Mandschukuo
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Amtssprachen | Chinesisch (mandschurisches Chinesisch, eigentlich Mandarin), Mongolisch, Japanisch | ||||
Hauptstadt | Xinjing/Shinkyō (新京, heute wieder Changchun) | ||||
Präsident (bis 1934) / Kaiser | Kang Dö (Pu Yi) (1932-1945) | ||||
Premierminister | Cheng Xiao-xu (1932-1935), Chang Ching-hui (1935-1945) | ||||
Fläche | ca. 800.000 km² | ||||
Einwohnerzahl | heute ca. 100 Mio. (Stand 2001) | ||||
Bevölkerungsdichte | 130 Einwohner pro km² | ||||
Gründung des Staates | 1. März 1932 | ||||
Auflösung des Staates | 15. August 1945 | ||||
Währung | 1 gen (元) = 100 bun (分) | ||||
Zeitzone | UTC+9 (?) | ||||
Nationalhymne | Daimanshūkoku-Nationalhymne (大滿洲國國歌) | ||||
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Mandschuko (chinesisch 滿洲國 / 满洲国, Pinyin Mănzhōu Guó, W.-G. Man-chou-kuo; jap. 満州国 Manshū koku), auch Mandschukuo oder Manshū teikoku (满洲帝國, dt. Kaiserreich Manshū) genannt, war ein von Japan errichteter Marionettenstaat („Kaiserreich“) in der Mandschurei. Er bestand vom 1. März 1932 bis zum 15. August 1945. Sein Herrscher war Pu Yi (1906-1967), der früher zunächst (formell) Kaiser von China (1908-1912) war, 1932 Präsident und 1934 Kaiser von Mandschuko wurde. Mandschuko besaß auch eine nationale Fluggesellschaft, die Manchukuo National Airways.
Geschichte
Das Kaiserreich Japan hatte nach dem ersten japanisch-chinesischen Krieg Korea als Einflussbereich gewonnen und interessierte sich für die Rohstoffvorkommen aus der Mandschurei. Bis zum Jahr 1900 besetzte jedoch Russland die Mandschurei. Es kam zu immer größeren Spannungen zwischen Russland und Japan, die, nachdem 1903 der japanische Botschafter einen Rückzug der russischen Truppen aus der Mandschurei und die Anerkennung der japanischen Interessen in Korea gefordert hatte, 1904 im russisch-japanischen Krieg endeten. Japan konnte den Krieg für sich entscheiden und Russland musste die Mandschurei räumen, die wieder an China zurückgegeben wurde.
Japan sicherte sich jedoch großen Einfluss und baute die Südmandschurische Eisenbahn, um Rohstoffe aus der Mandschurei nach Korea bringen und von dort nach Japan verschiffen zu können. Die Eisenbahn wurde von der japanischen Guandong-Armee beschützt. Doch nach der Weltwirtschaftskrise sahen viele Militärs eine Lösung der Probleme, durch eine weitere Expansion in Richtung Mandschurei. Nach dem Mukden-Zwischenfall 1931, der vermutlich von den Japanern selbst erzeugt wurde, kam es zur Mandschurei-Krise und die Guandong-Armee besetzte, angeblich ohne größere Rücksprache mit der japanischen Regierung, die Mandschurei. In der Mandschurei wurde der Marionettenstaat Mandschuko eingerichtet. Diese Okkupation wurde von Seiten der USA durch die Hoover-Stimson-Doktrin verurteilt und der Völkerbund protestierte.
Die Japaner versuchten das Gebiet kulturell an Japan zu binden und wirtschaftlich auszubeuten. So wurde die Japanische Sprache offizielle Sprache und Shintō die offizielle Staatsreligion. Die Infrastruktur wurde massiv ausgebaut. In Mandschuko experimentierten die Japaner das erste Mal mit Hochgeschwindigkeitszügen, da die japanischen Schienen wegen ihrer Schmalspurbauweise dafür nicht geeignet waren. Der Ajia fuhr ab 1934 eine Spitzengeschwindigkeit von 120 km/h zwischen Dairen (Dalian) und Shinkyō (Changchun) und war vollklimatisiert (Siehe: Shinkansen).
In Mandschuko war auch die Einheit 731 der japanischen Armee stationiert, die an biologischen- und chemischen Waffen forschte und grausame Menschenversuche unternahm.
1938 und 1939 kommt es zu einem bewaffneten Grenzkonflikt zwischen der Sowjetunion und Japan, da Japan die Grenze der Mandschurei weiter auf sowjetisches Gebiet auszudehnen versuchte. Die Sowjetunion konnten den Versuch jedoch abwehren und als Folge versuchten die Japaner, ihre Interessen im Süden weiter auszudehnen.
Im Zweiten Weltkrieg gehörte Mandschuko wie Japan zu den Achsenmächten.
1945 wurde Mandschuko von sowjetischen Truppen in der Operation Auguststurm besetzt und 1946 an die Republik China zurückgegeben.
Siehe auch
- Mandschurei
- Mandschurei-Krise
- Japanisch-Russischer Grenzkonflikt
- Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg
- Operation Auguststurm