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Benutzer:Axel.Mauruszat/Baustelle01

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Empfangsgebäude des Bahnhofes Berlin-Grunewald

Der Bahnhof Berlin-Grunewald im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist eine Station an der Wetzlarer Bahn und wurde 1879 eröffnet. Heutzutage halten dort ausschließlich Züge der Berliner S-Bahn.

Geschichte

Das Königliche Kabinett beschloss 1873 die Anlage des heutigen Bahnhofs Grunewald an der militärisch wichtigen Wetzlarer Bahn, einem Teil der sogenannten Kanonenbahn. Am 01. August 1879 wurde der Bahnhof unter dem Namen „Hundekehle“[1] in Betrieb genommen. Dieser Name bezieht sich auf das Nahe dem Bahnhof im Grunewald liegende Hundekehlefenn. Aber bereits knapp fünf Jahre später erhielt der Bahnhof am 15. Oktober 1884[2] seinen endgültigen Namen. Bis dahin trug ein anderer Bahnhof den Namen Grunewald. Dieser lag an der Berliner Ringbahn und wurde 1884 in Bahnhof Halensee umbenannt.

Mit der Errichtung der Villenkolonie Grunewald erhielt der Bahnhof 1899 ein repräsentatives Empfangsgebäude nach Entwürfen von Karl Cornelius. Das Gebäude, ein verputzter Ziegelbau mit Sandsteinteilen, vermittelt den Eindruck eines Burgtores über dem ein Flügelrad wie ein Wappen prangt. Gekrönt wird das Gebäude durch eine Windfahne in Form einer Dampflokomotive. Auch die restliche Bahnhofsanlage wurde zu dieser Zeit umgestaltet und die beiden Zugangstunnel, von denen heute nur noch einer in Betrieb ist, angelegt. 1879 besaß der Bahnhof mit vier Bahnsteigen (drei Mittelbahnsteige und ein Seitenbahnsteig) seine größte Ausdehnung. Neben den zwei Bahnsteigen der Wetzlarer Bahn wurden noch zwei weitere Bahnsteige für „Grunewaldzüge“, die von der Ringbahn kommend am Bahnhof Grunewald endeten, angelegt.

Am 11. Juni 1928 erreichte die „Elektrisierung“ den Bahnhof Grunewald. Mit der Inbetriebnahme der S-Bahn auf der Wetzlarer Bahn, wurden die „Grunewaldzüge“ von der Ringbahn wieder eingestellt und die entsprechenden Bahnsteige zurückgebaut.

  1. Angabe nach Edition Luisenstadt sowie Meyer-Kronthaler/Kramer. Berlin und seine Bauten nennt als Eröffnungsnamen „Halensee“.
  2. Angabe nach Edition Luisenstadt. Meyer-Kronthaler/Kramer nennen den 20. Mai 1884.

Deportationen

Mahnmal „Gleis 17“
Hinweistafel zum Mahnmal „Gleis 17“ im Bahnsteigtunnel

Ab 1941 spielte der Bahnhof Grunewald eine Rolle im Holocaust. Insgesamt wurden über 50.000 Menschen von Grunewald aus deportiert. Der erste Deportationszug verließ den Bahnhof Grunewald am 18. Oktober 1941 mit mit 1.251 Juden. Mit diesem Tag begann die systematische Deportation der Juden aus Berlin. Bis April 1942 fuhren die Züge hauptsächlich in die osteuropäischen Ghettos nach Litzmannstadt (heute Łódź), Minsk, Riga und Warschau. Ab Ende 1942 wurden fast nur noch das Vernichtungslager Auschwitz und in das Konzentrationslager Theresienstadt angesteuert. Allein nach Auschwitz fuhren etwa 35 Züge mit 17.000 Juden von Grunewald.

Die Rolle der Deutschen Reichsbahn im Holocaust blieb lange unbeachtet. Erst in den 1980er und 1990er Jahren wurden in Erinnerung an dieses unrühmliche Kapitell in der Vergangenheit des Bahnhofs mehrere Mahnmale errichtet. Am 3. April 1987 wurde am ehemaligen Stellwärterhaus eine Bronzetafel enthüllt. Auf Hebräisch ist dort zu lesen: „Zum Gedenken an die Opfer der Vernichtung - Zum Gedenken an Zehntausende jüdischer Bürger Berlins, die ab Oktober 1941 bis Februar 1945 von hier aus durch die Nazi-Henker in die Todeslager deportiert und ermordet wurden.“

An der Rampe zum Güterbahnhof wurde auf Inititive des ehemaligen Bezirks Wilmersdorf am 18. Oktober 1991 ein von Karol Broniatowski geschaffenes Mahnmal enthüllt. Es besteht aus einer Betonmauer mit Negativabdrücken menschlicher Körper und einer erläuternden Bronzetafel und thematisiert neben der Deportation mit der Eisenbahn die zahllosen Märsche von den Berliner Zwischenlagern zu den Deportationsbahnhöfen.

Für die Errichtung eines zentralen Mahnmals, das an die Rolle der Reichsbahn unter der nationalsozialistischen Diktatur erinnern soll, führte die Deutsche Bahn AG einen begrenzten Wettbewerb durch. Ausgewählt wurde ein Entwurf des Architektenteams Nicolaus Hirsch, Wolfgang Lorch und Andrea Wandel. Beidseits des Gleises 17, von dem die meisten Deporationszüge abfuhren, wurden Stahlplatten verlegt. An der so entstandenen „Bahnsteigkante“ dieser Platten sind in chronologischer Folge alle Fahrten mit Anzahl der Deportierten, dem Abgangs- und Zielort dokumentiert. Die Vegetation, die im Laufe der Jahre das Gleis erobert hat, ist als Symbol dafür, dass nie wieder ein Zug von diesem Gleis abfahren wird, in das Mahnmal einbezogen worden. Am 27. Januar 1998 wurde das Mahnmal enthüllt.

Zukunft

Diese Grundinstandsetzung des Bahnhofs Grunewald ist nach Abstimmung zwischen dem Bund und der Bahn für die Jahre 2010/2011 vorgesehen. Erst zu diesem Zeitpunkt wird der Bahnhof mit Aufzügen ausgestattet werden und ein barrierefreier Zugang ermöglicht.

Literatur

  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Band B, Anlagen für den Verkehr, (2) Fernverkehr. Ernst & Sohn, Berlin 1984.
  • Jürgen Meyer-Kronthaler, Wolfgang Kramer: Berlins S-Bahnhöfe / Ein dreiviertel Jahrundert. be.bra verlag, Berlin 1998. ISBN 3-930863-25-1


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Seit Oktober 1941 wurde der zugehörige Güterbahnhof zur Deportation der Berliner Juden vorwiegend in östlich gelegene Konzentrations- und Vernichtungslager genutzt. Hieran erinnert seit 1998 das Mahnmal Gleis 17.

Der S-Bahnhof Berlin-Grunewald ist einer der wenigen Bahnhöfe, die, von der Kriegspause einmal abgesehen, die ganze Zeit in Betrieb waren. So hielten auch nach dem Eisenbahnerstreik 1980 hier S-Bahnen der Deutschen Reichsbahn, ab 1984 Züge der BVG.

Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird Berlin-Grunewald als BGD geführt [1].