Angara
Die 1.853 km lange Angara (russ. Ангара́) ist ein rechter Nebenfluss des ostsibirischen Jenisseis (Russland).
Flusslauf
Sie entspringt als Obere Angara etwa 300 km nordöstlich des Baikalsees im Stanowojhochland. Von dort aus fließt sie in westlicher Richtung durch den Norden der Burjatischen Republik, um nach 320 km in einem recht ausgedehnten und sumpfigen Delta in das Nordost-Ende des Baikalsees zu münden. Der Unterlauf der Oberen Angara ist teilweise schiffbar. Sie führt dem See rund 263 m³/s (8,3 km³/Jahr) Wasser zu, durchfließt ihn auf rund 600 km Länge, um den See fast an seinem Südwest-Ende als Angara bei dem kleinen Ort Baikal zu verlassen; dort fließen 2.071 m³/s (65,3 km³/Jahr) Wasser aus dem See.
Die Obere Angara ist einer von 336 Zuflüssen des Baikalsees; innerhalb des Sees nimmt die Angara das Wasser der von Süden kommenden Selenga auf, der größte und längste Zufluss des Sees. Im Laufe der Zeit hatte der See drei Abflüsse: Der erste lag im Norden, über das Bett der Lena; durch Gebirgsbildung (Baikalgebirge) wurde dieser dann versperrt. Der zweite Abfluss entstand im Süden. Durch ein Erdbeben vor etwa 16.000 Jahren änderte sich deren Verlauf, so dass heute die Angara der einzige Abfluss des Sees ist. Trotz ihrer gewaltigen Abflussmenge müsste die Angara 400 Jahre lang fließen, bis der Baikalsee geleert wäre.
Nachdem die Angara bei der Ortschaft Baikal und östlich des Ostsajans den Baikalsee unweit von dessen Südende verlassen hat, fließt sie in nordöstliche Richtung und passiert zuerst die dicht beieinander liegenden Städte Irkutsk und Angarsk. Nur etwas unterhalb davon durchließt sie den großen Bratsker Stausee. Darin fließt ihr die Oka zu, etwa dort, wo sie die Stadt Bratsk erreicht. Zwischen dieser Stadt und dem bereits erwähnten Irkutsk ist sie schiffbar. An einem weiteren Stausee passiert sie die Stadt Ust-Ilimsk. Anschließend fließt die Angara, die in ihrem Unterlauf oftmals auch als Obere Tunguska bezeichnet wird, über zahlreiche Stromschnellen und durch den Ilimsker- und den Bogutschanystausee, um in einem weiteren Stausee, in dem ihr die Tschuna zufließt, bei Strelka (250 km nördlich von Krasnojarsk in den Jenissei zu münden, der wiederum in das Arktische Meer mündet. Bis zu ihrer Mündung in den Jenissei ist sie deutlich länger als dieser.
Die Wasserkraftwerke
Die Angara ist eine der weltweit größten Quellen an Wasserkraft, mehrere große Wasserkraftwerke erstrecken sich entlang des Flusses. Das erste davon liegt an der Stadtgrenze von Irkutsk (660 MW), rund 80 km entfernt vom Baikalsee. Weitere große Kraftwerke gibt es bei Angarsk und Bratsk. Der Staudamm des Kraftwerkes von Bratsk gehört zu den größten der Welt, das Kraftwerk liefert rund 4.500 MW Leistung.
Sage rund um den Fluss Angara
Der Legende besagt, dass der alte Baikal seine einzige Tochter Angara über alles liebte. Als sie sich eines Tages zu ihrem Geliebten Jenissei flüchtete, warf der Vater aus Zorn einen großen Stein nach ihr. Dieser auch Schamanenstein genannte Fels ist auch heute noch zu sehen und ragt bei Liswjanka unweit des Abflusses bei Baikal aus dem Wasser. Die Angara wird auch als einzige Tochter des Baikal bezeichnet, da sie dessen einziger Abfluss ist, Söhne (Zuflüsse) hat der Baikal wesentlich mehr: 336.
Einzugsgebiet & "Eiszeit"
Das Einzugsgebiet der Angara beträgt 1.039.000 km² (das ist mehr als die 2,9fache Fläche der BRD. Ab Anfang November bildet sich Eis auf der Angara, das nach und nach zu Eisschollen verhärtet, die den Fluss schließlich ganz zuzufrieren lassen. Dies dauert in der Regel bis Mitte Mai, wo es starke Hochwasser bildend wieder zu tauen beginnt.
Nebenflüsse
Seen
Orte
Siehe auch
Das Fluss-System des Jenisseis (bezüglich seiner Quellflüsse):