Kanton Wallis
Kanton Wallis | |
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Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft | |
Kürzel/Kontrollschild: | VS |
Amtssprache: | Französisch, Deutsch |
Hauptort: | Sitten/Sion |
Beitritt zum Bund: | 1815 |
Fläche: | 5224,64 km² |
Höhenbereich: | 371–4632 m ü. M. |
Website: | www.vs.ch |
Bevölkerung | |
Einwohner: | 365'844 (31. Dezember 2023)[1] |
Einwohnerdichte: | 70 Einwohner pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Bürgerrecht) |
25,1 % (31. Dezember 2023)[2] |
Arbeitslosenquote: | 2,7 % (30. Juni 2021)[3] |
Lage des Kantons in der Schweiz | |
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Karte des Kantons | |
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Munizipalgemeinden des Kantons | |
[[Datei:{{{Gemeinden}}}|340px|zentriert|Munizipalgemeinden des Kantons]] |
Der Kanton Wallis ist ein Kanton im Südwesten der Schweiz.
Deutsch: Wallis; Französisch: Valais; Italienisch: Vallese; Rätoromanisch: Vallais; Arpitanisch: Valês; Englisch: Valais
Geographie
Das Wallis besteht (mit Ausnahme eines kleines Gebiets jenseits des Simplonpasses) aus dem Tal der Rhône (Rotten) vom Rhônegletscher bis zum Genfersee und den Seitentälern. Im Norden liegen die Berner und Waadtländer Alpen, im Süden die Walliser Alpen mit den höchsten Bergen der Schweiz (Mischabel- und Monte-Rosa-Massiv). Die höchsten Berge der Walliser Alpen sind die Dufourspitze mit 4634 m.ü.M.(höchster Berg der Schweiz), Dom 4545 m.ü.M. (höchster ganz auf Schweizer Staatsgebiet liegender Berg), Liskamm 4527 m.ü.M., Weisshorn 4505 m.ü.M., Täschhorn 4490 m.ü.M. und das Matterhorn 4478 m.ü.M.

Mit dem Aletschgletscher, dem Gornergletscher und dem Walliser Fieschergletscher befinden sich im Wallis die drei grössten Gletscher der Alpen.
Durch den Schutz der umliegenden Berge ist das Haupttal des oberen Wallis, aber auch das untere Vispertal ausgesprochen trocken und warm (Steppenklima). Die Wasserversorgung wird vielerorts durch schon im Mittelalter angelegte Wasserleitungen (Suonen, Bisse) gewährleistet.

Wichtige Seitentäler
Nördlich der Rhône: | Südlich der Rhône: |
Fieschertal | Binntal |
Lötschental | Saastal |
Dalatal (Leukerbad) | Nikolaital (auch Mattertal genannt) |
Turtmanntal | |
Val d'Anniviers (Eifischtal) | |
Val d'Hérens (Eringertal) | |
Val de Bagnes (Baniental) | |
Val d'Entremont | |
Val d'Illiez |
Bevölkerung
Sprachen
Im Oberwallis (östlich von Sierre, deutsch Siders) wird deutsch bzw. ein höchstalemannischer Dialekt gesprochen (siehe auch Walliserdeutsch), im Unterwallis (westlich von Sierre) spricht man französisch bzw. teilweise noch frankoprovenzalische Mundart. Die natürliche Sprachgrenze bildet nördlich der Rhône der kleine Bach Raspille zwischen Sierre und Salgesch. Südlich der Rhône wird die Sprachgrenze durch den Pfynwald markiert.
- Französisch: 60%
- Deutsch: 30%
- Italienisch: 3%
- Andere: 7%
Kantonale Amtssprachen sind das Französische und das Deutsche, kommunale Amtssprache entweder französisch oder deutsch.
Religionen - Konfessionen
Die folgenden Zahlen gemäss Volkszählung 2000 (in Klammern gemäss Volkszählung 1990):
- Katholisch: 81.2% (89%)
- Evangelisch: 6.3% (5%)
- Andere/Keine: 12.5% (6%)
Die römisch-katholische und die evangelisch-reformierte Kirche sind beide öffentlich-rechtlich anerkannt.
Abwanderung
Viele Menschen aus den Alpenkantonen zieht es, zumindest vorübergehend, in die städtischen Ballungszentren des schweizerischen Mittellandes. Auch das Wallis ist von dieser Wanderungsbewegung betroffen. Jedes Jahr verlassen zahlreiche, vorwiegend junge Leute das Tal um woanders zu arbeiten oder an einer Universität, Berufsschule oder in einem Lehrbetrieb eine Ausbildung zu absolvieren. Die meisten von ihnen tun dies, weil die Möglichkeiten dazu im Wallis beschränkt sind. Sie finden keine ihnen entsprechende Anstellung oder die angestrebte Ausbildung wird nicht angeboten. Viele wollen aber auch „einfach einmal raus aus dem Wallis“ um etwas von der Welt zu sehen, oder die soziale Kontrolle und die katholisch-konservativen Wertvorstellungen im Tal wurden ihnen zu einengend.
Auch im "Exil" halten die meisten Walliser aber engen Kontakt zur Heimat. Vor allem in den ersten Jahren sind viele Wochenaufenthalter und fahren praktisch jedes Wochenende ins Rhonetal. Andere, die schon länger ausserhalb wohnen, fahren zumindest in den Ferien regelmässig zum Wandern oder Skifahren ins Wallis, wo sie zu diesem Zweck auch oft auch eigene Ferienhäuser besitzten. Ein Teil der "Ausgewanderten" kehrt nach ein paar Jahren oder dem Abschluss ihrer Ausbildung wieder ins Wallis zurück. Viele aber bleiben im "Exil", weil sie mittlerweile am neuen Wohnort ihr Beziehungsnetz aufgebaut und eine Arbeitsstelle oder einen Lebenspartner gefunden haben. Ein kleiner Teil schliesslich führt auch als Erwerbstätige weiter, was für die Personen in Ausbildung fast die Norm ist; er verbindet beide Welten als PendlerInnen.
Gerade für Hochschulabgänger ist es oft schwierig, im Wallis eine ihrer Ausbildung entsprechende Stelle zu finden. Erhebungen von 2004 zufolge arbeiten tatsächlich rund 2 von 3 WalliserInnen mit einer höheren Ausbildung nach deren Abschluss nicht im Heimatkanton. Damit verliert dieser jährlich viele hochqualifizierte Arbeitskräfte und es geht ihm wertvolles „menschliches“ wie auch ganz reales Kapital verloren, ein Phänomen das man gemeinhin als Brain Drain bezeichnet. Gut ausgebildete, junge Menschen mit ihren erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen sind eine wichtige Triebfeder für jede Gesellschaft, die von ihrer Energie nur profitieren kann. Zudem gehören sie oft auch zu den gut Verdienenden und leisten mit ihre Steuerabgaben einen bedeutenden Beitrag an den Staatshaushalt. Beides gewinnt zusätzlich an Bedeutung durch die Tatsache, dass der Kanton die höhere Ausbildung seiner jungen Erwachsenen durch Stipendien und Ausbildungsbeiträge an die Hochschulkantone stark mitfinanziert. Später möchte er natürlich gerne die „Früchte“ seiner Investitionen ernten. In Zahlen ausgedrückt entgehen dem Kanton Wallis durch die Abwanderung Hochqualifizierter jährlich um die 40 Millionen Franken Steuereinnahmen, wobei auch die Konsumsteuern so gut wie möglich eingerechnet sind. Ausserdem investiert er jedes Jahr rund 50 Millionen in die höhere Ausbildung von Personen, die später ausserhalb des Kantons arbeiten und leben.
Literatur zu Abwanderung:
- Arbeitsmarktbeobachtung Kanton Wallis: Wegziehen - Bleiben - Zurückkehren, Sitten 2004
- Institut für Sprachwissenschaft, Universität Bern: Studie zu Lebenssituation und Sprachverhalten von Oberwalliser Migranten in Bern, Bern 2006.
Verfassung und Politik
Die gegenwärtige Kantonsverfassung datiert von 1907 (mit zahlreichen Änderungen).
Legislative
Gesetzgebende Behörde ist der Grosse Rat (Grand Conseil) mit 130 vom Volk fest auf vier Jahre gewählten Abgeordneten und 130 Stellvertretern (Suppleanten). Bei den Wahlen erreichten die Parteien folgende Sitzzahlen:
Partei | 2001 | 2005 |
---|---|---|
Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) | 61 | 58 |
Christlichsoziale Volkspartei (CSP) | 14 | 15 |
Freisinnig-Demokratische Partei (FDP) | 32 | 28 |
Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) | 18 | 21 |
Liberale Partei der Schweiz (PLV) | 3 | 2 |
Schweizerische Volkspartei (SVP) | 1 | 6 |
Parteilos | 1 | 0 |
Auch nach den Grossratswahlen 2005 kann die CVP/CSP Familie im grossen Rat mit einer absoluten Mehrheit regieren. Diese absolute Mehrheit besteht nun schon fast seit 150 Jahren. Auch der flächendeckende Angriff der SVP konnte daran nichts ändern. Vom Grossen Rat erlassene Gesetze unterliegen der Volksabstimmung. Das Volk hat überdies das Recht, mittels Volksinitiative selbst Verfassungs- und Gesetzesänderungen vorzuschlagen; nötig sind hierzu 8'000 Unterschriften.
Exekutive
Oberste verwaltende und vollziehende Behörde ist der Staatsrat (Conseil d'Etat) mit 5 direkt vom Volk fest auf vier Jahre gewählten Mitgliedern (3 CVP, 1 FDP, 1 SP); ihm beigeordnet ist der Staatskanzler. Das Ober-, Mittel- und Unterwallis müssen je mit mindestens einem Mitglied vertreten sein.
Judikative
Oberstes kantonales Gericht ist das Kantonsgericht mit Sitz in Sitten. Untergeordnete Gerichte sind die Zivil-, Korrektions- und Kriminalgerichte. Für administrative Streitigkeiten ist im Wesentlichen das Verwaltungsgericht zuständig.
Gemeinden
Öffentlichrechtliche Gemeindearten sind die Einwohnergemeinden. Sie sind die Träger der lokalen Selbstverwaltung (siehe: Gemeinden des Kantons Wallis). Weiter gibt es die Burgergemeinden (Erteilung des Gemeindebürgerrechts und Verwaltung der burgerlichen Güter) und die römisch-katholischen sowie evangelisch-reformierten Kirchgemeinden.
Parteiensystem
Im Kanton Wallis hat die CVP (inklusive der – der nationalen CVP angeschlossen – CSP) eine dominante Stellung inne. Sie hält im (nach dem Verhältniswahlrecht gewählten) Parlament und in der (nach dem Mehrheitswahlreicht gewählten) Regierung die absolute Mehrheit, was schweizweit eine Ausnahme darstellt. Nicht nur die CVP, sondern auch die CSP, die FDP, die SP und die SVP gliedern sich in autonome deutsch- und französichschprachige Parteien.
Wirtschaft

Neben Fremdenverkehr gibt es Elektrizitätswirtschaft, Weinbau, Obstbau, Industrie (Lonza) in Visp und Monthey.
Stauseen

Fremdenverkehr
Das Wallis ist eines der weltweit bekanntesten Urlaubsgebiete der Schweiz. Das idyllische Bergdorf Zermatt am Fusse des Matterhorns im Oberwallis hat sich zu einem der bedeutendsten Sommer- und Winterkurorte entwickelt. Weitere bekannte Tourismuszentren sind Saas Fee und Crans-Montana.
Verkehr
Bahn
- Schnellzug-/Normalspurstrecken:
- Lausanne - Simplon
- Bern - Lötschberg - Simplon
- Martigny - Orsières - Le Châble
- St. Maurice - St. Gingolph
- Schmalspurbahnen:
- Zermatt - Visp - Brig - Urserental - Oberalp - Chur (Matterhorn-Gotthard-Bahn)
- Sierre - Montana VS
- Martigny - Le Châtelard - Chamonix
- Monthey - Champéry
- Zermatt - Gornergrat
Daneben gibt es unzählige Postautolinien und Bergbahnen.
Strassen
- Passstrassen:
- von Italien: Simplon, Grosser St. Bernhard
- von Frankreich: Pas de Morgins, Col de la Forclaz
- vom Tessin: Nufenen
- von Uri: Furka
- von Bern: Grimsel, Sanetschpass (nur von der Walliserseite her befahrbar)
Bildung
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte des Wallis
Das um 25 v. Chr. von den Römern eroberte und danach zur Provinz Rätien gehörende Gebiet wurde im 5. Jahrhundert im Bereich des Unterwallis von Burgundern besetzt, während sich im heutigen Oberwallis Alemannen niederliessen. 999 kam die Grafschaft Wallis an den Bischof von Sitten. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eroberten die bäuerlichen Gemeindeorganisationen („die 7 Zenden”) des Oberwallis das inzwischen zu Savoyen gehörende Unterwallis und unterstellten es bis 1798 ihrer Verwaltung. Im 16. Jahrhundert erzwang das Wallis die Unabhängigkeit von bischöflicher Herrschaft. 1802 erklärte Napoleon I. das Gebiet zur unabhängigen Republik und 1810 zum französischen Département du Simplon. 1815 trat das Wallis als 22 Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei. Eine Verfassung wurde 1907 verabschiedet, die Frauen des Kantons sind seit 1970 wahlberechtigt.
Weblinks
- Offizielle Website des Kantons Wallis
- Fremdenverkehrsseite Wallis
- Offizielle Statistik
- Index Schweizer Kommunen (französisch)
- Bisses und Suonen im Wallis: "Heilige Wasser": Grandiose Bauwerke für die künstliche Bewässerung.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).