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Amusie

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Klassifikation nach ICD-10
R48.8 Sonstige und nicht näher bezeichnete Werkzeugstörungen
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Amusie (Syn. Amusia, Dysmusie oder Dysmusia; von Vorlage:ELSalt amousos ‚unmusikalisch‘) ist die Unfähigkeit, trotz intakter Sinnesorgane, Tonfolgen und/oder Rhythmen zu erkennen und diese vokal oder instrumental wiederzugeben. Genauer wird mit rezeptiver Amusie ein Defizit in der Musikwahrnehmung und mit expressiver Amusie eine Störung der musikalischen Produktion bezeichnet. Die Amusie ist damit eine Form der (auditiven) Agnosie.

Analog wird auch zwischen der sensorischen Amusie und der motorischen Amusie unterschieden. Die sensorische Unmusikalität heißt auch Tontaubheit; die Betroffenen sind unfähig, Melodien aufzufassen. Bei der motorischen Unmusikalität kann man weder Lieder singen noch Musik spielen. Drittens ist die musikalische Alexie abzugrenzen; das ist die so genannte Notenblindheit.[1]

Amusie ist in den meisten Fällen durch Hirnläsionen nach Schlaganfällen verursacht, kann aber auch angeboren sein. In letzteren Fällen ist sie genetisch mitbedingt und ist eine Teilleistungsschwäche, d. h. insbesondere die Tonhöhenwahrnehmung ist eingeschränkt und nicht die Rhythmuswahrnehmung.[2][3] Etwa vier Prozent der Menschen leiden an einer angeborenen Form der Amusie. Nach einem Schlaganfall leiden ca. 70 Prozent der Betroffenen an einem Defizit im musikalischen Bereich, allerdings wird diesem Umstand weder diagnostisch noch therapeutisch Rechnung getragen, da die Problematik meist hinter anderen, schwereren Leiden zurücksteht und den Betroffenen nicht sofort auffällt.

Diagnose

Die Diagnose kann mittels der Montreal Battery of Evaluation of Amusia stattfinden.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Isabelle Peretz, Annie Sophie Champod, Krista Hyde: Varieties of Musical Disorders: The Montreal Battery of Evaluation of Amusia. In: Annals of the New York Academy of Sciences. Vol. 999 (2003), S. 58–75 (PDF; 10,6 MB).
  • T. F. Münte: Brain out of tune. In: Nature. (2002); 415, S. 589–590.
  • L. Stewart: Congenital amusia. In: Current Biology. (2006); 16(21), S. R904–R906.
  • Isabelle Peretz, E. Brattico, M. Tervaniemi: Abnormal Electrical Brain Responses to Pitch in Congenital Amusia. In: Annals of Neurology. (2005); 58(3), S. 478–482.
  • Hans-Otto Karnath, Peter Thier: Kognitive Neurowissenschaften. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-642-25526-7, S. 536.

Einzelnachweise

  1. Günter Thiele (Hrsg.): Handlexikon der Medizin, Urban & Schwarzenberg, München, Wien, Baltimore 1980; Band I (A–E), S. 79 f.
  2. Isabelle Peretz, Stephanie Cummings, Marie-Pierre Dube: The Genetics of Congenital Amusia (Tone Deafness): A Family-Aggregation Study. In: The American Journal of Human Genetic. Band 81, 2007, doi:10.1086/521337.
  3. Julie Ayotte, Isabelle Peretz, Krista Hyde: Congenital amusia: A group study of adults afflicted with a music‐specific disorder. In: Brain. Band 125, Nr. 2, 1. Februar 2002, ISSN 0006-8950, S. 238–251, doi:10.1093/brain/awf028 (oup.com [abgerufen am 12. April 2017]).
  4. Isabelle Peretz, Annie Sophie Champod, Krista Hyde: Varieties of musical disorders. The Montreal Battery of Evaluation of Amusia. In: Annals of the New York Academy of Sciences. Band 999, 1. November 2003, ISSN 0077-8923, S. 58–75, PMID 14681118.