Schwielowsee
Schwielowsee - Karte | |
---|---|
![]() | |
Lage: | Land Brandenburg (Deutschland) |
geografische Lage (Seemitte): | 52° 20′ 11" nördl. Br. 12° 57′ 18" östl. Lä. |
Fläche: | ca. 7,47 km² |
maximale Tiefe: | 6 bis 7 m |
Zuflüsse: | Havel |
Abflüsse: | Havel |
Seespiegel Höhe über NN: | 29,3 m |
Orte am Ufer: | Gemeinde Schwielowsee mit Caputh, Ferch und Geltow, Die Stadt Werder (Havel) mit Petzow |
Besonderheiten: | Gletscherzungensee und Havelsee |
Der Schwielowsee ist ein ca. 786 ha großer Havelsee mit einer Längsausdehnung von ca. 5,3 km und einer größten Breite von ca. 1,9 km.
Geographie
Der Schwielowsee liegt im Brandenburgischen Landkreis Potsdam-Mittelmark und gehört zur Gemeinde Schwielowsee und zur Stadt Werder (Havel). Er erstreckt sich in Nordost-Südwest-Richtung. An seinem Nordende wird der See von der Havel durchflossen. Über den mit kleinen Booten befahrbaren Wentorfgraben besteht Verbindung zum Petzinsee. Der Schwielowsee See ist über einen kleinen Graben und durch den Haussee im Petzower Schlosspark mit dem Glindower See verbunden.
Am Ufer des Schwielowsees liegen die Ortsteile Caputh, Ferch, Petzow und Geltow.
Geologie
Der Schwielowsee ist ein flacher Gletscherzungensee. Er entstand vor ca. 19.600 bis 19.000 Jahren während des frühen Weichselhochglazials und liegt eingebettet in die Moränenbögen der Stauchendmoränen des Brandenburger Stadiums und des Saarmunder Halts.
Bis auf Bereiche des Nordwestufers hat der Schwielowsee Steilufer, denen die Verlandungsterrasse vorgelagert ist. Der Seespiegel liegt bei durchschnittlich 29,3 m NN. Die höchste Erhebung der Endmoräne beträgt in der Nähe des Ortsteiles Ferch mit dem Wietkikenberg 124,7 m NN.
Theodor Fontane vertritt in seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" eine ganz andere Ansicht zur Genese des Schwielowsees.
- Zitat: Vielleicht zählt dies weite Wasserbecken noch keine tausend Jahre, keinenfalls geht es weit in die Vorgeschichte zurück. Mannigfachen Anzeichen nach ging in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung die südliche Ausbuchtung der Havel nur etwa eine Meile über Potsdam hinaus, und ein Erdwall, über dessen Ausdehnung und Beschaffenheit es nutzlos wäre zu konjekturieren, schob sich etwa in Höhe des Dorfes Caputh trennend zwischen die höher gelegene Havel im Norden und ein tiefer gelegenes Moorland im Süden. Da, in einer Sturmnacht, stauete ein Südwest die ihm entgegenfließenden Havelwasser bis an die Potsdamer Enge zurück, und plötzlich umschlagend in einen eisigen Nordnordost, stieß er die aufgetürmte Wassermasse mit solcher Gewalt gegen den Erdwall, daß dieser zerbrach und die bis dahin abgedämmten Havelwasser wie aus einem Schleusenwerk sich in das tiefer gelegene Moorbecken ergossen. In jener Nacht wurde der Schwielow geboren.
Der Schwielowsee ist ein natürlich eutropher (nährstoffreicher) Flachsee. Die größte Tiefe liegt etwas über 6 m. Überwiegend schwanken die Tiefen zwischen 2 und 4 m. In Höhe des Ortsteiles Flottstelle beträgt die Wassertiefe in Mitte des Sees nur ca 1 m. Der See ist deshalb bei langanhaltender Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen schnell erwärmbar und neigt in jedem Sommer zu Algenmassenvermehrungen, der sogenannten "Wasserblüte". Wegen des jahrzehntelangen Eintrags ungeklärter Abwässer und des Stoffeintrags der intensiven Landwirtschaft in die Havel, besteht nach wie vor ein Überangebot an Pflanzennährstoffen wie Stickstoff und Phosphor, was die "Wasserblüte" noch verstärkt und die Qualität des Wassers stark beeinträchtigt.
Die Gewässergüteklasse der Potsdamer Havel beträgt III, stark verschmutzt. Der gleiche, oder der etwas bessere Wert von II-III, kritisch belastet, dürfte auch für den Schwielowsee zugrunde zu legen sein, wenn man ihn als Fliessgewässer betrachtet. Als stehendes Gewässer, also in den Seeabschnitten abseits des Haveldurchflusses, ist der See als hypertroph (Trophiestufe IV) eingestuft.
Der Seegrund besteht überwiegend aus kiesigem Substrat mit Schlickanteilen und ist kaum mit Pflanzen bewachsen. Die Uferbereiche des Schwielowsees sind Verlandungzonen mit breiten und zum Teil üppigen Schilfrohrgürteln. In den landseitigen Bereichen der Schilfrohrbestände breitet sich sukzessive Schwarzerlenwald aus. Die Vitalität der Schilfrohrbestände hat in den letzten Jahren nachgelassen. Eine Schilfinsel, die sich einige hundert Meter vor dem Zeltplatz Flottstelle befand, ist im Jahre 2006 fast völlig verschwunden. Anfang der 90-er Jahre des 20. Jh. betrug der Durchmesser dieser Schilfrohrinsel noch über 40 m. An anderen Stellen wiederum breitet sich das Schilf seeseitig weiter aus.
Schwielowsee und Mensch

Bedingt durch die Steilufer und das nachfolgend hügelige Relief sind auf den Verlandungsterrassen im Uferbereich die Verkehrswege angelegt. Obwohl der Schwielowsee an vielen Stellen von Wald gesäumt wird, ist die Naturnähe der Uferbereiche durch den Kraftfahrzeugverkehr gestört. Nur am flacheren Nordostufer und im Bereich zwischen Caputh und Flottstelle verlaufen die Straßen weiter im Landesinneren.
Weite Teile des Seeufers sind innerhalb der Ortsbereiche bebaute Grundstücke und öffentlich nicht zugänglich.
Wegen der breiten Verlandungszonen gibt es kaum „inoffizielle“ Badestellen am Schwielowsee.
Am Nordwestufer befindet sich der Schlosspark Petzow, ein angeblich von Peter Joseph Lenné entworfener Landschaftspark.
Da die Havel nur das Nordende des Schwielowsees durchfließt, beschränkt sich der starke Motorbootverkehr auch überwiegend auf diesen Bereich. Abseits dieses Havelverkehrs ist der Schwielowsee auch an Sommerwochenenden wenig befahren und überwiegend ein Revier für Segelboote. Von einem Areal für Wasserski am Westufer des Sees kann, wegen der dort benutzten starken Bootsmotore, bei bestimmten Windlagen, für Erholungssuchende eine Lärmbelästigung ausgehen.
Der Schwielowsee ist ein beliebtes Angelgewässer.
Tierwelt

Durch die reichlich vorhandenen Laichzonen ist der Schwielowsee sehr fischreich. Die Hauptfischarten sind Weißfische wie Brassen (auch Blei oder Brachse genannt), Plötzen und Güstern, sowie Karpfen und Schleie. Außerdem leben Hechte, Zander, Barsche, und Aale im Schwielowsee.
Die Blessralle (Lietze) ist der häufigste Wasservogel des Schwielowsees. Sehr häufig sind auch Stockenten und zeitweise Höckerschwäne. Außerdem kommen Reiherenten, Tafelenten, Mandarinenten und Graugänse als Brutvögel vor. Sehr häufig sind Kormorane und Graureiher. Haubentaucher sind nicht häufig, brüten aber auch am Schwielowsee. Die üppigen Schilfrohrgürtel sind Lebensraum vieler Rohrsänger und ähnlicher Arten. Kuckucke leben dementsprechend auch in Ufernähe des Sees. Eisvögel kann man mit viel Glück in ruhigen Schilfbuchten beobachten und regelmäßig kreisen Roter Milan und etwas seltener Seeadler über dem See.
Der Schwielowsee ist, wie alle Havelseen der Potsdamer Region, auch ein Durchzugs- und Rastgebiet für Wasservögel wie Gänsesäger sowie verschiedener Schwimm- und Tauchenten und im Spätsommer eines jeden Jahres versammeln sich tausende von Staren in den Schilfrohrgürteln.