Permutation
Unter einer Permutation (von lat. permutare „(ver)tauschen“) versteht man die Veränderung der Anordnung einer Menge durch Vertauschen ihrer Elemente. In der Mathematik ist eine Permutation ein Automorphismus, d.h. eine bijektive Selbstabbildung, einer i.d.R endlichen Menge. Umgangssprachlich findet der Begriff bisweilen auch als Synonym für "Anordnung" Verwendung.
Beispiele
- "ANGSTBUDE" entsteht aus "BUNDESTAG" durch Permutation der Buchstaben (Anagramm).
- Das Mischen der Karten eines Kartenspiels ist eine Permutation auf der Menge der Karten.
- Der Stellungswechsel nach Eroberung des Aufschlagsrechts im Volleyball (rotieren) ist eine Permutation der Spieler.
- Sortieralgorithmen wie zum Beispiel der Bubble Sort arbeiten mit sukzessivem Vertauschen, d.h mit der Hintereinanderausführung von speziellen Permutationen, sogenannten Transpositionen (siehe unten).
Permutationen in der Mathematik
Definition
Eine -stellige Permutation ist ein Automorphismus, d.h. eine bijektive Selbstabbildung auf einer Menge mit Elementen. Wir bezeichnen die Menge der Permutationen auf mit . Mit anderen Worten:
heißt auch die Symmetrische Gruppe auf Elementen.
Schreibweisen und Darstellungen
Es gibt im Wesentlichen zwei Arten zur Beschreibung einer -stelligen Permutation: Die Matrixdarstellung und die Zykelschreibweise. Im Folgenden bezeichnen wir die Elemente von mit und es sei .
Matrixdarstellung
In der ausführlichen Darstellung der Permutation schreibt man diese als -Matrix. In der oberen Zeile stehen die Elemente von (in beliebiger Reihenfolge). Unter jedes schreibt man in die zweite Zeile den Funktionswert . Auch in der zweiten Zeile steht somit jedes Element von genau einmal, i.A. ist die Reihenfolge aber eine andere als in Zeile 1.
Zykelschreibweise
Die Zykelschreibweise ist kompakter und benötigt nur eine Zeile. Wir beginnen mit einem beliebigen Element und schreiben , wobei minimal ist mit ( ist die Ordnung von ). Hierbei bezeichnet die -fache Hintereinanderausführung von (siehe unten). Eine solche Klammer heißt ein Zykel und ist seine Länge. Gibt es weitere Elemente in die wir noch nicht notiert haben, so wählen wir ein solches Element und schreiben eine weitere Klammer . Wir fahren so lange fort, bis wir jedes Element genau einmal notiert haben. Klammern in denen nur ein Element steht, können anschließend wieder gestrichen werden. Die Identität notiert man auch als leere Klammer ().
bedeutet beispielsweise, dass 1 auf 2, 2 auf 4 und 4 auf 1 abgebildet wird und zusätzlich 3 auf 5 und 5 auf 3.
Beispiele
Ein einfaches Beispiel in verschiedenen Schreibweisen: Es sei durch , und gegeben. Dann gilt
Matrixdarstellung: | |
Zykelschreibweise: | - a und b werden vertauscht, c wird gehalten |
Ein weiteres Beispiel: Sei durch gegeben. Dann schreibt man
Matrixdarstellung: | |
Zyklenschreibweise: |
Keine der Darstellungen ist eindeutig.
Verknüpfung von Permutationen, Permutationsgruppen
Die Komposition (Hintereinanderausführung, Produkt) zweier Permutationen ist erneut eine Permutation. Die Menge der Permutationen zusammen mit der Komposition als Verknüpfung ist eine Gruppe, die symmetrische Gruppe auf Elementen (Gruppentheorie). Die symmetrischen Gruppen spielen in der Mathematik eine äußerst wichtige Rolle. Es kann zum Beispiel gezeigt werden, dass jede endliche Gruppe als Untergruppe in einer symmetrischen Gruppe enthalten ist.
Beispiele zur Komposition von Permutationen
Beispiele zur Verknüpfung:
- Man beachte, dass Verknüpfungen von rechts nach links ausgewertet werden: In der zweiten Matrix geht die 1 in die 1, in der ersten die 1 in die 3. Im Ergebnis der Verknüpfung geht also die 1 in die 3. Ebenso: zweite Matrix 2 -> 3, erste Matrix 3 -> 2, Ergebnis 2 -> 2. Und: zweite Matrix 3 -> 2, erste Matrix 2 -> 1, Ergebnis 3 -> 1.
Die beiden letzten Beispiele zeigen, dass die Reihenfolge in der Zykelschreibweise i.A. von Bedeutung ist: Die symmetrische Gruppe ist nicht kommutativ ().
Spezielle Permutationen
- Identität
- Die Identität ist diejenige Permutation, die alle Elemente an ihrem Platz belässt.
- Transposition
- Eine Transpositon ist eine Permutation, die genau zwei Elemente miteinander vertauscht. Da eine Transposition in Zykelschreibweise als geschrieben wird, wobei und die beiden vertauschten Elemente sind, ist 2-Zykel ein anderes Wort für Transposition.
- Involution
- Als Involution bezeichnet man eine Permutation (allgemeiner: jeden Endomorphismus) für die gilt. Eine Permutation ist genau dann eine Involution, wenn sie nur aus Fixpunkten und Transpositionen besteht.
- Derangement
- Als Derangement bezeichnet man eine fixpunktfreie Permutation. Dies ist eine Permutation bei der kein einziges Element an seinem Platz bleibt.
Ein Element, dessen Position sich bei der Permutation nicht ändert, nennt man einen Fixpunkt der Permutation. Bei der Permutation sind also genau 1 und 4 Fixpunkte. Man beachte den Unterschied in der Notation von Zykeln und Tupeln.
- Inverse Permutation
- Zu jeder Permutation gibt es eine Permutation mit . Man nennt die zu inverse Permutation. Man erhält diese aus der Zyklendarstellung von , indem man das erste Element des Zyklus belässt und die restlichen Elemente umdreht, also in umgekehrter Reihenfolge aufschreibt.
- Gerade Permutation
- Eine Permutation heißt gerade, wenn sie Komposition einer geraden Anzahl von 2-Zykeln ist (siehe Signum und weiter unten).
Einige Eigenschaften von Permutationen
- Jede Permutation ist Komposition von 2-Zykeln.
- Die Anzahl der Permutationen auf einer Menge mit n Elementen ist genau n!.
- Ordnung: Für jede Permutation gibt es eine kleinste natürliche Zahl derart dass gilt. Also: Wendet man ein und die selbe Permutation oft genug an, so erhält man wieder die ursprüngliche Anordnung. ist hierbei das kleinste gemeinsame Vielfache (kgV) der Längen der Zyklen von .
Besteht eine Permutation z.B. aus einem Zyklus der Länge 2 und einem Zyklus der Länge 3 so ist .
- Inversion/ Fehlstand: Man nennt ein Paar von Elementen Inversion bzgl. , falls gilt
und . Zwei Elemente bilden also genau dann eine Inversion, wenn nach Anwenden der Permutation das größere vor dem kleineren Element steht. Ordnet man in einer Tabelle jedem Element die Anzahl derjenigen Elemente zu, die nach der Permutation links von ihm stehen obwohl sie größer sind, so erhält man die sogenannte Inversionstafel der Permutation. Umgekehrt kann man aus jeder solchen Tafel die Permutation eindeutig bestimmen.
Beispiel: Gegeben sei die Permutation . Dann haben wir als Inversionstafel:
. Eine Permutation hat also Signum 1, falls die Anzahl ihrer Inversionen gerade ist, ansonsten Signum -1.
Das Signum lässt sich auch über folgende Formel bestimmen:
wobei die Anzahl der Zyklen und die Länge des -ten Zyklus sind ().
- Typ: Sei mit die Anzahl der Zyklen von bezeichnet, welche die Länge haben. Dann ist der Typ einer Permutation der formale Ausdruck
.
Formal bedeutet hierbei, dass das Produkt und die Potenzen nicht tatsächlich ausgerechnet werden.
- Auf weitere Eigenschaften der Permutation und der Verkettung wird bei der Symmetrischen Gruppe eingegangen.