolgen muss, da die Zigarren ansonsten auch physisch dauerhaft geschädigt werden.

Nicht alle Zigarren müssen feucht gehalten werden. Viele Shortfiller, gerade Tubos können ohne Beeinträchtigung wochenlang bei ca. 20°C gelagert werden. Für kubanische oder ähnliche Zigarren (in der Regel Longfiller) ist ein Humidor jedoch Voraussetzung. Für zwischenzeitliche Aufbewahrung kann man sich mit einigen Euro Materialaufwand selbst einen Humidor bauen, welcher die Zigarren bis zum Konsum bzw. bis zur Lagerung in einem "richtigen" Humidor frisch hält.