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Führerbunker

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Übersicht über den Führerbunker.

Führerbunker ist die Bezeichnung für den Komplex der unterirdischen Räume in Berlin, der Adolf Hitler in den letzten Wochen des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland als Führerhauptquartier diente und in dem er sich tötete.

Der Bunker befand sich nordöstlich der Reichskanzlei. Fünf Meter unter der Erde (davon vier Meter Stahlbeton und ein Meter Erdabdeckung) befanden sich dreißig Räume, verteilt über zwei Ebenen mit Ausgängen in die Hauptgebäude und einem Notausgang in die Gärten. Die Anlage wurde in zwei Bauphasen (bis 1936 und bis 1943) errichtet. In diesem zweiten Bauabschnitt wurde auch die Räume für Hitler geplant, die erst kurz vor dessen Einzug im Januar 1945 fertiggestellt wurden. Anders als der Vorbunker des ersten Bauabschnitts wurde der eigentliche Führerbunker auf Anweisung Hitlers weiter verstärkt, auf die Bunkerdecke wurde eine zweite Stahlbetonplatte mit einer Papiertrennschicht gelegt und die Seitenwandstärke wurde verdoppelt, da Hitler Angst hatte, dass eine Fliegerbombe den Bunker seitlich treffen könnte. Da der Bunker unter dem Grundwasserspiegel Berlins lag, spürte man entfernte Bombeneinschläge sehr stark. Es liefen ständig Pumpen, welche das eingedrungene Grundwasser abschöpften. Der Bunker war autark, er besaß eine eigene Frischluftzufuhr, welche mit entsprechenden Filtereinsätzen ausgestattet war, die auch einen Giftgasangriff abwehren konnten. Zur Stromversorgung war ein Generator mit Dieselantrieb vorhanden, dadurch herrschte in der Bunkeranlage ein hoher Geräuschpegel. Die Ausstattung im Bunker war auf Wunsch Hitlers spartanisch, man verzichtete auf Wandvertäfelungen und dergleichen. Die einzelnen Bunkerabschnitte wurden durch gasdichte Stahltüren getrennt, an den Eingängen bezogen SS-Wachen des sogenannten Führerbegleitkommandos (FBK) Stellung, welche den Personenverkehr auf Waffen untersuchten, jeder Besucher musste seine Waffe an der Garderobe abgeben. Der einzige Mann, der eine Waffe im Bunker trug, war der Telefonist Rochus Misch.

Hitler zog sich am 16. Januar 1945 in den Führerbunker zurück, als die Lage in der oberirdischen Reichskanzlei durch die Bombenangriffe der Alliierten immer bedrohlicher wurde. Mit ihm bezog sein engerer Stab, seine Adjutanten, das Führerbegleitkommando und der Reichsleiter und Sekretär des Führers Martin Bormann die Katakomben. Eva Braun fuhr im Februar 1945 endgültig von München nach Berlin und bezog im Bunker neben Hitlers Zimmer zwei Räume. Im April folgten schließlich noch Joseph und Magda Goebbels mit ihren Kindern.

Diese Ereignisse bis zum Suizid Hitlers, Brauns und der Goebbels zeichnet der Spielfilm Der Untergang (2004) nach.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchte die Rote Armee, den Bunker zu sprengen, hatte aber keinen Erfolg. Mit dem Abriss der Reichskanzlei wurden auch der Notausgang und der danebenstehende Turm für die Frischluftversorgung im Garten der ehemaligen Reichskanzlei beseitigt, der dadurch offenliegende, unterirdische Komplex wurde mit einer Erdschicht bedeckt. Erst in den letzten beiden Jahren vor dem Fall der Berliner Mauer wurde der Bunker freigelegt und sukzessiv wegen nach dem Krieg erstmaliger Wohngebäude-Neubebauung an der Westseite der Wilhelmstraße abgetragen.

Die Position der Anlage ist mit einer Informationstafel gekennzeichnet, welche vom Verein Berliner Unterwelten kurz vor der Fussballweltmeisterschaft 2006 aufgestellt wurde, um der Mythenbildung vorzubeugen. An die Reichskanzlei und den Bunker erinnert an der Ecke Wilhelmstraße/Voßstraße eine Tafel der Stiftung Topographie des Terrors. Im Bereich des Bunkers liegen heute eine kleine chinesische Gaststätte und ein Supermarkt, der Notausgang des Bunkers in den ehemaligen Gärten der Reichskanzlei ist mittlerweile durch einen Parkplatz überbaut.

Literatur

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