Alexius Friedrich Christian (Anhalt-Bernburg)
Alexius Friedrich Christian, Herzog von Anhalt-Bernburg, (* 12. Juni 1767, † 24. März 1834) wurde als der einzige Sohn des Fürsten Friedrich Albrecht und seiner Gemahlin Louise Albertine von Holstein-Plön geboren und erhielt, so wie seine einzige Schwester Pauline Christine Wilhelmine, die spätere Fürstin zu Lippe-Detmold, eine vortreffliche Erziehung. Nach dem im Jahr 1796 erfolgten Tode seines Vaters trat er die Regierung seines Erbes an, welches sich im nächsten Jahre durch ein Drittel des Besitzes der ausgestorbenen Zerbster Linie, die Ämter Coswig und Mühlingen, im Jahr 1809 durch Einziehung der Deuschordenskommende Buro und 1812 nach Aussterben der Anhalt-Bernburg-Hoymer Linie durch das Amt Hoym und in Preußen liegende Güter vergrößerte. Er regierte mit größter Sorgfalt für das Wohl des Landes und sorgte für die Verbesserung des Schulwesens und baute und vergrößerte viele Kirchen und Schulen. Besonderes Interesse zeigte er für die Ausweitung des Straßennetzes, hier vor allem in den neuerworbenen Landesteilen. Dem Bergbau und dem Hüttenwesen wandte er ebenfalls große Aufmerksamkeit zu. Er ließ mehrere größere Bauprojekte ausführen, z. B. ließ er die vom Eis zerstörte Saalbrücke in Bernburg erneuern. Weiter gründete er im Jahr 1810 das Alexisbad im Selketal, sowie später das bei Gernrode auf preußischem Gebiet liegende Beringer Bad.
In religiöser Hinsicht war er tolerant und aufgeklärt, und so brachte er in seinem Land 1820 die Union der beiden protestantischen Glaubensbekenntnisse zu Stande. Im Jahr 1826 trat sein Land dem deutschen Zollverein bei. 1828 begann er die Separationen und Grundentlastungen, und 1829 stiftete er eine allgemeine Beamten-, Witwen- und Waisenkasse.
Noch von Franz II. als deutschem Kaiser erhielt er für sich und seine Nachkommen den herzoglichen Titel; nach dem Ende des Deutschen Reichs trat er, wie seine Vettern in Dessau und Köthen, zum Rheinbund. Ein Kontingent seiner Truppen kämpfte für Napoleon in Tirol, Spanien, Rußland, Danzig und bei Kulm. Am 1. Dezember 1813 trat er aus dem Rheinbund aus und sandte seine Truppen mit den Verbündeten 1814 und 1815 nach Belgien und Frankreich. Am 8. Juni 1815 trat er dem Deutschen Bund bei.
Nach dem Tode des Herzogs Leopold Friedrich Franz von Dessau 1817, dem Senior des Hauses, übernahm er zu gleicher Zeit die Vormundschaft über den minderjährigen Herzog Ludwig von Köthen und führte sie, ebenso wie die Regierung, bis zu dessen 1818 erfolgten Tode.
Von seiner Gemahlin Marie Friederike von Hessen-Kassel hinterließ er zwei Kinder, eine Tochter Wilhelmine Louise, die mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen vermählt war, und seinen Nachfolger, den schwachsinnigen Herzog Alexander Karl, der sich 1834 mit der Prinzessin Friederike Karoline Juliane von Holstein-Glücksburg vermählte. Mit dessen Tod am 19. August 1863 nach kinderloser Ehe erlosch der Stamm des Fürsten Christian in Bernburg, und der Besitz fiel an die einzig noch blühende dessauische Linie, die auch schon 1854 in den Besitz des Herzogthums Köthen gelangt war. Somit wurden alle seit 1603 getrennten anhaltinischen Landesteile wieder in einer Hand vereinigt.
Weblinks
Siebigk: Alexius Friedrich Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 338.